Batterie im Eimer, nur warum?

  • Hallo Zusammen,

    püntklich zum Start in Camping Saison, muss ich mich mit einem kleinen Problemchen melden.

    Letzte Woche die Kabine aufgesattelt, Batterie angeklemmt, Solar dran, Kühlbox einen Abend vorher angemacht, alles gut. Den nächsten Morgen, war die Kühlbox dann aber doch recht warm und auf einmal aus...Das gab es noch nie. Also nochmal an den Landstrom, Batterieschutz der Waeco Box von High auf Low gestellt, alles gut. Wir waren nur eine Nacht und alles lief. Aber mit doch recht geringen Spannungen. Ich muss zugeben, ich habe bisher nie auf die Spannungen geachtet, nur auf den entnommenen Ah und deren Rückfluss. Der Batteriewächter der Box war auch immer auf High gestellt und sie ist nie aus gegangen.
    Grobe Eckdaten:
    -Gelbatterie 165Ah (von Fraron, ich denke nicht der größte Mist)
    -100Watt Solar mit MPPT Regler
    -Landstromladegerät, nur ganz selten in Gebrauch
    -größter Verbraucher Kühlbox
    -2 Jahre lang mit ganz wenig Ausnahmen nur über Solar geladen, die Ah waren ja immer wieder da

    Tags drauf folgender Versuch:
    -Batterie voll geladen, 14,2V Ladeschlussspannung erreicht, dann auf Float mit 13,8V
    -Kühlbox angemacht, Last konstant etwa 3,5A, Kühlen lassen
    -Spannung ist innerhalb von 15-20min auf 11,8V runter, unter Last
    -Kühlbox über nacht laufen lassen, zum Temperatur halten, also an aus an aus...
    -nächsten morgen, Kühlbox läuft (Spannungswächter auf Low), Spannung der Batterie ohne Last 11,7
    -alle Verbraucher aus
    -heute nochmal geschaut, trotz trübem Tag zeigt der Batteriecomputer 14,2V Ladespannung an

    Ist die Batterie im Eimer? Ich wurmt nur, was habe ich Falsch gemacht? Nie über Landstrom und ordentlich Dampf geladen? Scheinbar bekommt ja auch das Solar die 14,2V Ladeschlussspannung hin. Und der Laderegler hat mehr als einmal voll angezeigt. Ich habe auch nie mehr als 50Ah entnommen, laut Anzeige, es gab kaum Tage an denen die Batterie Abends nicht zumindest die Ah wieder drin hatte (laut Anzeige). Auf die Spannungen habe nie geachtet. Im Winter habe ich immer den Minus Pol abgeklemmt. Im Sommer waren alle Verbraucher aus, nur der Batteriecomputer nicht und Solar war immer dran.
    Wenn ich mir jetzt eine neue Batterie besorge, will ich dieses mal mehr richtiger machen. Irgendwelche Tipps und Kniffe :)

    Vielen Dank, frohe Ostern und Grüße
    Christian

    -Sprinter Doka mit Absetzkabine (im Bau)

  • Wenn wirklich die Spannung ohne Last bei voller Batterie 11,7V ist, dann ist das nicht ok. Hast du das direkt an der Batterie gemessen?
    Nicht dass es irgendwo auf dem Kabelweg durch Korrosion zu hohe Übergangswiderstände gibt.

    Gruß, Holger

  • 11,8V bedeutet, der Akku ist fast leer.
    Die 3,5A der Kühlbox sind für einen 165Ah Akku keine Last im eigentlichen Sinn, da darf nix spürbar einbrechen.
    Ferndiagnose:
    Batterie hat keine Kapazität mehr. Entweder hat sie in den zwei Jahren ihre Zyklenzahl erreicht oder sie wurde nie wirklich voll geladen und ist sulphatiert.Letztes kann man bedingt wieder gerade rücken, kann auch sei, dass es nicht klappt.
    Mehrfaches, langes Laden mit 14,4V/20Grad mit Landstrom kann helfen, manche schwören auf Pulsladung.

    Mir fallen mehrere Dinge an Deinem System negativ auf:

    Du lädst nicht über die Lichtmaschine? Dann fehlt Dir einfach Energie im System.
    Mit 100WP Solar kommst Du nicht mal ansatzweise in Breiche, die Autakie ermöglichen.

    Der Unterspannungsschutz in "Low" ist mehr oder weniger eine Notabschaltung, die die ganz große Katastrophe verhindern soll. Ständig im Betrieb darauf herumreiten ist schlecht.

    Wenn der PV Regler 14,2V anliegen hat, bedeutet das noch lange nicht, das Dein Akku jetzt voll ist. Er ist jetzt bei etwa 80%. Die restlichen 20% sind für den Akku aber lebenswichtig.
    Diese 20% brauchen mehrere Stunden, um nachhaltig in den Akku zu kommen. das schafft die Mini-PV nicht.

    Du solltest also, wo immer möglich das Netz laden lassen und die PV als Unterstützung betrachten.
    Dann würde ich den Unterspannungsschutz auf "high" laufen lassen, damit Du nicht so viel Energie entnimmst.

  • Kann mich meinem Vorposter nur anschliessen. Du hättest den Akku mal richtig "durchladen" sollen, anstatt anzeigengläubig den Dämmerungszustand zu bewahren.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Danke für die Tipps, ich habe Mal manuell gemessen, das selbe Ergebnis wie die Anzeige.

    Die Kabel für das laden über Lichtmaschine liegt, nur wir haben nachdem der erste Wechselrichter Out of the Box kaputt war, und wir dann in den Urlaub sind, nie ersetzt. Laut Kapazität (Ah) war ja alles gut, falsche Annahme von mir. Landstrom gab es damals Dank Wohnung kaum.

    Denkt ihr die Batterie ist noch zu retten? Immer voll laden, Last geben und schauen was passiert? Und dann wieder laden?

    Grüße
    Christian

    -Sprinter Doka mit Absetzkabine (im Bau)

  • Zitat von Ischi

    Denkt ihr die Batterie ist noch zu retten? Immer voll laden, Last geben und schauen was passiert? Und dann wieder laden?


    Ich würde sie ausbauen und im Keller an einem normalen Ladegerät "durchladen" (zumindest versuchen).

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Okay, und dann immer wieder unter Last testen und neu laden? Wie viele Versuche sind sinnvoll?

    Grüße
    Christian

    -Sprinter Doka mit Absetzkabine (im Bau)

  • Zitat von Ischi

    Okay, und dann immer wieder unter Last testen und neu laden? Wie viele Versuche sind sinnvoll?


    Mindestens 3, max. 5.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Jupp.
    Es bleibt ohnehin ein Glücksspiel.
    Probier's einfach.
    Gut wäre ein Ladegerät, das auch mindestens 10/Kapazität als Ladestrom kann.
    Toll wäre, wenn das Ladegerät nicht bei 14,nochwas Volt die Spannung auf Erhaltungsladung runter fährt. Ganz toll wäre eines der diversen Rekonditonierungsprogramme.
    Unter'm Strich bleibt es ein Versuch ohne Garantie.

    Du kannst den Akku auch (danach) testen (lassen).

    Entweder mit dem angegebenen Entladestrom -meißt 1/20 der Kapazität- bis zur Entladegrenze entladen und die Zeit messen
    oder
    beim Boschdienst eine Kaltstartstrommmessung machen lassen.
    Die Akkuhersteller haben meistens auch für Versorgungsbatterien Sollwerte zur Gut-Schlecht Erkennung. Einfach mal anfragen.
    Im allerschlimmsten Fall gibt es halt Wärme Fanta :D

  • Jede vernünftige Autowerkstatt kann die Batterie testen und ggf entsulphatieren....Würde ich erst mal versuchen, bevor ich die Batterie wegwerfe ...

    Gesendet von meinem SGP612 mit Tapatalk

  • Zitat von wiru

    Jede vernünftige Autowerkstatt kann die Batterie testen und ggf entsulphatieren....Würde ich erst mal versuchen, bevor ich die Batterie wegwerfe ...


    Ich würde dabei :evil: aber Temperaturen >20k der Umgebung vermeiden.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Zitat von wiru

    Berny, hab deinen Scherz leider nicht verstanden...Ich hab folgendes gemeint: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sulfatierung_(Akkumulator)


    Nein, war kein Scherz gemeint. Wollte sagen, dass beim Aufladen (welches ja Teil der Entsulfatierung ist) die Temperatur des Akkus nicht höher als 20° über der Umgebungstemperatur erreichen soll. (Schei** Abk. :twisted: ...)
    PS: Dein Link funktioniert bei mir nicht richtig.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Wieso denn das?
    Die Temperatur spielt bei Blei eigentlich nur im Bezug auf die Ladespannung eine Rolle.
    Wird in der Regel für 20Grad angegeben und ändert sich mit etwa 0,25V pro 10Kelvin Temperaturunterschied.

    Beim Laden mit hohen Strömem muß man allerdings die Grenztemperatur des Akkus beachten, das ist aber ein Fixwert und kann natürlich nichts mit der Umgebungstemperatur zu tun haben.
    Im Hochsommer könnte man den Akku nach dieser Theorie heißer fahren, das macht nicht wirklich Sinn...

    Desulphatieren geschieht üblicherweise mit höheren Ladespannungen und reduziertem Strom. Gerne auch gepulst oder auch in Verbindung mit hohen Stromspitzen. Ein Patentrezept gib es da nicht wirklich. Das Ladegerät muß solche Programme aber fahren können. Sonst bleibt das (mehrfache) Laden. Wie immer beim ausreizen der maximal möglichen Ladespannung muß das Ladegerät temperaturkompensiert sein. Ist in der Regel der Fall.

  • Zitat von Steff66

    Desulphatieren geschieht üblicherweise mit höheren Ladespannungen und reduziertem Strom.


    Bist Du da sicher...? :roll:

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Bei 'ner sulfatierten Batterie bleibt der Ladestrom von selbst schon niedrig. Erst wenn die gesund wird, nimmt die auch wieder richtig Strom auf. Das ergibt sich also sozusagen von selbst.

    Gruß, Holger

    Einmal editiert, zuletzt von holger4x4 (18. April 2017 um 20:06)

  • Ja, ich bin mir sicher :D
    Die Bildung von Bleisulphat als normales Reaktionsprodukt im Normalbetrieb ist der Grund, warum zyklisch belastete Bleiakkus ganz allgemein mit höherer Ladespannung als in anderen Betriebsarten lädt.
    Wenn sich die Sulphatkristalle "zusammengeklumpt" haben spricht man von Sulphatierung.
    Dagegen kommt man immer nur begrenzt an, selbst das erwähnte laden mit normaler Ladespannung kann schon helfen.
    Höhere Spannungen erfordern eine Reduzierung des Stroms auf Werte, die üblicherweise unter den Werten liegen, die sich ohne Begrenzung einstellen würden, das würde u.A. unerwünschte Gasung ergeben, aber auch höhere Korrosion.
    Oft wird die Ladespannung auch gepulst, das Ziel ist das gleiche wie oben beschrieben.
    In Esoterik fallen Verfahren, die mittels Entladeimpulsen Wirkung erziehen wollen. Auch kurze Ladestromspitzen sind umstritten.

  • Bei meinem Batteriecomputer von Votronic habe ich beobachtet dass die Kapazitätsanzeige nicht immer akkurat ist. Insbesondere braucht der Batteriecomputer immer mal wieder eine Vollladung über längere Zeit um "seine Mitte" ;) zu finden. Lädt man nach mehreren Tagen ohne Vollladung dann mal wieder voll, kann man beobachten dass nach Erreichen der 100% noch locker 5 Ah in die Batterie passen. Laut Handbuch kalibriert der Batteriecomputer die 100%-Anzeige während jedes Volladezykluses neu.
    Spätestens vor der Wintereinmottung solltest Du einmal voll laden um zu vermeiden dass Du die Batterie aufgrund der fehlerhaften Anzeige zu tief entladen einlagerst.
    Meine Kühlbox betreibe ich übrigens auch auf der Low-Einstellung.
    Als ich noch 100 Wp auf dem Dach hatte, kam alles geradeso hin. Aber das Defizit eines bewölkten Tages konnte ich damit fast nicht mehr aufholen. Jetzt mit 200 Wp ist alles schmerzfrei und ich mache ab Mittag Warmwasser mit dem überschüssigen Solarstrom :)

    Zur Diagnose der Batterie würde ich sie ausbauen, 24 Stunden an einem gescheiten Ladegerät vollladen und dann die Kapazität mit Messgerät und Verbraucher (z.B. Glühlampe) ermitteln. Also wieviele Ah bekommst Du aus der Batterie bis zum erreichen der Entladeschluss Spannung (bzw. der batteriespezifischen Spannung für 50% Ladezustand falls Du sie nicht stressen willst).

  • Zitat von abgewrackter

    Bei meinem Batteriecomputer von Votronic habe ich beobachtet dass die Kapazitätsanzeige nicht immer akkurat ist.

    Die Kapazitätsanzeige eines Batteriecomputers ist NIE akkurat. Das liegt daran, dass die Restkapazität (und weitere Werte) nicht gemessen, sondern errechnet wird.
    In diese Berechnung gehen etliche Parameter ein, die ich dem Rechner vorher als VERMEINTLICHE Fixwerte eingebe, z.B. Peukert oder Ladeeffizienz. Die sind erstens nicht exakt, und sie ändern sich noch abhängig von Alter der Batterie und Temperatur. Das Ergebnis ist also in JEDEM Fall eine falsche Ansage des Computers, in die eine oder andere Richtung.

    Zitat von abgewrackter

    Laut Handbuch kalibriert der Batteriecomputer die 100%-Anzeige während jedes Volladezykluses neu.

    Nicht während, sondern NACH jedem Vollladezyklus, hast du vermutlich auch gemeint.
    Der Fehler vergrößert sich mit der Zeit. Und zwar 24 Stunden am Tag unabhängig vom Stromfluss, denn gerechnet wird immer. Er wird erst wieder gelöscht, wenn quasi resettet wird. Dann fängt der Computer wieder mit einem kleinen Fehler an.
    Nur hängt der Zeitpunkt des Resettens davon ab, welche Vollladeparameter man zuvor definiert hat (wie lange muss welcher Strom bei einer bestimmten Spannung aufgenommen worden sein). Im Extremfall, also bei total falsch eingegebenen Parametern für seine spezielle Batterie, würde ein Batteriecomputer eventuell nie resetten und im Laufe der Zeit völligen Blödsinn anzeigen. Wäre also schon sinnvoll, diese Parameter einmal zu überprüfen, wenn einem die Computerwerte unsinnig erscheinen.
    Ist aber auch denkbar, dass wegen defekter Batterie nicht mehr resettet wird. Auch dann würde der Rechner irgendwann Blödsinn anzeigen. Genauso, wenn die Batterie abgeschlossen war. Dann braucht es einen "Anfangsreset".
    Meinen Victron und vermutlich auch andere kann man übrigens zusätzlich von Hand resetten (+ und - 3 Sekunden gleichzeitig drücken).
    Gruß Restler

Jetzt mitmachen!

Mit einem Benutzerkonto kannst du das womobox Forum noch besser nutzen.
Als registriertes Mitglied kannst du:
- Themen abonnieren und auf dem Laufenden bleiben
- Dich mit anderen Mitgliedern direkt austauschen
- Eigene Beiträge und Themen erstellen