Hubdach Mechanik - Langzeiterfahrungen

  • Hallo Leute

    Ich beschäftige mich schon länger mit der Frage wie ich mein parallel Hubdach mit Klappwänden hoch und runterfahren will.
    Dabei habe ich bereits diverse Lösungsansätze durchgespielt.
    - Rein durch Museklkraft
    - Gasfedern
    - Scherenkonstruktion
    - Parallel Hubzylindern

    Nach langem hin und her bin ich bei den Hubzylindern in allen 4 Ecken gelandet. Im Forum gibt es hierzu bereits einige Beiträge von Leuten welche dies umgesetzt haben bzw umsetzen wollten.

    Was mich interessiert sind eure Langzeiterfahrungen mit den einzelnen Produkten (Herstellern: Bansbach, ErgoSwiss, Mäder, ...) bzw Systemen (Hydraulisch, Elektro, Spindeln, Seile, ...), sowie deren praxistauglichkeit auch bei extremen Temperaturen und Witterung.

    Gruss
    Pinzgi

  • Guck dir mal die Hubkonstruktion von den amerikanischen Popup-Campern für Pickups an. Die haben alle eine relatv einfache Scherenkonstruktion, Muskel oder elektrisch betrieben. Und je einfacher, desdo weniger kann kaputt gehen :wink:

    Gruß, Holger

  • Moin Pinzgi,

    Wir haben ein elektrohydraulisches System seit 10a störungsfrei im Betrieb. Gekauft in Norderstedt bei Hamburg. Den Namen der Firma weiß ich nicht mehr....mußte auch mehrfach versuchen mich hier wieder einzuloggen um auf Deine pm zu antworten, ist einfach zu lange her und wir sind mittlerweile in einem anderem, sesshaft ländlichen Leben angekommen.
    Die Information müßtest Du aber hier finden
    https://forum.ih8mud.com/threads/travelling-cruisers.245430/

    Edit.
    Habe eben selbst die Seiten überflogen:

    Wir haben http://www.bansbach.de. 700mm A Zylinder benutzt, mit Vierkolbenpumpe in 12V, eine höhere Spannung würde das Hochfahren beschleunigen, ich wollte aber nicht noch einen Spannungswandler ...

    Gruß Sönke

    Gruß Sönke

    HDJ 80 mit J4 Fahrerhaus und Hubkabine

  • Hallo,

    ich habe die Hydraulik aus dem PKW Kippanhänger
    zweckentfremdet, 2 Zylinder mit 1m Hub und ein
    Mengenteiler dazwischen. Funzt prima, ob man das
    auf ein Parallelhubdach adaptieren kann, keine
    Ahnung.

    Zitat von Sönke

    wir sind mittlerweile in einem anderem, sesshaft ländlichen Leben angekommen.

    Wie jetzt, Evolution rückwärts ? Wir sehen
    uns doch hoffentlich nochmal in Amelinghausen ?

    Gruß Arno

    Einst mit Kleinst-SUV und Dachzelt , nun mit dem ProjeGt unterwegs

  • Hallo Arno,

    Wie so Evolution rückwärts?

    Vom nomadisierenden Sammler und Jäger zum seßhaftem Bauern mit domestizierten Tieren.... :mrgreen:
    Bis in die Heide versuchen wir aber weiterhin zu kommen....

    Gruß Sönke

    HDJ 80 mit J4 Fahrerhaus und Hubkabine

  • Hallo Pinzgi,
    ich habe seit 2011 ein hydraulisches System von der schwäbischen Fa. Bansbach verbaut.
    Da ich meine ganze Kabine selber konstruiert habe und somit auch wie du mir viele Gedanken über die passende Hubtechnik gemacht habe, bin ich auf die Fa. Bansbach in meiner Nähe gestoßen.
    Dieses System ist relativ leicht (ca, 25kg) preiswert und war für die Funktion gleichmäßiges anheben von Lasten wohl gut geeignet. 4 Linearführungen habe ich selbst gebaut. So war der Plan. Dann wurde die Kabine gebaut.
    Meine 1. Anlage von Bansbach (12 Volt) hat schnell den Geist aufgegeben. Mein Dach wiegt mit Dachlast etwa 200kg. Das System war trotz höherer Angabe der Last kaum gewachsen und hat das Dach nur mit Mühe und langsam angehoben.
    Wenn dann noch 2 Kajaks auf dem Dach waren, war Ende. Durch meine offensichtlich nicht fachgerechte Justierung (Anfang und Ende) zerstörte sich das Innenleben der Pumpe und Öl trat aus.
    Bei dem Termin mit der Fa. Bansbach (wegen dem Schaden) fuhr ich mit dem Fahrzeug vor und habe dabei erfahren, das diese Anlage so für mich nicht geeignet ist. Sie waren sehr kulant und haben mir für wenig Aufpreis ein neues, stärkeres System (220Volt) angeboten. Diese System (betrieben über einen einfachen 100E Umformer) hebt das Dach mit Leichtigkeit, wesentlich schneller und zuverlässig seit 2012 auf vielen Reisen.
    Inzwischen gibt es schon fertige Linearführungen mit Antrieb, wo die ganze Installation wesentlich einfacher und sicherer ist.
    Übrigens ist das System ErgoSwiss und Bansbach so weit ich weis nahezu Baugleich.
    Aber.... ich möchte auch kleine "Probleme" nicht verheimlichen.
    Die Anlage ist etwas temperaturempfindlich. Von Frühling bis Herbst gibt es keine Probleme. In den Wintermonaten bzw. bei tiefen Temperaturen und bei größeren Temperaturunterschieden gibt es folgendes zu beachten:
    Wenn es im Fahrzeug so unter 5°C wird, ist das Öl im System so zäh, dass es durch die nur ca. 4mm dünnen Leitungen zu viel Wiederstand hat und das System auf ERROR geht.
    Wird der Innenraum beheizt, läuft alles wieder nach Plan. Das kommt also eigentlich nur zu Hause vor, da man selbst im Winterurlaub den Innenraum (auch wegen Wasser usw.) nicht so weit abkühlen lässt.
    Das 2. Problem ist bei großer Temperaturdifferenz. Auf den bis zu 5m langen Zuleitungen dehnt sich die Hydraulikflüssigkeit je nach Temperatur unterschiedlich aus.
    Habe ich also das Dach mit warmen Innenraum (System) zum Anschlag gefahren und lasse über Nacht den Innenraum abkühlen, senkt sich das Dach um wenige Millimeter.
    Mein Dach läuft in eine Dachdichtung, die ca. 5-10 mm aufnimmt. Ist es im Sommer warm, drückt das Dach fest in die Dichtung. Ist es kühl, drückt es weniger in die Dichtung. Ist es noch kühler/kalt, liegt das Dach nicht mehr an der Dichtung an.
    Der Hubweg wurde mit dem Laptop der Fa. Bansbach fest hinterlegt. Das heißt, ich kann nur mechanisch am Antrieb den Hubbeginn verändern, indem ich die Pumpe von Hand etwa eine viertel Umdrehung nach vorne drehe.
    Wenn man das weiß, ist es kein Problem. Im Winter etwas vor und im Sommer etwas zurück drehen. Weiter könnte man am Dach eine weichere und stärkere Dichtung einbauen, mit der ein größerer Hubunterschied ausgeglichen werden kann. Ich werde vermutlich eine weiche, ca. 3 cm starke Schaltschrankdichtung nachrüsten.
    Mein Hubhöhe beträgt ca. 75 cm. Ob es inzwischen noch weitere Sonderanfertigungen gibt, weiß ich nicht.
    Sollte der Antriebsmotor einmal ausfallen, kann ich den Antrieb mit einer Kurbel von Hand betätigen.
    Sollte eine Hydraulikleitung oder Hubzylinder undicht werden, so drücken bei meiner 6 Zylinder- Anlage noch 5 Zylinder. Da jeder Zylinder separat versorgt und angefahren wird.
    Sollte das ganze Pumpensystem durch einen Unfall, oder die Spindel der Pumpe ausfallen, dann hat man keine Chance und das Dach bleibt unten.
    Bei starkem Sturm haben wir aufgrund der Fahrzeughöhe von ca. 3,80m bei ausgefahrenem Dach auch schon das Dach eingefahren und der umgebauten Sitzgruppe geschlafen.

    Ich habe übrigens nicht wie einige Andere nur eine Bürstendichtung, sondern wir fahren zusätzlich gegen einen Anschlag mit Dichtung. Dadurch kann im Extremfall das Dach nicht durch eine Windböe (bei geöffneter Tür)vom Fahrzeug gerissen werden und es ist rundum so dicht, das keine Insekten in die Kabine können. Dies ist nur solange der Fall, bis das Dach von der Dachdichtung unten (Ruhezustand) nach oben Endzustand gefahren wird.
    Am unteren Dachrand gibt es innen einen rundum konischen Anschlag, der gegen ein an der Kabinenoberseite rundum außen angebrachtes Gegenstück mit Dichtung läuft. Das Dach zentriert und verkantet sich so oben formschlüssig.
    Wenn das Dach im Fahrtzustand geschlossen ist, liegt es rundum auf einer Dichtung (5mm Filz) auf. So ist immer alles gut verschlossen

    Dass bei geschlossenem Dach die Kiste gut geschützt und isoliert ist und das Schlafzimmer nur im Stand Platz nach oben (Achtung Äste oder sonstiges) benötigt finde ich aber nach wie vor unschlagbar.

    Bei einem ordentlichem Bett mit Rost, guter Matratze und Unterlüftung kostet das sonst mind. 1,5m mehr Fahrzeuglänge (Heckbett) und unsere geliebte Hecksitzgruppe und ein Durchgang zum Fahrerhaus wäre so nicht möglich.
    Es gibt kein ideales Fahrzeug für alle Fälle, sondern es ist immer ein Kompromiss.

    Ob ich es so wieder bauen würde? Bis jetzt, wo alles funktioniert ja. Die Bedenken, dass die Anlage irgendwann mal ausfällt werden immer weniger. Ein Restrisiko bleib, zumal wir auch große Reisen über den Teich planen.
    Ich habe alles selber geplant, gebaut und kenne so das ganze Fahrzeug und die Technik. Alles kann unterwegs kaputt gehen. Ob Reifen, Motor, Getriebe, Scheiben oder eben auch die Hubtechnik. Dank UPS lässt sich alles liefern. Es ist nur eine Frage von Zeit und Geld. Im ungünstigsten Fall ist die Reise eben zu Ende und es geht nach Hause. Deshalb bleibe ich aber nicht schon vorher zu Hause.

    Grüßle
    Andreas

  • Hallo Andreas

    Darf ich Dich allenfalls (auch wenn Dein Beitrag schon fast 4 Jahre her ist) um einige zusätzliche Informationen zu Deinem interessanten Artikel bitten? Auch aus diesem Anlass werde ich mir erlauben, diesen Beitrag von mir sowohl hier zu publizieren, wie auch direkt an Dich zu schicken (da ich neu bin, weiss ich noch nicht, wie zuverlässig Du das sonst bekommen wirst - besten Dank schon im voraus für das Verständnis für diese doppelte Zusendung.

    Am unteren Dachrand gibt es innen einen rundum konischen Anschlag, der gegen ein an der Kabinenoberseite rundum außen angebrachtes Gegenstück mit Dichtung läuft. Das Dach zentriert und verkantet sich so oben formschlüssig.
    Wenn das Dach im Fahrtzustand geschlossen ist, liegt es rundum auf einer Dichtung (5mm Filz) auf. So ist immer alles gut verschlossen.

    ... Weiter könnte man am Dach eine weichere und stärkere Dichtung einbauen, mit der eingrößerer Hubunterschied ausgeglichen werden kann. Ich werde vermutlich eine weiche, ca. 3 cm starke Schaltschrankdichtung nachrüsten.....

    ... 4 Linearführungen habe ich selbst gebaut. So war der Plan. Dann wurde die Kabine gebaut.....

    ....Inzwischen gibt es schon fertige Linearführungen mit Antrieb, wo die ganze Installation wesentlich einfacher und sicherer ist.....

    A)

    Wie sieht das ganz genau mit dem rundum KONISCHEN Anschlag und dem rundum aussen angebrachten Gegenstück mit Dichtung aus? Dabei meine ich 2 Fragen:

    1. wie hast Du das mit dem KONISCHEN Anschlag gemacht?

    2. Wie hast Du das mit einer (bis zu 3 cm dicken) Dichtung kombiniert?

    3. Wie liegt dann das Hubdach unten drauf

    Ich kann mir schon einige Sachen darunter vorstellen, aber bin mir da nicht ganz sicher und wenn schon jemand da eine gute Lösung hat, muss ich ja nicht das Rad neu erfinden, bzw. dann einen Fehler machen - Danke

    B)

    Was hat es mit diesen "Linearführungen" auf sich, wie hast Du die gemacht, was gibt es denn jetzt da schon fertig?

    Besten Dank und viele Grüsse,

    Andreas

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