Baubericht Dachsanierung

  • Ich möchte hier mal meine Baustelle der letzten Tage vorstellen. Einige von euch hatten es sicher bei http://www.AMUMOT.de mit verfolgt, aber für das Forum möchte ich es hier nochmals zusammen fassen.

    Es geht um meinen 20 Jahre alten Aufbau. Die Kabine wurde als Einzelanfertigung vom Vorbesitzer mit seinen Arbeitskollegen (Ingenieur Büro) entwickelt, gebaut und ausgebaut. Die Rahmenlose, selbst tragende Sandwichkabine aus wasserfestem kunstharzverklebtem 6mm Hartsperrholz wurde vollflächig epoxidharz druckverklebt mit kleinzelligen 40mm PU-Hartschaum Platten. Die Kabine wurde zusätzlich mit einer dünnen GFK Beschichtung und umlaufenden GFK Eckprofilen versehen und ist absolut wasserdicht und hagelfest. Das Dach ist vollflächig begehbar. Wandstärke 52mm Bodenplatte 60mm.

    Das Problem auf dem Dach sind zwei Aluleisten, die als Dachträgeraufnahme dienten, und statt nur geklebt auch noch mit je 20 Schrauben auf dem Dach verschraubt sind. Die Schrauben sind das Problem, denn durch die verschiedenen Wärme-Ausdehnungskoeffizienten von Holz und Alu und GFK werden die Schrauben im lauf der Jahre undicht und es kann Wasser in das Holz gelangen.

    Also mussten die alten Leisten vom Dach und da die Beschichtung eh schon lange die besten Zeiten hinter sich hat, wollte ich das komplette Dach einmal neu beschichten.

    Zuerst musste das alte Zeug aber vom Dach:

    Dabei löste sich teilweise auch die GFK Beschichtung mit vom Dach und mann kann die Holzwand sehen.

    Auf dem nächsten Bild sieht man noch einen Träger von der Solaranlage, die mussten natürlich auch runter, damit ich eine geschlossene Fläche bekomme.

    Nach vielen Stunden schweißtreibender Arbeit sah der vordere Bereich vom Dach dann so aus:

    Sika Flex ist schon ein Teufelszeug zum Glück hatten die Aluprofile nur 40x40mm, so konnte ich beidseitig darunter das Sika herausfräsen. Ein verletzen der Dachhaut war unumgänglich.
    Nachdem dann alles soweit sauber war habe ich das komplette Dach mit dem Schwingschleifer und 80er Papier abgeschliffen und danach kam die erste Schicht Harz auf das Dach.

    Im Vorfeld habe ich mich lange mit dem Thema auseinander gesetzt und kam zu dem Entschluss dass alles was für Boote gut ist, auch auf einem Dach nicht schaden kann. Das Grundmaterial von GFK ist Epoxydharz, und wenn man eine tragende geschlossene Fläche hat, reicht es das Harz ohne Gewebe aufzutragen. So zumindest die Aussage der Firma S u. K Hock GmbH (http://www.harzspezialisten.de/)
    Nach einigen Beratungsgesprächen mit der Firma entschieden wir uns für ein dünnflüssiges Harz mit 35 Minuten Härter, welches fix und fertig in Wagenfarbe angeliefert wurde.http://www.harzspezialisten.de/Epoxydharze/Ep…ransparent.html

    Beim Epoxydharz ist es wichtig, dass das Mischungsverhältnis in meinem Fall von 2:1 genau eingehalten wird. Ich habe immer 500 Gramm Härter auf 1 Kilo Harz mit der Küchenwaage angemischt. Ganz wichtig ist sehr gutes durchmischen, ich nutzte dazu einen Rührstab für den Akkuschrauber. Das ganze Zubehör, wie Rollen, Messbecher und Rührstab wurden von der Firma Hock mitgeliefert. Wenn das Harz angemischt war, habe ich eine große Pfütze auf das Dach gekippt und mit der Walze verteilt. Dabei habe ich immer so verteilt, dass die Walze sich gerade nicht dreht und eine Welle Harz vor sich herschiebt. Sonst wäre die Schichtdicke nicht zustande gekommen.

    Da 1,5 Kilo natürlich nicht reichten für die ganze Fläche habe ich nass in nass angesetzt. Erst hatte ich bedenken, dass es im Übergangsbereich zu Problemen kommt, weil das Harz dann unterschiedlich abbindet, aber dem war nicht so. Alles härtete einwandfrei aus und war nach 6 Stunden komplett klebefrei und nach 17 Stunden schleifbar.

    Auf dem Dach herrschte ein großes Platzproblem, weil ich alleine war und die Module nicht runter nehmen konnte.

    Nach ingesammt 3 Lagen ( ca 0,8 mm Schichtdicke ) sieht das Dach wieder aus wie neu ;) Klar ist ja auch neu!

    Nun kommt die Solaranlage wieder drauf (3x 190Wp 24V Module). Die Module werde so angeordnet, dass später nochmal 400Wp zusätzlich Platz haben.

    Dann gehts ans verkabeln:

    und fürs Auge noch ein paar Kabelkanäle ;)

    Da nun der hintere Teil vom Dach endlich wieder frei war, habe ich hier weiter gemacht.

    Da beim Epoxydharz die Schichtdicke keine Rolle spielt, habe ich diesmal gleich viel genommen, um nur einmal die Arbeit zu haben. Noch am gleichen Abend kamen die Dachluken wieder rein und heute morgen konnte ich die Halle nach 6 Tagen endlich wieder verlassen.


    Wer das ganze nochmal etwas ausführlicher auf meinem Blog nachlesen möchte: http://www.amumot.de/Blog/dachsanierung-teil-1/

    Danke fürs lesen, ich hoffe es war interessant. Für mich war es eine Mammutaufgabe, welche ich nicht mehr so schnell machen möchte. Aber wenn ein Wohnmobil das ganze Jahr bei Wind und Wetter genutzt wird, ist es schon ein schönes Gefühl zu wissen, dass von oben kein Wasser ins Holz eindringen kann.

  • Schöner Bericht - Danke!

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Hallo Andre,

    Das Du das nicht jede Woche machen willst glaube
    ich gern. Das Dach sieht jetzt aus wie neu.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo mrmomba,

    ja das Harz kann wie ein Lack verwendet werden und ist auch für alle Formen geeignet. Mein Harz war sehr dünnflüssig, damit sich auf dem Dach gleichmäßig verteilt, ist aber für Wände nicht zu gebrauchen. Das läuft komplett runter und ist weg bevor es trocken ist. Für Wände gibt es eine höhere Viskosität und auch die Härter gibt es mit verschiedenen Tropfzeiten. Einfach mal beraten lassen. Preislich lag ich bei Material für 20m² um die 300 Euro incl allen Verarbeitungshilfen.
    Harzreste die ich in Bechern hatte, habe ich heute mal versucht zu brechen. Es ist extrem hart aber biegsam. Allerdings ist es erst nach 7 Tagen endfest. Also für ein Dach sicher nicht die schlechteste Lösung. Kleben tut es selbst auf verdreckten Oberflächen wie die Hölle.

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