Zurück aus Lateinamerika

  • Nach 5 Wintern in Lateinamerika haben wir unsere Reise jetzt beendet. Letzten Freitag haben wir den Transit in Antwerpen abgeholt. Jetzt steht er in der Werkstatt, wird gründlich durchgesehen und, wo nötig überholt und getüvt. Der letzte TüV war von 2013 und damit nicht mehr ganz aktuell. Der Wagen hat jetzt 145.000 km.
    Auf unserer Reise sind wir fast 80.000 km gefahren, haben 17 Länder besucht und viel Spaß gehabt. Der höchste Paß war 4.975 m hoch. Wir hatten, außer wegen Reifenpannen, keinen ungeplanten Werkstattaufenthalt oder größere Reparaturen, keine Probleme mit Sicherheit und (außer Erkältung und leichter Magenverstimmung) keine gesundheitlichen Probleme. Uns wurde nichts gestohlen. Einmal hat ein Polizist (erfolglos) versucht uns einen ungerechtfertigten Strafzettel zu verpassen, sonst wurden wir nie um "nützliche Beiträge" gebeten oder von Offiziellen unkorrekt behandelt. In den allermeisten Fällen waren sie sogar ausgesprochen freundlich un interessiert. Allerdings sprechen wir Spanisch, das hilft. Also insgesamt hatten wir ein Riesenglück und eine schöne und problemlose Reise.
    Wenn Interesse besteht schreibe ich gerne einen längeren Bericht über unsere Erfahrungen mit den verschiedenen Teilen der Ausrüstung und Aufbautechnik. Bitte schreibt, ob Interesse besteht, bevor ich mir die Arbeit mache. Zum Auto selbst wollte ich eigentlich nichts weiter schreiben, außer daß es uns überall hingebracht und uns nie im Stich gelassen hat. Da es so nicht mehr gebaut wird und die Erfahrungen auf die aktuellen Modelle nur sehr eingeschränkt übertragbar sind ist mehr Detail vermutlich nicht interessant. Wenn doch, sagt Bescheid.
    Gruß Stefan

    Never confuse having a carreer with having a life


  • Wenn Interesse besteht schreibe ich gerne einen längeren Bericht über unsere Erfahrungen mit den verschiedenen Teilen der Ausrüstung und Aufbautechnik. Bitte schreibt, ob Interesse besteht, bevor ich mir die Arbeit mache. Zum Auto selbst wollte ich eigentlich nichts weiter schreiben, außer daß es uns überall hingebracht und uns nie im Stich gelassen hat. Da es so nicht mehr gebaut wird und die Erfahrungen auf die aktuellen Modelle nur sehr eingeschränkt übertragbar sind ist mehr Detail vermutlich nicht interessant. Wenn doch, sagt Bescheid.
    Gruß Stefan

    Hallo Stefan,

    und wie Interesse besteht...! Aber sowas von... :D Sowohl an der Reise, daran vor allem. Aber auch am Auto, Ausrüstung, und was nützlich war.

    Und vorab noch ne Frage zur Wiedereinreise des Autos: Wie lange war das nicht "im Zollbereich" der EU? Gab es Schwierigkeiten bei der Wiedereinfuhr, was z.B. Steuerforderungen betrifft? Habe mal gelesen, dass wenn es länger als 3 Jahre außerhalb ist, dass man dann ein Fahrzeug voll versteuern muss, also mind. 19% vom Fahrzeugwert. Betraf Euch das?

    Neugierige Grüße
    Gode

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  • Immer schön von netten Reisen zu lesen.
    Das Wetter wird zwar besser, aber für ein Stündchen auf dem Sofa ist immer Zeit.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Hallo Canoe.

    mich interessiert Euer Reisebericht in nicht unerheblichem Maße, will sagen - her mit dem Bericht !!! :D
    Ca. 5 Jahre in Südamerika; ohne Panne, oder gesundheitliche Probs und ohne Sicherheitsprobleme - da kann man ja nur gratulieren.

    Wie plant Ihr die Wiedereingliederung in den mitteleuropäischen Bereich, oder geht es bald weiter? :wink:

    Man(n) fährt MAN :)

  • Zunächst zur Klarstellung. Reiseberichte und eine Beschreibung des Autos findet Ihr auf unserer Website http://reisephant.blogspot.com .
    Wir waren auch nicht 5 Jahre non stop unterwegs. Seit ich vor 9 Jahren in Ruhestand gegangen bin sind wir jedes Jahr etwa 4 bis 5 Monate im Winter auf der Südhalbkugel unterwegs, die letzten 5 Winter in Lateinamerika von Tijuana bis Feuerland. Im Sommer leben wir in Kanada, wo wir unseren Ford Pick up mit Hubdachkabine haben. Damit haben wir auch schon spannende Reisen gemacht (Yukon und Dempster Highway bis in die Arktis, Nordlichter im Herbst bei Yellowknife etc.). In Canada habe ich viele Jahre gearbeitet und dort leben unsere Kinder. In Deutschland sind wir nur im Frühjahr und Herbst wegen Familie und Freunden. Daher haben wir jetzt auch keine Probleme mit der Eingewöhnung, obwohl ich immer mehr Probleme habe, verschiedene Entwicklungen in D. zu verstehen. Das ist aber ein Fass, das ich nicht aufmachen möchte.
    Ich schlage nur vor, hier über meine Erfahrungen mit der Aufbautechnik und Teilen im Auto zu berichten, die auch in anderen Fahrzeugen vorkommen. Das könnte von allgemeinem Interesse sein, da sie bei mir vermutlich härter getestet wurden, als üblich. Spezielle Themen zum Transit interessieren höchsten Restler und ran4x4, die mich sowieso ansprechen können.
    Ich kann gerne noch ein Kapitel zur Vorbereitung einer solchen Reise schreiben und was, ausser Glück, dazu geführt hat, dass wir keine wirklichen Probleme hatten.
    Sagt mir, was Euch interessiert. Wie gesagt Reiseberichte bis zum Tiefschlaf findet Ihr auf der Website.
    Gruß Stefan

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  • Na dann fange ich mal an.
    Reisevorbereitung:
    Die mit Abstand wichtigste Vorbereitung auf unsere Reise durch Lateinamerika war es Spanisch zu lernen. Im Instituto Cervantes haben wir mehrere Kurse gemacht und noch einen Intensivkurs in Spanien nachgelegt. Ich spreche jetzt ganz leidlich, meine Frau hat größeres Sprachtalent und Komunikationsinteresse und ist fließend. Das hat unheimlich geholfen. Wenn man mit Polizisten und Grenzern gleich einmal ein Gespräch über die Schönheit des Landes oder Fußball anfängt, werden das meist richtig freundliche Menschen. Dazu kommen viele nette Kontakte mit Einheimischen etc. Das war ausschlaggebend für den positiven Verlauf.
    Dazu das Übliche: Internetrecherche zu allen möglichen Themen wie SIM Karten, Verfügbarkeit von Reifen (deswegen habe ich auf eine andere Reifengröße umgerüstet, die Originalgröße war schwer verfügbar), in welchen Ländern gibt es den Transit (in den meisten), Verkehrsregeln, Einfuhrbestimmungen. Das war in der Regel unspektakulär. Kritisch war die Frage, in welchen Ländern kann man legal das Auto für mehrere Monate abstellen (in wenigen) und wie und wo bekommt man jeweils die KfZ Versicherung für ein Land. Die beste Resource für diese Fragen ist https://panamericanainfo.com/ . Da findet man Antworten auf alle Fragen und auch Links zu Reiseberichten. Reiseführer sind gut für Sehenswürdigkeiten, aber nutzlos für die praktischen Fragen einer Womoreise. Mit der Zeit lernt man viele andere Reisende kennen und baut sich so ein Netzwerk. Durch gute Vorbereitung wußten wir genau, was wir beim Grenzübertritt zu tun hatten, was bei Polizeikontrollen vorzulegen ist ( Verbandskasten, 2 Warndreiecke, Feuerlöscher mit Manometer und gültigem Prüfdatum, Warnwesten je nach Land in Gelb oder Orange) und was die Polizisten dürfen und was nicht. Wenn man das routiniert und freundlich aber bestimmt abspult, merkt auch ein beutehungriger Polizist sehr schnell, daß da kein Regelverstoß zu erwarten ist und nichts zu holen ist und sucht sich ein anderes Opfer. Das war aber extrem selten.
    Vor jeder 4-5 monatigen Etappe habe wir die Route grob geplant und uns im Detail dann inspirieren lassen. Detaillierte Routenplanung vorab ist nicht unser Ding. So ab 16-17 Uhr haben wir dann einen Stellplatz gesucht. Dank IOverlander nie ein Problem. Zur Navigation hatten wir Papierkarten (wir sind halt alt), Garmin mit OpenStreetMaps und Maps.me mit Offline Karten auf Handy und Tablet. Maps.me und IOverlander wurden für uns unverzichtbar.
    Natürlich hatten wir die einschlägigen Impfungen, eine ReiseKV (ADAC) und eine wohlsortierte Bordapotheke (meine Frau ist da kundig). Die lagerte immer auf dem Wassertank, da war es am Kühlsten.
    Außer Filtern, Bremsbelägen, Sicherungen, Birnchen und dem üblichen Bastelkram hatten wir keine Ersatzteile dabei. Am meisten haben wir Sika, Kabelverbinder und Ducttape gebraucht. Auf die Schäden gehe ich noch in einem späteren Kapitel ein.
    Die bereisten Länder waren viel entwickelter, als erwartet. In jeder mittleren Stadt gibt es Baumärkte, leidlich sortierte Supermärkte, Elektronikshops und sonstige Kettenläden. Außer in dem sehr wenig besiedelten Patagonien und dem Hochland von Bolivien muß man die Versorgung nicht anders planen. als in Europa. Natürlich ist die Auswahl und häufig die Qualität beschränkter.
    Medizinische Grundversorgung gibt es überall, in Großstädten auch hochmoderne Privatkliniken (haben wir nie getestet).
    Geld haben wir immer über Geldautomaten geholt. Die Routine war,direkt an der Grenze nach dem Zoll Geld ziehen und eine lokale SIM Karte kaufen. Häufig musste man auch die Versicherung an der Grenze kaufen. Außer in Argentinien (das ist sowieso das in praktischen Fragen schwierigste Land) gab es nie Probleme einen Geldautomaten zu finden. Zur Not hatten wir auch Dollars in bar.
    Ich hoffe, das war nicht zu detailliert.

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  • Hab von Freunden gehört, dass es mit den Geldautomaten teilweise was schwierig war. Oft leer/defekt, und wenn dann gab es nur kleinere Beträge pro Tag. Da sie eine größere Reparatur bezahlen mussten, haben sie jeden Tag mehrere Stunden mit Geld zapfen verbracht.

    Gruß, Holger

  • Das war bestimmt in Argentinien. Für den Notfall sollte man immer eine größere Reserve in US Dollar dabei haben. Natürlich gut versteckt im Tresor. Größere Werkstätten nehmen eigentlich immer Kreditkarten genauso wie Tankstellen und Supermärkte.

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    Einmal editiert, zuletzt von Canoe (21. März 2019 um 18:59)

  • Vielen Dank Stefan, ich warte schon sehnsüchtig auf die nächsten Kapitel.

    Dann kommst Du dieses Jahr sicher mit dem Reisephant II nach Bodenheim?
    Unter uns: Ich würde ja lieber mal den Koffer auf Deinen anderen Ford in natura ansehen aber den willst Du ja -leider für uns- nicht nach Europa bringen :wink:

    Gruss
    Urs

    In der Theorie entspricht die Praxis der Theorie...

  • Vermutlich komme ich ohne Auto. Der Reisephant steht zum Verkauf. Die nächsten Winterreisen gehen nach Neuseeland und Australien. Dahin zu verschiffen macht keinen Sinn.

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  • Nächstes Kapitel, Die Basis:
    Wie Ihr wisst habe ich einen Transit Allrad. Der einzige Grund für die Wahl war, daß in 2010, als ich ein neues Basisfahrzeug brauchte, nur noch der Transit in der "leichten Klasse" bis 5 t ohne Rußpartikelfilter und entsprechende Steuergeräte lieferbar war. Er hat sich aber als recht zuverlässig erwiesen. Hier eine Liste der Wartungs- und Reparaturarbeiten:
    Ölwechsel etwa alle 10.000 km. Der Motor braucht noch nicht das synthetische Spezialöl, das für Euro ff spezifiert wird und das in der 3. Welt kaum erhältlich ist. Ich kenne Sprinterfahrer, die haben in Santiago über 30 l Öl gekauft und es mitgeschleppt.
    Übrige Filter nach Bedarf. Luftfilter oft schon nach ein paar tausend km, Dieselfilter (er hat Verschmutzungsanzeige und Wasserabscheider serienmäßig) nur etwa alle 20-30.000 km.
    Bremsbeläge ( Scheibenbremsen vorne und hinten) vorne haben zunächst etwa 60.000 km gehalten, in den Anden jetzt nur etwas über 30.000. Hinten zunächst fast 100.000 km, in den Anden 50.000. Bremsscheiben vorne und hinten (waren noch original) sind jetzt an der Verschleißgrenze und werden ersetzt.
    Keilriemen wird jetzt turnusmäßig ersetzt. War eigentlich schon bei 100.000 km fällig.
    Reifen waren die einzige Schwachstelle und werden später ausführlich behandelt.
    Sonstige Reparaturen: Stoßdämpfer hinten durch heavy duty Gasdruckdämpfer ersetzt in Zimbabwe. Seither unauffällig. 1 ABS Radsensor, Gangbarmachen der Turboladerverstellung. Die muß jetzt wieder gereinigt und gangbar gemacht werden. Der Geber für den Rückfahrscheinwerfer wurde ersetzt. Die Drähte zu den Verschleißsensoren der Bremsbeläge sind im Gelände mehrfach abgerissen. Sie sind sehr dünn und liegen exponiert. Da sie jeweils unterhalb der Achse am Rad angreifen, kann man sie auch nicht wirklich geschützt verlegen. Fehlkonstruktion. Am rechten Rücklicht kam aus unbekannten Gründen irgendwann kein Strom mehr an, ich habe ses dann mit der Kennzeichenbeleuchtung verbunden, seither keine Probleme. Die Unterdruckpumpe des Bremskraftverstärkers fängt an zu ölen und muß ersetzt werden. An der Vorderachse sind diverse Gummilager verschlissen und werden ersetzt. Die vorderen Radlager sind verschlissen und werden ersetzt. Ein Riß im Auspuffkrümmer muß repariert werden. Wie lange der schon da war, kann ich nicht sagen, er wurde jetzt bei der Vorbereitung zum TÜV entdeckt. Die Frontscheibe hat seit 2 Jahren einen Krater (Steinschlag) und wird jetzt für den TÜV ersetzt. Einige Birnchen sind kaput gegangen. Ab etwa 3500 m Höhe hat der Transit unter 2ooo Umdrehungen kaum Leistung. Anfahren am steilen Berg ist dann trotz des kurz übersetzten 1. Ganges (9 km/h bei 2000 U/min) nervig.
    Was habe ich so an Schwachstellen bei anderen Autos gesehen. Ich gehe hier nur auf ziemlich neue Autos der Klasse bis 5 t ein. Die häufigsten Probleme von Freunden und Bekannten (Ungeprüfte Berichte aus dem Netz lasse ich außen vor) betrafen die Abgasreinigungssysteme, Steuergeräte und Einspritzdüsen. Das Problem der komplexen modernen Abgasreinigungssysteme im Einsatz in der 3. Welt haben wir hier mehrfach ausführlich besprochen. Steuergeräte sind nur für einen Betrieb bis etwa 3.000 m ausgelegt, auch bei älteren Fahrzeugen. Die fangen dann einfach an zu rauchen und verlieren Leistung. Ich musste zum Starten vorglühen, da das Gemisch nicht mehr optimal war. Er sprang dann aber mit deutlicher Fahne problemlos an. Moderne Motoren werden offenbar in viel engeren Parametern gesteuert und haben dann Start- und andere Probleme, wenn der Motor kalt und das Gemisch nicht optimal ist. Ich kenne einige, die in großen Höhen den Motor alle 3 Stunden für eine halbe Stunde angestellt haben, damit er anspringt. Kein erholsamer Nachtschlaf. Moderne CR Motoren haben sehr hohe Einspritzdrücke und damit sehr feine Düsen. Die sind offenbar anfällig (häufiger Schaden). Auch Schäden an Turboladern waren auffällig. Ein Sonderthema sind die neueren 2,2 l Fordmotoren, wie ich sie oft in Defendern gesehen habe (einen Reisetransit mit dem Motor habe ich nicht gesehen). Die 2,2 l hatten oft kapitale Kolbenschäden, etwas was auch aus Deutschland berichtet wird. Glücklicherweise habe ich den älteren 2,4 l, der das Problem nicht zu haben scheint. Auffällig war auch, daß die Ivecofahrer mit den 3 l Motoren offenbar kaum Motorprobleme hatte, dafür ist die Bremsanlage unterdimensioniert und die Elektrik "temparamentvoll". Fazit: Moderne hochgezüchtete Kleinmotoren mit viel Leistung und komplexen Abgasreinigungsanlage sind für eine Langzeitreise in die 3. Welt problematisch Mercedes verbaut nicht umsonst dort in den Sprintern die Motoren aus der Generation vor 2010.
    Sonderthema Reifen.
    Die Reifen haben mich am meisten genervt. Ich hatte in den 8 Jahren ungefähr 10 Platten und 2 Platzer. Die Serienreifen waren nach 30.000 km Afrika fertig (Risse, Profilausbrüche), die Goodrich AT Reifen haben wenigstens 40-50.000 km gehalten, Platten hatten sie aber auch, wenn auch weniger. Die der neuesten Generation sind schneller verschlissen, als die Vorgänger, dafür waren sie deutlich stabiler. Alle Reifenschäden waren auf der Hinterachse. Da ich bei einem ähnlichen Anteil an Naturstraßen bei meinen Pick ups in Kanada nie Probleme hatte, habe ich das näher analysiert. Meiner Meinung ist das Problem, daß die kleinen Reifen der Klein-LKW an der Belastungsgrenze gefahren werden. Hier ein paar Zahlen: Voll beladen, alle Tanks voll, Vorräte aufgestockt und wir an Bord wiegt der Transit 3680 kg, etwa 1700 kg vorne und 2000 kg hinten Die Achslasten sind 1850 kg vorne und 2250 kg hinten, die Traglast der Reifen ist 115, also 1215 kg pro Reifen. Also eigentlich im grünen Bereich. Aber um hinten die nötige Traglast zu haben (1050 kg) muß ich den Reifen auf 4,5 bar aufblasen, vorne reichen 3,8 locker. Bei den viel größeren Reifen der Pick up reichen 2,5 und 3,3 bar locker für die gleiche Traglast. Weichere Reifen verformen sich aber leichter und geben eher nach als daß sie Steine oder Metallteile durch die Lauffläche lassen. Das bestätigt auch die Aussage von Freunden mit schweren Pick ups, die wegen ihres hohen Gewichts auch auf den großen Reifen ähnliche Drücke wie ich auf dem Transit fahren müssen. Auch die haben viel häufiger Platten.
    So weit. Im nächsten Kapitel die Aufbauelektrik.
    Gruß Stefan

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  • Hola Stefan,

    Danke dafür das Du Deine Erfahrungen mitteilst. Es hilft mir sehr bei den Vorbereitungen, sowohl für unsere geplanten Reisen in die Nachbarländer als auch bei der Vorbereitung des Ausbaues.

    Saludos cordiales
    Evaristo

    Lieber eine Kerze anzünden, als über die Finsternis klagen.

  • Elektrik:
    Ich habe folgende Komponenten: Büttner 40 A Batterieladegerät, Fraron 1500 mod. Sinus Inverter, Ford Doppelbatterieanlage mit Batteriemanagement und Trennrelais, 2x80 (später90) Ah Bleisäure Aufbaubatterien, Solarregler (erst 220 W Einfachregler, dann 350 W MPP), Batteriecomputer, Bedienpanel, (alles Votronic), diverse LED Lampen, erst Kissmann dann 90 l Engel Kompressorkühlschrank , Fiamma mobiler Dachventilator, 600 W Wasserkocher.
    Erfahrungen:
    Das teure Büttnerladegerät habe ich genommen, da es auch 110V/60 hz. Eingang verträgt, dann allerdings mit halber Leistung. 20 A reichen aber auch und ich spare mir den schweren Trafo in 110V Ländern. In vielen Ländern gibt es häufig Überspannung, die vom Trafo schlicht verdoppelt werden. Ich habe selbst bei 3 Reisenden gesehen, wie das zu Schäden geführt hat. Zusätzlich habe ich den Landstrom fast immer nur zum Batterieladen verwendet und den Wechselstrom vom Inverter genommen. Nur bei wirklich verläßlichen Netzen habe ich (manuell) umgeschaltet und den Außenstrom im Aufbau benutzt. Insgesamt haben wir nur selten Landstromanschluß genutzt, weil es meist keinen gab.
    Reinen Sinusstrom haben wir nie vermisst, unsere Geräte haben mod. Sinus klaglos vertragen.
    Das Ford Batteriemanagement hat gut funktioniert. Es verträgt bis zu 240 Ah Aufbaubatterien, wir hatten max. 180 W. Da alle Batterien unter den Vordersitzen sind, sind die Leitungen kurz und die Batterien geschützt. Die Nassbatterien habe ich ursprünglich nur dringelassen, da ich zu geizig war, die serienmäßigen neuen Batterien zu entsorgen. Nach den Berichten im Netz dachte ich, nach spätestens 2 Jahren wären die Nassbatterien kaputt und ich würde sie dann mit AGM ersetzen. Irrtum. Nach 7 Jahren fingen sie erst an zu schwächeln und nach den guten Erfahrungen habe ich sie wieder mit Nassbatterien von Bosch ersetzt. In Uruguay leicht zu bekommen und preiswert.
    Ursprünglich hatten wir 160 Wp Solar. Das war bei nicht optimalen Lichtverhältnissen zu wenig. Erst habe ich den Einfachregler durch einen 350 W MPP ersetzt. Das hat schon etwas gebracht. Dann habe ich noch 100 Wp zusätzlich auf dem Dach installiert und ein weiteres mobiles 60 Wp Faltpanel mitgenommen, wenn wir im Schatten parken. Der Laderegler des mobilen Panels und der fest installierte haben sich aber gegenseitig gestört, so dass ich den am mobilen Panel stillgelegt habe und das Panel über eine Steckdose an den eingebauten Regler anschließen kann. Das funktioniert gut. Und die Solarkapazität reicht jetzt.
    Ein Batteriecomputer ist m.E. unerlässlich. Er informiert über den Ladezustand und man sieht sofort Unregelmäßigkeiten in der Elektrik.
    Der Kissmann Kühlschrank war mit hohen Temperaturen in Afrika schlicht überfordert und wurde dort entsorgt. Dort fand ich nur den 90 l Engel. Der hatte wenigstens ein funktionierendes Gefrierfach und kühlt zuverlässig auch bei hohen Temperaturen. Er ist aber schlecht isoliert und läuft bei Wärme trotz zusätzlichem Ventilator und großzügiger Belüftung praktisch non stop. Er ist laut. Der Verbrauch ist mit 40-65 AH/Tag hoch. In meinem anderen Womo habe ich eine 60 l Indesit Kühlbox. Die verbraucht die Hälfte. Meine Erfahrungen wurden von anderen Eignern von Kühlschränken und Kühlboxen bestätigt. In Zukunft nur noch Kühlbox.
    Der mobile Ventilator wird bei Bedarf in eine Dachluke eingesetzt. Bei großer Wärme hilft er ziemlich gut, vor allem beim Kochen.
    Den Wasserkocher haben wir fast täglich genutzt. Das spart erheblich Gas und vermeidet das weitere Aufheizen, wenn man bei warmem Wetter Kaffee kocht. Er verbraucht für 1/2 l etwa 10 Ah bei Strömen von etwa 80 A. Offenbar können die Nassbatterien das vertragen, da sie als Starterbatterien konstruiert sind.
    Gruß Stefan

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  • Wasser:
    Die Wasseranlage ist konventionell, 100 l Tank, 60 l Abwasser, 10 l Toilette, Dometic Kassettentoilette, Truma 4 für warmes Wasser, shureflow Whisperking Druckpumpe und Grohe Haushaltsarmaturen. Die Wasseranlage war vollkommen unauffällig. Eine Filteranlage haben wir nicht, Probleme mit der Wasserqualität hatten wir nie. Zum Trinken nehmen wir gekauftes Wasser, für sonstigen Gebrauch, auch Kochen und Kaffee, Tankwasser. Ganz selten haben wir in den Tank Micropur gegeben. Zum Abstellen über 7 bis Monate haben wir das Wasser im System mit Micropur Forte (Chlor) haltbar gemacht.

    Never confuse having a carreer with having a life

  • Hola Stefan,

    was mir bei Euren Reiseberichten aufgefallen ist ( oder habe ich es übersehen? ), Ihr habt Bolivien nicht bereist. Gab es dafür einen besonderen Grund oder hat es sich nicht ergeben?

    Saludos cordiales
    Evaristo

    Lieber eine Kerze anzünden, als über die Finsternis klagen.

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