Solarkoffer zusätzlich anschließen

  • Hallo
    Habe auf meinem Iveco zwei Solarmodule mit je 100 W verbaut.
    Ich möchte zusätzlich noch meinen Solarkoffer nutzen wenn das Wetter schlecht oder der Sonnenstand ungünstig ist.
    Wollte den einfach per MC4 Stecker in die bestehende Solarleitung zum Mppt einfügen.
    Der Regler ist von Votronic, der 75/15
    Ich weiß, könnte größer sein, aber erstmal werden die Module selten ihre volle Leistung (ca.5A) erreichen, außerdem soll der Koffer ja nur zur Überbrückung schlechter Tage dienen.
    Muss ich da noch etwas beachten? Lese teilweise von Dioden usw.

    Danke Claus

  • Morgen,
    einen Votronic 75/15 Laderegler kenne ich nicht, die Bezeichnung XXX 75/15 würde eher zu einem Victron Energy Produkt passen.

    Ich gehe davon aus, das Du ein 12V System hast.
    Die erste und wichtigste Frage ist, wie die beiden fest installierten Module verschaltet sind.
    Wenn sie parallel geschaltet sind, kannst Du jederzeit ein drittes Modul parallel anschießen.
    Zur einfachen Kintrolle:
    Dann müssten am Reglereingang etwa 18V zu messen sein.
    Wenn dann bei drei Parallelen Modulen der maximale Eingangsstrom des Reglers überschritten werden würde,
    wäre das bei einem Victron MPPT Regler egal, bei den meisten anderen Herstellern ist das auch so.

    Falls die festen Module in Reihe geschaltet sind, ist die Anbindung des dritten Moduls nicht ganz so einfach und nicht ohne Auftrennen der Verkabelung möglich.
    Zur Kontrolle: Es wären dann am Reglereingang etwa 36V zu messen.
    Drei 100W Module in Reihe würden knapp am MPP 75/15 funktionieren, besonders praktikabel ist die Anbindung des Koffers aber nicht.
    Ich würde in diesem Fall doch eher einen separaten Regler einsetzen n, den Du ja ohnehin für Deinen Solarkoffer brauchst und an beliebiger Stelle direkt ins Bordnetz einspeisen.

  • Ach ja,
    Dioden sind bei drei parallel geschalteten Modulen nicht nötig und bringen nur Vorteile, wenn ein oder mehrere Module komplett abgedeckt sind. Bei normaler Verschattung sind sie wirkungslos und erzeugen nur Verluste.

  • Hallo Claus,

    wenn dein Regler die maximal zu erwartende Leistung ab kann kannst Du den Solarkoffer einfach mit daruf klemmen.
    Also wie Du geschrieben hast mit den Steckern arbeiten.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer


  • Hallo Claus,

    wenn dein Regler die maximal zu erwartende Leistung ab kann kannst Du den Solarkoffer einfach mit daruf klemmen.

    Nein, eben nicht. Wieviel Modulleistung am Victron MPPT Regler angeschlossen ist, ist egal. Der Regler begrenzt den Strom.
    So eine Uberbelegung kann durchaus Sinn machen, wenn man bei guter und schlechter Einstrahlung annähernd gleiche Erträge generieren will.

    Kritisch ist dagegen die Stringspannung, die darf auf keinen Fall überschritten werden, sonst ist der Regler kaputt. Relevant natürlich nur bei Reihenschaltungen.
    Victron hat ein Berechnungstool auf ihrer Seite.
    Drei 36zellige 100W Module kratzen bei -10Grad Außentemperatur schon sehr knapp an dieser Grenze.

    Was man wissen sollte, bei so einer Verschaltung ist der wahre MPP der Module für den Regler nicht erkennbar, er sieht den oder die MPP der Gesamtanlage.
    Einige Regler von Victron suchen über den ersten gefundenen MPP hinaus weiter nach einem besseren MPP. Der 75/15 tut das m.W. nicht.
    Ist an sich nicht das große Problem, Man darf nur keine optimale Auslegung erwarten.

  • Zu der Frage nach den Dioden:

    In den meisten Modulen sind werksseitig sogenannte "Bypass"-Dioden verbaut. Die sorgen dafür, dass bei einer SERIEN-schaltung der Module ein verschattetes Modul durch diese Bypass-Diode überbrückt wird. Das ermöglicht, dass die Gesamtschaltung weiterhin Strom liefert, trotz der Verschattung eines einzelnen Moduls. Bei einer Parallelschaltung von Solarmodulen kommen diese Bypass-Dioden nicht zum Einsatz. Sie können aber brandgefährlich werden.

    Das ist mir passiert. Die Bypassdioden liegen zwischen Plus und Minus der Solarmodule, was in intaktem Zustand unkritisch ist. Werden die aber mal durch einen Fehlerfall (bei mir war´s ein Blitzeinschlag in einiger Entfernung vom Mobil) niederohmig, dann schließen die Bypassdioden die gesamte Solarspannung kurz. Und wenn da mehrere Module parallel geschaltet sind (wie bei mir 1,4 kWp), dann kommen da schon ordentliche Ströme zusammen. Die waren in meinem Fall so hoch, dass mir ein leider in der Wand verlegtes und damit nicht mehr zugängliches Kabel durchgeschmort ist. Nämlich das zu dem Modul mit der niederohmig gewordenen Bypass-Diode.

    Ich habe daraufhin überall die Bypassdioden rausgeknipst, und stattdessen Sperrdioden eingebaut. Die sind in Reihe zum Modul geschaltet, und "verbrauchen" als Schottky-Dioden 0,3 V Spannungsabfall. Dafür isolieren sie aber jedes Modul von der Gesamtmodulfläche der anderen, so dass im Fehlerfall nur noch der Modulstom des einzelnen Moduls fließen kann, und nicht mehr die Summe aus der Parallelschaltung,

    Deshalb - bitte auf den begrifflichen Unterschied achten zwischen den "Bypass-Dioden", die manchmal aus als "Freilaufdioden" bezeichnet werden ... und den Sperrdioden, die man in der Regel selber nachrüsten muss. Aus Schaden wird man klug.

    LG Gode

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  • Gode, im Prinzip hast du recht, aber wenn die Bypass Dioden durch einen Blitzschlag durchknallen, kann dir das mit den Sperrdioden auch passieren. Vor allem haben die Shottky meistens eine niedrigere Sperrspannung und sind damit gefährdeter.
    Dann ist dein Shelter doch nicht EMP-fest :mrgreen:

    Gruß, Holger

  • Ich denke, die Frage hat sich nicht auf Bypassdioden bezogen, die sind ja in den Modulen fest verbaut und schützen nicht nur das Modul, sondern auch einzelne Zellengruppen eines Modulus. Üblich sind zwei bei 12V und 3 bei Hausdachmodulen, es gibt auch Konstruktionen mit mehr Bypassdioden, im Prinzip besser, praktisch schwer umsetzbar.
    Sie sind antiparallel zu den Zellen geschaltet.
    Diese Dioden kauft man mit dem Modul zusammen, die sind fest installiert.

    Ich denke, die Frage zieht auf sog. Stringdioden ab, die werden üblicherweise außerhalb der Module eingeschliffen und sollten in parallel geschalteten Strings die Module vor zu hohen Rückströmen bei Verschattung einzelner Module schützen.
    Kristalline Module vertragen den 3-4fachen Kurzschlussstrom als Rückstrom ohne Schaden zu nehmen. Schaltet man mehr parallel, muß man Maßnahmen ergreifen.
    Eine Möglichkeit sind eben die Stringdioden, die in Reihe zum Modul geschaltet sind und jeweils vom gesamten Stringstrom durchflossen werden und eben dauerhaft Verluste erzeugen. Bei Großanlagen verwendet man deshalb Stringsicherungen, weil sie keine zusätzlichen Verluste erzeugen.

    Bei drei parallelen Modulen muß man sich darüber keine keine Gedanken machen.


  • Gode, im Prinzip hast du recht, aber wenn die Bypass Dioden durch einen Blitzschlag durchknallen, kann dir das mit den Sperrdioden auch passieren. Vor allem haben die Shottky meistens eine niedrigere Sperrspannung und sind damit gefährdeter.
    Dann ist dein Shelter doch nicht EMP-fest :mrgreen:


    Ist beim Truck passiert, nicht beim Shelter. Aber da hätte es genauso passieren können, denn die Solarmodule sind ja aussen. Aber jetzt passiert das nicht mehr, denn wir haben gleich alle Solarmodule mit Sperrdioden versehen.

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  • Ich denke, die Frage hat sich nicht auf Bypassdioden bezogen, die sind ja in den Modulen fest verbaut und schützen nicht nur das Modul, sondern auch einzelne Zellengruppen eines Modulus. Ü

    Doch doch ... ich meine die in dieser Grafik https://www.electronics-tutorials.ws/diode/bypass-diodes.html grün gezeichneten "Bypass-Dioden". In der Grafik sind 2 Module zu einem String in Reihe geschaltet, da machen die Sinn. Wenn 2 Module (oder mehr) parallel geschaltet sind, machen die keinen Sinn und können - wenn sie niederohmig werden - ganz schön Ärger machen. Also habe ich die aus dem Anschlusskästchen rausgeknipst.

    Stattdessen habe ich die in der Grafik rot gezeichneten "Blocking-Diodes" (Sperrdioden) in jedes Anschlusskabel gelötet. Da gibt´s ganz speziell für genau diesen Zweck vorgesehene Schottky-Dioden mit minimalem Spannungsverlust und hoher Strombelastbarkeit, z.B. sowas https://amzn.to/3ftwZNM. Gibt´s auch schon fertig vergossen im MC4-Stecker.

    LG Gode

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  • Zitat

    Muss ich da noch etwas beachten? Lese teilweise von Dioden usw.


    Darauf habe ich mich bezogen.
    Kommerzielle PV Module haben Bypassdioden integriert und zwar in den allermeisten Fällen in dem Modulanschlusskästen.
    Bei den vorliegenden 12V Modulen sind das so gut wie immer zwei, es werden jeweils 16 bzw. 18 Zellen mit einer Bypassdiode geschützt.
    Konstruktionen mit noch mehr Dioden haben sich nicht durchgesetzt.
    Dachmodule mit 60 oder 24V Module mit 72 Zellen haben entsprechend mehr Dioden
    Ein komplettes Modul durch eine Bypassdiode schützen macht kein Mensch, ich denke das verlinkte Bild ist eher als Prinzipschaltbild zu verstehen.
    Blockig- oder Stringdioden werden extern verschaltet und sollen Module vor Rückströmen schützen, das wird interessant, wenn man mehr als drei oder 4 Module / Strings parallel betreibt. Stringsicherungen sind da eben eine Alternative, auch diese gibt es als steckerfertiges Produkt, schaut im Prinzip aus wie die MC4 Stringdioden.
    Hotspots können bei PV Modulen immer entstehen, auch durch die Zellen selbst.

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