Baumarkt / Fachhandel / Handwerker

  • Hallo


    um den Theard von Hartwig nicht noch weiter zu zerlabern, habe ich das Thema mit Baumarkt gegen Fachhandel Oder Handwerker mal hierhin verlagert. Ich hoffe in Interesse alle Interessierten.

    Zitat von Leerkabinen Wolfgang

    Anton hat geschrieben:
    man man man, ich will ja nicht rumquaken, aber gibt es denn für viele nur IKEA und Baumarkt? :?
    OK, wenn man bedenkt das es in diesen Häusern nur beste Beratung und die motiviertesten Mitarbeiter gibt, dann weiter so. Wir schaffen das.

    Wie wär's denn einfach mal mit zum Schreiner oder Beschlagfachhändler dackeln, Anliegen vortragen und den nach der besten Möglichkeit fragen was denn so geht an Scharnieren oder Auszügen.


    dieser Weg ist (leider) wohl ein Traum! Ob Schreiner, Schlosser, Sanitärinstallateur oder Fliesenleger - die kommen ja noch nicht einmal für mögliche Aufträge im satt vierstelligen TEuro-Bereich oder wenn, dann in vier oder fünf Monaten. Da wird man, wenn man nur ein Kleinprojekt hat (z.B. einen Carport für die zukünftige Kabine) wie ein Bittsteller oder gar Bettler behandelt. Wenn man keine Bekannten mit entsprechenden Fachkenntnissen hat, ziemlich verloren. Ich gehöre wirklich nicht zu den 'Geiz-ist-geil'-Vertretern, aber nach meinen Erfahrungen mit 'Fachhändlern' (die dann teilweise die identischen Teile wie ein Baumarkt im Sortiment haben und dazu noch weiter entfernt sind als die Baumärkte) bzw. 'Fachfirmen' gehe ich inzwischen schon aus Frust kaum noch zu solchen Betrieben und mache alles einfach selbst. Leider, denn ich wüßte mit meiner Zeit auch schöneres anzustellen!

    Wie Du schon schreibst - das Problem hat zwei Seiten...


    Ein muss ich zugeben, wir wohnen auf dem Land, da ist die Welt zum Glück in dieser Richtung noch einigermaßen noch in Ordnung. 8)

    In Ballungsgebieten oder größeren Städten, wobei für mich schon eine 50.000 oder 75.000 Einwohner Stadt dazuzählt, sieht es sicher anders aus. Wer solche Erfahrungen macht wie oben beschrieben, dessen Frust kann ich durchaus verstehen.

    Es ist ein schwieriges Thema, vor allem auch bei Handwerkern. Wer will denn noch dort arbeiten? Finger schmutzig machen und wohlmöglich auf dem Bau frieren? Nee, dann lieber in die Bank oder ins Büro.

    Das Handwerk hat doch teilweise so viel zu tun und keine vernünftigen Leute, das es eben zu Situationen kommt wo man lange, lange warten muss.

    Und der Fachhandel? Ist aus den Innenstädten doch auch so gut wie verschwunden. Nur noch Billigläden und Klamotten. Aber ne Bohrmaschine?

    Wie gesagt, vielleicht einfach nur Stadt / Landgefälle........

    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Ich möchte noch ergänzen um Internet, sprich E-Commerce.

    Ich muss gestehen ich bin eher ein Stadtkind (die letzten 10 Jahre in München und Stuttgart gelebt) und meine Anlaufstelle richte ich abhängig von meinen Bedürfnissen.

    Mit unserem Ausbau haben wir angefangen da waren wir noch in Stuttgart, mittlerweile sind wir aufs Land gezogen und mein Einkaufsverhalten hat sich auch aufgrund der Entfernungen und Verfügbarkeiten sehr verändert.

    In der Großstadt habe ich viel im Fachhandel (ZEG, Würth, Seefelder etc.) geholt, du hast leider Recht er verschwindet auch immer mehr aus den Städten, aber dann meist in die Randgebiete bzw. umliegenden Ortschaften ist aber noch da, zumindest die Großen unter den Fachhändlern, den knuffigen Eisenwarenladen gibts nur noch ganz selten und dann ist es ein Spezialgeschäft für Architekten, Hippster und Innendecorateure mit Auswahl und Preisen die der Qualität entsprechen, die man aber auch gewillt sein muss zu zahlen.

    Selten sind wir in den Baumarkt, meist für Schrauben die wir nicht im 200er Pack von Würth brauchten oder sonstigen Kleinkram in geringen Mengen wo du keine wirkliche Beratung brauchst, oft war aber wie gesagt die Menge der ausschlaggebene Punkt, wenn man nur ein Brett statt ner ganzen Platte brauchte, dass man diesen aufgesucht hat. Hinzu kommt natürlich noch der Faktor der Beratung (Service!) und des Preises. Diese beiden Punkte waren oft der Grund sich an den Fachhandel zu wenden, da dieser oft deutlich günstiger war wenn man logischerweise die entsprechenden Mengen (ganze Platten) abgenommen hat als in den Baumarkt zu laufen und es gab die Beratung dazu. Plattenmaterial ist hier das beste Beispiel für, klar haste im Baumarkt den Zuschnitt mit eingerechnet, aber auch wenn ich ne ganze Platte abnehme und davon gleich mehrere, sind die Preise dort oft 50-100% teurer und die muss ich auch ohne den Zuschnitt in Anspruch genommen zu haben zahlen, leider wissen das aber wenige oder es ist ihnen einfach zu umständlich. Wir haben das Holz über den Holzfachhandel/Schreiner/Sägewerk oder direkt über die ZEG (Großhandel) bezogen. Leider ist dies als Ottonormalverbraucher oft nur über Umwege möglich, da man oft nur als Gewerbetreibender dort einkaufen kann.
    Aber viele Fachhändler haben ihren Verkauf auch für Privatkunden geöffnet, dies wissen aber die wenigsten (Bsp Seefelder etc.) , so dass der Gang zum Baumarkt wohl am naheliegendsten ist und ein weiterer wichtiger Faktor ist vermutlich das Sortiment, du hast nur eine Anlaufstelle und bekommt aber viele verschiedene Dinge (Holz, Schrauben, Farben etc.), dafür halt mit Abstrichen in Beratung und Service, statt viele verschiedene Fachhändler ansteuern zu müssen, also spielt Verfügbarkeit und Bequemlichkeit ne große Rolle. In der Stadt war es auch so dass du mehr Möglichkeiten hattest, hatte der eine nicht das was du gesucht hast, biste zum anderen gegangen der auf dem Weg lag etc.

    Nun sind wir auf dem Land (für mein Verständnis :D) in einem Ort mit knapp 8000 EW. Ich habe weder ZEG, noch Würth, noch einen der Baumarktriesen in der Nähe. Zum Glück gibt es im Ort einen kleinen Fachmarkt der ein baumarktähnliches Sortiment zu doppelten Preisen führt, den ich aber oft in Anspruch nehme wenn ich mal wieder paar bestimmte Schräubchen, Tüllen etc. brauche, ist unterm Strich immer noch günstiger (Preis/Zeit!!!!!) als die 30-40 km in die nächst größere Stadt zu fahren für sowas. Leider ist auch deren Sortiment eher beschränkt, so dass sich meine Internetbestellungen im Vergleich zur Stadt vervielfacht haben, viele Vergleichsmöglichkeiten und Rezessionen, also Schwarmwissen ersetzen hier die Fachberatung, allerdings ist dies zeitintensiver und nicht immer von Erfolg gekrönt, aber meistens :lol: . Anfangs habe ich auch die ortsansässigen Handwerker aufgesucht, mit zwei von drei Schreinern aber so schlechte Erfahrungen gemacht (sorry wenn ich nur zwei Platten brauch und dir nicht gleich den Auftrag zum Womoausbau erteile!), dass ich jetzt Dinge die nicht unbedingt Fachwissen und viel Beratung benötigen lieber mit etwas intensiverer Recherche im Internet bestelle und dies gemütlich vor die Haustür geliefert bekomme.

    Der Markt ist hart, ich bin ein Verfechter dafür die lokalen Handwerker/den Fachhandel zu unterstützen und mach es auch entsprechend meiner Möglichkeiten und es sind wirklich nicht alle so, aber leider habe auch ich die Erfahrung vor allem auf dem Land gemacht, dass wenn es nur um Kleinigkeiten geht und nicht gleich ein grösserer Auftrag winkt, man dann auf diesen Auftrag etc. auch gleich verzichten könnte und wenn man das die Leute spüren lässt oder gleich auf unwissend macht (ich hab nicht nur Schreiner kontaktiert, auch Ofenbauer, Solaranlagenbauer etc.) dann wundert es mich nicht dass die Leute nur noch Baumärkte und Ikea kennen, da biste zumindest drauf eingestellt dass du keine Beratung zu erwarten hast, dafür sind die Preise auch evtl. dementsprechend, bzw. es gibt dir keiner das Gefühl dass du dich für die Kleinmengen die du bei so nem Womoausbau halt brauchst, schämen musst deren Zeit in Anspruch genommen zu haben. Hinzu kommt auch der Mangel an Konkurrenz in der näheren Umgebung dass sich manche Handwerker halt einfach was rausnehmen, weil du aus Mangel an Alternativen vermeindlich auf sie angewiesen bist.

  • Ich glaube auch bei E-Commerce gibt es ordentliche Unterschiede. Der Anton hat mich ja kürzlich ordentlich geschimpft, weil ich bei Amazon eingekauft habe. Wenn man dann genau hinsieht, sind die bei ebay oder Amazon gelisteten Händler oftmals kleine lokale Experten, die Ihren Absatzmarkt über das Internet einfach nur deutlich vergrößern um überleben zu können. Und damit kann der Onlinehandel ganz plötzlich den lokalen Händler unterstützen. So kaufe ich zum Beispiel alle Kabel online. Der Lieferant ist ein lokaler kleiner Händler aus Bayern, der nebenbei zu seiem Ladengeschäft halt auch versendet. Beschläge beziehe ich ebenso online, geliefert wird von einem Spezialisten aus Mitteldeutschland....

    Lokal bedeuted halt nicht unbedingt in meiner Nachbarschaft, denn ich wohne halt zufällig nicht gleich neben den Expertenläden... Und Steuern bezahlen die alle in Deutschland, da bin ich sicher ....

  • Dem kann ich nur zustimmen, man muss halt nur drauf achten und kann das dann auch ohne schlechtes Gewissen tun, auch wenns um costumized (maßgefertigte) Produkte geht, wie Aluleisten, Plexiglas auf Maß geschnitten etc etc, das sind oft kleine Betriebe die ihr Geschäftsfeld um den Internethandel ausgeweitet haben. Das was Amazon/ebay denen abknüpft schlägt ein guter Kaufmann vorher auf den Preis drauf, sowie die Versandkosten wenn er kostenfreie Lieferung anbietet und dennoch bleibt man wettbewerbsfähig denn die Leute sind das einfach gewillt zu zahlen, weil es ihnen im Idealfall Lauferei und Zeit erspart. Oft bekommt man von diesen Händlern dann auch online/telefonisch Beratung und Hilfestellung. Als Handwerker der nicht nur Dienstleistungen anbietet muss man sein Geschäftsfeld eben ausweiten, die weltweite Vernetzung machts möglich, wer da nicht mithält hat einfach verschlafen, oder muss sich um seine Auftragslage keine Gedanken machen. Im Gegenteil, gerade E-Commerce hat einen ganz neuen Boom entfacht und neue Geschäftsfelder geöffnet, Manufakturen/Einzelpersonen die qualitativ hochwertige, handgefertigte, spezialisierte Dinge in Kleinauflagen produzieren haben so die Möglichkeit ihre Waren an den Kunden zu bringen bzw. erst mal die Nachfrage auszuloten und sich als Marke zu etablieren ohne einen Laden mit teurer Ladenmiete vorhalten zu müssen und dann in den schwindenden Innenstädten auf jeden Laufkunden zum Überleben angewiesen zu sein.

  • Hallo

    ja, danke für den Hinweis, E-Commerce hatte ich vergessen! :roll:


    Was ihr da beschreibt, stimmt in großen Teilen, da habt ihr sicher recht. Und ich geb's zu, auch ich bestelle ab und an im Netz bei Firmen die ihren eigenen Auftritt haben.

    Nur Amazon und Co. gehen mir (selber Händler) dermaßen mit ihren Geschäftsgebaren gegen den Strich, da ich einfach nicht gewillt bin, hier auch nur einen Cent auszugeben. Ich kenne genügend Beispiele, da haben sich kleine Händlerkollegen und auch Hersteller aus unserer Branche wieder von Amazon und Co. zurückgezogen. Erst sollte es das Allheilmittel sein, und dann ist der Schuß doch nach hinten losgegangen. :roll:
    Lieber fahr ich für ein paar Schrauben mal 50km. Und das ist hier im Sauerland keine Entfernung wenn man hin und zurück zusammen rechnet.

    Es ist ja richtig, viele Händler und Handwerker haben keinen Bock auf Kleinkram. Macht viel Arbeit und bringt oft nix ein, außer das man für eine gehobelte Dachlatte von 100 cm Länge ein Angebot schreiben muß und dann evtl. 5 Cent zu teuer ist und der Kunde doch wo woanders kauft. :(

    Bitte seht es nicht als Werbung, und ich verbinde auch nicht gern Geschäftliches mit dem Forum, aber auch wir schlagen uns mit Kleinkram, Reparaturen und Serviceleistungen rum, von denen wir nix haben, sondern evtl. noch was drauflegen. Wie stellen aber den Servicegedanken in den Vordergrund und die meisten Kunden sind sehr dankbar weil es das immer weniger gibt. Und viele davon werden zu treuen Stammkunden.


    Jeder kann ja einkaufen wo er will, zumindest in dieser Richtung leben wir ja noch in einem ziemlich freien Land, aber wenn ich immer nur Baumarkt, Amazon und so höre stimmt mich das schon nachdenklich.


    Aber das hatten wir ja schon weiter vorn in den andern Threats, es ist ein Teufelskreis.

    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Moin,
    es hat gewisse Vorteile, wenn man sich hinter der eigenen Stadtgrenze eine Großstadt mit etwas über zweitausend Jahren Handelstradition hält ;) und sich da gut auskennt. Wenn ich hier Imbusschrauben mit Linksgewinde in Zoll brauche - das ist wirklich vorgekommen! - fahre ich einem bestimmten Werkzeug- und Schraubenladen an, die fragen dann nur ganz cool in welcher Länge ich die brauche und in welcher Stückzahl. Beim letzten mal waren nur noch vierhundert Stück da, da wurde sofort nachbestellt.
    Natürlich haben die auch einen Online-Shop, da ist fast das ganze Sortiment drin. Betriebswirtschaftlich gerechnet müsste ich mir den Kram schicken lassen, jedoch fahre ich lieber die zwanzig Kilometer bis dahin, meist nehme ich dann noch anderen Kram mit, 1mm-Flexscheiben im 100-er-Pack für 80 cent das Stück oder so. Nun lebe ich auch seit über sechzig Jahren hier, kenne das Umland sehr gut und weiß auch in Köln wo die Spezialisten sitzen, wo ich welche Kugellager günstig bekomme, selbst wenn ich nur das alte Lager auf den Tisch legen kann. Der Verkäufer nimmt die Schublehre, geht ans Regal und fragt ob ich mehr als fünf brauche, dann müsse er nachbestellen. Ich gebe natürlich gerne zu, dass mir diese Art des Einkaufes Freude macht. So kann ich fast alles Notwendige fürs Bauen im nächsten Umland bekommen, was auch ein Grund dafür ist, dass mich hier keiner wegbekommt. Ich kenne halt den Schreiner, der mir auch Stühle repariert, seit über zwanzig Jahren, und die Kunstmalerin, die mir den Stuhl dann bemalt, auch fast so lange. Das ist insgesamt günstiger als mancher neue Stuhl und hält bestimmt noch ein mal fünfzig Jahre.
    Trtzdem kaufe ich auch Sachen übers Internet. Bootsbeschläge aus Messing zum Beispiel, weil die zwei Läden in Köln, die so etwas haben, den dreifachen Preis verlangen. Dafür gibts die Sachen dann manchmal auch im Möbelbeschlagshandel in guter Qualität. Den Laden erreiche ich übrigens mit dreihundert Metern Umweg, wenn ich zur Arbeit fahre. Und wenn ich Elektronikkram brauche, kaufe ich den in der Innenstadt direkt abseits einer Fußgängerzone und bekomme nebenbei auch die besten Tipps. Drei oder vier Häuser weiter gibts dann eine der besten Pizzen in Köln.
    Ihr Sauerländer könnt einem da schon mal leid tun, dafür wohnt ihr in einer schönen Landschaft.
    Herzliche Grüße
    JmE

    nun ist es ein LT 1 geworden ;)

  • Also mir ist da ein Ding passiert, wo ich vom Ergebnis total überrascht wurde. Ich muss vorausschicken, dass ich kein E-Fachmann bin, ok in Womo und Wowa hab ich daran schonmal was gemacht, auch im Auto...aber mehr als Amateur bin ich dabei nicht.

    Thema ist ein Vereinsheim, wo es neben der Tür eine Siedle Gegensprechanlage gibt mit einem Türdrücker. Der kleine Knopf öffnet unten eine Außentür.

    Im Versammlungsraum treffen vor der Veranstaltung mit und mit die Leute ein, laufen rum, unterhalten sich. Man hört das Schnarren, das anzeigt dass unten jemand rein will, nicht besonders gut. Wenn einer aufdrücken will muss er einige Meter zwischen all den Leuten durch zur Tür, teilweise um Tischreihen rum gehen, bis er zum Knopf kommt, kann bis zu 10 m weit weg sein. Andere ignorieren das einfach...usw. Wenn man unten steht und ein paarmal klingeln muss, bis sich jemand erbarmt, ist das nicht so toll.

    Meine Idee war, ein paar, die günstig sitzen, mit Handfunksendern auszustatten und damit den Drücker zu bedienen. Zum Knopf sollten zwei Zuleitungen laufen, die durch das Drücken verbunden werden und damit den Strom zum laufen bringen. Das müsste auch mit einem Relais möglich sein, dachte ich mir.

    Erst hab ich bei Siedle angerufen. Dort konnte man mir zwar sagen....nach einigem hin und her und zweimal verbinden... dass die Türdrückerleitung eine Steuerung ist, die mit 12 V läuft, mehr aber nicht ...man wollte mich auch nicht zur Technik verbinden, sondern verwies mich kurzerhand an den nächst erreichbaren Vertragshändler, der in Osnabrück sitzt...50 km von mir weg. Ok, da das Vereinsheim auch in OS liegt, ein Vorteil, wenn die tätig werden müssten.
    Nach mehreren Telefonaten konnten sie mir zwar sagen, dass Siedle keine Funkbedienungen für die Türöffner im Programm hat, aber mit fremden Teilen haben sie einen Eingriff (Montage) an der Anlage rundweg abgelehnt, sie wollten auf diese Weise nicht tätig werden und konnten/wollten mir auch technisch keine Hilfe leisten. Ende mit Siedle!

    Selbst ist der Mann. Ich fummelte mich durch den Conrad-Katalog durch und fand nix passendes in 12 V und die zwei Dinger, die da waren, machten nur ein und aus, aber ich brauchte eine Taster mit drauf drücken und festhalten = an, loslassen = aus. Ich da angerufen und nach Taster gefragt. Obwohl ich zu einem aus der Technik verbunden wurde und von dem eine Produktinfo haben wollte, hat der mich abgeschmettert und mir geraten, eine mail zu schicken oder zu einem Elektriker zu gehen. Da hatte ich schon drei angerufen, aber die konnten mir alle nicht helfen.

    Dasselbe machte ich dann auch bei Pollin, da wurde mir zunächst geholfen.Taster hatte sie zwar auch nicht, aber er bot mir eine Lösung mit einem zusätzlichen einstellbaren Zeitschaltrelais an, also einschalten mit Handsender, das Zeitrelais hielt die Leitung 15 bis 20 sec in Betrieb und schaltete danach automatisch ab. Ist eine zweitbeste Lösung mit einem zusätzlichen Relais und kostete ohne einen Kasten, der alles versteckt, um die 140 €. Ich befasste mich was intensiver mit diesem Vorschlag und schaute mir ein paar Videos über die Geräte in You tube an mit Schaltanleitungen usw.

    Dabei geriet ich per Zufall an eine Website mit dem Namen http://www.fernkontrolle.com Und plötzlich tat sich eine andere Welt auf. Das ist ein No Name Chinese und dort fand ich auf Anhieb das gewünschte Taster-Funkrelais unter 5 anderen für diverse andere Anwendungen zum Preis von 13,88 €, dazu "Ein Knopf Funkfernschalter", die auf das Relais einfach angelernt und damit codiert werden, kosten 6,50 das Stück. Bedienungsanleitungen dabei in Deutsch, dazu auch You tube Videos....perfekt. Meine Lösung für knapp 40 €, da kommt noch ein 12 V Netzteil dazu, was ich für 7 bis 10 Euro kriegen sollte... in 2 Amp hab ichs schon in weiß gefunden, ich muss mich aber vergewissern, ob ich nicht eins in 5 Amp brauche. Weiß deswegen, weils auf ner weißen Wand installiert wird, ein Kästchen für das Relais ist dabei.

    Warum schreib ich das im Zusammenhang mit dem Thread hier?

    Nun, das Problem ist denkbar einfach. Es geht nur um ein blödes 12 V Relais für ein und aus, das durch Mini-Funkhandsender ausgelöst wird, die in Form eines Tasters das "ein und aus" steuern. Weder der Hersteller der Grundanlage noch die "kleinen Fachbetriebe" noch renommierte Elektronik-Händler waren Willens oder in der Lage, mir weiterzuhelfen. Dazu musste ich einen Chinesen finden, der mir das Gewünschte leicht zugänglich und einfach zu finden gegen kleines Geld liefern kann, komplett mit Anleitungen, die selbst ein Elektrik-Depp wie ich kapiere und anwenden kann.

    Ich verstehe nicht, dass ein angebliches High-Tec -Land wie unseres sowas nicht kann und wenn doch, warum ein Zugang dazu so schwer und praktisch unmöglich zu finden ist und dass auch sog. Fachleute mir nicht helfen konnten. Armes Deutschland? Oder bin ich zu doof?

  • Thomas, das kann ich gut nachvollziehen...Hatte auch mal eine Anfrage an div. deutsche Hersteller (Schaudt und andere) wegen eines tanksensors mit Bluetooth gestellt, die haben ziemlich arrogant abgewunken ("braucht kein Mensch!"). Mit 20€ Material vom Chinesen hab ich mir das selbst gebaut, muss noch eingebaut werden, dann kann ich am Handy am Wasserhahn sehen, wann mein Frischwasser Tank voll ist und rechtzeitig abdrehen...ICH brauch das!

    Gruß, Willi

  • Zitat von ThomasFF

    . Armes Deutschland? Oder bin ich zu doof?


    Hallo

    das hat wohl weder mit dem einen, noch mit dem andern zu tun! Nur den Richtigen finden der einem ohne Probleme für sein "persönliches" Problem eine Lösung bieten kann, ist natürlich nicht immer einfach. :?


    Zitat von wiru

    )... wegen eines tanksensors mit Bluetooth gestellt, die haben ziemlich arrogant abgewunken ("braucht kein Mensch!")....

    ....dann kann ich am Handy am Wasserhahn sehen, wann mein Frischwasser Tank voll ist und rechtzeitig abdrehen...ICH brauch das!

    Nun, die Welt wird komplizierter je mehr Möglichkeiten es gibt, irgendwas irgendwie technisch umzusetzen, je ehr kommt der Befragte also Händler oder Teilelieferant, an seine Grenzen. :?

    Nehmen wir z.B. Willi Problem mit der Bluetooth - Anzeige. Das möchte er haben und macht sich seit Wochen, wenn nicht seit Monaten Gedanken darüber, wie man so was technisch umsetzen kann. Dann geht er zum Händler oder meinetwegen auch ins Netz und findet keine fertige Lösung. Wahrscheinlich, weil das bisher von keinem wirklich vermisst wurde.

    Wenn man nun seine Denkweise ein wenig ändert, ärgert und schimpft man sich nicht über den Handel oder Hersteller der so was nicht kennt, sondern freut sich über seine Eigenlösung, auch wenn sie mit einigen Mühen verbunden ist.

    Das Video von Benny ist dazu ein gutes Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=4lTx4V50xR8&feature=youtu.be

    Auch hier wurden HÜ-Teile modifiziert, bis sie den Vorstellungen des Benutzers entsprachen, aber es gab keine Beschwerden warum zum Teufel keiner so was baut! :wink:


    Die Aussage "...das braucht kein Mensch" ist natürlich nicht OK! :(

    Da haben wir es nämlich wieder: Der Kunde denkt seit Wochen/Monaten über genau "sein Problem" nach, hat im Netzt gesucht und evtl. auch brauchbares dazu gefunden, geht dann Händler und überfällt ihn damit. Der ist dann in der Situation überfordert und lässt sich auch mal Aussagen hinreisen, die kein Kunde hören möchte. Der Kunde der sein Geld ausgeben möchte findet das natürlich reichlich arrogant und kann nicht verstehen, warum der Händler so reagiert. Von der Händlerseite wäre es sicher besser gewesen zu sagen, das man zunächst über das Problem nachdenken und ein wenig recherchieren müsse um eine Lösung zu finden und sich dann dazu noch einmal zurückmeldet. Auch wenn es womöglich nur dazu dient, sich nicht zu solch lapidaren Aussagen hinreißen zu lassen.

    Leider reicht die Geduld der Kunden dafür meisten nicht aus. Weil - er will die Lösung jetzt, und nicht morgen! :?

    Glaubt mir, auch wir kennen auch bei uns im Laden zu genüge und es ist manchmal schwer die Contenance zu behalten! :?


    Viele Grüße

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • ...ist also ein "braucht doch kein Mensch Objekt".......

    Darüber sollte man auch mal nachdenken.... inzwischen setz ich mich nachts ins Eckchen und konzentrier mich darauf, den vor mir liegenden Löffel mit Geisteskraft zubewegen........wenns gelingt, brauch ich den Taster nicht mehr......

  • Ein einfacher Taster....


    Zitat von ThomasFF

    ...ist also ein "braucht doch kein Mensch Objekt".......

    Darüber sollte man auch mal nachdenken.... inzwischen setz ich mich nachts ins Eckchen und konzentrier mich darauf, den vor mir liegenden Löffel mit Geisteskraft zubewegen........wenns gelingt, brauch ich den Taster nicht mehr......


    t'schuldigung, aber ich glaub hier wird etwas falsch verstanden. :?

    War bei der "Taster Geschichte" nicht auch die Rede von

    Zitat von ThomasFF

    Meine Idee war, ein paar, die günstig sitzen, mit Handfunksendern auszustatten und damit den Drücker zu bedienen. Zum Knopf sollten zwei Zuleitungen laufen, die durch das Drücken verbunden werden und damit den Strom zum laufen bringen. Das müsste auch mit einem Relais möglich sein, dachte ich mir.

    Also das ist schon was anders als nur ein einfacher Taster. :roll:

    Das ist nämlich genau das, was ich oben beschrieben hab. Jemand macht sich lange Gedanken um ein Problem / eine Lösung und hat auch ne tolle Idee, aber der damit konfrontierte Ansprechpartner hat nicht damit gerechnet und auf die Schnelle keine Lösung parat.

    Ich weis nicht ob bekannt ist wie Handel funktioniert. Mit Vorrätig halten von Teilen die jemand braucht um einmal im Leben eine Sonderlösung zu realisieren jedenfalls nicht.

    VG

    Anton

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  • Zitat von John_mit_Ente


    Wenn ich hier Imbusschrauben mit Linksgewinde in Zoll brauche - das ist wirklich vorgekommen! - fahre ich einem bestimmten Werkzeug- und Schraubenladen an, die fragen dann nur ganz cool in welcher Länge ich die brauche und in welcher Stückzahl. Beim letzten mal waren nur noch vierhundert Stück da, da wurde sofort nachbestellt.
    Ihr Sauerländer könnt einem da schon mal leid tun, dafür wohnt ihr in einer schönen Landschaft.


    Hallo JmE,

    ich wollte darauf sofort antworten, hab's aber irgendwie verpennt. :oops:

    Ihr werdet's nicht glauben, aber einen solchen Laden haben wir hier auch. 15km vor der Haustür! Und die 15 km können evtl. deutlich angenehmer zurückzulegen sein als 5km in Köln.

    Also Sauerländer brauchen in der Richtung wie auch sonst wirklich kein Mitleid. :D

    Ansonsten finde ich die Einstellung vom Dir richtig gut! Wenn alle so dächten, wären wir nicht da wo wir heute leider sind! :?


    VG

    Anton

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  • ...Funkrelais gibts zu tausenden....welche für 12 V zu hunderten und selbst Handsender zu zig verschiedenen Exemplaren...Taster gibts auch viele...aber die hängen am Draht, also lösen am Kabel aus......

    Die von mir gewünschte Konfiguration gibt es, die hängt an einem Garagentor oder einer Rollade oder an einer Jalousie, aber wird als Einzeldings nicht verkauft, weil die Hersteller solcher gesteuerten Dinge nicht 80 oder 120 € oder mehr für so eine Fernbedienung für aus dem Auto heraus oder dem Wohn- oder Schlafzimmer berechnen könnten.

    Von der elektrischen Seite der verfügbaren Geräte her ist das bestimmt keine komplizierte Ausrüstung...jeder mittelmäßige Elektronikbastler könne sowas auf ner Mini-Standardplatine für unter 3 Euro + Netzteil zusammenlöten...nur dass ich eben noch nicht mal ein schlechter bin, sondern schlicht 0 Ahnung habe.

    Und der No Name Chinese hat es ja gezeigt, dass es einfach geht und man das für vieles verwenden kann....und es gibt in dieser Art 5 Modelle für speziellere Steuerungen..., die eins gemeinsam haben, den Preis von 13,88 €. Wenn es zum Allgemeinwissen gehörte, wie einfach solche Funkgeräte an Antriebe angeschlossen werden können, wären diese Produkte deutlich billiger...hihi....

    PS: So nen Schraubenladen kenne ich natürlich auch und habe ihn öfter besucht...übrigens auch mal für Zollschrauben.... aber bei Schrsuben scheint das anders als bei anderen Spezialteilen zu sein...die Leute gibts nicht so oft, aber fast jeder Metaller kennt einen... Aber die zwei Elektronicläden, die ich anrief konnten mir nicht helfen... der eine "keine Zeit", beim anderen war ein Lehrling an der Strippe...allein im Laden...und keine Ahnung....Chef kommt gleich zurück....

  • Manchmal kann man wirklich den Eindruck bekommen, dass Handwerker total überlastet sind und nur noch Großaufträge abwickeln können.

    Unsere Heizung im Haus war innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht, als wir das wollten - kein Problem, war ja ein größerer Auftrag.
    Im Moment geht es um den Kundendienst für die selbe Heizung bei dem Handwerker, der sie eingebaut hat.
    Im Herbst 2015 (!!!) hat er mir zugesichert, am nächsten Freitag wird der Kundendienst gemacht. Jetzt geht es nur noch um's Jahr. :wink::?

    Die Spülung meines Pissoir hat er vor - ich glaube 3 Jahren - "repariert". Die Spülung funktioniert bis heute nicht ordnungsgemäß.
    Zur Nachbesserung hat er bis heute keine Zeit gefunden. Allerdings fällt ihm hin und wieder mal auf, dass die Rechnung noch offen steht. Geht "nur" um 160 €, die gerne zahle, wenn's funktioniert. Dafür lohnt es anscheinend nicht nochmal vorbei zu schauen.
    Andere Aufträge hat er bei uns komischerweise zwischenzeitlich erledigt, die auch fristgerecht bezahlt wurden.

    Also nix mit Stadt-Land-Gefälle. Wir leben in einem Ort mit ca 2600 Einwohnern.

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Hallo zusammen,
    kann es sein , dass wir uns hier über eine ganz "normale" Entwicklung - positiv oder negativ sei mal dahingestellt- unterhalten?

    Wer hätte denn vor 20 Jahren gedacht, dass die Bäcker Konkurrenz von Tankstellen bekommen bei denen man ausser Glühlampen, Sicherungen oder Keilriemen alles bekommt?

    In meinem Heimatort im Harz gibt es mittlerweile bei 1200 Einwohnern nicht einen einzigen Arbeitsplatz mehr, da stellt sich die Frage nach dem Schreiner im Ort auch nicht mehr...

    Wer auf kleinen Strassen vom Weserbergland in den Harz fährt, bekommt echte Probleme wenn er Appetit auf ein Mettbrötchen bekommt, und das eben nicht in einer der Ketten kaufen möchte...

    Sicher ist das alles auch eine Folge von Geiz ist geil zusammen mit der mangelnden Wertschätzung für Dienstleistungen jeder Art, aber hat denn irgendjemand die Vorstellung dass die Entwicklung seit dem Ende des Tauschhandels sich aufhalten lässt?

    Für mich muss ich sagen, hab ich die Illusion langsam aufgegeben auch wenn ich mich bemühe einen Bogen um Läden zu machen die nicht Inhabergeführt sind.

    Gruss
    Karsten

  • Karsten, im Prinzip richtig, aber:

    Die Tante-Emma-Läden wurden in den meisten Dörfern vor Jahren geschlossen, als es vor Ort noch keine Konkurrenz gab, und jahrelang herrschte dort ein Versorgungsengpass. Grund war angeblich, dass es mehr Supermärkte in benachbarten Städten gab. (Eigentlich glaube ich, dass die Läden oft mangels Nachfolger geschlossen wurden). Inzwischen haben aber die "bösen" Ketten in jedem zweiten Dorf einen Supermarkt gebaut und die Versorgung ist damit besser als je zuvor. Das sollte man auch mal anerkennen.
    Das gilt natürlich hauptsächlich für den Lebensmittelbereich.

    Bei uns in der Gegend ist es so, dass Handwerker nach wie vor in den Dörfern genau so präsent sind wie bisher. Und alle sind angeblich extremst überarbeitet und (verlangen und) machen oft wirklich gutes Geld (und bekommen wohl kaum Mitarbeiter...warum wohl? Schlechte Bezahlung? Schlechte Arbeitsbedingungen, Überstunden?,...).
    Darum habe ich schon gar keine Lust mehr, irgendwelche eigentlich nötigen Renovierungen und Umbauten im Haus anzugehen. Ich habe schon im Voraus Horror vor der Zuverlässigkeit und Termineinhaltung.
    Dazu kommt, dass sie sich weigern, mitgebrachte Produkte zu verbauen. Was OK wäre, wenn sie die benötigten Produkte übverhaupt anbieten würden, bzw. wenn sie diese anbieten, zum normalen Preis anbieten würden. Es ist einfach nicht einsehbar, wenn ich beim Handwerker für ein Klo ein Vielfaches bezahle als wenn ich genau das gleiche Produkt als Endkunde woanders viel günstiger bekomme. Es müsste eigentlich andersherum sein. Denn wen ich als popeliger Privatmann ein Produkt günstiger bekomme als angeblich ein Handwerker/Händler, kann das nicht sein. Der Handwerker könnte das Produkt bei der gleichen Bezugsquelle zum gleichen Preis wie ich oder in den meisten Fällen günstiger besorgen. Wollen sie aber nicht.
    Und:Das Problem ist, dass viele Handwerker offensichtlich anstatt an ihrer Arbeit wohl an den Produkten verdienen möchten. Und ich weiss von dem ein oder anderen Insider, dass da die immense Gewinnspannen möglich sind und das halte ich nicht für fair.
    Das gleiche gilt übrigens auch für viele KFZ-Werkstätten.

    Und richtig - spezielle / besondere Produkte möchte eh kaum jemand verkaufen, geschweige denn besorgen. Leider. Deshalb bin ich ja gezwungen, mir z.B. melaminharzbeschichtetes Pappelsperrholz (um wieder zum Thema WoMo zu kommen) woanders zu bestellen, bzw. mir bestimmte Produkte im Onlinehandel zu besorgen. Und ich rede jetzt nicht vom Preis, sondern von der Verfügbarkeit. Und das ist nicht nur im Bereich WoMo-Ausbaumaterial so.

    Ich will die Branche nicht generell schlecht machen. Es gibt sicherlich auch hervorragende Unternehmen. Leider überwiegen die negativen Erfahrungen bei mir aber schon...

    Rolf1

  • Hallo,

    gutes Thema. Als Schreiner fühle ich mich da direkt angesprochen. Im Alltag gibt es immer wieder Situationen, wo ein Kleinauftrag auch mal etwas schleppend abgearbeitet wird. Dies will ich nicht, passiert aber. Ein Arbeitstag ist schnell zu Ende. Der Run auf die Baumärkte verblüfft mich immer wieder. Ich empfinde viele Produkte als geradezu unverschämt teuer. Spannend ist, dass ich noch nie angefragt wurde auf reine Materiallieferungen. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir als zu teuer verschrien sind. Ich hätte nichts dagegen nur Material zu verkaufen. Zumal ein Schreiner ein sehr breites Sortiment abdecken kann.
    Was ich allerdings nicht mag, ist diese ewige Suche nach dem "besten" Preis. Lange Beratungen und dann wird meine Idee oder mein Produkt irgendwo gekauft, wegen 5,-€ . Das nervt so dermaßen, dass ich viele Kollegen verstehen kann, die dann brummig reagieren.

    Vielfach fehlt wohl das Vertrauen in die Redlichkeit der Handwerker. Dann gehen die Kunden lieber in den Baumarkt und zahlen überhõhte Preise bei schlechtem Service.

    Ciao Ralf

  • Zitat von Rolf1

    Die Tante-Emma-Läden wurden in den meisten Dörfern vor Jahren geschlossen, als es vor Ort noch keine Konkurrenz gab, und jahrelang herrschte dort ein Versorgungsengpass. Grund war angeblich, dass es mehr Supermärkte in benachbarten Städten gab. (Eigentlich glaube ich, dass die Läden oft mangels Nachfolger geschlossen wurden). Inzwischen haben aber die "bösen" Ketten in jedem zweiten Dorf einen Supermarkt gebaut und die Versorgung ist damit besser als je zuvor. Das sollte man auch mal anerkennen.
    Das gilt natürlich hauptsächlich für den Lebensmittelbereich.

    Bei uns war es definitiv so, das der "Tante-Emma-Laden" wegen eines fehlenden Nachfolgers geschlossen wurde. In das Ladenlokal zog dann die die Filiale einer kleinen Bäckereikette ein. Das war dann der dritte Bäcker in unserem Dorf! :shock:
    Einen ordentlichen Lebensmittelladen (Discounter) gibt es erst wieder im Nachbarort.
    Das hat sich wieder gegeben, weil ein Bäcker inzwischen geschlossen hat. Aber nicht, weil das Geschäft nicht lief, sondern weil sich Vater und Sohn wegen des Geschäftes überworfen haben. Der Sohn arbeitet nun in einer anderen Bäckerei außerhalb und der Vater ist zu alt, den Laden zu schmeißen.
    Die Bäcker und die beiden Metzger halten sich ganz gut - dank einiger Filialen im Umland und in der Stadt.

    Zitat von Rolf1

    Was OK wäre, wenn sie die benötigten Produkte übverhaupt anbieten würden, bzw. wenn sie diese anbieten, zum normalen Preis anbieten würden. Es ist einfach nicht einsehbar, wenn ich beim Handwerker für ein Klo ein Vielfaches bezahle als wenn ich genau das gleiche Produkt als Endkunde woanders viel günstiger bekomme. Es müsste eigentlich andersherum sein. Denn wen ich als popeliger Privatmann ein Produkt günstiger bekomme als angeblich ein Handwerker/Händler, kann das nicht sein. Der Handwerker könnte das Produkt bei der gleichen Bezugsquelle zum gleichen Preis wie ich oder in den meisten Fällen günstiger besorgen. Wollen sie aber nicht.

    Ich halte es im Allgemeinen so:
    Wenn ich genau weiß, was ich will und keinerlei Service benötige, dann besorge ich den Artikel da, wo ich ihn am günstigsten herbekomme. Wenn ich Beratung oder Handwerkerleistung benötige, dann zahle ich den (höheren) Preis des Anbieters. Ich sehe dann den Mehrpreis als Beratungshonorar.
    Leben und leben lassen...

    Zitat von Rolf1


    Und:Das Problem ist, dass viele Handwerker offensichtlich anstatt an ihrer Arbeit wohl an den Produkten verdienen möchten. Und ich weiss von dem ein oder anderen Insider, dass da die immense Gewinnspannen möglich sind und das halte ich nicht für fair.
    Das gleiche gilt übrigens auch für viele KFZ-Werkstätten.

    Ein berühmt-berüchtigtes Beispiel, wo man die Margen gut erahnen kann, sind da die Ölpreise beim Kundendienst. Da werden Preise um die 25€ bis über 30€ pro Liter aufgerufen. Der Wechsel selbst wird natürlich extra berechnet.
    Das exakt gleiche Öl kann man versandkostenfrei im Internet für 7€ bis maximal 10€ pro Liter erstehen. - Und das bei den Kleinmengen (10l), die ich als Endverbraucher abrufe. Was der Händler im Einkauf beim Großhändler für ein 200l-Fass zahlt, möchte ich gar nicht wissen.

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Zitat von Schnecke

    Hallo,

    gutes Thema. Als Schreiner fühle ich mich da direkt angesprochen. Im Alltag gibt es immer wieder Situationen, wo ein Kleinauftrag auch mal etwas schleppend abgearbeitet wird. Dies will ich nicht, passiert aber. Ein Arbeitstag ist schnell zu Ende. Der Run auf die Baumärkte verblüfft mich immer wieder. Ich empfinde viele Produkte als geradezu unverschämt teuer. Spannend ist, dass ich noch nie angefragt wurde auf reine Materiallieferungen. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir als zu teuer verschrien sind. Ich hätte nichts dagegen nur Material zu verkaufen. Zumal ein Schreiner ein sehr breites Sortiment abdecken kann.
    Was ich allerdings nicht mag, ist diese ewige Suche nach dem "besten" Preis. Lange Beratungen und dann wird meine Idee oder mein Produkt irgendwo gekauft, wegen 5,-€ . Das nervt so dermaßen, dass ich viele Kollegen verstehen kann, die dann brummig reagieren.

    Vielfach fehlt wohl das Vertrauen in die Redlichkeit der Handwerker. Dann gehen die Kunden lieber in den Baumarkt und zahlen überhõhte Preise bei schlechtem Service.

    Ciao Ralf

    Hallo Ralf,
    danke für Deine Rückmeldung als direkt Betroffener der "anderen Seite". Du hat vollkommen Recht, viele Produkte empfinde ich ebenfalls als unverschämt teuer in Baumärkten, aber es ist anscheinend eben einfacher, in einen Baumarkt zu rennen als zu einem Handwerker, der ständig im Stress ist, nicht da ist, geschlossen hat oder evtl. keine Lust hat, Materialen zu verkaufen.
    Bitte nicht übel nehmen. Speziell bei Schreinern mache ich da auch eher positivere Erfahrungen als z.B. bei Klempnern. (Und im Baumarkt ärgert man sich dann ebenfalls über das schlechte Sortiment und die hohen Preise.)

    Ich denke, dass es tatsächlich so ist, dass es relativ viele schwarze Schafe gibt, welche das Image der gesamten Branche ramponieren. Und ich als Kunde kann ja nicht wissen, welcher Handwerker fair, seriös und interessiert ist. Auch Empfehlungen von Bekannten helfen da oft nicht weiter, weil leider die Qualität oft damit zusammenhängt, ob es Vetterleswirtschaft gibt oder nicht.
    Und ich glaube auch, dass die Verbraucher keinerlei Probleme damit haben, ggf. auch etwas höhere Preise zu akzeptieren, sofern sie nicht gleich unverschämt hoch sind und die Arbeit und Beratung stimmt. Ich glaube, dass da oft das Gefühl dafür fehlt, welche Preise noch in Ordnung sind und ab wo es Abzocke ist - viele sehen da wohl gleich Dollarzeichen, wenn sie an unbedarfte Kunden geraten.
    Wenn eben die Beratung schlecht oder nicht vorhanden ist, die Termintreue nicht passt und die Preise dann auch noch hoch sind, stößt dies sauer auf.
    Sicher auch ein Grund für die viele Schwarzarbeit: Da kann der Kunde selbst entscheiden, wie teuer er die Produkte einkauft. Einige Handwerker wissen ja, dass ihre Mitarbeiter nebenher schwarz arbeiten und tolerieren das, bzw. fördern dies sogar (kein Witz!). Kan ich nicht so recht verstehen. Irgendwie auch skurril.

    Aber so lange viele Handwerker so extrem ausgelastet sind, wird sich an der Situation vielleicht nicht so viel ändern.

    Rolf1

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