Hallo allerseits,
ich habe ja schon eine ganze Reihe an Fahrzeugen gebaut, sieben Stück insgesamt. Und alle komplett und ausschließlich mit Victron-Technologie. Man kann schon sagen, dass ich ein erfahrener Victron-Installateur bin.
Nun habe ich über einen Zeitraum von wenigen Jahren aber schon die dritte (!) Victron GEL Batterie, die gerade mal 2 Jahre geschafft hat. Haben Victron GEL Batterien ein zunehmendes Qualitätsproblem? Mir scheint das so, denn es häuft sich in letzter Zeit.
Die erste schadhafte Batterie fing nach nicht einmal zwei Jahren an zu gasen, verlor rasch an Kapazität. Bei der ist es mir noch gelungen, über meinen Victron Händler auf Garantie Ersatz zu bekommen, weil die Batterie ganz klar einen mechanischen Mangel zeigte. Nun habe ich aber zwei weitere GEL Batterien, die ebenfalls nach ca. 2 Jahren ihre nahezu komplette Kapazität verloren haben, und habe ich keinen Ersatz von Victron bekommen.
Zusammen mit den Batterien baue ich stets auch einen Victron Batteriemonitor ein, der vom ersten Tag an alles mitprotokolliert. So kann ich jetzt für beide Batterien feststellen, dass die Entladetiefe durchschnittlich bei nur 30% lag, und dass es nie zu einer Tiefentladung gekommen ist, dass keine Unterspannung stattgefunden hat und real nur ein Bruchteil der Zyklen stattgefunden haben, die Victron in seinem Datenblatt als mindestens ausweist. Somit führe ich den Ausfall der Batterien eindeutig auf einen Qualitätsmangel der Batterien zurück. Die Protokolldateien belegen das. Und das ist jetzt schon die dritte Batterie, in unterschiedlichen Fahrzeugen.
Garantie? Fehlanzeige!
Was mich aber eigentlich empört hat, ist die Art, wie ich erlebt habe, dass Victron und seine Händler mit durchaus berechtigten Reklamationen umgehen. Ich habe mich zunächst, so wie es sich gehört, an meinen Händler gewendet, die Firma Burmeister Elektronik in Löhne. Doch die antwortete erst gar nicht, weil sie das Victron-Geschäft an die Firma "Audio Technik GmbH" aus Bad Salzuffeln abgegeben hat. Deren Geschäftsführer lehnte eine Garantieabwicklung jedoch ab und bot mir höchstens einen Nachlass auf den Neukauf neuer Batterien an.
Daraufhin habe ich mich an Victron Energy B.V. in Almere-Haven gewendet mit der Bitte, sich der Garantiesache anzunehmen, weil es meinen Victron-Händler in Deutschland nicht mehr gibt und der Nachfolger nicht in die Garantieabwicklung eingetreten ist. Doch der Victron Sales Manager Germany schrieb mir zurück, dass Victron ebenfalls nicht in die Garantieabwicklung eintreten werde und ich mich stattdessen "an meinen Händler wenden solle". Na toll, ein ewiger Kreislauf, der einfach nur in die Sackgasse führt.
"Bei täglichem Gebrauch" halten Victron Batterien nicht länger als 2 Jahre?
Interessant in dem Zusammenhang ist jedoch, wie die Zyklen- und Lebenszeit-Angabe bei Victron GEL-Batterien offenbar zu verstehen ist. Victron wirbt zwar in seiner Werbung vollmundig mit einer "geplanten Lebensdauer 12 Jahre" und "bester Tiefenzyklus-Haltbarkeit" und nennt im Datenblatt 1800 Zyklen bei 30% und 750 Zyklen bei 50% Entladung ...
... aber der neue Vertragshändler von Victron hat mich mal näher aufgeklärt, wie diese Zyklen wirklich zu verstehen sind. Indem er schreibt: "Auch bei normaler Behandlung der Batterien sind z.B. bei 50% Entladung von Victron 600 Zyclen angegeben, also bei täglichem Gebrauch innerhalb von zwei Jahren wären dass bisher ca. 700 Ladezyclen" geht der Victron-Händler also offenbar davon aus, dass Victron GEL Batterien bauartbedingt nach 2 Jahren schlichtweg "verbraucht" sind. Denn 2 x 365 Tage macht 730 Zyklen. Und selbst wenn man die vollmundig beworbenen 1800 Zyklen zugrunde legt, würde dies geteilt durch 365 Tage nicht einmal 5 Jahre Lebensdauer ausmachen. Wo bitte sollen die "geplanten" 12 Jahre Lebensdauer herkommen?
Nun belegen die Victron Batteriemonitore allerdings eindeutig, dass die durchschnittliche Entladung nicht tiefer als 30 % war, und tatsächlich real nur wenige Zyklen stattgefunden haben. Also hätten die Batterien mindestens 1800 Zyklen und somit knapp 5 Jahre halten müssen. Somit haben die GEL-Batterien nicht einmal ihre Mindestangaben geschafft, und zwar weit davon entfernt.
Das meine ich, wenn ich mich frage, ob Victron zunehmend ein ernsthaftes Qualitätsproblem mit seinen Batterien hat. Mit mangelnder Kundenorientiertheit hat Victron offenbar auf jeden Fall ein zunehmendes Qualitätsproblem. Bis vor einiger Zeit noch hätte ich Victron uneingeschränkt weiterempfohlen. Bei Victron Batterien zumindest kann ich das auf jeden Fall nicht mehr. Denn drei defekte Batterien in so kurzer Zeit ist für mich kein Zufall mehr, sondern Hinweis auf eine generelle Qualitätsverschlechterung.
LG Gode