Hallo zusammen,
ich besitze seit einiger Zeit einen Volvo C303 https://de.wikipedia.org/wiki/Volvo_C303, den ich zum "Light-Camper" ausbauen möchte. Das bedeutet, dass ich ein paar Tage mit ihm unterwegs bin und auch drin schlafen werde. Ganz unprätentiös. Also es kommt ein Bett rein, und Stauräume.
Nun ist das schwierige, dass er auch winterfest sein soll. Sprich, auch für Minusgrade geeignet. Und da gehen meine Schwierigkeiten los, denn das Ding ist einfach aus Metall und sonst nix (naja, nicht ganz, gleich komme ich dazu).
Also: Vorhandene Dämmung, wenn sie denn diesen Namen verdient, sind Lochplatten, dahinter in Plastikpakete eingeschweißte Mineralfasermatten, lose eingelegt, und dann kommt die Außenwand aus Aluzink. Rost ist durch die Verzinkung also erstmal kein grundlegendes Problem. Die Karosserie ist auch rostfrei.
Meine bisherigen Überlegungen sahen so aus: Es wird nie möglich sein, diesen Innenraum komplett wärmebrückenfrei zu bekommen. Die alte Mineralfaserdämmung fliegt raus, das ist klar. Im kompletten Fahrzeug hätte ich das untere Drittel flächig mit Alubutyl beklebt (der Wagen ist eine einziger Resonanzkasten). Im hinteren Bereich auch Wände und Decke. Ach so: Der Aufbau ist vorne eine selbsttragende Kabine, und hinten ein Stahlgerippe mit Aluzinkaußenwand.
So, und nach dem, was ich bis dato so im www gelesen habe, wäre ja der "Goldstandard" dann Armaflex (und wie sie alle heißen) zu verkleben. In die Zwischenräume, und dann über das Gerippe. Darüber dann eine Plattenverkleidung. Und damit hätte, so dachte ich, sich das Tauwasserproblem erledigt, denn Armaflex et al seien dampfdicht.
Wie ich hier erfahren habe, ist dem aber gar nicht so.
Sprich: Sehr wohl kann Dampf bis zur Grenzfläche Isoliereung - Außenwand reindiffundieren und dann dort kondensieren. Das will ich eigentlich nicht. Nun könnte man über die Isolierung noch eine Dampfsperre einziehen - Alu zum Beispiel. Das Problem ist aber, dass der Wagen nicht komplett isoliert werden kann. Und überhaupt: wie verhindere ich, dass an den Flanken, also dort, wo die Isolierung aufhört, Wasserdampf reindiffundiert?
Anyway: Der ganze Wagen ist eh nicht vollflächig isolierbar. Beispiel: Die Türrahmen. Oder die Windschutzscheibenrahmen. Oder die Fenster. Oder die Radkastenstaufächer. Es wird also in jedem Falle zu Kondensation kommen, das wird man nicht verhindern können.
Nun ist es aber so, dass der Wagen für nordische Einsatzgebiete konzipiert wurde. Er hat zum Beispiel einen Anschluß für eine externe Heizung - das sopielt bei mir keine Rolle, aber ich wollte es erwähnt haben. Und alle Hohlräume, alle Gerippeteile haben Ablauflöcher und sind mit Wachs behandelt worden. Von daher dachte ich mir: Wenn ich das Kondensieren nicht verhindern kann, dann möchte ich es aber kontrollieren. Sprich, anfallendes Kondensat wird einfach abgeleitet, ohne dass es sich staut. Und dort, wo es irgend geht, wird wärmegedämmt, damit ich a) die Verluste nach draußen und b) das "Kältegefühl" so klein als möglich halten kann.
Mein Armaflex-Dampfdiffusionsproblem besteht ja aber weiterhin. Und deshalb bin ich auf folgende Idee gekommen: Wie wäre es denn, die Dämmung nicht auf das Blech zu Kleben, sondern von Innen auf die Verkleidung? Das würde meine Wärmeverluste klein halten, das Kältegefühl ebenfalls, und Dampf, der bist zur Außenwand gekommen ist, darf dort kondensieren und nach unten laufen, um dann abgeführt zu werden.
Was haltet ihr davon?
Ach ja, ich habe vor, eine oder besser zwei (Redundanz und bessere "Skalierbarkeit") Luftstandheizungen einzubauen. Mit Frischluftzufuhr und Zwangsentlüftung müsste ich ja schon einiges an Feuchtigkeit "rausheizen" können.
Vielleicht noch eine prinzipielle Frage: Wenn Armaflex etc. eben nicht dampffest sind, dann müssten sie ja im Auslieferungszustand, z.B. bei 20°C, schon wasser gebunden haben, dass dann igendwann später ausfallen könnte - und sogar gefrieren? Das tritt aber in der Praxis offenbar nicht auf? Sind die Wassermengen dazu zu gering?
Und vielleicht noch eine kleine anekdotische Evidenz : Ich habe schon mehrmals Einige-Tages-Roadtrips in meinem Volvo V70 Kombi gemacht, mit Matraze, Kocher, etc. Minimalkombicamper sozusagen. Auch in den Alpen, mehrer Nächte bei minus zehn Grad. Ich hatte nur die werksseitige Wasserstandheizung, die ich halt zum Einschlafen und Aufwachen angefeuert habe (mit Frischluftzufuhr!). Und ich hatte nie Kondenswasserprobleme, trotz nasser Klamotten im Auto. Klar, die vordern Scheiben warenb beschlagen - die hinteren, die mit Polycarbonatverdunkelungen (Solarplexius) gedoppelt sind, schon nicht mehr. Der Aufbau des Autos ist Blech - Luft - Innenverkleidung. Auch die war nicht feucht. Und ich habe wirklich auch dort geschut, wo was hätte kondensieren können oder sich Kondensat hätte sammeln können - nix! Wie kann das sein, eigentlich hätte ich im Schimmel ersticken müssen? Liegt es daran, dass ich mit der Standheizung (ich glaube, die hat 4,5 kW) und Frischluftzufuhr die Feuchtigkeit schon rausgeheizt bekommen habe?
Vielen Dank einstweilen für jede Form des Input. Ich reiche die Woche noch Bilder nach, und da habe ich bestimmt auch noch Details, die nach best practise verlangen...
Grüße, Patrick