Mein eigener POSTRAKETENFRED

  • Hallo liebe Womobox-Ingenieure und Bewohner,

    seit 2015 fahre ich einen Postkoffer auf der Basis eines Sprinters T1N (Baujahr 03) 308 CDI mit langem Kögelkofferaufbau (über 4m).
    Das Womoboxforum hat mir seitdem zahlreiche Inspirationen, Anregungen und Lösungsvorschläge bereitgestellt. Aber vor allem die User sind mir immer sehr zuvorkommend und kompetent mit Ratschlägen zur Seite gestanden.

    Dafür erst mal ein fettes DANKESCHÖN!!!

    Da ein paar User meinten, einige Bilder und bisschen Geschreibsel zu meinem Ausbau der gelben Rennschüssel wären nett, habe ich nun meinen eigenen Postraketenfred gestartet. Vielleicht kann sich ja der eine oder andere ein paar Anregungen holen oder zumindest, „wie man es besser nicht machen sollte“ :D

    Wo fang ich an? Egal, ich schreib einfach mal drauf los…

    ...Unterwegs bin ich schon immer, seit ich vor zwei Jahrzehnten mit dem Klettern angefangen habe.

    Damals noch mit Pkw, gepennt haben wir im Wald. Zu Studienzeiten dann im Opel Combo (B), luxuriös ausgestattet mit einem Brett, welches den Innenraum in Wohnbereich und darunterliegendem Stauraum aufgeteilt hat. Heizung, fließendes Wasser o.ä. gab's nicht, mein „Nichtduschrekord“, den ich wahrscheinlich nie mehr überbieten werde, liegt bei sechs Wochen. :mrgreen:


    Richtig nervig fand ich das ganze hin und her, zur Uni, zur Arbeit, bei schönem Wetter raus zum Klettern… Immer Bus, Bahn, Bahn, Bus… oder Stau und dann kein Parkplatz in der Innenstadt. Dann auch teilweise nur drei Übernachtungen in der überteuerten Studentenbude.
    Sowohl aus praktischen, komfort als auch finanziellen Gründen musste ein Fahrzeugupgrade her. Die Entscheidung, komplett ins Auto zu ziehen war getroffen.

  • Dann melde ich mich mal wieder aus der Versenkung zurück :)

    Die letzten Tage war ich öfters mal im verschneiten Frankenjura unterwegs. Der Postkofferausbau wurde dabei ausgiebig auf seine Wintertauglichkeit geprüft. Geheizt wird mit einer Planar Luftheizung mit „nur“ 2kW Heizleistung, die bisher absolut ausreichend war. Bei ca -5°C Außentemperatur lief sie durchgehend auf Stufe 2 (von 8 ). Der Innenraum ist allerdings auch noch zusätzlich mit 20mm Polyethylenschaum gedämmt.


    Hier zwei Bilder vom Innenraum:


    Das Griffbrett (Trainingsgerät zum Klettern) hängt an der Verkleidung der Beamerleinwand und liegt normalerweise im Stauraum, aber weil ich die Tage draußen Klettern (bzw. Bouldern) war, ist es ganz angenehm, sich vorher damit aufzuwärmen.


    Sehr wichtig war mir trotz der beschränkten Platzverhältnisse einen wohnlichen, offenen und hellen Raum zu schaffen. Der etwas ungewöhnliche Grundriss (alles schräg) wurde am PC per Sketchup entworfen und größtenteils wie geplant umgesetzt. Einerseits wollte ich eine halbwegs passable Sitzbank für 2 bis 3 Personen, andererseits aber auch keinen engen, schlauchförmigen Mittelgang, daher habe ich mich entschieden die Sitzecke, Kleiderschrank und Dusche abzuschrägen.

    Die Schubladen der Küche sind aus 6mm Sperrholz selbst gebaut. Entsprechend ist nicht jedes Spaltmaß perfekt...würde ich das nochmal bauen müssen, dann würde ich stattdessen auf Fertigschubladen zurückgreifen.

    Eindeutig an der falschen Stelle gespart habe ich am Gaskocher. Den Popeligen 2 Flammenkocher werde ich, sobald meine To-do-liste abgearbeitet ist durch was größeres, unbedingt auch mit Backofen ersetzen.

    Außen herrscht noch das blanke Chaos. Ein Mix aus verschiedenen Gelbtönen, Grundierung und Siebdruckplattten. Zum Lackieren ist es aber leider noch etwas zu kalt in meiner Werkstatt.

    Das Bild ist schon etwas älter (vom letzten Sommer). Mittlerweile ist die klobge Schiebetür auf den Schrott geflogen und stattdessen eine etwas handlichere aus dem Womohandel eingebaut worden.

  • Hi Alex,

    Dein Ausbau ist richtig schön geworden - ich wußte gar nicht, daß in einem Postkoffer sooo viel Platz ist!
    Und dann: Beamerleinwand... Man gönnt sich ja auch sonst alles, nicht wahr? :roll: Der nächste Vortrag beim Leerkabinen-Treffen dann also in Deiner Postrakete?!?

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Hey vielen Dank für das Lob und Anregungen!

    Wolfgang: Das machmer auf jeden Fall :D

    TOSCH: Hab ich mir auch gedacht und die Option wollte ich mir erst einmal offen halten. Nachteil daran wäre, dass man das Bett nicht mehr so gut als „Couch“ zum Abhängen und Kino nutzen kann.

    Zusätzlichen Stauraum, den ich momentan noch nicht nutze (weil noch nicht fertiggeplant/gebaut) wäre in der kleinen Sitzbank, dort befinden sich die Bordakkus, die ich in den Stauraum verlegen könnte, Schubladen für die große Sitzbank (die als Vorratsschrank fungiert), bessere Aufteilung der Box über dem Führerhaus und ein ausziehbarer Schuhschrank hinter dem Beifahrersitz.

    Der Innenraum wird sich zumindest optisch nur noch geringfügig verändern:

    -Das fette Loch unterm Bett wird natürlich noch geschlossen (Schublade, Schranktüre, Bass…???)
    - frischere Farben für die Sitzbezüge
    - etwas Grün in Form von Küchenkräutern und einer Kletterpflanze, die ich in der linken oberen Ecke entlang wachsen lassen will

  • Stromkonzept

    Meine Elektrik ist ebenfalls etwas unkonventionell aufgebaut. Bisher hatte ich von Elektrik kaum Ahnung, abgesehen von etwas Modelleisenbahnverdrahtung. Falls jemand gravierende Fehler in meinem Konzept sieht, Darf er mich gerne darauf aufmerksam machen, bevor mir die Hütte abbrennt :)

    Alles ist auf 12V ausgelegt.

    Herzstück sind diese 4 LiFeYPo4 Blöcke, in Reihe zu einem 200Ah/ 12 bzw. 13,2V Akku verschaltet. Der ist eigentlich doppelt so groß, wie ich ursprünglich geplant hatte, letzten Endes war aber die Verfügbarkeit und der Preis der Einzelzellen entscheidend.
    Gesteuert wird das Ganze vom SBMS 100, welches ein Kanadier Open Source entwickelt, man aber auch über ein Start Up fertig kaufen kann.
    Da es das beste und günstigste war, was ich für einen Leerkabineneigenbau gefunden habe, hier ein paar Eckdaten der Funktionen:
    - BMS mit Balancing, UVP und OVP sowie Temperaturüberwachng für 3bis 8 Einzelzellen von 12 bis (soweit ich in Erinnerung habe) 36V Systeme.
    - Solarladeregler mit zwei Eingängen, insgesamt bis zu 120A, (Last-) Ausgänge ebenfalls bis 120A
    - Messung aller wichtiger Spannungen und Ströme, Datenlogging, Wifi Schnittstelle, Handyapp zum Auslesen
    - 20 Pin Stecker mit diversen Ein- und Ausgängen für Bastler, mal schaun ob und wie man das Ganze mit nem Pie vernetzen kann


    Mehr Infos Dazu kann man sich im Wohnmobilforum („LiFeYPo4“ Freds oder „SBMS 100“) holen.

    Geladen wird das Ganze momentan noch ausschließlich über Solar. Auf dem Dach kleben bereits 100WP, weitere 260WP hab ich noch hier herumliegen und kommen nach einer ausgiebigen Gfk Dachsanierung dazu.
    Geplant ist auch ein Laden über die Lima, aber dafür brauche ich noch etwas Erfahrung in Sachen E-tech und Elektronik, da ich (im Gegensatz zu Bleiakkus) die Ladung begrenzen muss.

    An Verbrauchern habe ich momentan:
    - ein paar Lampen
    - Kompressorkühlbox
    - Wasserpumpen (günstige Tauchpumpen)
    - Steckdosen

    In nächster Zeit soll das Ganze noch mit etwas Elektronik gepimpt werden...

    - Lichtsteuerung per Arduino
    - Temperatursteuerung der Vorratsbox, die im Winter wie ein umgekehrter Kühlschrank funktioniert, per Arduino (Lüfter schaufelt warme Kabinenluft in die gedämmte Vorratsbox, damit die Temperatur einen bestimmten Wert (z.B. 2°C) nicht unterschreitet und man nicht jeden morgen seinen Orangensaft auftauen muss)
    - Ansteuerung der Trittstufe bei „Tür auf“ und „Motor läuft“ Signal per Arduino
    - Fenster- und Türkonakte, Regensensor, Tag/ Nachtsignal etc. für Alarmanlage, Lichtsteuerung, Lüftung
    - Raspi an den Start bringen für Soundsystem, Medienserver, W-lan Server, Bordcomputer

  • Hab die gleiche Batterie, allerdings mit einfacherem bms.. Wollte auch mit arduino alles steuern, der liegt heute noch zuhause rum...mein rat: keep it simple...die wichtigsten Funktionen immer mit mechanischen Schaltern (Elektronik immer nur zusätzlich, mach deinen Urlaub nicht vom funktionieren eines computers abhängig!)

  • Zitat von wiru

    ...mein rat: keep it simple...die wichtigsten Funktionen immer mit mechanischen Schaltern (Elektronik immer nur zusätzlich, mach deinen Urlaub nicht vom funktionieren eines computers abhängig!)


    Hallo

    danke Wiru!

    Ich wollt's auch schon schreiben hab mich aber, um Schelte aus dem Weg zu gehen, nicht getraut. :wink:


    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Hey Anton und Wiru,

    mechanische Schalter hab ich schon überall.
    Elektronik ist ja nicht unbedingt empfindlicher als Mechanik, Verschleiß hat man fast keinen. Die Komponenten kosten mittlerweile so gut wie nichts mehr und wenn man es selbst baut, ist es einfacher zu reparieren und zu erweitern und man kann alles jederzeit austauschen.
    Auf dem Schreibtisch funktioniert das Eine oder Andere auch schon.

  • Alex, bin Nachrichtentechnik Ingenieur... Seit 40 Jahren Elektronik gebastel...ja, meine arduino Steuerung funktioniert auch perfekt auf dem Schreibtisch.. Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, aber empfehle dringend, das elektronische als "nice-to-have" zu betrachten und lediglich als Komfort Funktion zu planen...überlege deine Schaltung so, dass du bei Totalausfall (der wird kommen, ich schwörs dir!) immer noch an strom, wasser, Treppe etc ran kommst.. Hab nach 2 Jahren fehlerfreien Betriebs die ferngesteuerte led lichtleiste rausgeworfen... Lies sich nur n8ch mit dem Seitenschneider ausschalten... Die wichtigen lichter waren davon nicht betroffen, die hangen am mechanischen Schaltern...

  • Genau so ist das Wiru :wink:
    Vor allem sollte man nicht von einem 3€ Arduino aus China abhängig sein, da weiss keiner wie lange der lebt.

    Ich hab meinen Balancer ja auch mit Arduino gebaut, und der läuft seit 2 Jahren. Ich hab aber als Backup immer noch den alten Balancer in der Kabine, auf den kann ich zur Not umstöpseln. Und das Backup zum Backup ist ein Anschlusskabel dabei, an dem alle Zellspannungen einzeln ankommen. Dazu ein Multimeter und eine Glühbirne zum manuellen balancen :mrgreen:
    Genauso mit Spannungswandler und Ladegerät im HWK Prinzip. Wenn da was kaputt geht, kann ich durch stecken einer Sicherung auf Trennrelais Betrieb umschalten.

    Nix wäre schlimmer, als einen Urlaub abbrechen zu müssen, weil irgendwas in der Technik versagt!

    Gruß, Holger

  • Was ist eigentlich ein Ladegerät im HWK Prinzip?

    Von den 3 € Arduinos kann man ja dann noch 5 an Lager nehmen...;)

    In der Theorie entspricht die Praxis der Theorie...

  • Such mal nach HWK hier im Forum, daher kommt der Name...
    Einfach gesagt, laden der Bordbatterie über einen 230V Wandler und dann über ein normales Ladegerät für Landstrom.
    Im Prinzip ein B2B Lader zusammengebaut aus 2 Komponenten die man vielleicht eh montiert hat und dem Vorteil, dass keine dicken Kabel zur Batterieladung gezogen werden müssen.
    Das macht besonders für mich Sinn bei der Absetzkabine. Die höheren Wandlerverluste sind mir da egal, kostet halt 0,1L/100km mehr ;)

    Gruß, Holger

  • Boar, hwk....
    War das der Holger 4x4
    Oder
    Dem Balu der die Idee hatte.

    Er hat eine Absetzkabine und dir hat ein 230V CE Eingang.
    Am PKW selber ist ein Wechselrichter.
    So transferiert er die 12V auf 230V
    Und das 230V Ladegerät in der Kabine macht daraus eine ideale Kennlinie für die Kabinenbatterie.
    Generell ist der Wirkungsgrad vielleicht etwas verbesserungswürdig, ABER kosten und nutzen sehe 'ich' im rellen Verhältnis . So würde ich zumindest bei den Lifepos ebenfalls vorgehen, unabhängig davon ob es eine Kabine oder ein normales Wohnfahrzeug ist.

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