Defender mit Eigenbaukabine

  • Hallo Leute!!!!
    Nachdem ich mich schon seit einiger Zeit hier im Forum umgesehen habe und mir dabei viele tolle Tipps untergekommen sind, möchte ich mich bei euch auch einmal vorstellen.
    ich heiße Walter und komme aus Österreich. Wohnen tue ich in Kärnten am schönen Wörthersee und trotzdem zieht es mich immer wieder in die Ferne. Nachdem ich mich nicht immer an ausgetretene touristische Wege halten möchte und bei mir ein bisschen das Entdeckervirus zugeschlagen hat, kommt als treuer Reisebegleiter und fahrbarer Untersatz auch nichts alltägliches in Frage. Nach einem schönen Tunesienurlaub in einem alten Landrover 110 (Bj87) ging es ein paar Monate später nach Marokko. Wir hatten in unserem betagten Landy ohne Dachzelt und ähnlichem schön langsam mit Platzproblemen zu kämpfen und so reifte in uns der Entschluss etwas mehr Komfort auf den Reisen zu genießen. Aber wie. zuerst entschieden wir uns zu einem Pickup mit Absetzkabine. Wieder zuhause, ging die Suche los. Der alte treue Begleiter musste einem nagelneuen Defender 110 HCPU weichen. Nur Kabine konnte keine passende gefunden werden. Entweder zu teuer oder irgendwie nicht passend. Also habe ich mir selber eine gebaut und sehr schöne Reisen damit gemacht. Mehrere male Skandinavien,Nordkap,Baltikum,Polen,Island,Sardinien,ect ect. im laufe der Reisen wurde meine Liste, was hätte ich besser machen können, immer länger und so wollte ich noch einmal ein Projekt wagen. Der Defender war erst 6 Jahre alt und so entschied ich mich auf dieses Auto eine fixe Kabine mit Durchstieg ins Fahrerhaus zu realisieren. Nachdem ich mir viele Nächte im Internet um die Ohren geschlagen habe, war die Bilianz ernüchternd. Die meisten Herstellerkabinen haben so einen WOMO-Charakter und die, die als "echte" Expeditionskabinen präsentiert werden sind unerschwinglich. 23 000 EURO für eine Leerkabine!!!! kam mir irgendwie sonderbar vor. Auf Island habe ich zwei Schweizer getroffen, die mir im laufe der Jahre gute Freunde geworden sind und die sich selber eine Wohnkabine für einen Bremach T-Rex gebaut haben. Aus GFK-PLatten. Das wollte ich auch. Im Internet habe ich eine Kabine gesehen, die mir gut gefallen hat und so beschloss ich mein Auto zu bauen. Es soll ein Gasfreies Reisemobil werden. Nach einem guten halben Jahr Bauzeit konnte ich schon einen Probeurlaub starten. Ich habe mit der gesamten Technik und der Einrichtung nicht annähernd den Preis besagter Leerkabine erreicht. Verbaut wurde: Ein Kissmann Kompressorkühlschrank, eine Webasto Dualtop Dieselstandheizung mit 11 Liter Boiler zur Warmwasseraufbereitung, Zwei Solarpaneele am Dach, Ein Mosfet zur Ladung und Trennung von Starter und Bordbatterie, Ladegerät 220V, Inverter, Spirituskocher usw... ach ja: Ich habe an den Ecken keine GFK-Winkel verbaut, da diese bei den Herstellern nahezu gleich viel kosten wie die Sandwichplatten. Von den Ecken mal abgesehen. Daher habe ich einfach eine Rolle Glasfasermatte gekauft, in 20cm breite Streifen geschnitten und in Schichten auflaminert. Ist zwar viel Schleiferei dabei und man muss die Kabine danach lackieren, zahlt sich aber aus da die Kabine danach wie von einem Guss ist. Da kann nirgendwo Feuchtigkeit reinkriechen oder so und kostet viel weniger.
    Soweit meine Geschichte und jetzt gibt es noch ein paar Fotos :D

  • Hallo Walter

    Ich beneide dich um dein Wohnmobil, du fahrst meinen persönlichen Traum auf Räder.

    Wie fahrt er sich auf Rüttelpisten?
    ist er halbwegs geländetauglich?

    Für welche Wandstärke hast du dich entschieden?

    Mir ist auch aufgefallen, dass du die Tür auf der linken Seite verbaut hast. hat das einen speziellen Grund?

    LG
    Konrad

  • Hallo und erst mal danke :D
    Also ich habe 40mm starke GFK-Sanwichplatten verbaut. 2mm GFK-dann Styropor-dann wieder 2mm GFK.
    Toilettenraum ist auch eingebaut. Für die Dusche habe ich aber eine Öffnung nach aussen. Ich übernachte wo ich kann irgendwo im Gelände, und da kann man am Abend fast immer in ruhe draußen Duschen. Am Campingplatz gibt's ja sowiso eine Dusche und ich mag kein Wasser in der Kabine!!! Selbst wenn es draußen kalt ist, duschst sichs mit warmen Wasser prima :D
    Das Gewicht ist nicht ganz leicht zu beantworten. Das Auto wiegt jetzt 2650 kg. Der Defender vor dem Umbau war bei ca. 1850 kg. Dann hab ich die Pritsche abgebaut und verkauft. Und ich weiß nicht wie schwer die war :oops: Dann wieder den Hilfsrahmen dazu usw.. Ich schätze das der Hilfsrahmen (Stahlformrohr 60 x 40 mm) in etwa das Gewicht der Pritsche (Alu) aufhebt. Also um die 800 kg.
    Geländetauglichkeit ist auf alle Fälle gegeben. Ich bin damit viele Offroadstrecken in Albanien abgefahren und hatte keinerlei Probleme. Natürlich ist so ein Auto ohne Kabine besser im Gelände und ich würde damit keine extremen Dünenfahrten in der Sahara machen aber bis jetzt war ich verwundert wie viel im Gelände geht. Der Defender hat mit der alten Pickup-Kabine schon fast alle Hochlandpisten auf Island problemlos gemeistert und die war vom Schwerpunkt her viel schlechter. Bis jetzt bin ich überall hingekommen wo ich wollte :wink:
    Bilder von der alten Kabine hab ich einmal in der Rubrik zu Verkaufen eingestellt. Wer sich die anschauen möchte.
    LG

  • Zitat

    Das Auto wiegt jetzt 2650 kg

    Ordentlich - unser Nissan hat mit Kabine auch in der Liga gelegen - allerdings auf 2,8t ges.Gew. - da waren wir dann beladen schnell drüber und man hat das auch deutlich gemerkt.

    Was hast Du an gesamt Gewicht eingetragen?

  • Ach ja die Türe....Ich habe immer meine Campingstühle auf die linke Seite vom Auto gestellt. Keine Ahnung warum aber ich hab es halt immer so gemacht. Also hab ich gedacht ich mach das auch weiter so und so kam die Türe auf die linke Seite. Eigentlich gibt es ja nur einen Grund die Türe rechts zu verbauen. Bei uns fährt man rechts und wenn man auf der Straße stehenbleibt geht die Türe nicht auf die Straße auf. Seit ich die Kabine gebaut habe bin ich noch kein einziges mal rechts ran gefahren bin dann durch den Durchstieg nach hinten geklettert und dann durch die Kabinentüre ausgestiegen. Und meine Freundin auch nicht, weil die sitzt ja beim Fahren neben mir :D
    Deswegen hab ich mir gedacht ist eigentlich egal wo die Türe ist und ich kann weiterhin "auf meiner gewohnten Seite sitzen :lol:

  • Was hast Du an gesamt Gewicht eingetragen?

    3500kg. Deswegen kam von Anfang an nur der Defender oder der HZJ79 infrage. Toyota ist mir zu teuer (auch die Ersatzteile) also ist es der Defender geworden. Wie du auf den Bildern sehen kannst ist der Schwerpunkt sehr zentral. Ich habe Pickups gesehen mit über einem Meter Überhang nach hinten und dem ganzen Kabinengewicht auf der Hinterachse :!: Die kommen daher das man angst bekommt.....
    So habe ich trotz Zusatztank und "Reiseproviant" immer genug Reserve. Er fährt sich auch sehr angenehm und sicher.

  • Hallo Walter

    Schön - einer mehr mit einem Defender mit fester Wohnkabine im Forum, wobei meine eigene noch nicht ganz fertig ist... :wink:
    Weiterhin viel Spass!
    Gruss
    Philipp

  • Zitat von Walter2

    Hallo Christopher

    bin 2,85 m hoch

    LG
    Walter

    Hallo Walter, hallo Christopher,
    <Blödelmodus an>
    ich bin "nur" 1,79 m hoch. Einer Höhe von 2,85 m ist das doch sicher überall schwierig mit dem aufrechten Stehen! :wink::lol:

    Tschuldigung - hat einfach gereizt. :D

    Gruß
    Herby,
    dessen Womo 3,06 m hoch ist. 8)
    <Blödelmodus aaus>

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Hallo Walter,

    bei der Fahrzeughöhe ist aber im Alkoven sitzen nur für sehr kurz gewachsene möglich!?
    Meine Kabine auf dem T5 ist bei 320cm Gesammthöhe und eine Alkoveninnenhöhe von 112cm also über Matratze noch gut 90cm.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo Christopher u Herby
    Ich wollte so kompakt wie möglich, aber so groß wie nötig sein. Jeder cm nach oben ist schlechter für das Fahrverhalten aber besser für den Komfort.
    Ich bin 1.78m groß und die Stehhöhe in der Kabine beträgt 1.85m. Passt für mich perfekt und in den Alkoven begebe ich mich eigentlich nur zum Schlafen oder gemütlichem Buchlesen bei Schlechtwetter. Den brauch ich jetzt nicht zum Sitzen. Dafür habe ich ja eine Sitzbank mit Tisch gebaut :wink:
    Ich habe ja im Gegensatz zu den Herstellern die Kabine für mich und meine Freundin gebaut. Für größere Menschen wird das dann bestimmt zum Problem.
    LG
    Walter

  • Hallo,

    Mit 1,78m ist man noch nicht groß :oops:

    Bei den 1,85m Stehhöhe kann ich noch nicht aufrecht stehen - wär also für mich nicht lebbar.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Zitat von Walter2

    Ich wollte so kompakt wie möglich, aber so groß wie nötig sein. Jeder cm nach oben ist schlechter für das Fahrverhalten aber besser für den Komfort.

    Hallo Walter,
    das mit dem kompakt wie möglich sehe ich auch so.
    Bei mir sind's 5,35m Länge. damit passe ich gerade noch so auf jeden PKW-Parkplatz. Die 3,06m Höhe sind einer Brücke mit 3,10m geschuldet, durch die ich muss, wenn ich aus dem Dorf will. Da ich wahrscheinlich nicht so extrem wie du im Gelände herumturne ("nur VW-T5") habe ich meinen Alkoven maximiert. Meine Frau und ich sind nicht die Schlanksten und wenn's klemmt, wenn der auf dem hinteren Schlafplatz später rein oder eher raus will (oder bei anderen Gelegenheiten :oops::wink::lol: ), dann wird das ungemütlich. Ein wenig mehr Luft ist (vor allem für meine Frau) auch beim Schlafen angenehmer.
    Aber das ist ja das Schöne in unserem Haufen: Jeder baut so, dass es für seine Bedürfnisse ideal ist und so kommt eine unglaubliche Vielfalt an Grundrissen, eingesetzten Materialien und Basisfahrzeugen zustande.
    Um es mit einer großen Fast-Foodkette zu sagen:
    ICH LIEBE ES!

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Hallo walter2

    Schönes Teil hast du dir gebaut :D

    kannst du zur Kabinenmontage noch was sagen ,spez. was die Kanten betrifft ,evtl. noch ein / zwei Detailfotos .

    ich nehme an die Platten wurden stumpf verklebt .
    wie viel Schichten Gfk Matten wurde drüberlaminiert.
    wie hast du die Gfk Kanten so gerade hingebracht .
    wie zeitaufwändig war die Schleiferei

    Gruß Rudi

    Gruß Rudi

  • Hallo Rudi!!!
    Ich hab mir jetzt erst mal ein Feierabendbier aus dem Keller geholt und werde versuchen deine Fragen zu beantworten. :D
    Also einfach stumpf zusammenkleben geht auch, aber ich habe die Kanten von den Seitenwänden 40mm eingeschnitten. Und zwar bis zur äußeren 2mm GFK-Platte. Das hat den Sinn, das ich zB. das Dach jetzt nicht einfach auf die Stirnseite der Seitenpaneele darauflege sondern eben genau die Dachstärke in die Paneele einlassen kann. So habe ich mehr Fläche zum Kleben, und es schaut nirgendwo die Styroporschicht heraus. Geklebt habe ich übrigens mit Körapur 666. Dann habe ich außen alle Kanten mit einer Raspel etwas abgerundet. Dazu braucht man halt ein bisschen Gefühl und ein gutes Auge.
    Bis dahin war die Arbeit noch recht lustig :wink:
    Dann habe ich wie gesagt von einer Glasfaserrolle, die ich sehr günstig erstanden habe einfach 20cm breite Streifen heruntergeschnitten ca 100-120cm lang. Das ist wie ich herausgefunden habe noch eine gute länge um alleine laminieren zu können. Kabine anrauen, Polyesterharz raufschmieren und die Streifen auflaminieren. Außen habe ich drei Schichten laminiert, und in der Kabine zwei Schichten. Man kann natürlich auch Epoxydharz nehmen, das stinkt nicht so. Wenn man die Platten stumpf zusammenklebt empfiehlt sich sowieso nur Epoxydharz, weil Polyesterharz frisst das Styropor auf!!!. Ist bei Platten mit Schaum als Isolierungsmaterial aber egal.
    Und jetzt kommt die ultimative Sch...arbeit!!!!
    Das ganze mal mit einem Bandschleifer einmal nur grob anschleifen. Jeder der schon einmal Glasfaser geschliffen hat, weiß was das bedeutet. Ich habe dafür einen etwas besseren Lackieranzug genommen. Mit Kapuze und Mundschutz. Gibt es im Fachhandel. Danach mit Polyesterspachtelmasse Spachteln und Schleifen und wieder Spachteln und Schleifen und wieder..... :D
    Dafür braucht man schon eine Weile. Kommt halt ganz darauf an wie penibel man ist. Ich kann dir nicht mehr sagen wie lange ich gespachtelt und geschliffen habe aber es kam mir schon vor wie eine halbe Ewigkeit. Nachdem die auflaminierten Streifen ja direkt auf die Platten aufgebracht werden ergibt sich die Ebenheit eigentlich von alleine. Hundertprozentig gerade, so wie gekaufte Winkel wird das nicht, aber für mich durchaus Ok.
    Zum Schleifen habe ich einen rechteckigen Schwingschleifer benutzt. Mit dem kommt man in der Kabine auch in die Ecken.

    Ich hoffe ich konnte dir (euch) ein wenig weiterhelfen. Wenn ihr noch fragen habt, nur zu und jetzt noch ein paar Fotos.

    LG
    Walter

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