Solarthermie mit Drain-Back zum Heizen

  • Hallo zusammen,

    in einer anderen Diskussion fiel das Stichwort "Drain-Back" im Zusammenhang mit Solarthermie. Ich mache mir schon geraume Zeit Gedanken, wie ich der Sonne in der Übergangszeit Wärme entlocken könnte, um meine Fußbodenheizung damit zu füttern. Ich hatte den Plan schon fast verworfen, weil ich keine vernünftige Idee hatte, wie ich im Hochsommer die überschüssige Wärme abtransportiert bekomme. Drain-Back öffnet da plötzlich wieder alle Türen!

    Wer hat so etwas schon einmal in seiner Box oder WoMo realisiert? Gibt es Erfahrungswerte?

    Viele Grüße
    Oliver

  • Hallo Oliver,

    der einzig mir bekannte, welcher mit Solartherme Heizt ist der Mo-Liner hier im Forum.
    Das ist allerdings nur zum heizen und nicht zum Wärmeabtransport.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo
    Ungeachtet der Tatsache, dass eine thermische Solaranlage im Wohnmobil wegen dem Gewicht keinen Sinn macht: Du brauchst einen Speicher und sich selbstentleerende Kollektoren (Drain-back-Systeme). Theoretisch wäre es möglich die Solarflüssigkeit direkt in die Bodenheizung zu leiten. Dann ist die Heizung aber nicht mehr regelbar. Also musst du einen Speicher und einen Wärmetauscher dazwischen schalten. Dann hast du auch in der Nacht warm.
    Als Kollektoren eignen sich eigentlich nur Vakuumröhren, da sie lagenunabhängig funktionieren. Oder Solarabsorbermatten aus dem Poolbereich.
    Machbar ist das, aber wie gesagt; sinnvoll nicht. Und einige hundert Kilo schwer.

    Gruss Pelzerli
    http://dermuger.blogspot.com/
    .

  • Hallo Pelzerli,

    Gewicht ist für mich nicht so entscheidend, da mein Rohbau allein ohne Fahrgestell und Ausbau gut 6t wiegen wird. Da kommt es auf ein paar 100 kg nicht an. Ich würde nur gerne auf Erfahrungswert von anderen zurückgreifen, denn die meisten Heizungsbauer kann man dazu nicht befragen. Die können sowas nicht denken.

    Vielen Dank für die Infos,
    Oliver

  • Hallo

    Ich habe mir die Sache gschwind durchgerechnet: Wenn du deine Wohnkiste mit etwa 80mm PU dämmst, brauchst du bei -5°C Aussentemperatur ca.500 Watt Heizleistung. Zwei Personen bringen etwa 300 Watt, dazu noch etwas vom Kühlschrank und der Küche. Somit brauchst du eigentlich gar keine aktive Heizung!
    Allerdings musst du, um die Lüftungsverluste zu begrenzen, eine mechanische Lüftung mit einem kleinen Wärmetauscher einbauen. Das kostet nicht viel und brauch bloss ganz wenig Strom. Und das auch nur, wenn es draussen arschkalt ist.

    Also statt in eine solargestützte (Boden-)Heizung würdest du vielleicht klüger in die Wärmedämmung investieren. Das ist billiger und funktioniert immer und ohne mechanische Teile.

    Gruss Pelzerli
    http://dermuger.blogspot.com/
    .

  • Hoi zämä

    Da kann ich Pelzerli nur zustimmen!!!
    Solarthermie im Womo ist von der Kostenseite wie auch von der Gewichtsseite uninteressant!
    Aber wenn thermisch Solar, dann, und da bin ich anderer Meinung als Pelzerli, kann grundsätzlich jedes hochtemperaturbeständige System (= durch Hochdruck Dampfbildung verhindernd oder auch Drain-Back, wobei ich da meine Vorbehalte habe, die so weit gehen, dass ich diese Drain-Back-Systeme im beruflichen nicht einsetze.) verwendet werden.
    Von Vakuumröhren halte ich nicht viel, mit guten Grossflächenkollektoren wie z.B. Winkler erreicht man übers Jahr ähnliche Werte bei wesentlich geringeren Kosten und meist auch geringerer Grundfläche.
    Der Platzverbrauch der Röhrenkollektoren ist nicht zu unterschätzen!!!
    Und empfindlicher als Flachkollektoren sind sie dazu auch noch...zumindest die, die ich aus der Praxis kenne.
    Wenn Du ans Treffen kommst kanst mich gerne mal darauf ansprechen, ich hab da beruflich damit zu tun.

  • Hallo Picco,

    vielen Dank für deine Antwort. Das Gewicht ist bei mir nicht so entscheidend, liege ich beim Leergewicht der "Kabine" bereits bei gut 6,5t. Da kommt es auf ein paar Kilogramm mehr oder weniger nicht an.

    Sobald das Thema unmittelbar bevorsteht, werde ich mich noch intensiver damit auseinander setzen. Aber gut zu wissen, dass es Systeme gibt, die keine Zwangsnotkühlung benötigen. Denn das war in meinen Gedanken immerr das größte Problem: Wohin mit der überschüssigen Wärme.

    Viele Grüße
    Oliver

  • Hoi Oliver

    Da bieten die Drain-Back-Systeme meist auch nur eine Scheinlösung an, denn auch beinahe alle Drain-Back-Lösungen benötigen, weil die Kollektoren nicht schnell genug auslaufen, ein Frostschutzmittel.
    Davon bleibt immer etwas im Kollektor drinn und verdampft, was nichts anderes heisst als dass das Frostschutzmittel zerstört wird.
    Doch genau dass ist ja der vermeindliche Vorteil dieser Drain-Back-Systeme: Dass der Frostschutz eben nicht zerstört wird!
    Leider spricht die Praxis gegen dieses tolle Verkaufsargument, da ja eben immer was im Kollektor bleibt...
    Beim Womo bist Du sogar auf den Frostschutz angewiesen...da sind Hochdrucksysteme, die (meist) ein Verdampfen durch Druck verhindern, effektiv die Frostschutzschohnenderen Systeme...
    Ich habe Anlagen gemacht, die seit 15 Jahren im Dauerbetrieb sind und noch immer den ersten Frostschutz (ohne nachzufüllen!!!) drinn haben und der noch immer wie zu Beginn bis -25°C schützt...
    Ich kenne jedoch nicht eine Drain-Back-Anlage, die das von sich behaupten könnte...
    So viel zu den Versprechungen der Verkäufer... :wink:
    Wenn's so weit ist melde Dich...

  • Hi Picco,

    vielen Dank für die Info. Dass die Module sich nicht vollständig entleeren, erscheint nachvollziehbar, auf der Box vermutlich noch eher, da das Gefälle nicht so hoch sein kann wie auf einem Satteldach. Ich denk noch drüber nach. Im Moment stellt sich erst einmal das Platzproblem für einen Wärmespeicher. 200-300l sollten es schon sein. Nur wohin? Bis dahin bleibt es erst einmal ein Gedankenexperiment.

    Viele Grüße
    Oliver

  • Hoi zämä

    Zitat von apiroma

    Was ist mit Glycerin oder ähnlichen Stoffen als Wärmeträger (abgesehen von der Viskosität)?


    Finde dazu mal die Stoffe, Apparate und Erfahrungen...abgesehen davon braucht man einen flüssigen Wärmeträger mit möglichst hohem Energieinhalt, und da ist Wasser unschlagbar!
    Mit kleinerem Energieinhalt bekommst Du zwar höhere Temperaturen, aber weniger Energie, da bei höheren Temperaturen die nicht unerheblichen Wärmeverluste der Kollektoren auch grösser werden.
    Wenn man jedoch viel Energie aus Kollektoren rausholen will (und das ist wohl der Sinn und Zweck solcher Anlagen) dann muss man dafür sorgen dass die Temperaturen des Kollektors möglichst tief bleiben.
    Genau das ist das Problem das die guten Solateure haben: Ihre Anlagen weisen tiefe Temperaturen auf, die Anlagen, die wenig Energie liefern weisen hohe Temperaturen auf, die führen den Laien, der normalerweise denkt 'hohe Temperatur = viel Energie', meist in die falsche Richtung!

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