Umbau auf LiFeYPo4, Planung abgeschlossen

  • Teil 1 von 3
    Hallo Lithium-Interessierte
    Mittlerweile gibt es viele gut dokumentierte Umbauten im Netz von Blei auf Lithium. Da braucht es eigentlich keinen weiteren Bericht von mir.
    Im Laufe der Beschäftigung mit dem Thema wurde allerdings schnell klar, dass es DEN Umbau auf Lithium nicht gibt. Es gibt etliche Kriterien, die bei verschiedenen Umrüstern ganz unterschiedlich aussehen. Und wegen der vielen Parameter gibt es eine Unzahl von Umsetzungsmöglichkeiten.
    Ich möchte hier eher darauf ein gehen, welche Kriterien das sind, wie ich versucht habe, MEINE Umsetzung zu finden und warum die Planung nun so geworden ist.

    Was für Akkus?
    Was bei jedem meist zu Beginn vorliegt, ist eine Vorstellung der zu verbauenden Kapazität.
    Dann wird gesucht.
    Fertige Akkugehäuse mit den Maßen der Bleibatterien und integriertem Batteriemanagement?
    Für mich kein guter Kompromiss zwischen geometrischer Größe, Kapazität und vor allem Preis. Zyklenhäufigkeit und eingeschränkte Kaltladefähigkeit gefielen mir auch nicht. Aber Blei raus, Lithium rein war schon verlockend.
    Komlette „Kiste“ mit allem drin, was man zusätzlich braucht? Keine vernünftige Unterbringung bei mir möglich und unter dem Strich mit ebenfalls heftigem Preis/Ah Lithium. Aber grundsätzlich hat auch solch ein Fertigpaket seine Reize.
    Ich habe mich relativ früh auf die Winston-Zellen eingeschossen. Erstens weil sie mir in Fahrzeugen relativ häufig verbaut scheinen, zweitens haben sie von Haus aus generell eine höhere als die angegebene Kapazität, drittens hat man bisher wenig bis nichts über Ausfälle gehört und viertens ist die vorhandene Tieftemperaturladefähigkeit ja vielleicht irgendwann auch kein Fehler. Es passt leider nur eine der beiden 160Ah Varianten und das auch nur gekippt.
    Andere Hersteller als Winston habe ich, ehrlich gesagt, nicht eingehender betrachtet. Vielleicht sind da noch bessere als die Winston dabei?
    Es gibt mittlerweile Winstonzellen gebraucht am Markt, und ich bin das Wagnis ein gegangen, mir welche gebraucht anzuschaffen. Seit 10 Tagen beobachte ich die Selbstentladung.

    Umbau, vorhandener Platz, vorhandene Geräte
    Umbau ist deutlich schwieriger als Neubau. Würde ich neu bauen, sähe meine Gesamtlösung mitSicherheit anders aus.
    Bei Auslieferung meines Fahrzeugs gab es 2 Akkus im Fahrersitzgestell. Die Starterbatterie und eine durch Relais getrennte Versorgungsbatterie für die Ruheströme der Fahrzeugkomponenten. Diese Versorgungsbatterie flog beim Erstausbau raus. So war damals der Einbau von 3 Wohnraumakkus möglich. Leider war das Saugen der Ruheströme - nun aus der Starterbatterie - nicht optimal. Nach Abstellen des Motors und bei jedem Wecken des „Busses“ wird beim Transit zusätzlich heftig gesaugt. Da ich das geahnt hatte, hatte ich kein automatisches Trennrelais verbaut, sondern einen manuellen Batteriewahlschalter. Der hat ein paar mal den „Notstart“ erleichtert. Der zweite Akku für das Fahrzeug kommt nun wieder rein. Dadurch bleibt für die Lithiumakkus nur das rechte Sitzuntergestell.
    Die Kabellängen sind nicht optimal und ob die weiteren Komponenten dort hin passen, wo sie nun geplant sind, stellt sich erst später heraus. Ich möchte nicht vorab nur zum Schauen beide Sitze ausbauen.
    Fortsetzung folgt

  • Das Problem hatte ich bei meinem LKW auch, wobei ich das EG Kontrollgerät als Übeltäter identifizieren konnte, das die zweimal 120 AH Starter innerhalb von 4 Wochen bis fast zur Tiefentladung brachte. Ich hab mir damit geholfen, dass ich die Starterbatterie mit einem dicken Hella-Schalter (Natoknochen) vom Netz getrennt habe, damit waren auch alle Funktionen im Wagen stillgelegt. Der Schalter war an der Sitzkonsole an der Fahrertürseite, also Tür auf und einschalten.

    Mit einem direkt an einer Komfortbatterie angeklemmten dünnen Kabel habe ich nur das Bordradio mit Dauerstrom versorgt, damit ich nicht dauernd den Code eingeben musste und die Einstellungen erhalten blieben. Die dadurch abgerufenen Milliamp. haben den 170 Ah Akku nicht besonders beeindruckt...hihi...auch einen ganzen Winter über nicht....

  • Hallo restler,

    soweit hört sich das schonmal ganz gut an. Winston LiFeYpo4 scheinen am Markt relativ alternativlos zu sein. Man findet sonst nur Zellen ohne das "Y".
    Mit den 160Ah kommst du ja schon relativ weit. Was soll alses darüber versorgt werden, wieviel Solar, wie wird geladen? Das kommt ja wahrscheinlich noch in Teil 2-3 ;)

    Gruß, Holger

  • Ich hab ja auch 4 winston lifeypo Zellen (200Ah, Platz hab ich genug..) und bin immer noch begeistert (1,5 Jahre). Seitdem nie mehr am Landstrom, Fahrzeug steht fast das ganze Jahr unterm carport (d.h. keine Ladung über solar) und wird nur "im Einsatz" geladen.. Keine Selbstentladung..

  • Wir haben ja nun auch seit gut 3 Jahren LiFeYPo. Fazit bisher auch nur positiv.
    Was mir nur aufgefallen ist, man muss aufpassen wenn man längere Zeit keine Volladung über mehrer Stunden hin bekommt. Dann klappt das mit dem Balancen nicht mehr so richtig. Also eine Woche lang immer nur zwischen 30% und nur mal kurz Richtung 90% führt dazu dass die Zellen auseinander driften. Einmal pro Woche richtig voll, am besten mit Landstrom über Nacht, oder ein Tag richtig pralle Sonne macht da schon Sinn.

    Gruß, Holger

  • Und weiter gehts
    Teil 2 von 3
    Wieviel Ladestrom?
    Bisher hatte ich die Möglichkeit, während der Fahrt über Wechselrichter eine Klimaanlage im Wohnraum zu betreiben. Das soll so bleiben. Ebenfalls kann über Wechselrichter Warmwasser bereitet werden. Beides zusammen würde während der Fahrt rein theoretisch maximal ca 70A erfordern. Es sollte also mit etwas mehr als mit 70A geladen werden können. Dieser Anspruch hat allerdings einige Konsequenzen.
    Booster ist mir in dieser Leistungsklasse zu teuer und nicht zwingend erforderlich, da meine Lima nicht durch modernste Technik am Laden gehindert wird. Ungebremst 160A von der Lima gefiel mir auch nicht. Belastung Lima groß, Dimensionierung der Kabel reichlich und Relais für die Abschaltung von Über- und Unterspannung sehr teuer (sind nun bei 100A leider die gleichen Relais geworden wie 160A. Die Auswahl an Einzelrelais ist nicht groß). Übrigens, manche Relais, die zusammen mit den Lithiumumfängen angeboten werden, sind AC-Relais und nicht für Gleichstrom ausgelegt. Habe ich auf einigen Umbaubildern im Netz bereits gesehen und selbst erst spät gemerkt.
    Ich bin dann hier im Forum auf Lade(strom)verteiler hingewiesen worden und habe mir den LEAB CDR 200/100 zugelegt. Finde die Möglichkeiten mit dem Teil mittlerweile richtig gut, dazu später. Für Leute, die einen Booster benötigen (bei modernen Fahrzeugen mit Lichtmaschinenmanagement) macht der LSV allerdings wenig Sinn, und meistens kann man mit deutlich weniger als 100A bzw 70A zufrieden sein.

    Batteriemanagement, Ballancer, Sicherheitsabschaltung
    Diese Umfänge sollte man immer von Beginn an mit im Kopf haben. Ein Bleiakku ist ein Bleiakku, aber ein Lithiumakku ist ein Akku plus ein Eimer voller Zusatzteile!
    Die Art der Anlage/Komponenten hängt stark von den Ansprüchen und Vorlieben des Endkunden ab. Möchte ich mich um nichts kümmern können, wähle ich z.B. ein verpacktes BMS im Bleigehäuse.
    Oder möchte ich jeden Parameter der technischen Abläufe am Computer und/oder über Bluetooth einstellen können und schön grafisch aufbereitet ebenfalls über Bluetooth oder auf bunten Displays verfolgen können (ja, auch für Urs und Gode_RE gibt es etwas)?
    Diese überwiegend jeweils zusammen gehörigen Systemkomponenten sind z.T. wirklich ansprechend und sehr professionell, verlangen aber sowohl Platz als auch einige 100 € extra. Ich bin nicht so der Bluetooth-Freak und die Scheine sitzen auch nicht so locker. Zudem versuche ich ein paar Komponenten weiter zu verwenden (Batteriecomputer, Solarregler).
    Den Anspruch, die Einzelnen Zellspannungen beobachten zu können, hatte ich allerdings. Ich habe mich für folgende Komponenten entschieden.
    - BMS mit allen Ballancern zusammen auf einer Platine (nicht auf jeder einzelnen Zelle) mit großem Kühlkörper und rudimentärem Zahlendisplay der Zellspannungen von Litrade. Ballancerbeginn 3,4V (fix) mit bis zu 3,5A
    - Bei Überspannung (fest 3,85V) wird der Ladestrom ab geschaltet, bei Unterspannung (fest 2,7V) wird die Stromentnahme ab geschaltet. Keine gemeinsame Abschaltung von beidem.
    - Die Abschaltung für Über- und Unterspannung erfolgt bei mir separat über 2 Relais. Bei Ausfall von Ladestrom funktioniert die Entladung weiter und umgekehrt. Andere Lösungen schalten komplett ab – Ansichtssache.
    - Das Zahlendisplay kann man (theoretisch) versetzen. Will man das, muss man aber sehen, wo man passende Flachkabel, Steckergehäuse oder Crimpstecker her bekommt. Bei Litrade jedenfalls nicht. Für das Herausführen eines Tasters trifft das ebenfalls zu. Auch ein optionales Gehäuse für die Platine ist nicht im Angebot. Und wie die 30 cm langen Kabel von der Platine auf die von mir benötigte Länge gebracht werden, wird ebenfalls mein Problem sein. Wer hat schon für eine zufriedenstellende Verlängerung 20 verschiedene Kabelfarben vorrätig? Selbst beim Befestigen der Relais muss man sich etwas einfallen lassen (die üblichen seitlichen Befestigungslaschen mit Loch sind nämlich leider gleichzeitig die bis 260A führenden Stronanschlüsse). Die im Netz zur Verfügung stehenden Einbauunterlagen sind entsprechend.
    Habs trotzdem gekauft und hoffe das beste.

    Alternativ hätte es bei einem anderen Anbieter ein Selbstbau-Komplettset gegeben, das bis hin zur Antikorrosionspaste und zur letzten Unterlegscheibe alles beinhaltet, inclusive einer 1a Dokumentation im Wohnmobilforum. Vielleicht hätte ich besser das nehmen sollen?

    Mein prinzipieller Aufbau soll so aussehen

    Fortsetzung folgt

  • Warum brauchst du 2 Trennrelais auf der Ladeseite? Eins für Solar und Landstrom zusammen reicht doch. Wenn mit dem Balancer alles glatt läuft, sollte das sowieso nie auslösen.

    Gruß, Holger

  • Hallo Restler,

    Deinen super Bericht habe ich mit hohem Interesse gelesen. Ich plane ja gerade auch in Sachen LiFeYPo4. Da kommt mir Dein Bericht gerade recht. :wink:
    Ich freue mich schon auf Teil 3. :mrgreen:


    Alternativ hätte es bei einem anderen Anbieter ein Selbstbau-Komplettset gegeben, das bis hin zur Antikorrosionspaste und zur letzten Unterlegscheibe alles beinhaltet, inclusive einer 1a Dokumentation im Wohnmobilforum.


    Welches alternative Selbstbau-Set hattest Du noch in Deiner Auswahl?

    Man(n) fährt MAN :)

  • Warum brauchst du 2 Trennrelais auf der Ladeseite? Eins für Solar und Landstrom zusammen reicht doch. Wenn mit dem Balancer alles glatt läuft, sollte das sowieso nie auslösen.

    Hallo Holger
    Du hast vermutlich recht. Ich hatte bisher nigends eine Ladekurve gefunden, wieviel Strom eine Winstonzelle auf nimmt in Abhängigkeit von Ihrer Spannung. Nachdem bei jedem Einbau ein BMS bei zuviel Spannung ein Relais schaltet, habe ich so etwas auch vor gesehen. Heute habe ich an meinen Gebrauchtzellen (noch nicht verbaut) gemessen, dass eine Einzelzelle 160Ah bei 3,6V nur ca 0,25V aufnahm. Das ist weniger als die Ballancer niedermachen können. Wenn das so aussieht, weiß ich nicht, wozu man überhaupt ein OVP verbaut. Einzige Überladungsmöglichkeit wäre doch dann ein defekter Ballancer. Die Teile habe ich inzwischen aber gekauft. Das Relais, das über den Batteriecomputer die permanente Volladung durch Solar verhindern sollte wäre damit auch hinfällig. Und selbst die Saisonabschaltung wäre noch einmal zu überdenken.
    Alles hängt davon ab, wie sich die Zellen in der Stromaufnahme selbst beschränken.

    Wieviel Strom nehmen eure Zellen bei hohen Zellspannungen auf?

    Welches alternative Selbstbau-Set hattest Du noch in Deiner Auswahl?

    Das Set von Lisunenergy

  • Wie sich die Stromaufnahme einer Zelle über die Spannung verändert, kann ich dir auch nicht sagen.
    Das Überspannungsproblem gibts nur wenn 1. der Balancer irgendwie versagt, oder 2. du nicht in den Spannungsbereich des Balancers kommst weil der Ladezustand der Zellen immer irgendwo im mittleren Bereich rumeiert. Also bewölktes Wetter, nur kurze Fahrsterecken, Dann gibts nicht genug zeit zum balancen. Eine überspannungsabschaltung macht also schon Sinn, oder man kontroliert das manuell, ist ja kein plötzliches Ereignis. Aber man muss dann nicht die Quelle der Ladung unterscheiden. Dann reicht es aber einfach alle Ladestromquellen erst mal abzuschalten. Dann gleichen sich die Zellen wieder etwas an, Ladestrom wird wieder zugeschaltet und das Spiel geht von vorne los. Es wird also einige Zyklen dauern, bis alles wieder im Lot ist.

    Gruß, Holger

  • Meine heutige Stromaufnahmemessung hat mich etwas aus der Bahn geworfen, da muss ich gedanklich noch einmal nachlegen. Trotzdem, ich schreib mal weiter von meinen bisherigenm Überlegungen.
    Teil 3 von 3
    Meine „Extras“
    Lade(strom)verteiler (LSV) und Trennrelais
    Der LSV zweigt maximal 100A für die Lithiumakkus ab (zur Erinnerung: Klima und Warmwasser während der Fahrt). Es gibt von LEAB auch einen mit 40A. Das Teil bietet weitere Möglichkeiten. Ich setze es als "Supertrennrelais“ ein.
    Wie die meisten Cyrix Trennrelais hat es feste Spannungswerte, bei denen es Starter- und Wohnraumakku trennt oder verbindet. Mittlerweile geht es bei Cyrix-Trennrelais aber so weit, dass selbstständig „Trends“ erkannt werden und Schaltspannungen bzw Zeitverzögerungen (in Grenzen) variiert werden. Will ich aber nicht! Das mag sinnvoll sein, wenn ich 2 gleichartige Akkus verbinde, aber nicht unbedingt bei der Verbindung von Blei und LiFeYPo4. Ich möchte nicht, dass verschiedenartige Akkuarten sich (wie auch immer) angleichen, auch nicht auf hohem Niveau. Da könnte dann z.B. nach Ausschalten des Motors erst einmal die hohe Spannung des Bleiakkus die Ballancer der Lithiumakkus beliefern und ähnlich unvorhersehbare Geschichten. Da hätte ich es gerne eindeutig. Ich möchte meine Akkus bei Motorstillstand getrennt wissen. Der LSV macht das möglich, Aktivierung nur bei „Motor läuft“ mittels eines Zusatzrelais ist darstellbar.
    Weitere Möglichkeit des LSV ist ein manuelles Verbinden der beiden Akkus mittels Taster (an beliebiger Stelle) im Falle einer schwächelnden Starterbatterie. Davon war ich schon immer ein Fan, hatte ich bereits in meinem ersten Ducato. Eine Notstartfunktion habe ich allerdings auch schon bei einem bidirektionalen Cyrix Trennrelais entdeckt.
    Wie bereits erwähnt, ist der LSV für Leute mit Limamanagement und Booster keine Option.
    So sieht das dann bei mir mit dem Ladestromverteiler aus.


    Spannungsbegrenzung ( Batteriecomputer, Solarregler, Trennschalter)
    Ein viel diskutiertes Thema im Netz ist die mögliche Lebensdauerfestigkeit bei permanent hoher Lagerspannung. Da gibt es Erfahrungswerte von 6 (oder 8?) Jahre mit 14,8V geladene Winstonakkus ohne ein merkbares Schwächeln, und man findet Diagramme von vergleichenden Messungen, die das Gegenteil belegen sollen. Die wurden dann aber meist mit anderen Zellen ermittelt (z.B. mit Rundzellen 18650). Andere Zellchemie, andere Bauform, ob das für die Winston aussagefähig ist?
    Ich habe für mich bisher den Schluss gezogen, Dauerladung etwas unter 100%-Ladung ist sicher nicht schädlich.
    Mein Womo steht die meiste Zeit des Jahres auf der Straße. Mein Solarregler (BMV600S) kennt das Wort Lithium nicht, nichts ist programmierbar. Ausgetauscht wird er erst, wenn er defekt ist. Niedrigste Ladespannung sind 14,3V für Gel (Temperatursensor muss dafür raus), dann allerdings für mehrere Stunden. Ich werde die Verhältnisse im Fahrzeug eine Weile beobachten. Sollte die Spannung auf Dauer tatsächlich recht hoch liegen, werde ich die Alarmfunktion des Batteriecomputers benutzen, um mittels Relais den Solarstrom zu unterbrechen. Der Haltestrom des Relais interessiert nicht, denn das schaltet nur, wenn sowieso zu viel Strom da ist. Wahrscheinlich stelle ich dann die Abschaltspannung so ein, dass sie knapp über der beginnenden Ballancerschwelle (bei mir 3,4V) liegt, das wären also um die 13,8V.
    Zusätzlich wird vor und hinter die Lithiumakkus ein Sicherungsautomat gesetzt, der mir die „Abtrennung“ des Lithiumblocks ermöglicht.
    Der abschaltbare Sicherungsautomat im Ladekabel kann (ebenfalls nach Beobachtungder tatsächlichen Verhältnisse) zusätzlich als „Saisontrennschalter“ verwendet werden. Wenn das Fahrzeug ohne Campingbetrieb bewegt wird, wird der Lithiumakku nicht jedesmal bis oben aufgeblasen. Habe vorgestern ein Youtube-Video von Victron Energy gesehen, in dem genau dieses emofohlen wird. Ich weiß, Sonnentau hat vor eventuellen Problemen bei „Wiederinbetriebnahme“ durch Abdriften einzelner Zellen gewarnt. Falls er recht hat, wird der Schalter eben nicht betätigt. Das ist schnell passiert 8) .
    Das Ganze muss im Betrieb sowieso erst einmal etwas beobachtet werden. Deshalb wollte ich auch die Spannungsanzeige der einzelnen Zellen.

    Sinnvoll ist in jedem Fall (auch bei anderen Umbauten) die Betrachtung dessen, was das System eigentlich macht oder machen könnte. Dazu ist es hilfreich, die Spannungen auf einem Zettel zu notieren: Ballancerbeginn, Ladespannung Solar, Einschalt- und Trennspannung des Trennrelais, gewolltes Spannungsniveau der LiFeYPo4 und die Definition der Volladung im Batteriecomputer, damit der ab und zu resettet und seine grundsätzlich immer falscher werdenden Rechnungen neu beginnt. Und damit man nach einer Notabschaltung überhaupt noch etwas am Batteriecomputer ablesen kann, ist der Plus-Anschluss direkt an der Batterie ganz nützlich.

    So, das waren meine Überlegungen, wie ich zu meinen Lösungen gekommen bin. Ich hoffe, der eine oder andere findet ein paar Anregungen.
    Fehlt nur noch der Einbau, aber unangenehme Dinge schiebt man ja gerne eine Weile vor sich her. Und ja, funktionieren sollte das Ganze auch noch. Ich hoffe, meine Planungsfehler halten sich in Grenzen.
    Gruß Restler

  • Ich denke deine Überlegungen sind so schon richtig.
    Das mit dem abschalten den Wohnbereichs und Lithium nicht mehr laden, kann man machen. Aber wenigstens 1x im Monat sollte doch geladen werden über längere Zeit damit der Balancer wieder seine Arbeit machen kann. Bei zu langen Pausen laufen die Zellen weiter auseinander, und das muss ja nicht sein.
    Ich lade übrigens mit 14,3V Festspannung, der Solarregler sthet bei mir glaube ich auch auf AGM, macht auf jeden Fall auch 14,3V für 3h und geht dann runter auf 13,8V.
    Die Ladespannung höher zu wählen macht eigentlich keinen Sinn. Man erhöht nur das Risiko dass eine Zelle wegläuft und man wegen Überspannung abschalten muss. Gewinnen tut man nur noch einzelne Prozente an Kapazität.

    Gruß, Holger


  • Die Ladespannung höher zu wählen macht eigentlich keinen Sinn. Man erhöht nur das Risiko, dass eine Zelle wegläuft und man wegen Überspannung abschalten muss. Gewinnen tut man nur noch einzelne Prozente an Kapazität.

    Das sehe ich genau so. Bei den hohen Investitionen für einen LiFeYPo4-Umbau würde ich mich auch auf die sicherere Seite stellen, zumal die Winston-Zellen ohnehin eine Überkapazität gegenüber der Nennkapazität haben sollen.

    Man(n) fährt MAN :)

  • @ Restler,

    dann sind wir mal so was von gespannt auf Deinen Inbetriebnahme- und Praxisbericht, wenn Du mit dem Umbau fertig bist. :D

    Man(n) fährt MAN :)

  • Ich bin auf die Erfahrungen gespannt.

    Nachdem bei mir 200Ah Bleiakku 2 mal nur 2 Jahre gehalten haben, versuche ich es seit diesem Jahr mit 60Ah Winston LiFeYPo4. Nach Recherche im Photovoltaik-Forum ist mein Aufbau aber wesentlich einfacher:

    Fertigen 12V/60Ah-Block (400€) gekauft. Gehäuse aufgetrennt, Zellen zwecks Zellenspannungsanpassung parallel geschaltet und geladen. Dann wieder in Reihe geschaltet und Balanceranschlüsse gelegt und nach Außen geführt.

    Victron 75/15 + Bluetoothadapter als Solarladeregler.

    Beim (ungenutzten) Parken des Mobils steht der Regler auf 13,2V, im Campingbetrieb lade ich die Konfiguration mit 13,4V.

    Die Zellendrift werde ich bei Gelegenheit manuell prüfen und ggf einzelne Zellen über den Balanceranschluss nachladen.

    Die Kapazität reichte bisher locker aus (300W Solar, 80L Kühlbox, ab und an Autoradio mit Endstufe für den Sub, ab und an Laptop + Kleinverbraucher). Dass sich die Spannung relativ konstant zwischen 13 und 13,4V bewegt acht es für die angeschlossene Elektronik auch einfacher :D

  • Irgendetwas musste falsch gemacht haben mit den Bleiakkus.
    In meinen Autos habe die alle mindestens 5 jahre gehalten, ob wohl es "nur" ganz normale Starter waren und die zudem bei Bosch ausgemustert waren wegen Überlagerung im trockenen ungeladenem Zustand (.. daher eine 120 AH für 61 DM und eine 170 AH für 75 DM).

    Die Bleiakkus vertragen tiefe Entladungen nicht so gut, daher habe ich die per Hella "Natoknochenschalter" bei Stillstand vom Bordnetz getrennt und im Winter hab ich die ein oder zweimal über Nacht ans 230 V Ladegerät gehängt.

    Hinweis: Miss mal die Stromentnahme im Stillstand. Bei meinem ersten 24 V Auto gabs einen Fahrtenschreiber, der im Ruhezustand durch die mechanische Uhr darin soviel Strom zog, daß die eingebauten Starter mit 2 x 88 Ah in 4 Wochen in Tiefentladung kamen ... nach 8 Wochen waren die tot...mit keinem Trick mehr wieder zu beleben....

  • Ja definitiv. Der erste Satz ist durch Verschulden gestorben (Tiefentladen & eingefroren). Der 2. Satz allerdings nicht. Der Solarregler war eh Mist (u.a. über 100mA Ruhestrom). Daher bot sich ein komplett anderes Konzept an. Zuvor hatten Bleiakkus in meinen anderen KFZ auch keine lange Lebensdauer.

    Es waren allerdings auch Banner und keine Bosch.


  • Meine heutige Stromaufnahmemessung hat mich etwas aus der Bahn geworfen, da muss ich gedanklich noch einmal nachlegen.

    Hallo Lithiumgemeinde und die, die noch beitreten möchten.
    So ganz abgeschlossen war meine Planung wohl doch noch nicht.
    Ich habe versucht, die Zellen ein wenig kennen zu lernen, nachdem ich sie hier rum stehen habe.
    Meine 160Ah Zellen von Winston sind gebraucht, vermutlich im bisherigen Leben eher unterschiedlich beansprucht und dann für ein zweites Leben zu einem 4er Block zusammen geschlossen. Die Messungen und Erkenntnisse gelten also nur für MEINE Zellen. Allerdings fährt jeder, der neue Zellen bei sich ein gebaut hat, nach einer Weile ebenfalls mit gebrauchten Zellen herum. Ich gehe davon aus, dass das grundsätzliche Verhalten vergleichbar ist.

    Jetzt wird es wieder lang und technisch. Ist für Leute gedacht, die wie ich gerne wissen möchten, mit was sie da rum spielen. Oder für die, denen es Freude macht, mir Denkfehler oder falsche Rückschlüsse nach zu weisen :wink: .

    Versuch 1
    4er Block mit Ballancern (3,6V), Ladespannung 14,4V (ergibt ideal pro Zelle 3,6V)
    Ergebnis: Strom sinkt bis quasi Null, je näher es der Ladespannung entgegen geht.
    2 Zellen erreichen 3,6 bzw 3,61V. Zu dem Zeitpunkt, als die 3,6V erreicht sind, haben die anderen 2 Zellen 3,58V erreicht. Das ändert sich in der folgenden Stunde nicht. Versuch abgebrochen. Keine Zellangleichung in überschaubarer Zeit. Vielleicht hätten sie nach (wie vielen?) Stunden auch die 3,6V erreicht?

    Versuch 2
    Einzelzelle mit Ballancer (3,6V), Ladespannung 4V, Ladestrom 2,3A
    Ergebnis: Ab Beginn Ballancing 3,6V schleicht die Spannung immer höher. Ballancer werden heiß (Lastwiderstände 75°C, verbrauchen 1,7A). Versuch bei 3,8V nach ca 20 Minuten abgebrochen. Zelle möchte also mehr aufnehmen als die Lastwiderstände niedermachen können.

    Versuch 3
    Einzelzelle ohne Ballancer, Ladespannung 4V
    Ergebnis: Ab ca 3,7V geht Stromaufnahme drastisch zurück. Bei 3,95V abgebrochen.

    Anstieg von 3,6V auf 3,7V in nur wenigen Minuten, von 3,94V bis 3,95V dauert es ca eine Stunde bei zum Schluss nur 0,2A Ladestrom.
    Jetzt aber nicht meinen, man könne die Zellen grundsätzlich nicht auf 4V bringen. Eine weitere Erhöhung der Ladespannung (z.B. auf 4,5V) erhöht sofort wieder den Ladestrom und lässt die Zellspannung ebenfalls sofort wieder steigen.

    Für mich erklärt das, dass ich keine Antwort im Netz darauf gefunden habe, wie viel eine Zelle noch auf nimmt, wenn sie eine bestimmte Spannung hat. Die Frage kann man meiner Meinung nach nicht beantworten. Der aufgenommene Strom ist abhängig von der Zellspannung UND dem Abstand der Zellspannung zur Ladespannung. Dann dauert es ca einen Tag, bis die Zellspannung der Ladespannung entspricht.
    Auf niedrigerem Spannungsniveau ist der Ladestrom deutlich höher.
    Das alles sollte man wissen, wenn man seine Ballancerspannung und seine Ladespannung(en) fest legt.

    Mein Ballancerbeginn wird später unveränderbar bei 3,4V liegen. Bei dieser „niedrigen“ Spannung werden die Zellen mehr aufnehmen wollen, als die Lastwiderstände verkraften können. Liegt die Ladespannung zu hoch, wird die Zellspannung trotz der Lastwiderstände steigen, und zwar erst einmal bis kurz vor die Ladespannung und dann iiiiimmer langsamer bis zur Ladespannung.
    Nach Ende der Stromzufuhr ziehen die Lastwiderstände die Zellspannung wieder auf den Ballancerwert zurück.

    Und noch ne Messung: Entladen des Akkus
    Alle Zellen hatten 3,61V bei Messbeginn.
    Last wurde mehrmals geändert, 50W, 60W, 100W, 60W (Knickstellen).
    Gut zu erkennen, von 3,6V bis 3,4V nur ca 2,5Ah entnommen.
    Die schlechteste Zelle bestimmt den Abbruch.
    Wie wären die Zellspannungen bei höherer Stromentnahme auseinander gelaufen?

    Der entladene Akku mit seinen sehr unterschiedlichen Zellspannungen musste natürlich wieder geladen werden.

    Interessant: Die Zellspannungen gleichen sich im Laufe der Hauptladung wieder an und obwohl die Zellen (ab ca 3,4V) unterschiedlich hoch laufen, sind sie nach einer Weile identisch – ohne Ballancer!
    Die Erhöhung der Ladespannung auf 14,8V ließ die Zellspannungen schlagartig in die Gegend von 3,63V (Zelldifferenzen 0,3V) und den Strom wieder auf 2,4A (mehr gab das Netzteil nicht her) steigen. Nach weiteren 3 Minuten war der „Endstand“ erreicht. Konstante 1,7A und alle Zellen dauerhaft 2,65V. Energie wurde in diesen 3 Minuten praktisch nicht mehr in den Akku gepumpt.
    Mit dem Spannungsanstieg hatten auch schlagartig bei 3,6V die Lastwiderstände mit ihrer Arbeit begonnen. Bezeichnenderweise sind die mit 1,7A an gegeben. Da die Zellen aber auf 3,65A blieben, und nicht auf 3,6V sanken, gehe ich davon aus, dass die Lastwiderstände voll gefordert wurden. Da die Zellspannungen jedoch auch nicht stiegen, wird wohl wieder die Selbstbeschränkung der Zellen kurz vor der Ladespannung ins Spiel gekommen sein (siehe Kurve Stromaufnahme).

    So, Schluss mit Messungen
    Im anderen Tröt werde ich mal überlegen, was das für die Rechengenauigkeit des Batteriemonitors bedeuten könnte.
    Gruß Restler

  • Hallo Restler,

    die Frage wieviel Strom eine Zelle bei der Spannung x aufnimmt kann auch aus folgendem Grund nicht so einfach beantwortet werden: Das Spannungsniveau der Zelle ist viel mehr von der Temperatur abhängig, als vom Ladezustand! Also sind immer mindestens 2 Variablen im Spiel.

    Gruß, Holger

  • Hi,
    wir fahren ja auch seit drei Jahren einen LiFeYPo4-Akku umher. Da der Sprinter bald wieder ins Winterlager geht, werde ich dann auch mal wieder die Zellen durchmessen/ prüfen. Bei uns hinkt von Anfang an eine Zelle etwas hinterher und eine ist etwas übereifrig, in der Praxis kein Problem, eine Abschaltung wurde dadurch noch nie ausgelöst.
    Letztes Jahr habe ich die Anschlüsse/ Stromschienen mal zerlegt und mal geschaut ob es irgendwo Korrosion oder irgendwelche Probleme gibt:

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    Alles ohne Probleme...
    Ein bissl was zur Theorie und Funktionsweise haben wir hier niedergeschrieben: https://www.wirsehnunsunterwegs.de/werkstatt/lifeypo4-akku-theorie/

    Grüße
    Michael

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