Tag 13: Gebrüll und nasse Tücher!
Es brüllt!
Und zwar laut!
Ich schau auf die Uhr und danach wundert es mich nicht mehr dass es draussen noch dunkel ist, denn es ist so um halb vier Uhr!
Irgendwas brüllt da draussen rum, es scheinen verschiedene Stimmen zu sein!
Und die Schreie sind anders als die welche ich schon von Brüllaffen gehört habe!
Sabine ist auch wach und kann sich genausowenig einen Reim drauf machen wie ich.
Ich geh mal zur Glastüre und schau raus, alles ist dunkel!
Doch da!
Da bewegt sich was auf unserer Terrasse!
Und es kommt auf mich zu, kratzt an der Türe und...
...miaut ganz ängstlich!
Es ist die sonst eher arrogante Hauskatze der Lodge!
Die will rein, obwohl sie sonst Abstand zu Menschen hält!
Es scheint so als hätte sie Angst!
Ich nehm die Taschenlampe und meinen Flir ONE Pro-Wärmebildkameraaussatz fürs Smartfone und öffne die Tür nur so breit dass ich raus, aber die Katze nicht rein kann!
Nun leuchte ich erst mal in die Gegend und sehe nichts was nicht hier hin gehören würde, aber die Schreie gehen weiter!
Die Katze sucht zwischen meinen Füssen offenbar Schutz, sie ist enorm nervös!
Ich auch etwas...
Ich geh vorsichtig etwas raus, leuchte in die Baumkronen rauf und sehe...
...Baumkronen!
Aber nichts was so schreien könnte...
Also wird die Wärmebildkamera eingesetzt, und da seh ich...
...auch nichts!
Na ja, also wieder rein bevor ich von einem schreienden Ungeheuer gefressen werde.
Beim Hineingehen bemerke ich dass vor jedem der Zimmer jemand steht...somit ist klar dass wir uns das nicht eingebildet haben!
Na ja, wieder ab ins Bett, wo ich natürlich nicht mehr schlafen kann.
Sabine gehts auch nicht besser, aber nur schon liegen bringt Erholung, darum bleiben wir noch liegen bis die Sonne aufgeht.
Danach folgt natürlich das Frühstück, denn zum Mittag- oder Abendessen ists noch zu früh.
Aber davor geh ich nochmals raus und suche die Störenfriede!
Und diehe da, ich finde sie auch!
Es sind Herr, Frau und Kind Brüllaffe!
Danke für die tolle Nacht, ihr Deppen!!!
Oben: So reizvoll die Hängematte auch am Meer hängt, mit den Brüllaffen zusammen passt das nicht...
Das Frühstück sorgt wieder mal infolge sprachlicher Differenzen zu diesem und jenem Lacher auf allen beteiligten Seiten, herrlich!
Anschliessend packen wir unsere Schnorchelausrüstung und gehen zum gestern besuchten Laden, wo wir wieder die Verkäuferin und weitere Touristen antreffen.
Nach einiger Zeit, die die Verkäuferin mit diversen Telefonaten verbringt, teilt sie uns mit dass heute kein Guide schnorcheln gehen will, da es wegen dem hohen Wellengang viel zu viele Schwebepartikel im Wasser hat.
Na ja...ich habs beinahe vermutet und sie hat es gestern ja schon angedeutet.
Also nix schnorcheln in Cahuita!

Aber etwas Gutes hats doch dass wir hierher gekommen sind!
Denn bei einem daherfahrenden Dreirad hör ich ein Musikstück, das ich schon in früher Jugend als Titelmelodie einer Radiosendung im Ö3 immer wieder gehört habe und das mir sehr gut gefällt obwohl es keine der für mich üblichen Musikrichtungen ist:
'Last Date' von Floyd Cramer!
Sehr schön!
So beschliessen wir das 'Jaguar Centro de Rescate' bei Puerto Viejo zu besuchen.
Schlauerweise nehmen wir die Badeutensilien auch gleich mit, könnte ja sein dass uns ein toller Strand vors Auto hüpft!
Und so tuckerln wir los in Richtung Süden, grobe Richtung Panama!
Nach etwa 17km erreichen wir Puerto Viejo de Talamanca und was soll ich sagen...
Schöner als Cahuita ist es auch nicht, aber es hat viel mehr Menschen!
Vor allem Touristen!
Trotzdem schauen wir schon mal wies mit Baden aussieht...aber...
Oben: So siehts bei Puerto Viejo aus...na ja...ein wenig schräg ists schon, und damit mein ich nicht nur das Schiff!
(Handyaufname)
Oben: Aber hier ist ein Surfer-Paradies! (Handyaufname)
Na ja, fahren wir weiter...
Nach gut 4,5km erreichen wir die Einfahrt zum 'Jaguar Centro de Rescate'...bemerkens aber dummerweise nicht rechtzeitig!
Das heisst: Wir düsen in aller gebotenen Souveränität ahnungslos daran vorbei!
Bis Sabine ein Schild entdeckt das in die Richtung zeigt von wo wir herkommen!
Nach kurzem abwägen ob ich nun den Kopf auf das Lenkrad schlagen soll oder doch lieber daran drehe (Am Lenkrad, nicht am Kopf) greiff ich mal beherzt ins Lenkrad und schmeiss das Kistlein rum, schwupps, schon sind wir in der Einfahrt!
Zuerst fahren wir die Strasse bis zum Schluss, den es gar nicht gibt weil da eine Kehre ist welche uns wieder auf dieselbe Strasse, nur in anderer Richtung, bringt.
Und dann sehen wir endlich das Tor vom 'Jaguar Centro de Rescate'!
Jaja, genau, wir sind also auch da vorbeigefahren, tststs...
Nun parkieren wir, steigen aus und sehen das Schild auf dem steht dass Sonntag geschlossen ist!
Oben: Und was haben wir heute für einen Tag?
Genau, Sonntag!
Was für ein Tag bisher...
Mit Gebrüll, aber ohne Schnorcheln oder 'Jaguar Centro de Rescate'...
Na ja...
Wir steigen also wieder ins Kistchen und düsen weiter in Richtung Süden, bis Sabine eine Strasse an den Strand entdeckt!
Dort fahren wir rein, parkieren (was nur mit sehr kleinen Autos möglich ist) und bestaunen das Verkehrskaos, das hier drei Autos und ein Bus veranstalten!
Vollbepackt mit unserem Badezeug gehen wir zum Strand, dem 'Playa Punta Uva' nahe Manzanillo, Luftlinie nur noch wenige Kilometer von Panama entfernt!
Wer kennts nicht: 'Oh, wie schön ist Panama'!

Aber da reisen wir jetzt nicht hin, auch in Ermangelung eines Tigers...
Dafür gehen wir den Strand entlang und freuen uns nicht über die vielen Menschen hier!
Oben: OK, der Strand ist nicht zu verachten, aber das sind die menschenleersten Meter des Strandes...und schon das ist mir zu viel!
So sehr 'freuen wir uns nicht' dass wir bald mal umdrehen und nach Cahuita zurückfahren!
Auf dem Weg suchen wir den südlichen Eingang des Cahuita-Nationalparks, um schneller zu den schönen kleinen Buchten zu kommen, aber der Feigling von einem Eingang versteckt sich vor uns!
So düsen wir halt nach Cahuita, beziehungsweise daran vorbei zu einem kleinen Supermarkt, in dem Sabine Knabbereien und Getränke einkauft während ich dem Auto Gesellschaft leiste.
Danach stellen wir das Auto zurück zur Unterkunft, packen unser Badezeugs ohne das Schnorchelequippement und watscheln wieder quer durch das Dorf zum Nationalpark.
Auch diesmal treffen wir den aufdringlichen Guide von allen bisherigen Tagen und auch diesmal macht er nicht nur eine saure Miene sondern auch kein Geschäft.
Denn wir gehen nur baden, dazu brauchen wir keinen Guide!
Und während wir so watscheln, den Rio Suarez queren und gemütlich vor uns herschwitzen entdecken wir einen kleinen, aber feinen Strand!
Und das ohne so weit zu gehen wie wir es eigentlich vor hatten!
Oben: Tatataaaaa!!! I proudly present you: The Beach of the Beaches!
Oben: Und hier die Aussicht von meinem Liegeplatz! W U N D E R S C H Ö N ! ! !
Um nicht sogar 'W-A-U' zu sagen!
Und hier machen wir was Badende halt so machen: baden!
Mal in der Sonne, mal im Meer, aber immer: baden!
Dazu passt dass ich die Badehose montiert habe!
Das macht nicht nur Sinn während ich im Wasser bin, nein, auch an Land macht das Sinn!
Denn die Eine oder Andere Welle ist etwas vorlaut und möchte sich auf mein Badetuch legen!
Aber Held wie ich nun mal bin kann ich das unter Einsatz einzelner Kalorien vereiteln!
...meist...
Aber nicht bei der fiesen Welle die mich beim Dösen kalt erwischt und das halbe Tuch einnässt!
Womit wir nun wissen: Die Costa-Ricanischen Wellen müssen Inkontinent sein, denn wie sonst könnte die Welle mein Tuch einnässen?
Es ist herrlich hier, trotz nassem Tuch!
Unter Palmen zu liegen, im seichten Meer zu planschen, das alte Spiel 'Mann wirft sich in die Welle' spielen und dabei nicht immer nur verlieren...das hat schon was!
So vergeht die Zeit wie im Fluge, lediglich dass keine Touristen mehr in Richtung Osten sondern alle Richtung Cahuita gehen zeigt uns dass es bald 16:00 Uhr sein muss...denn um 16:00 schliesst der Park!
Aber wir hetzen nicht, zumal wie erst kurz vor 14:00 Uhr den Strand gefunden haben.
Und wie vermutet lässt man uns auch um 16:25 noch raus und die Letzten sind wir bei Weitem nicht!
Die Einheimischen nehmens nämlich sehr gemütlich mit dem Rausgehen...
Während Sabine sich noch kurz in den Parkeigenen Nasszellen frisch macht geh ich zum Fluss hinter dem Parkeingang und sehe da das Schild 'Beware of Crocodiles'...
Also beware ich mich halt vor den Krokodails, brav wie ich bin!
Aber zwei kleine Touristenkinder spielen direkt am Zaun, der auch nur knapp neben dem Flussufer steht, und eines will sogar noch rüberklettern.
Und die Eltern schauen zu und trinken irgendwas, von Einschreiten oder sonstwelcher Reaktion keine Spur!
Drum schreite dann halt ich ein und rufe die Jungs etwas vom Zaun weg.
Auch wenn ich kein Krokodil gesehen habe find ich das einfach zu gefährlich!
Den Eltern sag ichs natürlich noch, was nur grosse Augen verursacht.
So wie die reagiert haben sind ihre Hirnwindungen heute noch damit beschäftigt den Zusammenhang zwischen dem Schild, dem Fluss und Gefahr für die Kinder zu begreifen...
Und nein, es waren keine Amis sondern französisch sprechende Leute.
Sabine ist schon fertig während mein Kopf noch immer hin und her wackelt wegen dieser Eltern, und so gehen wir raus aus dem Park!
Wohl zum letzten Mal, zumindest für diese Reise!
Denn morgen ist ja das 'Jaguar Centro de Rescate' angesagt!
Zumindest wenn wir als Unangemeldete da rein dürfen...
Wir genehmigen uns wieder mal Nachos mit Guacamole und zwei Cocktails im Restaurant beim Nationalparkeingang und so gegen 18:00 Uhr Gehen wir zurück in unser Zimmer, ab unter die Dusche!
So um 19:00 gehts wieder in die hoteleigene Pizzeria, wo wir einen Tisch reserviert haben und gutes Essen mit dazu passendem Wein bekommen!
Herrlich so nah am Meer unter Palmen und dem Sternenhimmel zu sitzen, in kurzen Hosen und T-Shirt, wie es sich gehört!
Wir geniessen noch etwas die Situation während sich so langsam etwas Ferienende-Melancholie einstellt...
So gegen 22:30 gehts ab ins Bett, gute Nacht!
Tag 14: 'Jaguar Centro de Rescate' oder 'Sind wir schon in Panama?'
Guten Morgen! Das übliche frühmorgendliche Procedere nimmt wieder seinen Lauf: Haare einsetzen, Zähne kämmen und Linsen putzen, wie jeden Morgen.
Insofern ist Costa Rica auch nicht anders als die Schweiz.
Erst das Frühstück mit den üblichen sprachlichen Lachgründen ist minim anders als zuhause.
Auch heute würde es nichts werden mit dem Schnorcheln, denn die Karibik ist noch immer wellig wie meine Haare!
Aber wie wollen ja zum 'Jaguar Centro de Rescate', und da sollten wir um 09:30 sein!
Denn falls wir dann nicht mitkönnen hätten wir noch die Chance für die Führung um 11:30 Uhr!
Schlau, gelle?

Schon bald düsen wir mit unserem kleinen Hopser in Richtung Süden!
Zum Glück sind wir sehr früh dran, denn die meisten Anderen sind extrem früh dran!
Nur wenige sind pünktlich, und die finden kaum mehr Parkplätze!
Und es sind viele Leute hier, sehr viele Leute!
Menschenmassen!
Hilfe!!!
Kaum hab ich das Auto geparkt (Sabine ist schon ausgestiegen um sich zu erkundigen) geht auch schon eine Türe auf und Leute kommen raus, die uns dann auf spanisch und englisch bitten reinzugehen.
Erst gehts durch den Souveniershop ins Restaurant, wo man sich dank der Menschenmassen kaum was zu trinken holen kann.
Kaum haben wir unsere Getränke ruft man uns schon woandershin zu gehen.
Was wir auch tun!
So stehen wir dann alle unter einem Dach und sind von Gift- und anderen Schlangen umgeben!
Und die sind zum Glück von Terrarien umgeben, was mich wesentlich ruhiger dastehen lässt.
Nach einigen Minuten beginnen die Angestellten uns nach Sprachen aufzuteilen!
Und so kommen wir mit einigen Deutschen zusammen zur Gruppe welche von Anna, einer deutschen Helferin des Centers, geführt wird.
Erst werden uns die Terrarien der Schlangen gezeigt und dann gehts schon unter dem Dach hervor, denn hier versteht vor lauter Lärm den die Franzosen und die Amis machen kein Mensch mehr was!
Und da wir von den Terrarien auch kaum was gesehen haben entschliesst sich Anna richtigerweise mit uns zu einem Krokodil, wo es ruhiger und friedlicher ist und wir uns sogar untereinander verständigen können ohne uns gegenseitig anzuschreien, zu gehen.
Denn es hat ja weder Franzis noch Amis da...
Schön!
Anna erzählt die Geschichte der Station, von den Anfängen mit einem verletzten Jaguar (Daher der Name, aber Jaguare haben sie höchst selten hier) bis zur heutigen Situation.
Spannend!
Aber hört es Euch selbst vor Ort an, diese Station soll ruhig etwas unterstützt werden!
Während sie so erzählt seh ich einen Ara in einem Bau, aber leider nur ganz kurz, danach versteckt er sich wieder, der kleine Feigling!
Aber immerhin: Nun hab auch ich einen Ara gesehen!
Oben: Auch der Kleine hört Anna aufmerksam zu, ich schwör!
Oben: Während sie so erzählt wackelt ein Ameisenbär auf dem Dach des Hauptgebäudes rum und tut so als ob das das Normalste der Welt wäre...
Oben: Auch mehrere Ozelote (Leopardus pardalis) werden hier behandelt.