Ich möchte hier über mein Selbstbauprojekt berichten. Unter derselben Überschrift hatte ich damit schon einmal begonnen, konnte es aber nicht zusammenhängend zuende bringen, bevor da viele Bilder anderer Fahrzeuge drin auftauchten. Ich versuche es daher jetzt noch einmal neu.
Vorgeschichte
Mit meinem von mir in 1992 gebauten Wohnwagen war ich 22 Jahre umfangreich beruflich unterwegs, als Unterkunft während langer Seminarreisen. Im Frühjahr 2013 kam die erschreckende Erkenntnis, dass in meinem Wohnwagen soviel Feuchtigkeit eingezogen war, dass sich überall hinter den Verkleidungen Schimmel bildete. Ich hatte damals beim ersten Selbstbau den Fehler gemacht, mit verrottbarem Material (Holz, Presspappe, Textilien) zu arbeiten. Und die Aluminiumkabine war auch nicht sauber gefertigt, da waren einige mikrofeine Fugen, die im Laufe der Zeit arbeiteten und immer größer wurden. Durch die nahezu perfekte Dampfsperre bemerkten wir das nicht, aber dahinter schimmelte so langsam alles weg.
Bilder: Unser alter Anhänger 1992 bis 2013
Die Planungsphase
Nach dem ersten Schock und einigen Versuchen, doch noch zu retten was zu retten ist, kam die Entscheidung: "Ich baue ganz neu". Und zwar diesmal ohne jegliches Material, was schimmeln oder durch Feuchtigkeit verrotten könnte. Ein Aufbau ganz aus PVC-Sandwichplatten, Aluminium, Schiffsdeck-Textilien und Edelstahl sollte es sein. Wieder so autark, wie der Vorgänger. Und bis minus 35 Grad winterfest. Meine ersten Preisvorstellungen waren naiv. Das weiß ich aber erst jetzt ... *lach*
Die Wahl fiel schnell auf einen leeren Kofferanhänger, der schon von sich aus eine starke Temperaturisolation aufwies. In Frage kamen also Hersteller von Tiefkühlfahrzeugen. Da die grundsätzlich für den Gütertransport gedacht sind, haben fast alle hinten große Heckflügeltüren mit Drehstangenverschluss, was für mich untauglich war. Also musste ein Hersteller gefunden werden, der bereit war, diese durch eine geschlossene Wand zu ersetzen und stattdessen nach unseren Plänen Türen und Luken einzubauen. Bei der Firma König in Steinhilben wurde ich fündig, und bestelllte einen Tiefkühlanhänger nach exakt meinen Baumaßen mit einem zGG von 3,5 to:
Nun konnte ich mit Hilfe eines CAD-Programms einen Grundriss entwerfen. Dieser orientierte sich 1:1 an unserem alten Anhänger, nun aber um die vorderen zwei Schlafkabinen ergänzt. Der neue Anhänger ist also 1,7m länger als der alte, und hat 4 relativ schalldicht voneinander getrennte Räume:
Leider schneidet die Grafik die beiden vorderen Schlafräume ab, sind nur angedeutet. Zu sehen sind also (von hinten betrachtet) die Heckküche mit Einfangsbereich, das Badezimmer mit Festdusche und Porzellantoilette auf 84l Fäkaltank, dann der Wohnbereich mit Rundsitzgruppe und daran halt der Übergang zu den beiden seperaten Schlafzimmern, einmal mit Doppelfestbett und einmal ein Einzelzimmer mit hochklappbarem Bett, um den Raum auch noch anderweitig nutzen zu können.
Nun ging es an die Detailplanung. Ich habe jede Bauphase maßstabsgetreu gezeichnet, über 4000 Einzelteile, genau bemaßt, alles sauber in Excel-Tabellen eingetragen, um Kosten und v.a. Gewicht vorzuberechnen. Um es gleich vorwegzunehmen: Wenn man wirklich jede Schraube und jedes Detail einträgt, stimmt es hinterher verblüffend genau. Beim endgültigen Wiegen nach Fertigstellung zeigte die Waage 3240 kg an, ausgerechnet hatte das Programm 3212 kg. Eine Punktlandung.
Die Planungsphase mit Anfertigung aller Zeichnungen, Stücklisten und Materialinfos dauerte von März 2013 bis April 2014. Zwischenzeitlich wurde das Grundfahrzeug geliefert und vermessen.