Stahlboot ohne Heizung mit Steinwolle iso gegen Hitze... Welche Heizung einbauen?

  • Hallo an alle...

    Ich schreibe hier selten... Brauche aber gerade dringend mal eure Hilfe.
    Ich bin in Italien und schaue mir ein altes Stahlschiff an. Das würde mit Steinwolle gegen tropische Hitze isoliert.
    Ich wuerde es gerne kaufen ums ins Eis zu segeln.

    Jetzt sagen viele das sich die steinwolle mit Kondenswasser vollsaugen wird.
    Ein gutachter meinte das waere eher kein Problem.
    Dampfbremse ist drauf.

    Was meint ihr dazu.?

    Isolierung tauschen?

    Heizen mit Reflex... Planar oder kabola.?

    Danke für eure Hilfe!
    Gruss
    Ralph

  • Hoi Ralph

    Macht der Gutachter sonst nur Gutachten über Sandkuchen oder was?
    Wenn innen eine Dampfbremse ist dann geht da wenig Dampf durch, bei einem Haus oder einer Aussenhülle, die mehr Dampf durchlässt als die Dampfbremse ist das in Ordnung.
    Du hast aussen aber eine Dampfsperre, die gar nichts durchlässt!
    Also wird es KOndenswasser geben.
    Wenn das nicht austrocknen kann bevor es wieder Neues gibt dann saugt sich die Steinwolle natürlich voll.
    Mach innen eine Dampfsperre oder besser ersetze die Isolation durch eine andere Isolation, z.B. AF/Armaflex.


  • Ich bin in Italien und schaue mir ein altes Stahlschiff an. Das würde mit Steinwolle gegen tropische Hitze isoliert.


    Hallo

    würde oder wurde mit Steinwolle isoliert?

    Wenn wurde, wie lange ist das schon so?

    Ansonsten hat Picco recht. Aber Schiffbau ist schon was anderes wie Haus oder Womo.

    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Ich hab im Netz mal einen online Rechner gefunden der je nach Isolation....(Materialien waren wählbar) Fensterflaeche.. Etc recht genau den waerme bedarf von wohnkabinen errechnete...

    Weiss jemand wo der zu finden ist...?


  • also in Kombination mit dem anscheinend schlecht laufenden/defektem Motor müsste das Boot schon echt günstig sein :mrgreen:


    Genau darum geht es.
    Aber definiere günstig bei einem Boot das vor 40 Jahren ne halbe Mio gekostet hat.. In Euro umgerechnet . Vor 10 Jahren Fuer 100k refitted wurde... Optisch in top Zustand ist und Ueber gut funktionierende aber ältere Technik verfügt??
    Aber ohne Heizung ist... Mit fragwürdigen Motor und alten... Unbenutzen segeln...

    Dazu ein Unikat mit ultra kleiner kaueferschicht da der Standard hafenkapitaen das nicht braucht...

    Das ist wie würfeln...

  • Ich würde es entfernen und durch ein geschlossenporigen isolationsmaterial ersetzten. In zwei Schichten. Z.b. 2 x 4 cm damit die Stöße überklebt werden können.
    Hinzu kommt die fehlende Angabe zur Dampfbremse. Da sollte im nächsten Schritt eine mit möglichst hoher Bremswirkung verbaut werden oder am besten sogar eine Sperre.
    Frage an picco wäre, ob eine hinterlüftung sinnvoll wäre

    Innen würde ich eine gfk-platte vor setzen.

    Klingt nach einem interessanten Boot

  • Hallo Ralph,
    es gibt kein größeres Groschengrab als ein Stahlschiff. Die Werften weltweit sind voll mit solchen Urtümern, für die es heutzutage keine bezahlbare Manpower mehr gibt. Du kannst Dir an einem Beispiel ein ganz gutes Bild davon machen, was es heißt, ein ca. 15 Jahre altes Stahlschiff wiederzubeleben, schau hier rein: https://www.youtube.com/watch?v=YHpk6sECoTc - in mehreren Folgen ist zu sehen, dass allein der Rumpf außen 3 Grundierungen und 11 Farbschichten benötigt. Dabei wurde das Schiff schon aus anodisiertem Stahl gebaut.
    Ich möchte nicht wissen, welche Struktur ein 40 Jahre altes Eisenschiff hat.

    Zur Isolierung kann ich auch ein Youtube-Video empfehlen, es ist allerdings ein GFK-Schiff. Das macht aber keinen Unterschied, denn eines haben alle Schiffe gemeinsam: keine rechten Winkel. Die beiden hier haben ihr Boot bis zur Wasserlinie mit Armaflex istoliert und sind damit äußerst zufrieden auch über den kühlen Atlantik geschippert. Armaflex wäre also das Mittel der Wahl. https://www.youtube.com/watch?v=ClFGcjr8djI.

    Was Du von der vorhandenen Isolierung beschreibst, lässt mir die Haare leicht zu Berge stehen: Steinwolle, 40 Jahre lang im steten Hin und Her der Wellen, im Auf und Ab des Schwells: da ist alles nach unten zusammengesackt und Du wirst riesige nicht mehr isolierte Bereiche entdecken, wenn Du die Verblendung entfernst. Ich behaupte mal, da ist Null Isolierungswert mehr übrig. Wenn Du Dich informieren willst, wie ein Stahlschiff ordentlich gegen nordische Kälte isoliert werden kann, dann könntest Du z. B. bei der Bauweise der Seenotrettungskreuzer der DGZRS hinschauen.

    So als Hausnummer habe ich mir die Kosten für die Renovierung eines Stahlschiffs von etwa 36 Fuß mit 60 - 80 Tsd EUR abgespeichert, mit ein bis zwei Jahren Eigenleistung obendrauf.

    Langer Rede kurzer Sinn: sei maximal mißtrauisch gegenüber jeder Aussage und glaube nur das, was von Dir selbst nachprüfbar ist. Dazu musst Du ggf. auch mal ein Brecheisen in die Hand nehmen.

    Mast & Schotbruch!
    Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

  • So... Jetzt hab ich fuer mich das schwarz auf weiss gerechnet was alle hier schon wissen.. Lol

    https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/?

    Die Wolle ist kacke.
    Fuer kurze Urlaube ist das Problemlos... Auch in kaelte.
    Fuer langefahrt bzw leben an Board sind die trockenzeiten viel (!) zu lang.

    Fuer nordpolargebiete ist auch der feuchte Eintrag zu hoch... Das sifft...

    Also...erstmal ginge es.. Spaeter muesste was anderes rein...

    Auch interessant :

    Auf einer boreal 52 die10x soviel kostet ist auch nur ein Reflex Ofen mit wasseranbindung und plattenheizkoerpern verbaut...

  • Sorry, muß noch was ergänzen:

    Genausowenig wie es gelingt, in einem Womo eine funktionierende Dampfsperre einzubringen (bzw. eine solche über die Zeit hinweg intakt zu halten), genausowenig ist das auch bei einem Schiff der Fall. Es gibt zu viele Rumpfdurchführungen, Schotten, usw., die alle die kalte Aussentemperatur des Wassers ins Innere leiten und damit Kondensationsflächen bilden.
    Es hilft also nur eine gutgemeinte Isolierung in Verbindung mit einer maximale wirkungsvollen Heizung und ordentlicher Lüftung. Im Gegensatz zum Womo ist die Umgebungsluft auf dem Meer ja meist auch gut mit Wasser gesättigt, so dass die Wasseraufnahmekapazität der Luft gering ist. Du musst also immer mächtig heizen und viel ventilieren.
    Kein Wunder haben sehr viele Yachten in englischen Gewässern ein Holz- oder Dieselöfchen eingebaut.

    Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

  • Hi mobilix...
    Danke für die warnungen. Ich kenne das Risiko. Wir sind jetzt 4 Tage durch das Schiff gekrochen... Aufgebockt an Land und haben es auch für 1000euro grkrant und sind gesegelt.

    Der eigner ist wohl fast autist. Auf dem Boot gibt es keine fluse.. Keine Kratzer.. Keine einzige rostnase innen oder aussen.

    Ist fast unheimlich. Das Holz ist wie neu.
    Zur elektrik gibt es zwei Ordner mit 1002 Nummern zu den beschriftet en Kabeln...

    Etc..

    Nix mit renovieren.... Bis auf die Isolierung evtl...

  • Hallo Ralph,
    das beruhigt mich ein wenig. Aber lass Dich von Zustand des Holzes nicht täuschen. Vor 40 Jahren haben die Tischler noch abgelagertes Holz verbauen können, das in einem darrtrockenen Zustand verbaut, die Feuchtigkeitsschwankungen auf See wunderbar mitmacht. Das ist ein wirkliches Pfund!

    Wenn Du an den zugänglichen Stellen der Aussenhaut innen keinen Rost gefunden hast, dann hat das vielleicht gerad etwas mit der fehlenden Isolierung zu tun. Dann war dieser Teil immer gut belüftet und im milden Mittelmeerklima auch immer wieder extrem trockenen Perioden ausgesetzt, wo alles abtrocknen konnte. Wenn ihr das Schiff in höhere Breiten verbringt, ist das klimatisch eine ganz andere Nummer. Da kommen mir sogar Bedenken, diese natürliche Hinterlüftung durch eine geschlossene Isolierung zu ersetzen. Denn ganz geschlossen wird sie nie werden, irgendwo dringt immer Wasserdampf ein, kondensiert und sammelt sich dann irgendwo, und bildet Rostlöcher.

    Wenn Du das Schiff neu isolieren willst, dann wirst Du nicht drumherum kommen, Stück für Stück die Einrichtung und die Innenverkleidung abzubauen. Nach alter Schiffsbaukunst sind diese Hölzer miteinander verkeilt und verzinkt, sie zerstörungsfrei auseinander und danach wieder hübsch reinzubekommen ist eine sehr hohe, handwerkliche Herausforderung.

    Aber gut, Du scheinst zu wissen, auf was Du Dich einlässt, wünsche Dir eine glückliche Hand dabei!
    Gruß,
    Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

  • Ich stecke mitten in den Verhandlungen...
    Deswegen noch keine Bilder von ungelegten eiern und weil das Boot nicht mir gehoert.

    Aber gerne wenn es soweit kommt.
    Bin erstaunt... Ich dachte hier interessiert sich niemand für Fahrzeuge ohne raeder.. '-)

  • Hoi zämä

    Frage an picco wäre, ob eine hinterlüftung sinnvoll wäre


    Ja, wenn sie ausserhalb der Isolation ist schon!
    Nur wird das kaum machbar sein.
    Ein Bekannter von mir hat mal neben seinem Haus am Hang einer Hügelkette (!) ein hochseetaugliches Segelboot aus Alu gebaut, Platte für Platte selbst gebogen, zugeschnitten und geschweisst!
    Den hab ich mal beraten betreffend Kühlung und Isolation.
    Wir sind damals drauf gekommen dass er eine Luftschicht zwischen Isolation und Alu lässt und statt einer Klimaanlage eine Lüftung mit Aktivkohlefilter einbaut, die die Luft umschaltbar von aussen oder im Kielbereich aus dem Hohlraum zwischen Aussenhaut und Isolation saugt.
    Denn da wo er kühlen will ist das Wasser üblicherweise kühler als die Luft und so würde sich die Luft am Alu des Bootskörpers abkühlen und gegebenenfals auch auskondensieren. :wink:
    Er hat damals gesagt dass er das so machen werde, danach haben wir uns aus den Augen verloren und er ist mit seiner Familie einige Jahre um die Welt geschippert.

  • Eine Lösung wäre ja vielleicht, dieses Schiff (was ansonsten ja offenbar in einem bemerkenswert guten Zustand ist) weiterhin in dem Revier zu belassen, für das es gebaut ist. Es hat Jahrzehnte guten Dienst in warmen Gefilden geleistet und wird das vermutlich auch noch lange leisten können - wenn man es denn dort lässt. Die ganze Problematik ergibt sich doch - so wie ich diesen Thread verstehe - weil eine Eignungsänderung angedacht ist. Und sich zeigt, dass für diese Eignungsänderung das Schiff baulich nicht geeignet ist. Dann kann man sich entweder überlegen, seine Eignungsvorstellungen "umzubauen" (wahrscheinlich am billigsten), oder das Schiff umzubauen (wahrscheinlich am teuersten) oder ein für den angedachten Zweck baulich besser geeignetes Schiff zu kaufen (wahrscheinlich am zweit-billigsten).

    Daher die Frage - warum muss es ausgerechnet dieses Warmwetter-Schiff sein, was Ihr für Kaltwetter-Fahrten einsetzen wollt? Wo es doch soviele Kaltwetter-taugliche Schiffe gibt. Und wenn man Kaufpreis plus Komplettumbau sämtlicher Einbauten, Verkleidungen und Ausgleich des extrem wärmeleitenden Rumpfmaterials rechnet - ist es dann immer noch billiger gegenüber einem anderen Schiff, was all das schon bauseits mitbringt? Und dann noch die Frage - wie lange wollt Ihr an so einem Generalumbau denn bauen, während andere schon segeln?

    LG Gode

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  • Hallo Ralph,
    der Picco hat es eigentlichauf den Punkt gebracht: Hinterlüftung ist wohl am effektivsten.

    Die Frage ist dann, ob es sich als ersten Schritt lohnt, in eine neue Isolierung - unter Beibehaltung der Hinterlüftung - zu investieren, oder ob es auch sinnvoll andere Strategien gibt.

    Egal in welchem Zustand sich ein Boot befindet, wenn Du damit ins Eis willst (bildlich gesprochen), muss die Heizung optimal sein. Und am besten doppelt, also redundant. Ich würde Dir empfehlen, Dir über eine sehr leistungsfähige Heizung Gedanken zu machen und dabei gleich ein aktives Lüftungssystem vorsehen, das die warme Luft ganz unten am Kielschwein und entlang der Bilge austreten lässt. Auf die Weise könntest Du recht zuverlässig alles Kondenswasser weglüften.
    Energetisch ist das natürlich eine Riesenverschwendung. Hier gibt es einige Möglichkeiten aus dem Hausbereich, einen Teil der Wärme über einen Wärmetauscher zurückzugewinnen und das erkaltete Kondens aussen abtropfen zu lassen (bzw. in einem Sammelgefäß, das periodisch leergepumpt wird).

    Ich denke, das ließe sich vergleichsweise einfach einbauen und das Schiff für kaltes Wasser ertüchtigen, und das mit der zweiten Haut (=Innenisolierung) kann dann später Zug um Zug erfolgen. Am einfachsten wohl vom Vorpiek und der Achterkajüte aus...

    Gruß,
    Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

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