Plädoyer: Verzicht auf Wechselrichter

  • Hallo Forum,

    wenn man regelmäßig hier im Forum unterwegs ist, findet man eigentlich fast keinen Ausbaubericht in dem kein Wechselrichter erwähnt wird. Der gehört wohl einfach zum Standard dazu. In Anbetracht der Tatsache, dass es nicht sehr effizient ist aus 12V Gleichstrom 230V Wechselstrom zu machen (vermute ich zumindest), frage ich mich, warum so Wenige darauf verzichten.

    Klar, wenn man unbedingt eine Haushaltswaschmaschine oder einen vollwertigen Geschirrspüler haben muss, geht es nicht anders. Und auch das Konzept auf Gas zu verzichten und mit Strom zu kochen ist plausibel. Aber das tun die Meisten ja nicht.

    Nachdem es für Kameras, Handys, Laptops etc. Ladegeräte gibt, die mit 12V oder USB funktionieren, fällt mir eigentlich nur noch der Haarfön und die Kapselkaffeemaschine ein, die 230 V benötigen. Auf beides kann ich im Urlaub verzichten.

    Ich war gerade drei Wochen mit meinen zwei Töchtern in Albanien unterwegs. Während der gesamten Zeit haben wir kein einziges Mal 230V benötigt. Trotz mäßigen Wetter haben die 400 Wp Solar locker ausgereicht, wir haben weder den Ladebooster noch den Landanschluss genutzt. Unsere nicht sehr große Batterie (LifePo4 mit 120Ah) war zu keinem Zeitpunkt unter 68% Kapazität.

    Wenn ich die Ausbauten mit Wechselrichter beobachte, sehe ich meist Batterien mit mindestens 200 Ah (LiFePo), meist ist es mehr. Die gemachte Erfahrung zeigt mir, dass bei Verzicht auf mobile 230 V eine kleinere Batterie ausreicht. Das spart Geld und Gewicht, reduziert die Komplexität und erhöht die Sicherheit. Denn Wechselrichter sind für eine große Anzahl von Schäden bei PV-Anlagen verantwortlich.

    Ich möchte hiermit alle die zu einem Verzicht ermutigen, die noch in der Planung- oder Bauphase sind.

    Gegenstimmen sind willkommen.

    Viele Grüße,
    Myk

  • Hallo Myk
    Genau wie du stelle ich fest, dass unterschiede Groß sind. Der eine ist zufrieden mit so gut wie nichts und der anderen will unbedingt sein Elektrischen Nespresso Caffè trinken :mrgreen:
    Das wird wohl bleiben.
    Wir haben alle damals angefangen als Backpacker ? 230V an Bord war mal sehr selten. Heute hat so gut wie jedes Camping oder Service Fahrzeug ein Wechselrichter an Bord.
    Die Preisen haben sich demokratisiert. Ab 100 bis 200 € hat man ein Wechselrichter.
    In unserem Forum gibt es auch viele die an die Frontlinie mitmachen. 200Ah LiFePO4 ist keine Seltsamkeit mehr. 2000 € spendieren an sein Hobby auch nicht.
    Erinnere dich im Jahr 2011/2012 unseren Freund GoWest. Ich bin ihm noch immer dankbar für sein Bauthread. Es ist aber schon eine Weile her…
    Das es mit nur 12V/24V oder sogar ganz ohne strom auch geht, …. stimmt.
    Selbst fühle ich mich fast zu alt dafur :roll:
    LG Campo

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Das ist im Grunde richtig.
    Die Frage ist, was man haben möchte. Man kann hervorragend mit einem 12 oder24V Bordnetz leben, kommt eben aus das Gesamtkonzept und die persönlichen Vorlieben an.
    „Weniger ist mehr“ ist keine schlechte Einstellung.
    Andererseits ist der Wirkungsgrad moderner Wechselrichter ist so schlecht ja nicht, 10% Toleranz muss eine Autarkversorgung eigentlich abkönnen.
    So gesehen sind Wechselrichter eher eine technische Herausforderung.

  • Was hast Du gegen Wechselrichter? Warum die Aufforderung darauf zu verzichten?

    Nur weil Du keinen benötigst bedeutet das doch nicht, dass er für andere auch nutzlos ist.

    Nur wegen eines Wechselrichters muss eine Batterie auch nicht größer sein. Die Batterie muss größer sein, weil man den entsprechenden Stromverbrauch hat. Das hat aber nicht unbedingt mit dem Wechselrichter zu tun.

    Meine Batterie ist im Prinzip zur halb so groß wie Deine (110 Ah Blei), trotz Wechselrichter.

    Zum Thema Effektivität: Die Wechslerverluste betragen ca. 5-10%.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Hallo Myk,

    tatsächlich ist das einzige 230VAC Gerät in meinem Auto, der Fön für den CP. (das
    Ladegerät der Hauptakkus zähle ich mal nicht)

    Für eigentlich alles gibt es eine 12V Lösung, bin also voll deiner Meinung.

    Gruß Arno

    Einst mit Kleinst-SUV und Dachzelt , nun mit dem ProjeGt unterwegs

  • Zwar WoKa auf einem RAM, auch Wechselrichter.... aber einige (z.B. Fotoakku) gehen nicht anders.... keine Megabatterie (ich glaub knapp 100AH) an Bord und doch dank Solar und Lichtmaschine nie am Landstrom.


  • Denn Wechselrichter sind für eine große Anzahl von Schäden bei PV-Anlagen verantwortlich.


    Spannende Aussage. Hast Du ne Idee, wie diese Schadensfolge funktionieren soll? Und wenn Du von "großer Anzahl" sprichst, gibt´s da schon nachlesbare Erhebungen dazu? Ich höre davon heute nämlich zum ersten Mal, daher interessiert es mich, wie Du zu Deinen Erkenntnissen gekommen bist. Rein technisch.


    Ich möchte hiermit alle die zu einem Verzicht ermutigen, die noch in der Planung- oder Bauphase sind.


    Warum? Was wäre daran gut?

    Nette Grüße
    Gode

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  • Zitat

    Denn Wechselrichter sind für eine große Anzahl von Schäden bei PV-Anlagen verantwortlich.


    Diesen Satz habe ich überlesen, die Problematik ist für mich nicht nachvollziehbar.

  • Hallo Myk,

    ich bin eher ein Verfechter der Philosophie, dass jeder einen WR haben sollte, selbst wenn er ihn nur gelegentlich einmal benötigt. Mir persönlich wäre auf großer Tour ein WR, den ich nicht brauche, lieber, als ein WR, den ich vielleicht doch einmal brauche, aber nicht habe.

    Ich selbst habe ja ein recht umfangreichen Anteil an 230V-Verbrauchern:

    Kühlschrank (Mir ist ein halb so teurer geprüfter A+++ 230V-Kühli lieber als ein sündteurer Kiesmann o.ä., dessen Verbrauchsaussage einfach ungeprüft im Raum steht.)
    Heizung und Warmwasser als Option der ALDE-Heizung (für den PV-Stromüberschuss ab April/Mai zur Warmwasserbereitung)
    230V-Heizungspumpe, da ALDE (s.o.) sowieso 230V benötigt.
    Fernseher, da preiswerter.
    Staubsauger
    elektr. Zahnbürste.
    Akku-Lader für Akkuschrauber/-bohrmaschine und LED-Arbeitsleuchte.
    Kaffee-Pad-Maschine (Luxus)
    Heißwasserkocher (Super-Luxus)

    Das alles ist bei uns allerdings angelegt auf Langzeit-Nutzung und nicht rein für den Urlaub. Sonst wäre der WR möglicherweise kleiner und es gäbe mehr 24/12 V Verbraucher.

    Ich nutze mittlerweile den Steckdosenstrom im Fahrzeug bei den Ausbauarbeiten eher, als dass ich vom Haus ein Kabel ziehe.

    Auch ich wäre stark an einer Urschenbeschreibung für potentielle PV-Gefährdung durch WR-Nutzung interessiert.

    Gruß vom Niederrhein
    Michael

  • Guten Morgen,

    jetzt bin ich mal gespannt wie dieses Forum mit einer Diskussion umgeht, in der die Meinungen außereinander gehen.


    Spannende Aussage. Hast Du ne Idee, wie diese Schadensfolge funktionieren soll? Und wenn Du von "großer Anzahl" sprichst, gibt´s da schon nachlesbare Erhebungen dazu? Ich höre davon heute nämlich zum ersten Mal, daher interessiert es mich, wie Du zu Deinen Erkenntnissen gekommen bist. Rein technisch.

    Hallo Gode,
    eine statistische Aussage zu Womo's liegt mir nicht vor, gehört habe ich aber immer wieder davon, dass defekte Wechselrichter abgefackelt sind. Für fest installierte Anlagen hingegen gibt es Statistiken, zum Beispiel hier (Grafik 6):
    https://www.schadenprisma.de/pdf/sp_2014_2_1.pdf


    Warum? Was wäre daran gut?


    Weil der Mehrwert den technischen Aufwand aus meiner Sicht nicht rechtfertigt. Das hatte ich in meinem Eingangsstatement beschrieben. Aber nochmal, es geht mir nicht darum recht zu haben, sondern dazu anzuregen nicht kritiklos das zu tun was Mainstream ist.

    Noch eine Erfahrung zu Ladegeräten für Kameras etc.. Wie viele von Euch schleppe ich einen ganzen Fuhrpark an Kameras mit mir herum. Zwei Spiegelreflex, Kompaktkamera, Drohne, Videokamera, Aktioncam. Und alle diese lassen sich mit 12V- oder USB-Ladegeräten laden. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es effizient ist aus 12V Gleichstrom 230V Wechselstrom zu machen um damit z.B. einen 7,2V Gleichstromakku zu laden.

    Schönen Sonntag,
    Myk


  • Guten Morgen Michael,
    ich glaube, dass man sich halt am Anfang überlegen muss was man möchte. Unsere beiden Wohnmobile sind ja eigentlich so unterschiedlich wie sie nur sein können. Deines ist so groß und "umfangreich", dass es den Komfort eines Hauses aufweist. Mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Da machen dann 230V auch Sinn. Dexter hingegen ist kleiner und wendiger. Vielleicht kann man sagen das Du in Deinem Womo wohnst und ich meinem campe?

    Viele Grüße,
    Myk

  • Ein Wechselrichter kann als Bauteil theoretisch natürlich genau soviel Schaden anrichten wie ein Netzteil, ein Ladegerät oder sonst was.
    Ein potentiell höheres Risiko als andere elektrische Geräte stellt er nicht dar. Immer vorausgesetzt, die Geräten sind fachgerecht montiert.
    Bei Montage auf OSB Platten, wie sie oben zu sehen ist, ist das eher nicht der Fall.
    Bei der PV Anlage ist es ähnlich. Fachgerecht montiert ist sie kein nennenswertes Risiko, zumal die Fehlerenergie bei Anlagen mit ein paar Watt viel geringer sind als bei großen Dachanlagen.
    Da die Diskussion sich hier in Richtung Weltanschauung entwickelt, nehme ich mich da heraus. Ist mir nicht technisch genug. :D

  • Das ist wie mit vielem Zubehör in diesen Fahrzeugen. Brauch man, will man, hat man gibt dafür, usw.
    Geht unten beim Allrad oder der Bereifung los und hört oben bei der Antenne oder Solaranlage auf. Ich schüttle über manches Fahrzeug, oder deren Ausstattung den Kopf, sowie viele den Kopf wegen meines Fahrzeugs schütteln. Ist bei den Individualausbauten so. Der eine taucht, der andere fährt Ski, ich mach keins von beiden.
    Toll ist zu lesen und zu sehen wie das jeweils umgesetzt wird.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Hallo Myk,

    ich hatte Deinen Eingangspost zunächst auch so verstanden, als dass es da einen kausalen technischen Zusammenhang gäbe. Deswegen hatte mich das interessiert. Nun habe ich herausgelesen, dass Du ganz allgemein ungenügende Qualität bei der stromsicheren Verschaltung meinst, was bei lastintensiven WR natürlich zu besonders hohen Strömen führt. Und dass Du ganz allgemein zu ein bisschen Mainstream-Abgrenzung aufrufen willst. Das kann ich so stehen lassen als Deine Ansicht dazu. Meine Ansicht dazu erschließt sich mit nem Blick in meine Technikinvasion in meinem Truck, ist daher nicht in Worte zu fassen, ok? :wink::wink::wink:

    Nette Grüße
    Gode

    PS: Ich bin mir meiner Mitschuld an diesem Thread durchaus bewusst! Bei DEM Kulturschock nach Besichtigung meines Trucks in Bodenheim ist ein Aufruf nach "weniger Technik" durchaus zu verstehen ... *lach*

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  • Das ist wie mit vielem Zubehör in diesen Fahrzeugen. Brauch man, will man,
    Ich schüttle über manches Fahrzeug, oder deren Ausstattung den Kopf,
    Gruß Nunmachmal

    ich fühle mich angesprochen :oops: aber ich liebe Werkzeug

    und den sinus Wr brauche ich für mein Sauerstoffgerät, weil copd. 12V-Gerät kostet über 4000,€ aber ein passender Wr nur 150,-€

    ist halt alles Weltanschauung und Priorität.

    Grüße, chris

    wir sammeln abgelaufene Verbandskästen aus KfZ und alles medizinische Zeug, für unser Projekt in Gambia. Guckst Du: together-in-the-gambia.de :arrow: oder neu bei facebook :arrow: : together in The Gambia e.V.

  • Ich bin zwar der gleichen Meinung wie myk (auch aufgrund der 3,5t Problematik), aber jeder so, wie er will...Kompromiss Angebot: ich hab nen kleinen 300W WR zuschaltbar, um ggf mal die Drohne (hat im Standard nur 230V Ladegerät) nachzuladen...schon 2x in 3 Jahren benötigt... ;)

  • Wohnmobilisten, speziell die Selbstbauer, sind nunmal per Definition Individualisten. Dies zeigt sich in der Vielfalt der Fahrzeuge und Lösungen. Somit sind natürlich auch die Ausbauten und technischen Ausstattungen sehr verschieden und den individuellen Neigungen und Geschmäckern angepasst. Ob einer nun gerne in Pressspahn und Kanister mit Tauchpumpe reist oder es gerne etwas wohnlicher haben möchte, sollte eigentlich hier nicht Gegenstand großer Diskussionen sein, ebenso wir der Umfang von technischer Ausstattung. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was wirklich notwendig ist, dann müssen wir, nicht nur beim Wohnmobil, auf mindestens 80% von allem verzichten.

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