230V-Sicherung raus, "Saft" auf Steckdosen. Grund zur Sorge?

  • Hallo Elektrikexperten (ist positiv gemeint :D )
    Seit Jahren habe ich 230V nach folgendem "Schaltplan" ein gebaut und fahre damit rum (nicht an der Darstellung stören).
    Funktioniert auch alles so weit.
    Nach den diversen Diskussionen habe ich noch einmal über meine Verkabelung nach gedacht und einen kleinen Versuch gestartet.
    Der Wechselrichter ist nicht fest verdrahtet, sondern hat 2 Steckdosen. Wenn ich den Stecker anders herum rein stecke (ist bei Steckern durchaus möglich, wenn man das nicht durch irgendwelche Maßnahmen verhindert), funktioniert weiterhin alles "normal". Auch ein "fehlerhaft gepolter Landstrom" wäre denkbar.
    Die Vorrangschaltung ändert bei gedrehter Eingangspolung auch die Ausgangspolung.
    Schalte ich jetzt eine Sicherung aus, liegt allerdings die Strom führende Leitung immer noch an meiner Steckdose.
    Die Kontrolle mit Spannungsprüfer (ich meine diese Klarsicht-Schraubendreher mit Lämpchen) ergibt starkes Leuchten am einen, schwaches Leuchten am anderen Steckdosenpol (???). Eine Spannung kann ich mit meinem Multimeter nicht messen.
    Die Diskussion, wie häufig dieser Fall vor kommt (Wechselrichter mit "falsch" eingestecktem Stecker oder fehlerhaft gepolter Landstrom und dann die Sicherung raus, um keinen Strom an einem Verbraucher zu haben), möchte ich außen vor lassen.
    Mich interessiert: Ist das nun ein Schönheitsfehler oder ein Grund zur Besorgnis? Unter welcher Vorraussetzung könnte etwas passieren (ist ne GFK-Kabine)? Spricht der FI-Schalter im Ernstfall an?
    Wenn das irgendwie kritisch werden könnte, würde ich die einpoligen Sicherungsautomaten durch 2-polige ersetzen. Allerdings war in den verschiedenen Diskussionen immer nur von einem 2-poligen FI die Rede und nicht von 2-poligen Sicherungen. In so fern dachte ich eigentlich, meine Verkabelung sei "korrekt".
    Gruß Restler

  • Hallo Restler,
    grundsätzlich gehört in die Elektroinstallation beim Wohnmobil immer eine doppelte Sicherung hinein, die L und N gleichzeitig abschaltet. Also eine, wo beide Sicherungen mechanisch gebrückt sind, oder eine entsprechende FI-Sicherungs-Kombination.

    So steht es auch immer schon in den einschlägigen Normen.
    Auch bei einer CEE-Steckdose am Campingplatz würde ich mich nie darauf verlassen, dass diese richtig herum angeschlossen ist. Und bei der Nutzung von Schuko-CEE-Adaptern weis man i. d. R. eh nicht, wo L und wo N liegen.

    Bei einer GFK-Kabine ist die Gefahr sicherlich relativ gering, aber wenn alle Metallteile (Spüle, Kocher, Gasinstallation) ordnungsgemäß mit PE verbunden sind, dann kann es schon gefährlich werden, wenn der FI defekt wäre. Und verlassen würde ich mich auf einen FI nie.
    Gefährlich könnte es auch werden, wenn Du (bei einem elektrischen Defekt) von Außen ins Wohnmobil greifst.
    So hab ich mal bei nem Wohnwagen mit defekter Elektrik einen "gezockt" bekommen.

    Das die Vorrangschaltung L und N tauscht, kann ich mir gerade auch nicht so ganz Vorstellen.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Die Vorrangschaltung tauscht die Phasen nicht, sie gibt sie nur weiter. Wenn "falsch" gespeist wird, liegen die Phasen falsch.

    Zitat

    Allerdings war in den verschiedenen Diskussionen immer nur von einem 2-poligen FI die Rede und nicht von 2-poligen Sicherungen. In so fern dachte ich eigentlich, meine Verkabelung sei "korrekt".


    ist sie nicht den:

    Zitat

    Hallo Restler,
    grundsätzlich gehört in die Elektroinstallation beim Wohnmobil immer eine doppelte Sicherung hinein, die L und N gleichzeitig abschaltet. Also eine, wo beide Sicherungen mechanisch gebrückt sind, oder eine entsprechende FI-Sicherungs-Kombination.


    So, alles klar. Und die Jungs mit den Plastikkarren:

    Zitat

    alle Metallteile (Spüle, Kocher, Gasinstallation) ordnungsgemäß mit PE verbunden sind

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Hi,
    die Absicherung muß zweipolig erfolgen. Andernfalls ergibt sich das beobachtete Phänomen.
    Im Wechselrichterbetrieb löst der Fehlerstromschutzschalter nicht (richtig) aus.
    Der verbaute Ntzumschalter ist für Anlagen mit Fehlerstromschutzschalter nicht geeignet.

    Was mir noch auffällt, Du hast mehrere Sicherugnen für 230V verbaut, das macht aus meiner Sicht nicht wirklich Sinn.
    Mehr als 16A über den Landstrom wird ja nicht zu verteilen sein, im WR Betrieb auch nicht.
    Grüße Stephan

  • Zunächst einmal vielen Dank für eure Anmerkungen.
    Ich war bereits dabei, zwecks Austausch Leitungsschutzschalter mit 2-poliger Trennung zu bestellen. Und dann erst kam mir eine ganz andere Idee in den Sinn.
    Der FI ist ja sowohl ein Fehlerstrom-Schutzschalter als auch ein Leitungsschutzschalter (30 mA,16A). Statt die nachfolgenden Sicherungen auf 2-polig aufzurüsten könnte ich sie doch einfach WEGLASSEN???!!!
    Dann wäre das Phänomen gar nicht auf getreten, dass mit ausgeschalteter Sicherung noch die Phase am Verbraucher anliegen kann. Dann schaltet man den FI aus und damit ist Ruhe (in der Praxis wird man wohl sowieso eher den Landstrom trennen und/oder den Wechselrichter aus schalten).

    Zitat von Steff66

    Im Wechselrichterbetrieb löst der Fehlerstromschutzschalter nicht (richtig) aus.
    Der verbaute Ntzumschalter ist für Anlagen mit Fehlerstromschutzschalter nicht geeignet.

    Stephan, das ist nicht nett von dir, mich erneut zu verunsichern und dann alleine zu lassen :roll: . Solch eine Vorrangschaltung (Fraron) wird so mancher verbaut haben, etwa ausbauen? Und was ist ein NICHT RICHTIG auslösender FI? In meinem speziellen Fall hat der jetzige (zweite) WR eine eigenen internen FI.

    Was haltet ihr davon, die nachfolgenden Sicherungen ersatzlos zu streichen? Ist das dann eine sicher funktionierende Lösung?
    Gruß Restler

  • Morgen,
    ja so bin ich halt :lol:
    Im Ernst:
    Ein normaler Fehlersromschutzschalter kann nur fehlerstromschutzschalten und hat keinen Überstrom/Kurzschlußschutz.
    Dafür braucht es schon die Leitungsschutzschalter, zwingend.
    Es gibt allerdings Kombigeräte, die in einem Gehäuse beides haben, nennt sich FI/LS oder neudeutsch RCBO. Aber Achtung,
    die Standardtypen haben nur wieder einen einpoligen Überstromschutz.
    Mußt sowas verwenden:
    https://www.elektro-gaertner.de/import-kategor…AyABEgLhZ_D_BwE

    Gibt es nicht von vielen Herstellern, die meisten bauen mit einpoligem Überstromschutz.

    Oder billiger die Sicherungsautomaten tauschen/ergänzen und den vorhandenen FI beibehalten.

    Mit der Netzumschaltung ist es so eine Sache, das ist recht komplex, die Antwort würde ich deshalb gerne auf später verschieben.

    Grüße Stephan

  • Zitat von mrmomba

    Ok, das heißt dahinter muss noch ein 16A Automat


    Nein, denn es sitz ja eine Sicherung vor dem FI. Sprich auf dem Campingplatz.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Zitat von mrmomba

    @Steff66...
    Warum ist der so teuer?
    Wo liegt der Unterschied zu diesem hier?
    https://www.bauhaus.info/fi-schutzschal…815&pla_adt=pla

    Das ist ein ganz normaler Fehlerstromschutzschalter. Die 25A beziehen sich auf seinen maximal zulässigen Strom, mehr
    darf nicht fließen, sonst geht er kaputt.
    Was ich verlinkt habe ich ein Kombigerät aus Fehlerstromschutzschalter mit zweipoligem Leitungsschutzschalter, die Dinger sind recht selten und damit teuer. Hier beziehen sich die Angaben auf den Auslösestrom des Leitunschutze (hier 16A) die Auslöse Kennlinie (B) und den Auslösestrom des Fehlerstromschutzes (0,03A),
    Billiger ist ein herkömmlicher FI und vor- oder nachgeschaltet ein zweipoliger oder zwei einpolige Sicherungsautomaten.
    Ist seit 2010 Pflicht, was an der Einspeisung am Campingplatz ist oder nicht, spielt keine Rolle.
    Sichert man nur einpolig ab, hat man das Eingangs erwähnte Phänomen, bei falscher Polung löst der LS Schalter nicht richtig aus und es kann trotz abgeschalteter Sicherung Spannung Anliegen. Nicht gut.


    restler
    Ich denke, Du hast als Netzumschalter die Box von IVT, es gibt ja nicht weil auf dem Markt.
    Sollte ich mich täuschen, bitte entschuldigen.
    Vor 2010 waren IM Wohnwagen/mobil gar keine Fehlerstromschutzschalter vorgeschrieben.
    Damit war es kein Thema, solche Netzumschaltungen wie die IVT zu verbauen.
    Seit 2010 sind als Schutzmaßnahme Fehlerstromschutzschalter zwingend vorgeschrieben, die sog. Schutztrennung, also
    auch herkömmliche Wechselrichter und Stromerzeuger sind -eigentlich- gar nicht mehr erlaubt.
    Das ist zugegebenermaßen nicht besonders praxisgerecht.
    Wenn Du einen Wechselrichter vorschriftenkonform betreiben willst, muß ein beliebiger Pol der Abgangssteckdose mit dem Wechselrichtergehäuse verbunden werden. das Gehäuse ist ja (hoffentlich) mit dem Chassis und dem Potentialausgleich verbunden. Damit löst der Fehkerstromschutzschalter im Fehlerfall ordentlich aus. Leider hebelt die Verbindung Steckdosenpol-Erdungsanschluß eine automatische Netzumschaltung aus, weil alle IVT Umschaktungen, die ich bisher in der Hand hatte, nur die Phase bzw. "L" oder auch Außenleiter umschalten. Der N Anschluß wird nicht geschaltet.
    Dadurch löst ein externer Fehlerstromschutzschalter sofort aus, wenn Landstrom einsteckst.
    Alternativ könnte man auf die Nullung (so nennt man die Verbundung zwischen Wechselricherpol und Erdung) verzichten,
    und die Anlage im Inselbetrieb als Schutztrennung laufen lassen. Dann sollte Dein Wechselricher eine sog. Sichere Trennung
    erzeugen, also den allgemeinen Vorschriften für solche Geräte entsprechen- sprich ein Markengerät sein.

    Grüße Stephan

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