Stromaufnahme von Bleiakkus und Schlussfolgerungen (Lithium)

  • Hallo Leute
    In einem anderen Faden habe ich meine geringe Stromausbeute der Solaranlage bemängelt.
    Bereits mehrfach habe ich im Netz gelesen und auch in diesem Fall wurde die Tatsache als Argument bemüht, dass die Bleiakkus ihren Widerstand eben so weit erhöhen, dass sie nur noch wenig Strom aufnehmen.
    Da man heutzutage permanent angelogen wird :wink: - nicht nur von Politik und Medien - und auch technische Halbwahrheiten, wenn sie im Netz oft genug abgeschrieben werden, Halbwahrheiten bleiben, habe ich ein paar mal meinen Motor angeworfen.
    Vorgehen: Batteriecomputer tags zuvor bei vollen Akkus „genullt“ und dann im oberen Ladezustandsbereich der Akkus ab und zu den Motor laufen lassen. Nach jeweils 30 Sekunden hatte sich die Anzeige eingeregelt (Schwankungen von ca 1A blieben). Akkus sind 3x 100 A Blei, nass. Sie wurden damals als Traktionsbatterien verkauft, die aber auch genügend große Anlassströme liefern könnten (Beschreibung war eher marketingmäßig als technisch). Hier das ErgebnisDaraus kann man jetzt interessante Schlüsse ziehen.

    Die von mir bemängelte geringe Solarleistung liegt NICHT an den Akkus, sondern tatsächlich an der Solaranlage.

    Noch interesanter aber finde ich die Konsequenzen im Hinblick auf den Einsatz von Lithiumbatterien. Ein Argument für diese (ich weiß, es gibt noch weitere) ist die angeführte mögliche kleinere Auslegung der Solarmodulfläche, weil ja durch den Lithiumakku die Stromaufnahme in kürzerer Zeit erfolgt. Für meine Anlagenkonfiguration (300 Watt, 300 AH) ist das wohl schlicht falsch (ich kann zumindest keinen Denkfehler entdecken)!
    Meine realistische Ausbeute zu dieser Jahreszeit beträgt kurz einmal am Tag 10 bis 10 A, überwiegend also darunter (in meinem anderen Beitrag „Wo bleibt mein Solarstrom?“ werde ich das noch näher beschreiben). Also würden die Lithiumzellen erst ab einem Ladezustand von 97 % (bei 10A) beginnen, sich einen Vorteil zu verschaffen und etwas mehr aufnehmen. Wahrscheinlich aber erst später (z.B. bei 98,5 % Ladezustand und ca 7 A, denn es ist unwahrscheinlich, dass der Ladezustand von 97 % gerade zu dem Zeitpunkt auftritt, an dem der maximale Strom zur Verfügung steht.
    Wir sprechen also von einem Vorteil während der Ladung von 1,5 % von 300AH = 4,5AH! Dafür bräuchten dann die Lithiumakkus knapp eine Stunde, die Bleiakkus vielleicht noch 2 Stunden. Nach einer Stunde dürfte das Defizit mit den Bleiakkus also ca 2 AH (!!!) betragen.
    Um wieviel soll ich dann dafür meine Solarfläche kleiner machen können???

    Dies alles gilt für meine 300 AH Batterieinhalt. Hätte nun jemand nur 100 AH, würde sich natürlich auch die Stromaufnahme auf ein Drittel reduzieren. In der Kurve würde man dann bezüglich des Ladezustandes an eine andere Stelle rutschen. Aber ist das realistisch? Dann hätte derjenige vermutlich auch keine 300 W-Anlage. Das kann sich jeder für seinen eigenen Fall selbst skizzieren.
    Ich wollte lediglich darauf hin weisen, dass man das Argument mit der Reduzierung der Solaranlagenleistung durch Einsatz einer Lithiumbatterie etwas relativiert betrachten sollte. Es gibt, wie gesagt, weitere Argumente für die Lithiumakkus, über die man sich den Kopf zerbrechen kann.

    Für weitaus interessanter halte ich die realistische Einschätzng der Solarleistung. Da lerne ich gerade nachträglich kräftig dazu, obwohl ich bereits seit über 20 Jahren Solarmodule mit mir spazieren fahre.
    Gruß Restler

  • Hi Restler,

    eine Solaranlage mit 300W liefert wenn's gut läuft 25A (300W/12V=25A) - realistisch mit allen Verlusten und üblicher suboptimaler Solarleistung sind's vielleicht die Hälfte. Und wegen 12A Ladestrom würde ich keine LiFePo's in Erwägung ziehen. Anders sieht es aus, wenn die Akkus von der LiMa geladen werden: meine gibt z.B. 185A ab. Abzüglich der ganzen anderen Verbraucher kommen da vielleicht 70 oder 80A am Akku an, und die nimmt ein Bleiakku nicht lange auf, der regelt schnell auf 20A und weniger Stromaufnahme zurück (bei 'normalen' Kapazitäten). Ich sehe hier den Vorteil der LiFePo's, die dann nach 1h Fahrzeit schon wieder voll geladen sein können, während ein Bleiakku dann noch weit davon entfernt ist...

    Aber das hilft Dir bei Deinem Solarproblem wohl nicht weiter... ;)

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

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  • ....sprichst, lieber Restler, und bitte, versuche nicht, mir das zu erklären....hihi...dazu fehlen mir ein paar fachliche Voraussetzungen.

    Nur, meine laienhafte Meinung ist, je mehr Panels auf dem Dach sind, desto mehr Leistung wird an die Akkus abgegeben. Und um das in die Akkus reinzubekommen, gibt es einen Laderegler, der denen genau das liefert, was sie grad brauchen. Bei ner Lima werden die Kameraden auch geladen, je dicker die Lima, desto schneller. Da sorgt doch ne Diodenbrücke mit dafür, dass die "maßgeschneiderten" Saft bekommen.

    Und bei Ladegeräten vom Netz geht das doch auch, die haben ne Kennlinie in der Elektronik und die macht das möglich.

    Also, prinzipiepel, müsste auch die Solaranlage laden können..... wobei es bei Dir drum gehen könnte, dass die Paneele zu wenig Strom liefern für die großen Bleiklötze.....

    Keine Antwort...siehe oben, aber vielleicht kannst Du in dieser Richtung nachdenken und klügeren Leuten als mir die passenden Fragen stellen.

    Ich hatte in meinem LKW-Womo...zwei x 170 AH Bleiakkus und hab die nur mit 24 V von der Lima aus geladen...50 Amp Trennrelais dazwischen...die Starter hatten 2 x 120 AH.

    Egal, wie runter die Komforts waren, bis auf 11,5 V hatte ichs einmal, nach 200 KM Fahrt waren sie wieder voll......13,4 beim Abstellen, 12,85 V nach 2 Stunden.

  • Hallo Restler,
    meine Erfahrungen mit Solaranlagen deckt sich mit Deiner, jedenfalls in nördlichen Breiten. Der Einfluss des Einfallswinkels der Sonne auf die Panele scheint beachtlich zu sein. Bei ähnlicher Sonnenschein Dauer hatten wir im Äquator-nahen Afrika eine erheblich bessere Stromausbeute als im Herbst in den USA. Ich würde heute bei der Planung einer Solaranlage pro 100Ah Batteriekapazität 150-200 Wp Solar nehmen. Ein weiterer wichtiger Punkt scheint mir die Ladespannung des Solarreglers zu sein. Wenn sie unter 14,5 V liegt, werden die Batterien sehr schnell nur wenig Strom aufnehmen,selbst wenn die Panele die Leistung bringen könnten.
    Gruß aus Kanada Stefan

    Never confuse having a carreer with having a life

  • ...darauf hinauslaufen, dass man die Paneele ausrichten muss, jedenfalls im Standbetrieb, um ihre Leistungsausbeute zu optimieren. Eigentlich müssten die vollkardanisch schwenkbar sein, um nicht bei Kippmöglichkeit nur in einer Richting (Scharniere) gezwungen zu sein, den Rest mit der Stellung des Wagens zu erreichen. Das kann zu Problemen mit der Geländeneigung führen bzw. man kann die Fenster nicht in die beste Aussicht stellen....

    Erinnert mich dran, wie die Ostfriesen eine Birne in die Fassung drehen. 5 Mann, einer auf einem Tisch, der hält die Birne, die anderen drehen den Tisch...... Die Schotten brauchen 81 Mann, die drehen das ganze Haus...... :roll::wink::lol:

  • Ja, da stimme ich Canoe bei, 300W für 300Ah scheinen mir was wenig. 450W wäre da ausgewogener.

    Zur Stromkennlinie der LifeYpo: die verläuft insgesamt was flacher mit einem schärferen Knick im oberen Ladungsbereich, aaaber nicht vergessen, insgesamt ist das Niveau deutlich höher weil die einen geringeren Innenwiderstand haben.
    Ich hab ja bei bestehender Anlage die 130Ah Bleibatterie (Nass Solarbat) gegen eine 90Ah LiFeYpo getauscht. Bei vergleichbaren Verhältnissen ist der Ladestrom etwa doppelt so hoch!

    Gruß, Holger

  • Da habe ich mich wohl unscharf ausgedrückt.
    Eigentlich wollte ich mit meiner Messung endlich selbst wissen, wieviel Strom die Bleiakkus gegen Ende Ihrer Befüllung aufnehmen können. Habe gedacht, das könnte den ein oder anderen für die Auslegung seiner Elektrik interessieren. Für mich folgte daraus die Gewissheit, dass meine geringen Solarströme nicht durch die geringe Aufnahmebereitschaft der Bleiakkus erfogte, wie es auch von einigen von euch vermutet wurde.

    Zitat von restler

    Ein Argument für Lithium (ich weiß, es gibt noch weitere) ist die angeführte mögliche kleinere Auslegung der Solarmodulfläche, weil ja durch den Lithiumakku die Stromaufnahme in kürzerer Zeit erfolgt.

    Der Blick auf die Lithiumakkus sollte einzig den Aspekt beleuchten, dass man für die Auslegung der Solaranlage nicht AUTOMATISCH Ersparung durch Downsizing gegenrechnen kann. Für Solarkraftwerke im Bereich von 1KW und höher kann das schon eher der Fall sein.
    Das war nicht als Entscheidungskriterium für oder gegen Lithiumakkus gedacht. Wenn Strom zur Verfügung steht, sind die Dinger natürlich unschlagbar. Ebenfalls wichtig für MICH wäre die Gewichtsersparnis. Aber die Gesamtabwägung sollte nicht Inhalt des Beitrags sein.
    Ja Holger, mehr Solarmodule bringen natürlich mehr, aber ich denke, es wird bei meiner Fläche bleiben. Um ausgewogener zu werden, könnte ich vielleicht noch eine Batterie entfernen. Würde mir auch beim Gewicht helfen und wäre billiger als Lithium :D .
    Gruß Restler

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