Hallo, mal ein kleiner Erfahrungsbericht in die Runde.
Im Jahre 2002 kaufte ich einen Sprinter, ließ eine MABU Kabine draufsetzen, baute diese aus und erfreute mich an einem Wohnmobil unter 3,5 Tonnen mit ausreichender Zuladung.
Die 3,5 Tonnen ließen sich nicht ohne Kompromisse erzielen, unter anderem wurde die Motorklima eingespart. Und nicht nur das Gewicht, sondern auch der nicht ganz unerhebliche Aufpreis.
Im Hinterkopf hatte ich damals schon, so eine Staukastenklima zu verbauen. Dann würden ja so einige Teile doppelt genutzt.
Im Jahre 2016 war es dann soweit. Wir fahren nur noch zu zweit, also ist etwas Gewicht frei. Die Hundstage mit Affenhitze nehmen (zumindest gefühlt) zu und auf dem Konto sah es auch nicht mehr so dunkelschwarz aus.
Es wurde also gekauft, etwas herumprobiert und die Anlage sieht jetzt so aus:
-- stärkere Lima, beim Sprinter statt 90 jetzt 150 Ampere, absolut baugleich, keine Anpassung erforderlich.
-- Kabel Lima--Anlasser--StarterBatterie für die 60 mehr-Ampere auf 60 mm² verstärkt.
-- 200 A Trennrelais, 3 stufig schaltbar (Dauer Ein, Dauer aus, D+)
-- 160 Ah Winston-Lithium Akku, angelehnt an Sonnentau,
-- 35 mm² Kabel,
-- Fraron Wechselrichter SWI2200W12V (2000W mit 3500 Watt Anlaufstrom für Klimaanlagen)
-- Victron BMV 700
-- Truma Saphir Compact (also die "Kleinste")
-- zwei von den 3 Ausströmern der Truma können wahlweise ins Führerhaus oder in den Aufbau gelenkt werden.
Jetzt zu den Erfahrungswerten in der Praxis:
Test-Kühlung im Stand: Das 5,6m lange Alkovenmobil wird Mittags bei 30 Grad in praller Sonne stehend in 60 Minuten um 5 Grad abgekühlt.
Dabei sind alle Fenster/Luken und Rollos geschlossen. Das Fahrerhaus ist mittels Schiebtür abgetrennt. Isolierung MaBu 4 cm.
Kühlung während der Fahrt: je ein Ausströmer der Truma strömt genau über Fahrer/Beifahrersitz Richtung Frontfenster/Sonnenblende.
Dort fällt die Kälte dann herunter und kommt, zumindest von uns als angenehm und zugfrei empfunden, bei uns an.
Durch Herunterklappen der Sonnenblende kann der Effekt noch verstärkt werden.
Dies war, nach einigem Herumprobieren, die beste Lösung.
Die Schiebtür zum Aufbau ist dabei auf, der dritte Ausströmer geht in den Aufbau.
Wie hoch die reale Temperatur ist, empfinde ich hier als unerheblich. Durch den leichten, gekühlten Luftzug fühle ich mich frisch.
Ich könnte wahrscheinlich auch (bei geschlossener Schiebetür) das kleine Fahrerhaus effektiv runterkühlen. Das habe ich noch nicht probiert.
Kühlung im Stand/Realbetrieb: Abends, wenn die Hitze nachlässt wird das Womo "dichtgemacht" (siehe oben) und ist nach 1 bis 2 Stunden angenehm kühl.
Wenn es ganz dicke kommt wird die Anlage laufen gelassen.
Der dritte Ausströmer schaufelt dann seine Luft unter die Alkovenmatratze und die Luft kann dann rundum (Abstandshalter) zwischen Wand und Bett austreten.
Man merkt hier gar nichts von dem Luftstrom, nach etwas Zeit wird es aber deutlich "frischer".
Strom: Die Lithium Batterie wird von der Lima mit maximal 70A geladen. Der Ladestrom fällt nach kurzer Zeit auf 50 bis 60 Ampere, bleibt dann aber weitgehend stabil.
Wird die Klimaanlage mit den ~ 50A Verbrauch dazugeschaltet, fällt der Ladestrom auf ~20 Ampere.
(Den Gesamt-Lichtmaschinenstrom und den Strom im Kabel von Batterie zu Batterie kann ich während der Fahrt nicht messen).
Wenn die Lithium Batterie voll ist pendelt der Ladestrom je nach Motordrehzahl von +10 bis -10Ampere.
Spannungslage: je nach Last und Temperatur zwischen 13,6 und 14,2 Volt.
Noch was zur Lithium Batterie:
Winston 160 AH,
Lipros 1-1 V2,
UVP mittels 40A SSR, der Wechselrichter wird "intern" über die Fernsteuerleitung (fast) leistungslos abgeschaltet, der Rest des Autos braucht zusammen keine 15 Ampere.
OVP mittels 40A SSR für Solar (220Watt) und Ladegerät (nur 10Ampere). Die OVP der LiMa ist nicht geschaltet, sondern ein lauter, kräftiger Summer.
Wenn die LiMa an ist sollte ich ja im Auto sein und kann dann (siehe oben) das Trennrelais abschalten.
Über das interne Relais des BMV700 kann ich die Entladetiefe der Batterie hervorragend steuern. Ich arbeite nicht spannungsgeführt,
sondern lasse zwischen 20 und 50% Ladezustand abschalten. Selbst wenn ich hier was falsch einstelle habe ich ja noch die UVP über die LiPros.
Anmerkung zum Vitron Cyrix Trennrelais 120A (bei mir war es aus der Blei- / Blei-Batterie Zeit anfangs noch verbaut):
Das o.a. intelligente Relais ist vollkommen ungeeignet, eine Lithium und eine Bleibatterie zu managen. Durch die hohe Spannungslage der Lithium trennt es gar nicht mehr,
selbst der Glüh- und Startstrom des Diesels floss z.T. aus der Lithium und über die, für diesen Zweck viel zu dünne, Verkabelung.
Zu den Kosten:
Alle o.a. Teile, insbesondere die Batterie, sind bekantermaßen s...teuer. Zieht man aber den Preis für die eingesparte Motorklima ab kommt man langsam aus dem roten Bereich raus.
Sollte die Lithium Batterie jetzt noch so lange halten wie angekündigt ist man ja schon fast im grünen Bereich.
Dazu kommt noch, dass ich jetzt als Nebeneffekt eine absolut problemlose 230 Volt Versorgung habe. Der WAF mit Senseo, Backofen, Föhn und Wasserkocher ist nahe 100%.
--dm--