Reisebericht: Picco hüpft vom Kili zur Mara

  • Sie war voll!
    Randvoll!
    Und diese Rundungen, vom enganliegenden roten, glänzenden Stoff auf's Ansehnlichste eingehüllt,liessen mich erzittern!
    Zerreissen bald die Nähte, entblösst sich der Inhalt bald von Selbst?
    Offenbar nicht...
    Genau so soll eine Reisetasche sein!
    Aber bitte erst wenn alles drin ist!!!
    :-O
    Also meine 100kg raufwuchten, alles mal kräftig durchschütteln, und schon findet man noch etwas Platz!
    Gut 23,6 kg zeigt die Waage, 23,0 dürfens sein...
    Ab zum Bahnhof St.Margrethen, die Tasche aufgeben!
    Der zuständige Herr drückt einige Augen zu und die Hand auf die Anzeige, so dass nur die Zahl '23' zu sehen ist...
    Passt doch! ;)

    War echt eine Riesenarbeit, das Gepäck für Safari und die Besteigung des Kilimanjaro in nur eine Tasche zu kriegen,
    aber zum Einen darf ich auf dem Flug von Nairobi nach Kilimajaro Airport nur 30kg inkl. Handgepäck, welches auch gut 8kg wiegt, mitnehmen.
    Zum Anderen darf in dem Flug das Gepäck nur aus einer Tasche, dem Handgepäck, einer kleinen Kamera und einem Laptop bestehen...
    Sehr spezielle Gepäckregelung bei gewissen Fluglinien...
    Trotzdem müssen Stirnlampe, Taschenlampe, Schlafsack (den von der Mt.Everest-Tour bis -30°C), Iso-Luftmatratze, Kissen,
    Sommerschlafsack, Kameraequipement, Daunenjacke, Daunenhose, Bergschuhe, Sandalen, warme Fäustlinge, dünne und dicke Socken, Merino-Unterwäsche (damit Mann am Berg nicht stinkt), Regenjacke, Rucksack, Wanderstöcke, Regenhose, Gamaschen, Esswaren mit wenig Histamin (und viel Eisen für die Bildung roter Blutkörperchen in der Höhe), meine Histamin-Medis, Laptop, Ladegeräte, Badehose, Frotteewäsche, Safari-Käppi, Wintermütze, Neopren-Balaclava, Akkupack, Ersatzbatterien, Puls-Oximeter,
    Blutdruckmessgerät, Pissflasche, Zweittasche (um die Safari-Sachen in der Lodge zu lagern), Flugticket, Geld, Pass, internationaler Impfausweis, Kulturbeutel, Sonnenbrille inkl. Ersatz...
    ...und natürlich auch noch 'normale Kleidung inkl. Pullovern mit!
    Es wird kalt sein in Afrika!!!

    Und heiss!!!

    Und dunkel!!!

    Und hell!!!

    Afrika halt!!!

    Aber vor dem Abflug gehts nochmals ins Büro, die Arbeiten fertig machen...

    Alle kommen wieder mal kurz vor dem Abflug mit 'Ich brauch dringend noch dieses und jenes'...
    :-/
    ...Feierabend ist um 22:30 Uhr, der Zug fährt am folgenden Morgen um 06:07 ab...

    Vor Mitternacht schaff ich's nicht ins Bett, bin zu überdreht...

  • Tag 1: Der Flug und die Ankunft in der Wildniss Nairobis!

    Wach!
    Einfach nur wach!
    Hilft nichts, ich steh auf!
    Ein Blick auf die Uhr lässt mich wieder ins Bett steigen, es ist 01:30 Uhr...
    Dabei bin ich doch erst gegen 01:00 ins Bett!!!
    Nicht nett...
    Ich döse verbissen bis der Wecker mich rappelnd aus dem Schlafzimmer drängt...
    Schrecklich, das Ding da im Spiegel...zum Glück hab ich die Linsen noch nicht montiert, ich wär wohl zu Tode erschrocken!
    Kaffee, Medis, Malarone, Ovo, Handgepäck checken, Zähne putzen, den Streit zwischen Bürste und Haaren schlichten...
    ...was man halt so macht am Morgähn vor Abflug!
    Um 05.50 schliess ich die Türe hinter mir, halb nieselt's, halb schneits...so richtiges 'Ich will in den Urlaub'-Wetter halt!
    Und die Regenjacke ist in der Reisetasche, toll gemacht!!!
    ...GRMPFLL!!! Kaum bin ich am Bahnhof steht auch schon der Zug da...eine Minute später losgelatscht und ich hätte ihn verpasst...
    Also rein und los gehts in Richtung Afrika! :D
    In St.Gallen schnell in den Intercity umsteigen und erst unter dem Flughafen Zürich wieder raus!
    Immer wieder interessant sind die Leute im Zug...teilweise zum Schmunzeln, weil noch nicht wach, teilweise schon
    geschäftig wie ich ab 10:00Uhr...
    Im Flughafen gehts problemlos durch den Zoll und dann direkt zum Terminal, ohne grosse Wartezeiten auch schon bald in den Flieger,
    der aber zwischenzitlich voll Schnee ist...zum Glück nur aussen...
    Es ist die 'Fribourg', die uns hoffentlich nicht in ihre Heimatstatt fliegt sondern mit uns übers Mittelmeer und die
    Sahara düst!
    Ich nehm in der zweithintersten Reihe den linken Fensterplatz, und dankenswerterweise hats an diesem Fensterplatz auch ein
    Fenster...das hatte ich schon anders... ;)
    Hier hinten rüttelts und schaukelts zwar mehr als vorne bei den Tragflächen, aber dafür sieht man aus dem Fenster auch
    etwas mehr als nur Tragflächen...das ist mir mehr wert als etwas weniger Gerüttel!

    Oben: Unser kleiner Hüpfer, die 'Fribourt'!

    Oben: Das Wetter: Urlaubsvorfreude auslösend!!!

    Lange stehen wir rum bis endlich ein Ruck durch den Flieger geht und er sich bewegt... LOS GEHT'S!!!
    ...
    Aber leider nicht zum Start sondern nur zur Enteisung... :(
    Alles in allem starten wir eine gute Stunde verspätet in Richtung Nairobi, zum Glück als Direktflug, also ohne umzusteigen!
    War keine sFr30.- teurer als über Istanbul, Amsterdam oder Addis Abebba...dafür mindestens 5 Stunden weniger Reisezeit!
    Und wider Erwarten ist der Flieger nicht nur eisfrei sondern er rollt zur Startbahn und...
    ...kaum zu glauben...
    ...er startet!!!
    OK, mit einer guten Stunde Verspätung, aber immerhin! :D
    FREUDE HERSCHT!!! :D
    Wir fliegen in Richtung Osten, wieder mal über Widnau hinweg...dabei überlege ich mir immer ob die mich nicht gleich
    abholen könnten wenn sie ja sowieso bei mir vorbei fliegen...
    Aber dafür ist mein Garten dann doch minim zu klein... ;)

    Erst über der Adria öffnet sich das Wolkenmeer wieder, ab dem Pelepones beginnt die rechte Seite des Halses vom ewigen aus
    dem Fenster gucken zu schmerzen, so versuch ich etwas zu dösen...
    Beim nächsten Mal aus dem Fenster schauen ist der Nassersee an der Grenze zwischen Sudan und Ägypten schon zu sehen...
    ...da hat wohl jemand recht tief 'gedöst'!!!

    Oben: der Nassersee in Ägypten, gleich rechts vom rechten Bildrand wären die Tempel von Abu Simbel zu sehen...
    ...für's Nächste Mal weiss ich's!

    Wir fliegen über Abu Simbel und den Sudan, den Südsudan und Aethiopien streifen wir nur knapp und landen nach dem Sonnenuntergang,
    den wir an der Grenze von Äethiopien zu Kenya auf der rechten Seite sehen, im hell erleuchteten Nairobi..
    Schon merk ich dass ich die Augenmuschel an meiner Kamera verloren habe und nicht wiederfinde...toll!
    So toll und hochwetig die Kamera auch ist, die Augenmuschel ist eine Fehlkonstruktion!
    Aber es geht auch ohne diese und ohne die Sonnenbrille deswegen zu zerkratzen...immerhin das!
    Wir parken den Flieger irgendwo auf dem Feld und werden von einem Bus am Flugzeug abgeholt.
    Wegen des Brandes letztes Jahr ist der Flughafen offensichtlich noch immer im Ausnamezustand...
    Neben dem Chauffeur sitzt einer, dessen komplette Aufgabe es ist, den Touristen anzugeben wo sie auszusteigen haben.
    Er nuschelt so gut verständlich ins Mikrophon dass beim ersten Halt alle Passagiere aussteigen und sofort durch die
    nächstbeste Türe ins Flughafengebäude gehen...
    ...was aber völlig falsch ist...
    So hüpft das Kerlchen aus dem Bus und versucht wild mit den Armen wedelnd die Meute wieder einzufangen, denn hier hätten
    nur die aussteigen sollen die Nairobi nur als Zwischenlandung zwischen zwei internationalen Flügen benutzen...
    ...was aber beim besten Willen nicht zu verstehen war!
    Selbst die Kenyaner haben sein sehr spezielles Englisch nicht verstanden und sind ausgestiegen...
    Also wieder rein in den Bus und weiter zum nächsten Stop, wo dann vorerst mal niemand aussteigt...
    Nun muss das Kerlchen jeden einzelnen überreden auszusteigen, was so seine Zeit beansprucht! ;)
    Situationen für die Götter! :D
    Im Gebäude dann erstmal ein Arzt, der jeden Reisenden von weitem kurz beäugt und ihn zu zwei 'Gängen' schickt, die man nur
    einzeln betreten darf, einer nach dem Anderen.
    Nach etwa 5 Metern ist eine markierte Fläche sowie eine Angestellte die die Leute auffordert auf der Fläche ruhig stehen
    zu bleiben, etwas weiter vorne sieht man pro Gang einen Bildschirm...
    ...auf dem ein Thermobild vom dastehenden Passagier zu sehen ist!!!
    Fiebermessung modern!!! :D
    Ich hab offenbar meine üblichen 35,5°C...und eine noch kühlere Stirn...
    Nun ist's bewiesen: Ich bin definitiv kein heisser aber ein cooler Typ! ;)
    Hier in diesem von den USA als zu unsicher zum Anfliegen eingestuften Flughafen mit Fieber unerkannt durchrutschen ist
    zumindest nicht einfach...ob die ach so sicheren Flughäfen Zürich, Frankfurt oder Heathrow, die alle von den USA her
    angeflogen werden, beim Thema 'Ebola' sicherer sind ist zumindest zu bezweifeln...
    Die Einreiseformullare fürs Visa hab ich zum Glück schon zuhause ausgefüllt, in wenigen Minuten steh ich schon mit dem
    Visa im Pass an der Gepäckausgabe, die sich aber viel Zeit lässt bevor sie mein Gepäck ausspuckt!
    Raus und schon steht da ein Taxifahrer mit meinem Namensschild!
    Toll, klappt alles!
    Für die ersten zwei Nächte habe ich mich über David Heidler von Akwaba-Travel in Leipzig in das Nairobi Tented Camp (klick mich) im völlig unterschätzten Nairobi National Park (klick mich) eingemietet.
    David war einer der Ersten die ich auf meiner damaligen Suche nach weiteren Afrika-Begeisterten in einem Forum 'kennengelernt'
    hatte und er, der Afrikanistiker (oder wie heisst das wenn man Afrikanistik studiert hat???), hat mit einem Bekannten zusammen
    das Reisebüro Akwaba-Travel in Leipzig (klick mich) gegründet.
    Hat alles bestens geklappt, sehr gute Komunikation, Beratung usw...kann ich definitiv empfehlen!!!

    Auch preislich konnte das Angebot mit den Angeboten direkt aus Kenya mithalten...
    Und da wir die Safari nach der Kilibesteigung zwar auch von ihm offerieren liessen, aber dann an einen Konkurenten aus
    Nairobi vergaben, war es mich noch so recht ihm diesen Auftrag geben zu können.
    'Mein' Taxi-Fahrer, dessen Name ich leider vergessen habe, bringt mich durch den Stau (wegen einer der vielen Kontrollen
    mit Schwerpunkt Terrorismus) zum Hauptgate des Nairobi National Park, wo ich in das Lodgeeigene Fahrzeug umsteige
    und von 'meinem' Guide der nächsten zwei Tage, Andrew, mit Begleitung eines bewafneten Rangers durch den nächtlichen Park
    zum Nairobi Tented Camp geholpert werde!
    Nightgamedrive in Nairobi, das erlebt auch nicht jeder! :D
    Auch wenn wir nur einige Hasen sehen...so sinds doch die ersten drei Tiere die ich auf einem Gamedrive 2015 sehe!!!
    Also bin ich in Afrika angekommen! :D
    Trotz der eher späten Ankunft noch eine ausführliche Einweisung ins Camp durch den sympatischen Manager inklusive Begrüssungsdrink
    und dem Hinweis dass die ganze Küche noch darauf wartet dass ich mich nach dem Zeltbezug an den Tisch setze...
    Nicht schlecht!
    Dummerweise hab ich aber schon gegessen und um 22:30 nochmals essen ohne Hunger zu haben schaff ich nicht...
    Ein Tusker-Bier und einige Minuten am Lagerfeuer reichen mir vollkommen, auch wenn das Abendessen schon fertig ist...
    Ein weiterer Tourist in meinem Alter, ein Schotte namens Ian, begrüsst mich auch...schön, bin ich nicht allein auf Gamedrive!
    Scheint ein lustiger Kerl zu sein!
    Bald gehts dann mit einem Askari und einem Träger in Richtung Zelt Nr. 9 mit dem Namen 'Tisa', das echt schön und geräumig ist!
    Fein, gefällt mir!!!
    Ich lieg noch lange wach im Bett und lausche den diversen Tieren, die hier im Wald, wo das Camp steht, natürlich recht
    laut und zahlreich vorhanden sind!
    Natur pur im Millionenmoloch Nairobi!!!
    Herrlich!
    Irgendwann schlaf ich dann trotz der lauten Schreie der Baumschliefer in unmittelbarer Nähe und der Löwen etwas weiter
    entfernt ein, gute Nacht!

  • Tag 2: Gamedrive im Nairobi National Park

    Ein Flugzeug!
    Über dem Zelt!
    Hilfe!!!
    Mir träumt's schon eine Bruchlandung auf meinem Zelt zusammen...
    ...da brüllt plötzlich ein Löwe...
    ...so beruhigend...
    ...denn schon weiss ich wieder dass ich ganz in Sicherheit zwischen wilden Tieren und moderner Stadt zelte!
    Das sind halt die typischen Geräusche wenn man in der afrikanischen Wildniss in einer Anflugschneise eines Flughafens schläft...
    All das ist auch relativ ruhig, aber diese Baumschliefer (Hyrax) sind echt für jeden Presslufthammer eine Konkurenz!
    Und die Viecher sind nachtaktiv!
    GRMPFL!!!
    Na ja, hat auch seine guten Seiten, man braucht keinen Wecker...
    Guten Morgähn!!!
    Es ist 05:00, in 30 Minuten kommt mich wer wecken und bringt gleich Kaffee und Kekse mit...
    Schlafen macht also keinen Sinn mehr, demnach ab auf den Thron, wichtige Geschäfte müssen in die Wege (oder besser in die
    Fäkalgrube?) geleitet werden...
    Kaum sitz ich da gemütlich rum rappelt schon mein iPhone-Wecker mit Harley-Klängen los als müsste ganz Nairobi aufstehen!
    Toll!
    Hoffentlich hab ich keine Nachbarn die ausschlafen wollen... :-O
    Um 05:30 kommt ganz pünktlich jemand an mein Zelt und bringt mir den Kaffee, das ist doch ein Service!!!
    OK, es ist für mich als Liebhaber italienischen Kaffee's eher ein gefärbtes warmes Wasser, aber der Wille zählt!
    Ich mach mich parat für den Gamedrive, der um 06:00 starten soll...es ist ganz schön kühl um diese Zeit!
    Brrr...
    Vor meinem Zelt wartet ein Masai mit Speer und Taschenlampe, um mich ungefressen zum Hauptzelt zu bringen...
    ...was ich wohl auch selbst überlebt hätte... ;)
    Nebst mir sind da Ian aus Schottland, Steven (1), schottischer Lehrer aus Nairobi, Steven (2), britischer Geschäftsmann
    aus London und Philipp, ebenfalls britischer Geschäftsmann aus London.
    Ausser Steven (1) und mir war noch keiner auf Safari, Steven (2) und Philipp waren früher mit den Verhandlungen fertig und
    haben dadurch einen Tag Wartezeit im Nairobi National Park überbrückt...sie waren vorher noch nie in Afrika, aber sie werden
    sicher wiederkommen, völlig begeistert vom Bushfeeling...und von folgenden Gamedrive!!!
    Ian ist ein alter Schulfreund von Steven (1) und hier auf Besuch...erinnert mich an meinen ersten Besuch in Afrika 2009,
    als ich auch einen alten Schulfreund in Nairobi besuchte...und auch Ian wird wieder nach Afrika kommen, ganz sicher!!!
    Der Virus erwischt jeden!!!
    Unser Guide Andrew holt uns ab und fragt was wir sehen wollen, worauf die drei Safarineulinge natürlich alles aufzählen
    was schon in Noa's Bötchen drinn war...
    Nach kurzer Zeit einigen wir uns auf Katzen und starten noch deutlich vor 06:00 Uhr zu unserem Gamedrive...
    Noch lange vor Sonnenaufgang treffen wir auf die ersten Tiere, eine Herde Büffel mit den Wohnhäusern im Hintergrund...
    Nur schon deshalb muss man mal im Nairobi National Park gewesen sein!!!
    Afrika pur!!!

    Oben: Sieht man so nur im Nairobi National Park...

    Es dauert aber nicht lange bis uns ein Löwenrudel welches als 'Kingfisher'-Rudel bekannt ist von vorne überrascht,
    noch immer vor Sonnenaufgang!
    Da ich mir vorgenommen habe nicht im Automatikmodus zu knippsen sondern endlich mal zu fotografieren schraub ich erstmals
    etwas an meinen Kameras rum!
    Dank der Tipps von Steffi82 aus dem Namibia-Forum stell ich mal die Zeit auf sehr kurz...
    ...zumindest wenn man bedenkt dass es noch recht dunkel ist...gut 20 Minuten vor Sonnenaufgang...

    Oben: Im Halbdunkeln mit Iso 10'000 (Ja, wirklich...) und 1/250sec...und trotzdem ist ein ganz brauchbares Beweisfoto entstanden!
    Nur beschnitten, ansonsten unbearbeitet...

    Also gibts im Nairobi National Park doch Löwen...bei meinem ersten Besuch hat mir mein Schulfreund Chris noch erzählt
    dass es hier keine Raubtiere hat und ich problemlos aussteigen könne...was ich auch getan habe!
    ...mir läufts heute beim Gedanken daran heiss und kalt den Rücken runter!!! :-O
    Danke, Chris!
    Und ich dachte Du magst mich!!! ;)

    Oben: Langsam wirds etwas heller, hier ist nur noch ISO 6400 notwendig...

    Die Löwen sind nun vor, neben und hinter dem Auto, wir sind umzingelt, aber wir ergeben uns nicht!!!
    Stehen weiterhin heroisch im Auto, heldenhaft an der Kamera rumdrehend, todesmutig knippsend...
    Obwohl sie so hungrig aussehen...
    Was sehr beklemmend wirkt wenn sie zu uns rauf schauen...
    Als würden sie mich als Spiegelei, Ian als Toast und die Stevens sowie Philipp als Würstchen sehen...beklemmend!!!
    Ab sofort hab ich mehr Respekt vor den Frühstücksbestandteilen, versprochen!!!

    Oben: Ein junges Männchen ist auch dabei...

    Oben: ...und Weibchen ebenfalls

    Es ist kurz vor Sonnenaufgang, die Löwen gehen an uns vorbei während Andrew uns die Verwandschafts- und Hirarchieverhältnisse
    des Löwenrudels erklärt...offenbar ist das junge Männchen schon ein Rudelanführer und gar nicht mehr so jung wie er aussieht!
    Ich staune!!!
    Kaum um die nächste Kurve gegangen stehen sich die Löwen und zwei Büffel gegenüber!
    HOCHSPANNUNG PUR!!!
    Eine Löwin zieht sich zurück und beginnt sich durch die Wiese anzuschleichen, die Büffel sind sichtbar nervös, die
    Löwen zeigen sich ihnen, zumindest die auf der Strasse, ein typisches Ablenkmanöver, die Löwin in der Wiese schleicht
    derweilen weiter in Richtung der Büffel, während im Hintergrund die Wohnhäuser ruhig vor sich hin stehen und nur abwarten
    was passiert!
    So was sieht man in der Serengeti nicht!!!
    Es ist übrigens immer noch vor dem Sonnenaufgang...

    Oben: HOCHSPANNUNG PUR!!!

    Oben: 'Schau mir in die Augen, Kleiner'...

    Doch die Löwen brechen die sich anbahnende Jagt ab bevor sie sich so richtig angebahnt hat...
    Offenbar doch noch nicht hungrig genug um es mit Büffeln aufzunehmen...
    Einige Touristen vieleicht???
    Hmmm...ich bin mir echt nicht sicher welche Mägen lauter knurren, unsere oder die der Löwen...

    Oben: Hübsches Kätzchen!

    Aber zum Glück konzentrieren sich die Kätzchen wieder mehr auf ihre natürlichen Frühstücke während so langsam die Sonne den
    Horrizont überwindet und endlich auch etwas Farbe in die Fotos kommt...
    Die ersten Sonnenstrahlen kommen noch gähnend um die Ecke gedüst...

    Oben: Ein Bild mit Seltenheitswert: Löwe und Büffel schauen sich an und im Hintergrund die Stadt...
    Nur schon wegen dem Motiv eines meiner liebsten Bilder! Technisch wär ich jetzt sicher schon in der Lage es besser zu machen...

    Oben: Bei obrigem Motiv sträuben sich sogar Büffel's Nackenhaare!!!

  • Und schon kommt der Rest der Büffelgruppe dazu und so formiert sich langsam, sehr langsam (Büffel gehören eher nicht zu den
    Schnelldenkern dieser Welt...) der Widerstand...
    Und kurz darauf folgt der Angriff eines Bullen auf das ganze Löwenrudel!!!
    Mutig oder Dumm???
    Wohl beides!!!
    Aber erfolgreich, denn die Löwen fliehen!!!

    Oben: Büffelherde und Wohnhausherde im Morgenlicht!

    Und die Vögel schrecken auf...

    Oben: Offenbar hat der Wecker auch bei Vogels geklingelt!

    Oben: Es ist doch zum in die Luft gehen mit diesen Löwen und Büffeln...immmer müssen sie streiten!!!

    Und wie die Löwen verlassen auch wir den Ort um noch etwas andere Tiere statt nur Büffel vor Wohnhäusern zu sehen.
    Schon nach wenigen Metern versucht eine Giraffe in Konkurenz zu den Hochhäusern zu stehen...was ziemlich misslingt...
    Kann man ihr aber um die frühe Zeit nicht wirklich übel nehmen...

    Oben: Noch nicht ganz so hoch und gradlinig wie das Hochhaus: Giraffe am Morgen!

    Eine Ecke weiter und gegen die Sonne geschaut sehen wir vor allem sehr hohes Gras...wirklich sehr hoch!!!

    Oben: Giraffe verschwindet beinahe im Gras... :-O

    OK, ich hege den Verdacht dass die Giraffe etwas bescheisst und nicht steht sondern liegt...aber auch dann ist das Gras recht hoch...
    Kurz den Blick wieder zur anderen Seite geschweift springt mir schon wieder eine hungrige Löwin vom 'Kingfisher'-Rudel ins Auge!
    ...wobei das nicht wortwörtlich zu nehmen ist...mehr eine Redensart...wäre ja unangenehm mit einer Löwin im Auge, wenn ich nur schon
    an die Schmerzen bei einem Sandkorn denke...aber genug erklärt, wer bisher noch nicht begriffen hat wie es gemeint ist soll sich mich
    halt mit einer Löwin im Auge vorstellen... ;)
    Sie schaut zur Giraffe, dann zurück und schlussendlich zur Verstärkung...ich sag nur: Feigling, nur in der Gruppe stark!!!

    Oben: Hungriger Blick zur Giraffe...sie stellt sich wohl 'Giraffa al' forno' oder so was vor...

    Oben: Unsicherer Blick zurück...

    Oben: Hier sieht die hungrige Löwin wohl eher 'Beef Stroganov'...

    Die Verstärkung kommt auch langsam daher, muss aber beim Thema 'furchteinflössendes Aussehen' noch so einiges lernen...

    Oben: Furchteinflössend geht anders!!!
    Zurück an den Platz und nochmals üben...
    Hier überkommt einem eher das dringende Bedürfniss da mal unter dem Kinn zu kraulen... ;)
    Die heutigen Stadtlöwen sind auch nicht mehr das was sie mal waren...tststs...

    Die Büffel sind uns und den Löwen gefolgt und stellen sich nur auch ins hohe Gras, was die Giraffe dazu gebracht hat endlich mal aufzustehen:

    Oben: Da staunt selbst der Büffel: Die Giraffe steht schon so früh auf...

  • Und wieder dürfen wir zuschauen wie die Löwen versuchen sich das Frühstück abzuholen, aber ich denke schon dass weder die Giraffe
    noch der Büffel der richtige Happen für diese doch eher kleinen Löwen ist...
    Mich wundert etwas dass unser Guide Andrew dieses 'Kingfisher'-Rudel als so erfolgreiche Jäger bezeichnet...
    ...die meisten erfolgreichen Jäger, die ich bisher gesehen habe, waren wesentlich dicker...
    Die hier sind zwar nicht dünn, aber sehr klein und bringen kein Kilo zuviel auf der Waage...
    ...wobei die Vorstellung eines Löwen auf der Personenwaage ja schon interessant ist... ;) :D

    Oben: Endlich steht die Sonne so wie sie immer stehen sollte: perfekt!!!

    Oben: Man sieht schon den Hunger und die Angst, kein Frühstück zu kriegen, in den Augen...

    Oben: Sollen doch die Touristen das Frühstück spielen??? :-O

    Die Löwen schleichen durchs hohe Gras, nach einer Weile sehen wir nichts mehr von ihnen, kein Grashalm bewegt sich, nichts...
    Und so fahren wir weiter!
    Um uns herum erwacht Nairobi so langsam, zumindest das was innerhalb der Parkgrenzen keucht und fleucht, ausserhalb ist sicher
    schon hektisches Treiben und Wuseln...
    Wir begegnen einige Piepmätzen...

    Oben: Piepmatz Nummer 1: Ein Vogel Strauss, ohne Sand, deshalb mit hocherhobenem udn nicht im Sand steckendem Haupt!

    Oben: Piepmatz Nummer 2: Eine Rotnackenlerche...schön stillhaltend wie sich's gehört!!!

    Oben: Piepmatz Nummer 3: Langschwanzwuergerin...jaja, ein Weibchen!!!

    Und weiter gehts, vorbei an etlichen der üblichen Verdächtigen, die erfahrene Safari-Reisende schon kaum mal mehr fotografieren...
    Ist schon erstaunlich wie viele Tiere es hier hat, ich würde das echt mit der Serengeti gleichsetzen!
    Und nicht nur Tiere hats, sondern auch Tümpel...
    Und um einen davon fahren wir als wir ein Bio-U-Boot auftauchen sehen...

    Oben: Bio-U-Boot bereit zum Abtauchen!

    Und was macht das Vieh?
    Es taucht ab, wohl um uns (serviceorientiert wie Hippo's nun mal sind) die schöne Landschaft zu zeigen!

    Oben: Lädt zum Verweilen und baden ein...bis man die Tiere drin erkennt... :-O

    Oben: Ein Feigling, der sich im Gebüsch versteckt...regungslos abwartend, bis wir vorbei sind...
    Aber nix da, ich hab Dich gesehen, Herr Nilwaran!!!

    Oben: OK, auch im Nairobi National Park kann man mal ein Impala fotografieren...

  • Es ist nun schon kurz nach acht Uhr morgens, der Magen knurrt, die Kamera surrt, die Neu-Safari-Touristen sind begeistert
    und können beinahe nicht glauben wie viele Tiere es hier im Park hat!
    Da eine Wiese voll Impala's, dort Zebras und Giraffen, Büffelherden, Léwenrudel...wir sind gut zwei Stunden unterwegs
    und haben schon so viel gesehen und erlebt!
    Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Der Nairobi National Park ist völlig zu Unrecht unterschätzt!!!
    Auch wenn man in Ermangelung von Elefanten die 'Big Five' hier nicht sehen kann.
    Und die wahren 'Schätze' des Parks haben wir ja noch gar nicht gesehen...
    Aber vor denen sehen wir erst mal wieder Zebras, diesmal mit Jungen! ;)

    Oben: Familie Zebra ist auch schon unterwegs...

    Oben: Papa Zebra schaut was Mama Zebra so von sich gibt...

    Oben: ...und Mama zeigt dabei keinerlei Scham, direkt vor dem Kind und den Touristen!
    Was für ein schlechtes Benehmen!!! :-O

    Und dann erscheinen endlich die Vorboten der echten Schätze dieses Parkes!
    Mehrere hundert bewafnete Ranger sind dauernd im und um den Park unterwegs um Wilderern keine Chance zu geben...
    Hoffen wir mal dass es klappt und diese Ranger die Wilderer erfolgreich bekämpfen können!!!
    Wir fahren also so gemütlich rum und plötzlich stehen sie rechts von uns in einer Wiese...
    ...
    Nashörner!
    Und zwar Breitmaulige!
    OK, sie sind auch recht Breitarschig, aber bei Nashörnern zählt nur das Maul und nicht der Arsch...

    Oben: Ist das eine Aussicht??? Mitten in der Stadt??? Nicht schlecht!!!

    Oben: Hier sieht man schön die Rückenform, an der man die Breitmaul- von den Spitzmaulnashörnern auch auf Distanz
    sehr gut unterscheiden kann ohne den Kopf oder die Hörner zu sehen.
    Dies hat mir unser Guide Andrew nebst anderem sehr genau erklärt...ohne Guide erfährt man das halt nicht oder erst
    später aus Büchern usw...

    Oben: Guckst Du???

    Schön!
    OK, die 'Breitis' sind nicht so schön wie die 'Spizzis' und sie gehören nicht zu den 'Big Five', aber imposante Tiere sind sie allemal!!!

    Weiter gings, eine Impala-Mutter und ihr Baby standen unweit der Strasse und das Kleine war einfach nur süss!!!
    Meinte ich zumindest!!!
    In Wirklichkeit war es ein durchtriebenes, gemeines, hinterhältiges, Fotografen in den Wahnsinn treibendes Etwas!!!
    Der typische Teufel im Impala-Pelz!!!
    Die meiste Zeit stand es regungslos da...hinter hohen Gräsern, die sich im Wind wiegten und dem Autofokus die letzten
    Nerven blanklegte!
    Ich also, schlau wie ich bin, manuell scharfgestellt und abgedrückt...
    ...Sekundenbruchteile nachdem das blöde Vieh einige Dezimeter weg gesprungen ist!!!
    Bösheit pur!
    Und sicher Absicht, denn das passierte während rund 5 Minuten andauernd!
    Immer zuerst warten bis scharfgestellt ist und dann weghüpfen!!!
    Ich könnte schwören ich hätte mehrmals ein fieses Grinsen vom Impalababy gehört...
    So fies das selbst J.R. Ewing vor Scham erblassen würde!!!
    :-/

    Oben: Mama Impala und Baby Impala...wobei das Baby einfach nicht scharf werden wollte und ein teuflisches Grinsen drauf hatte!!!

    Weiter gings nicht lange, schon standen wir neben einer Herde der seltenen Nairobianischen Kurzhalsgiraffen...
    Dass ich die mal sehen würde...
    Das Leben kann so nett sein!!! :D

    Oben: 'Nairobianischen Kurzhalsgiraffen' und ganz links sogar die selten zu beobachtende 'Knotenhalsgiraffe'!!!

    Oben: 'Fallhals'- und 'Steighals'-Giraffen sowie bodenständige Impalas...Afrika halt...

    Oben: Leider sind die Ohren schärfer als die Augen...dabei wollte ich doch die blaue Zunge zeigen...muss wohl noch üben...

    Oben: Eine weitere 'Kurzhalsgiraffe'...oder ist's doch eine 'Flachhalsgiraffe'?

  • Auch wenn die diversen Giraffen die afrikanischsten aller afrikanischen Tiere sind wollen wir wieder was anderes sehen und
    fahren wenige Meter weiter, wo schon eine Clique junger Herren auf uns wartet!

    Oben: Viererpack Junggesellen auf dem Weg zum Date?

    Oben: Aber wie Giraffen nun mal so sind: sie drängeln sich überall in den Vordergrund...

    Und plötzlich hören wir einen Löwen brüllen!!!
    Nicht weit entfernt!
    Andrew fragt sofort ob wir den Löwen suchen sollen, was natürlich sofort bejaht wird!
    Die Stimmung im Auto steigt genauso wie der Puls aller Touris, es wird gewetteifert, wer den Löwen als erster sieht,
    Andrew gibt Gas, wir kommen etwa dahin wo der Löwe sein müsste und tatsächlich ist es eine Gegend in der man Löwen
    vermuten würde: relativ hohes Gras, einige Büsche, unebene Wiese, viele Beutetiere...
    Kurz und gut: Perfekt um sich anzuschleichen!
    Wir fahren langsam, 12 Augen suchen das Kätzchen...
    ...zwei Ferngläser helfen dabei...
    Die Tiere helfen uns nicht, offenbar haben sie den Löwen (noch) nicht gesehen...
    wir auch noch ni...HALT!!!
    Fernglas daher!!!
    Da hat sich was bei dem Busch da in 200m Entfernung bewegt...
    ...und...
    ...es ist...
    ...
    ...ein stattlicher Mähnenlöwe!!!
    Wau, was für ein wunderschönes Tier!!!
    Es bewegt sich von uns weg, halb schräg, schaut zurück...
    Die Fotoposition ist zwar nicht optimal, aber ich nehm die Kamera raus, fokusiere...
    Und in dem Moment fährt Andrew ab!!!
    GRMPFL!!!
    Ich rufe natürlich sofort 'STOOOOOOOOOOPPPPPP!!!!!'
    Andrew hält sofort...
    Ich schau nach dem Löwen...und seh nur noch wie er in einem Graben hinter dem Busch verschwindet...
    Andrew sagt dass er zu einer besseren Fotoposition fahren wollte und er nach hinten gesehen und bemerkt habe
    dass keiner Fotografiert und sogar gefragt habe ob er abfahren darf...
    Die anderen Gäste bestätigen seine Aussage, ich hab im Eifer des Gefechtes nichts gehört und er hat nicht realisiert
    dass ich fotografiere weil meine zweite Kamera um meinen Hals hing...die hat er gesehen, meine Grosse vor meinem Auge nicht...
    Schaade!
    Denn wir finden den Löwen im hohen Gras nicht mehr... :(
    Als Trost gibts Zebrarollen...

    Oben: Die berühmt-berüchtigte Strassen-Rolle der Zebras, nicht nahe verwandt mit der Todesrolle der Krokodile...
    ...aber ähnlich in der Ausführung!

    Oben: Das Kleine schaut verwundert zu...

    Oben: ...bleibt aber doch lieber stehen und traut sich die zebraische Strassenrolle doch noch nicht zu...

    So langsam gehts zurück in Richtung der Lodge, am Weg die üblichen Verdächtigen, einige Vögel in der Luft...
    ...was mich zu akrobatischen, aber sinnlosen Verrenkungen unter dem Fotoapparat verführt, sowie eine Giraffe ganz nah
    am Auto...mit Fliegen an den Wimpern!!!
    Ist wohl der letzte Schrei in Giraffenkreisen...

    Oben: Giraffenmänchen von vorne...schön sind die Köpfe ja nicht wirklich...

    Oben: Giraffenmännchen von der Seite...mit Fliegen unten am Auge...trinken die das Augenwaser oder sind sie modisches Accessoir???

    Zurück in den Wald, zu unserer Lodge bzw. zum Nairobi Tented Camp, wo unser Frühstück schon wartet!
    Die Zufahrt ist recht gut geeignet sich mal so richtig durchschütteln zu lassen...

    Oben: Erst recht nah am Camp sieht man das Lounge-Zelt (rechts hinten) und das Essenszelt (links vorne).

    Erst geh ich zu meinem Zelt, die Kameras und den Rucksack deponieren sowie die Jacke und den Pullover ausziehen...
    ...und nein, meine Damen, davon gibts keine Fotos... ;)

    Oben: Links der Weg zu 'meinem' Zelt ganz zuhinterst.

    Oben: 'Meine' Terrasse vor dem Zelt...

    Oben: 'Mein' Zelt von innen und meine grosse Kamera (Olympus OM-D E-M5 mit 75-300mm-Objektiv und 1,7-fach Vorschraubkonverter)
    Mit dem Riesenteil sind die meisten Bilder entstanden, sicher alle Vögel, alle bisherigen Nashörner, alle bisherigen
    Nahaufnahmen der Löwen usw...

    Oben: Das Klo und das Lavabo

    Oben: Die Dusche, die jedoch vor Benutzung angemeldet und dann von einem Bediensteten mit warmem Wasser befüllt werden muss.

    Nach dem Frühstück mit Früchten, Spanish Omelette, Pancake, Toast, Müsli (Für die Schweizer: nein, kein Nagetier, sondern ein 'Müäsli')
    Würstchen, Bohnen an Tomatensauce usw in Büffetform wird noch ewig lang geredet und gelacht, dann gehts erst mal unter die
    Dusche, dann Fotos sichern und anschauen sowie was daraus lernen (Ich schraub den maximalen ISO-Wert von 10'000 auf 4000
    runter) und dann ist's schon bald Zeit für's Mittagessen.
    Ian und Steven (1) sind da schon nicht mehr dabei, kurz vor dem Mittagessen verabschieden wir uns und sie werden zum Gate gefahren...
    Steven (2) und Philipp werden im Verlaufe des Nachmittags zum Gate gefahren, so dass ich zwar noch mit ihnen essen und reden kann
    aber schon den Gamedrive ohne sie machen werde.
    Nur Andrew und ich.
    Auch ok, denn vom Missverständniss beim Löwen abgesehen hab ich ihn als sehr guten Driverguide kennen- und schätzen gelernt!
    Und ums vorwegzunehmen: Ich werde noch staunen wie gut er ist!!!
    Nach dem Essen verabschied ich mich von Philipp und Steven (2) und steige zu Andrew ins Auto, Nairobi National Park,
    nimm Dich in Acht, wir kommen!!!

  • Um etwa 16:15 gehts los...

    Oben: 'Schweini' hat seine Mittagspause auch schon beendet und steht wieder für Fotos bereit!

    Oben: 'Büffels' machen sich auf den Weg zum Fotoshooting

    Oben: Eigentlich eine Schande: Der Zahnstocher hängt noch zwischen den Zähnen...tststs...

    Oben: Im Gegensatz zu den 'Büffels' ist der Langschwanzwuerger schon fürs Shooting bereit und posiert perfekt!
    Mit so serviceorientierten Tieren macht ein Gamedrive doch gleich mehr Spass!
    :D

    Nebst den üblichen Verdächtigen wie Impala, Giraffe und Breitmaul-Nashorn finden wir auch eine ganze Gruppe Eland's...
    ...und im Gegensatz zu allen ausserhalb dieses Parks gefundenen Eland's sind die nicht scheu!
    Wir kommen auf etwa 15m ran und werden dabei beäugt, aber sie fressen nach dem Kontrollblick gemütlich weiter...

    Oben: Dieses Eland erinnert sich offensichtlich noch an meinen ersten Besuch im 2009...'Hallo Picco'...'Hallo Eland' ;)

    Natürlich sind wir nicht die Einzigen 'Gamedriver', und wie üblich gibts einige wenige, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten...
    Andrew stopt einen mit vieleicht 60km/h daherkommenden britischen Selbstfahrer und ermahnt ihn zu vorsichtigen Fahren, eine
    offroad fahrende Kenyanerin wird ebenso gestellt und ermahnt.
    Find ich gut!!!

    Oben: Ich tippe auf eine Senegaltrappe, die einen Stock gefressen hat...auf jeden Fall ist es ein Vogel...

    Oben: Hartebeest - Kuhantilope - Coke's Hartebeest - Alcephalus buselaphus cokii - kurz Kongoni.
    Die häufigste Unterart in Kenia mit den am weitesten auseinanderklaffenden Hörnern.

    Oben: Das Harte Biest und das Wilde Biest...Hartebeest & Wildebeest oder auch Kongoni & Gnu

    Oben: Upps! Das Wetter passt, aber die Frisur hat völlig versagt...so ähnlich sehen meine Haare jeweils am Morgen aus...
    Im Ernst: Das kann passieren wenn das Horn während der frühen Wachtumsphase zu nass wird...es gibt natürlich auch
    noch andere Gründe für solche Missbildungen.
    Das arme Tier kann so nicht kämpfen und wird dementsprechend auch nie einen Harem haben...natürliche Auslese...

    Oben: Nicht nur in Gepard's Augen immer wieder schön zu sehen: Thomis, (Thomson's Gazelle), Gepards liebste Speise!

    Nach all den vielen üblichen Tieren seh ich einige Adler hoch oben in den Bäumen um unser Auto, ich ziele, aber die Adler
    sind zu weit weg um mit dem Autokofus auf die Augen zielen zu lassen, also kurz die für die Umschaltung zwischen Autofokus
    und manuellem Fokus programmierte FN1-Taste gedrückt und manuell scharfgestellt, was bei KB-Aequivalenten Brennweiten von
    rund 1020mm nicht ganz einfach ist und seine Zeit braucht, dann abgedrück und...
    ...

  • ...
    Fliegt doch das Scheissvieh Sekundenbruchteile zuvor weg!!!
    Serviceorientiertes Handeln der einheimischen Betierung gegenüber Touristen gehts anders!!!

    Unten das Resultat...
    ...irgendwie auch geil...

    Oben: Der Piepmatz hat gewartet bis ich bereit war nur um dann im entscheidenden Moment abzuhauen...FEIGLING!!!

    Oben: Das Elan schaut etwa ähnlich bedröppelt drein wie ich nach dem Adler-Photoshooting...

    Wir fahren weiter, ich möchte auf die Suche nach dem Mähnenlöwen von heute früh gehen, Andrew stimmt zu und fährt schön gemütlich los in Richtung jenes Gebietes nahe unserer Lodge.
    Wir düsen schön langsam um eine Kurve und schon erschrecken Drei!!!
    Drei???
    Ja, Drei, Andrew, ich und das Spitzmaulnashorn zwei Meter neben uns!!!
    WAU!!!
    Und das Nashorn schaut aus als ob es uns angreifen möchte!!!
    Es hebt den Kopf, senkt ihn wieder, hebt ihn, schaut (oder besser hört) uns ganz genau an (zu), überlegt sich sichtbar ob wir ihm gefährlich werden und ob es vorsorglich angreifen soll...
    Spannung liegt in der Luft, Andrew ist bereit sofort loszupreschen, ich knippse, 'Spizzi' schnuppert...und droht...
    ...
    ...und beschliesst offensichtlich dass wir doch nicht angegriffen werden und dreht sich weg!!!
    Phu!!!
    Puls 180!!!
    Das waren etwa zwei Minuten voller Spannung!!!
    Dem noch recht kurzen hinteren Horn nach zu schliessen handelt es sich um ein relativ junges Tier, bei alten 'Spizzis' ist das hintere Horn länger als das Vordere!

    Oben: Phu, ein Spitzmaulnashorn (Black Rhino), kleiner als ein Breitmaulnashorn (White Rhino), aber wesentlich agressiver und definitiv sehr, sehr eindrücklich wenn es angreifen will oder es sich wie hier nur schon überlegt!!!

    Oben: Hier sieht man auch schön die Rückenform, an der man die 'Spizzis' von den 'Breitis' auch auf grosse Distanz und ohne die Hörner oder den Kopf zu sehen auseinanderhalten kann!
    Danke für die Info, Andrew!!!

    Nach einiger Zeit dreht es sich weiter und hoppelt etwas weiter von der Strasse weg, um dann in vieleicht 50m Abstand gemütlich am Busch zu knabbern...
    Offensichtlich haben wir das Tier beim Abendessen gestört, es ist ja schon 18:20 Uhr...also wird nicht viel Zeit für den Wunschlöwen bleiben...
    ...wenn wir ihn dann finden..
    Doch erst verabschieden wir uns von unserer neuen Bekanntschaft...

    Oben: Es muss eine Dame sein, der Hüftschwung lässt keinen anderen Schluss zu denn er ist schon sehr weiblich... ;)

    Und als ob wir einen Beweis benötigen würden für die 'Nashorn-am-Rücken-Erkenn-Theorie' steht wenig später ein 'Breiti' am Strassenrand und präsentiert seinen Rücken...

    Oben: 'White Rhino', obwohl es nicht mal 'white' ist...
    Da hat wohl jemand die Sprache nicht ganz verstanden, denn ursprünglich hiess es nicht 'White Rhino' sondern 'Wide Rhino'...
    Übersetzt müsst es also 'Breites (oder 'Weites') Nashorn' heissen, statt dessen wurde es als 'Weisses Nashorn' weitergegeben...
    Und wenn's schon ein 'Weisses Nashorn' gibt muss es ja logischerweise auch ein 'Schwarzes Nashorn' geben...
    Und schon war das Spitzmaulnashorn ein 'Black Rhino'...obwohl es beim besten Willen nichts mit schwarz zu tun hat...

    Um den Löwen jetzt noch zu finden müssen wir uns beeilen, denn die Sonne geht langsam unter...
    Aber das folgende Sonnenuntergangsmotiv kann ich auch einem wunderschönen Mähnenlöwen nicht opfern...

    Oben: Motiv für die Götter!!!
    Afrikanischer gehts nicht!!!

    Darauf fahren wir weiter und finden gegen 18:45 doch tatsächlich den Löwen nahe einer Herde bestehend aus Impalas, Thomis und Eland's...
    Aber es ist viel zu dunkel für Fotos...
    Ich versuchs trotzdem, aber es entstehen nur extrem Platz sparende Bilder, weil komplett schwarz (=geringe Dateigrösse...)
    Es hat halt nicht sollen sein!!!
    Aber das war ja erst der erste Tag im Nairobi National Park...
    Ich hab total sieben oder acht Löwen, sieben Breitmaul- und drei Spitzmailnashörner sowie zwei Herden Elands und die üblichen Verdächtigen gesehen...
    Da kann man sich nicht beklagen!!!

    Zurück in der Lodge steht das Abendessen schon parat, mir gegenüber nimmt der Manager Platz, damit ich nicht alleine essen muss...
    Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch über das Leben in Kenya und über Zukunftsträume...
    Ein Mann mit Visionen!!!
    So gegen 22:00 genehmige ich mir noch ein 'Tusker' am Lagerfeuer und schon bald gehts mit einem Askari zum Zelt und (zum Glück) ohne ihn ins Zelt hinein, ab in die Heia, gute Nacht!

  • Tag 3: Gamedrive und 'Elephant Orphanage'

    Ein Löwe in der Ferne...kaum Baumschliefer, und die Wenigen sind weit weg oder ruhig...
    Scheint als ob ich wach wäre...das iPhone zeigt 04:00 Nairobi Zeit...
    Na ja, heute hab ich offensichtlich viel Zeit für die dringende Sitzung...
    Um 05:30 erscheint wieder ein Bediensteter mit meinem Kaffee und den Plätzchen, um etwa 05:45 geh ich zum Hauptzelt, wo
    Andrew schon auf mich wartet...
    Wir werden wieder zu Zweit unterwegs sein, Andrew der Driverguide und ich, kein anderer Gast hier in dieser schönen Lodge!
    Der Tourismus liegt in Kenya mindestens so am Boden wie in Tansania, wenn nicht sogar schon unter dem Boden...
    Man merkt schon früh dass es Montag ist, gestern noch waren doch einige Autos unterwegs, heute kaum eins!
    Wir wollen uns auf die Suche nach dem Mähnenlöwen machen und fahren dahin wo wir ihn gestern gegen Ende Dämmerung
    gesehen haben.
    Andrew sucht die Strasse nach Löwenspuren ab...sagt er...
    Jaja, is klar... ;)
    Plötzlich sagt er dass da ältere Spuren eines grossen und jüngere Spuren dreier kleinerer Löwen wären...
    Nun werd ich neugierig!
    Ist er ernsthaft einer der Wenigen die als Fahrer aus dem fahrenden Auto heraus Spuren suchen können???
    Er sagt 'Die Kleineren müssen gleich hier in der Nähe sein, die Spuren sind total frisch...'
    Ich denke mir 'Wenn das erfunden ist dann ist der Kerl echt dumm, wenns aber wahr ist dann ein Genie!!!'
    Alle diese Spuren hat er vor dem Auto, das mit etwa 15km/h fährt, gesehen, ich seh da nichts!!!
    Nun hält er an und schaut zum Seitenfenster raus... 'Es sind drei Weibchen oder zwei Weibchen und ein junges Männchen,
    direkt hier müssen sie sein!'
    Plötzlich zieht er den Kopf rein und schaut nach links, kann das, was ich sehe aber wegen einem Busch da unten noch gar nicht
    sehen, ich, der ich hinter ihm stehe, hingegen schon: DREI LÖWEN, DAVON ZWEI WEIBCHEN UND EIN JUNGES MÄNNCHEN!!!
    Unglaublich!!!
    Ich überprüfe ob er die Tiere vorher schon irgendwoher gesehen haben kann und muss mir eingestehen: Unmöglich!!!
    DER KERL IST EIN SENSATIONELLER DRIVERGUIDE!!!

    06:35Uhr ist's! Wieder recht dunkel, wieder vor Sonnenaufgang (theoretisch um 06:37Uhr, aber dunkle Wolken hängen am
    Horrizont rum)!

    Oben: Löwin Nummer eins, wieder mal das 'Kingfisher'-Rudel, zumindest ein Teil davon.

    Oben: Der junge Löwenmann mit dem kaum erkennbaren Haaransatz am Hals...schon sein Vater hat kaum eine Mähne...

    Oben: Das Weibchen, das schon gestern den furchterregenden Blick nicht wirklich drauf hatte...man will sie einfach kraulen!!!

    Oben: Wir sind recht nah... ;)
    Zumindest am Auge von Löwin Nummer eins!

    Bald verfolgen wir unser Ziel wieder weiter, den Mähnenlöwen!!!
    Da der nicht zum Kingfisher-Rudel gehört ist er sicher weit gewandert in der Nacht...die Spuren sind wohl von gestern Abend!
    Aber Andrew kann ihnen folgen, der Löwe hat die Strasse benutzt, der alte Faulpelz! ;)
    Während wir den Löwenspuren folgen sind links und rechts die Tiere auch schon am Erwachen, sich strecken und recken!

    Oben: Ein hartes Biest mit jungem hartem Biest...

    Oben: ...drei Breitmaulnashörner...weshalb sollt ich mich auch mit einem Nashorn zufrieden geben?

    Nach etwa einer Stunde Löwensuche, während derer mir Andrew gezeigt hat wie man die Spuren deutet (Echt, ich kanns nicht!!!)
    biegen sie ab in ein Gebiet, das wir nicht befahren können...
    Schaade!!!
    Wir fahren wieder ein Stück weiter und ich wünsche mir einen Leoparden...
    Andrew schaut mich an und sagt dass im Moment nur ein Leopard im Park bekannt ist und der wohl ganz nahe an der Lodge
    im Wald ist...
    Aber dort kaum gefunden werden kann...aber er würde es versuchen!
    Wir fahren also in Richtung Lodge und was sehen wir da?
    Nein, keinen Leo...
    Eine Spitzmaulnashorn-Mutter mit ihrem Spitzmaulnashorn-Teenager!
    OK, in 300m Entfernung, aber sich auf uns zu bewegend!
    Sofort wird der Leo-Plan verworfen und wir positionieren uns so gut es geht zwischen den vielen Büschen zwischen uns und
    den Nashörnern...
    Die Zeit vergeht, die Nashörner kommen...immer wieder müssen wir rangieren um sie durch die Büsche noch zu sehen, meist
    sehe nur ich die Tiere, Andrew rangiert so geschickt nach meinen Anweisungen dass Lücken von 20cm zwischen den Büschen
    reichen um Fotos zu schiessen!
    Da das Gras sehr hoch ist gibts aber keine brauchbaren Bilder des Teenagers, der doch noch deutlich kleiner ist als die Mutter.

    Oben: Die Spitzmaulnashorn-Mutter des Spitzmaulnashorn-Teenagers...macht Sinn, denn eine Giraffen-Mutter würde ja
    nicht wirklich zu einem Spitzmaulnashorn-Teenager passen...
    Auch das muss mal gesagt sein!!!

    Oben: Die Spitzmaulnashorn-Mutter geht rüber zum Spitzmaulnashorn-Teenager...somit sehen wir noch besser dass sie nicht mehr
    Jugendlich frisch, sondern schon erwachsen genug ist um das hintere Horn höher als das vordere Horn wachsen zu lassen!
    Wobei genau genommen nicht das hintere Horn länger wächst als das Vordere sondern das Vordere vom Wetzen an Steinen, Ästen usw.
    stark abgewetzt wird und das Hintere nicht, weshalb das vordere Horn trotz mehr Längenwachstum bei älteren Weibchen vielfach kürzer
    ist als das Hintere.

    Erst als die Nashörner (Spitzmaul, hab ich das schon erwähnt?) hinter den Büschen nicht mehr sichtbar waren gings weiter,
    aber den Leo haben wir zwischenzeitlich abgeschrieben, denn Andrew hat keine Leo-Spuren gesehen.
    Wir versuchens doch nochmals mit dem Mähnenlöwen, zumindest wollen wir zu den Tümpeln fahren, da die Tiere ja auch trinken
    müssen und der Löwe auch dort in der Nähe gewesen sein muss.
    Und tatsächlich, die Ranger die wir treffen erzählen von einem Löwen mit schwarzer, ausgeprägter Mähne, den sie heute früh
    in ein kleines Wäldchen unweit von hier reingehen gesehen haben...
    Wir umrunden also das Wäldchen, aber die Vegitation ist zu dicht, wir sehen nichts!
    Dafür entdecken wir eine Familie aus Deiner (und meiner) Verwandtschaft beim spielen...

    Oben: Eines der Äffchen grabscht sich Baumharz und frisst es...hmm...än Guätä!!!

    Oben: Ein recht kleines Junges hüpf wild herum und drangsaliert alle anderen aufs Gröbste!!!
    Herrlich zuzuschauen!!!
    ;)

    Oben: OK, hier wird heftig zurückdrangsaliert... ;)

    Oben: ...bis er zurückbeisst...aber eindeutig alles spielerisch!

    Oben: Kurz vor dem Sprung auf den Kopf des erwachsenen Affen... ;)

    Wir fahren weiter, den Mähnenlöwen haben wir aufgegeben, eigentlich gehts schon langsam in Richtung Lodge, der Magen knurrt
    schon sehr lautstark nach dem Frühstück...
    Aber...
    Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
    Denn wir fahren auf eine Wiese voller Giraffen zu...
    Schön, wir halten kurz an, machen ein paar Fotos...
    Und plötzlich wirds interessant!!!
    ...

  • Denn eine Giraffe besteigt eine Andere!!!
    Die Sache ist aber schon vorbei bevor ich die Kamera wieder in der Hand habe...
    Und Andrew und ich staunen...denn alle Giraffen auf der Wiese sind Männchen, alle!!!
    Und schon sehen wir zwei weitere Männchen, recht nah bei uns, die sich einander nähern...zärtlich!!!

    Oben: Erste zarte Kontakte...

    Oben: Ein Kuss auf den Nacken???

    Und dann gehts los!!!
    Nix mehr von Zärtlichkeit zu sehen, da gehts echt heftig zur Sache! Ein Giraffenkampf!!!
    LIVE!!!
    Vor meinen Augen!!!
    Und weder die Speicherkarte noch der Akku ist leer!!!
    ...
    Aber...
    ...der Akku...
    ...zeigt nur noch einen von drei Balken!!!
    HILFE!!!
    Ungeachtet des Akkuproblems halte ich drauf, die langsame Serienbildfunktion hab ich sowiso immer drin, auf 4 Bilder pro
    Sekunde in RAW und JPG eingestellt...
    Zum Glück, denn die schnelle Serienbildfunktion mit 9 Bildern (JPG & RAW) pro Sekunde wäre zu viel gewesen, denn nach etwa
    20 Bildern ist meine Speicherkarte nicht mehr schnell genug...
    Lieber 5 Sekunden Dauerfeuer mit 4 Bildern pro Sekunde als 2,2 Sekunden Dauerfeuer mit 9...
    Im Prinzip Hoffnung dass der Akku reicht knippse ich los...
    Und nun zurück zu den Giraffen, denn da geht nun so richtig die Post ab!!!
    Ohne weitere Komentare...

    Shit, Akkuwechsel notwendig!!!

    Oben: Und das letzte Bild des Kampfes...es war echt hammermässig so was selbst live zu sehen!!!

    Die beiden Giraffen gaben sich Saures, aber schon bald bemerkte man eine Überlegenheit der Giraffe, die von hinten den Hals
    der Anderen geküsst hat...
    Sie trieben sich gegenseitig mehrmals um den grossen Busch links vor uns, immer wieder gab's Pausen, aber sie begannen immer
    wieder von Neuem!
    Nach der X-ten Umrundung kam dann eine dritte Giraffe dazu und stellte sich genau zwischen die Beiden!
    Und die beiden hörten auf!!!
    Unglaublich!!!

    Anschliessend gings zurück zur Lodge, ab zum Frühstück!
    Kaffeefarben gefärbtes Wasser, Orangensaft frisch gepresst, Früchte, Toast, Pancakes und Spanish Omelette...
    Magen, was begehrst Du mehr?
    OK, einen richtigen Kaffee...aber sonst?
    Passt!!!
    :D

  • Vor dem Mittag ist ja noch der Besuch beim ElephantenWaisenhaus des David Sheldrick Wildlife Trust (klick mich) vorgesehen.
    Nach dem Frühstück düsten Andrew und ich los und halten unterwegs natürlich nach dem Leoparden ausschau...erfolglos!
    Beim ElefantenWaisenhaus ist schon ein recht grosser Rummel, Touristen aus aller Welt stehen da rum, die Amis sind wie meist die Lautesten, dauernd am Quasseln und bei jeder vorbeifliegenden Fliege hört man etliche 'O my god, o my god'...
    Nervig!!!
    Wie man's kennt halt...
    Nachdem alle Touris an der Ticketkontrolle/Kasse vorbeigeschleust sind und mir mein rechtes Ohr vom dauernden Gequatsche einer Amerikanerin hinter mir schon schmerzt ergreift einer der Elefantenpfleger das Mikrofon und beginnt zu erzählen was denn dieses Waisenhaus wirklich macht.
    Sehr interessant, der Besuch lohnt sich nur schon deshalb!
    Und dann kommt die erste Gruppe, die kleinen Elefanten!

    Oben: Die ersten Zwei rennen daher, die Vorfreude auf die Milchflaschen ist ihnen anzusehen! :D

    Oben: Spielen gehört natürlich auch dazu...

    Oben: Natürlich kommen einige mit etwas Verspätung dahergezottelt...
    Herrliche Bilder wenn kleine Elefante rennen!!!
    Muss man gesehen haben!!!
    :D

    Oben: Ab an die Flasche!!! Mampf-Mampf oder doch Schlürf? ...muss man gehört haben! :D
    Wer's nicht gehört hat hat's nicht gehört!!!

    Oben: Nach dem Trinken wird etwas rumgeschaut...

    Oben: ...und rumgerannt...

    Oben: ...und sich den Zuschauern präsentiert!
    Wobei die Pfleger da schon etwas nachhelfen...sie wollen ja das Interesse wecken...

    Oben: Upps!!! :D
    Ein kleiner Tolpatsch! :D

    Oben: ...und die Kleinsten sind echt noch sehr klein!!!
    Traurig, wenn man bedenkt dass die meisten Elefanten hier Waisen sind weil Wilderer ihre Mütter töteten...

    Oben: Der Eine oder Andere ist etwas neugieriger als die Anderen...

    Oben: ...der da ist aber definitiv der Neugierigste! :_D
    So klein er ist so sehr hat er für Fuore gesorgt! :D

    Oben: Elefanten und Wasser...eine spezielle Mischung!
    Man sollte nicht zu nahe stehen oder Ersatzkleider haben...

    Oben: Und schon sind etwas mehr als 35 Minuten vergangen, seit die ersten Elis hergerannt sind, nun müssen sie uns verlassen und der älteren Gruppe Platz machen...

  • Oben: Und auch die Älteren sind noch Kinder, aber auch noch immer Säufer!

    Oben: Zwei Flaschen dieses Elefanten-Spezial-Milch-Mix müssen pro Eli reichen...

    Oben: Der Genuss ist offensichtlich! :D

    Oben: Nach dem Trinken wird auch hier rumgerannt, aber auch etwas gröber miteinander umgegangen.

    Oben: Kleine Rangelei...

    Oben: Ist schon ein spezielles Gefühl so nah an den Elis zu sein...muss man erlebt haben!

    Oben: Nach beinahe einer Stunde gehen auch die grösseren Elis wieder zurück...Ende der Vorstellung!

    Fazit: Es hat sich gelohnt, meine ursprünglichen Bedenken und mein dies etwas belächeln waren beide fehl am Platz!
    Muss man mal erlebt haben!!!
    Es geht zurück zur Lodge, wo ein Tisch am Bach 'open air' gedeckt ist, diesmal esse ich alleine.
    Wie immer schmeckt es vorzüglich!
    Es ist nicht 'haut cuisinne', aber doch recht gut!
    Nach dem Essen gehts ins Zelt, packen, denn meine Zeit im Nairobi National Park geht zu Ende!
    Durch eine Verwechslung seitens des Managers wollen sie mich viel zu früh zum Flughafen bringen, ich werde beinahe gestresst, und erst nach dem Packen schau ich mir das Flugticket nochmals an...um zu realisieren dass ich zwei Stunden später als der Manager meinte abfliege...
    Nach dieser kleinen Aufklärung bleib ich noch etwas auf der Terasse sitzen, mache mir Notizen und schau mir Fotos an...
    Da ich alle Getränke inklusive hatte brauch ich nur noch Geld für die Tippbox, woraus alle Bediensteten ausser dem Driverguide ihren Anteil bekommen.
    Dem Driverguide geb ich pro Tag 15$, was sicher seinen sehr guten Leistungen angemessen ist.
    Er fährt mich zum Gate wo mich dann ein anderer Fahrer übernehmen wird.
    Da Andrew und ich etliche Stunden nur zu zweit unterwegs waren haben wir natürlich auch einige interessante Gespräche
    auch ausserhalb des Themas 'Safari' geführt.
    Entsprechend ist auch die Verabschiedung wie von einem Freund!
    Schön!
    Der neue Fahrer heisst Oliver und ist sehr interessiert am Leben in Europa und was Europäer nach Kenya zieht!
    Wie sich herausstellt interessiert ihn vor allem wie Kenya in Europa wahrgenommen wird, da er wissen will wovor
    Touristen zurückschrecken und was sie wieder nach Kenya ziehen könnte.
    Obwohl es Montag nachmittag ist stehen wir nicht in einem Stau, es hat erstaunlich wenig Verkehr!
    Kurz vor dem Flughafen erfolgt dann eine Terrorismuskontrolle, bei der jeder, aber wirklich jeder aussteigen und sich abtasten lassen muss.
    Auch die Fahrzeuge werden begutachtet, auch mit Unterbodenspiegeln...
    Am Flughafen gibts das übliche Prozedere mit dem Gepäck, dem Billet und dem Handgepäck.
    Eine Karte für das Verlassen Kenya's muss ich nicht ausfüllen, war auch schon anders...
    Da ich total inklusive Handgepäck nur 30kg plus eine Kamera und einen Laptop mitnehmen darf (erstaunliche Gepäckvorschriften!!!) und etwas mehr Gewicht dabei habe schau ich mir recht genau an ob und wie die Gewichte überprüft werden.
    Beim Einchecken zeigt meine Tasche etwas über 24 kg an, mein Handgepäck hat etwas mehr als 9kg, das wird aber
    dort nicht gemessen!
    Nach der Handgepäcksontrolle gehts zum Gate, wo dann eine Handgepäckswaage steht...
    Aber ich habe Glück, meines wird nicht gewogen, andere teilweise schon, vor allem die grossen Handgepäckstücke.
    Offensichtlich denkt man hier dass gross zwangsläufig schwer ist und klein zwangsläufig leicht...
    Ha!!!
    Hab Euch erwischt!
    Ich hab klein und schwer, da staunt Ihr, hä??? :D
    Der Flieger ist beinahe voll, wir heben bald mal ab und fliegen die meiste Zeit in den Wolken umher, erst kurz vor dem
    Kilimanjaro reisst die Wolkendecke etwas auf, genau rechtzeitig!
    Leider sind die Fenster sehr dreckig und stark zerkratzt...
    Jetzt erst fällt mir ein dass ich ja nicht links (auf der Kilimanjaro-Seite) sondern rechts (auf der Ol Doinyo Lengai-Seite) sitzen und eben den Ol Doinyo Lengai fotografieren wollte...
    Zum Glück erst jetzt, denn den Ol Doinyo Lengai hätt ich im Wolkenmeer schlicht nicht sehen können!

    Oben: Der Kili...da rauf will ich!!!

    Am Flughafen Kilimanjaro werden wir noch auf dem Weg vom Flugzeug ins Gebäude auf unsere Gelbfieberimfungen geprüft,
    anschliessend gehts zu einem Arzt der zwei, drei Fragen stellt und jedem einen Fragebogen zu Ebola in die Hand drückt.
    Da ich recht schnell gegangen bin komm ich als erster durch all die Kontrollen und nach dem Ausfüllen der Visaformullare
    als dritter am Visaschalter an.
    Sehr schnell, schneller als je zuvor (...aber offenbar zu schnell für meinen Kugelschreiber, denn der 'überlebt' die Aktion nicht...) komm ich zur Gepäckausgabe, wo meine Tasche schon daherkommt!
    Das ist Timing!!!
    Dann raus aus dem Gebäude und schon steht da mein Fahrer Zacherias da und begrüsst mich auf deutsch!
    Ich staune!
    Er hat das offenbar in Arusha gelernt, er ist echt gut zu verstehen, ein sympatischer Kerl.
    Das Auto ist auch schön ausgestattet...ok, schön ist anders, aber er hat es immerhin versucht zu verschönern!
    Und schöner als im Original ist's alleweil!
    Die Fahrt nach Moshi zum 'Mountain Inn' dauert und dauert, wir müssen durch Moshi durch und erst am Ende der Stadt
    liegt die Lodge auf der linken Seite an einer Nebenstrasse.
    Es ist etwa 20:00 Uhr, also waren wir mehr als eineinviertel Stunden unterwegs...
    Nach der Eintragung ins Buch führt man mich zu meinem Zimmer, wo ich mein Gepäck hinstelle und gleich rauf zum
    Restaurant gehe, da man mir schon gesagt hat dass Axel da auf Bianca, Lucy und mich wartet.
    Natürlich wird erst mal einiges geredet und erzählt, er war ja die Tage vorher mit Lazaro von Mashoka Tours (klick mich), mit dem und seinem Chef Sikoyo wir im Sommer 2014 im Süden Tansania's unterwegs waren, einige Tage in der Ndutu-Region.
    Ebenfalls ein empfehlenswerter Touroperator!
    Wir erzählen und reden und trinken ein, zwei Bier...
    Aber Bianca und Lucien haben Verspätung!
    Sie hätten eigentlich kurz nach mir landen müssen, ich hab mich schon gewundert dass wir am Flughafen nicht auf sie gewartet haben...
    ...zum Glück haben wir das nicht!!!
    Um 22:00 gibt uns die Küche die letzte Chance etwas zu essen, was wir auch tun.
    Und es schmeckt!
    Ich hab zwar keine Ahnung mehr was es war...aber als ich es ass war es mir bewusst ;)
    Um 23:00 Uhr macht auch die Bar zu, vorher bestellen wir noch vier Kilimanjaro-Biere, damit wir alle vier miteinander anstossen können!
    Kurz danach erscheinen die Beiden endlich, die Freude über das Wiedersehen, nachdem wir uns im Piemonte zur Urlaubsbesprechung
    getroffen haben (zumindest offiziell war das der Grund...), war gross, wir haben viel gelacht!!!
    So um Mitternacht gehts langsam in Richtung Bett, gute Nacht!

  • Tag 4: Besuche, Pool und... ...REGEN!!!

    Kein Flugzeug, kein Löwe, kein Baumschliefer, nicht mal ein Leiser...
    Bin ich noch in Afrika?
    Ein Blick auf's iPhone sagt mir dass ichs hätte aufladen müssen um zu wissen wie spät es ist...GRMPFL!!!
    OK, ein Blick aus dem Fenster zeigt dass es draussen noch dunkel ist...und ich ohne Brille oder Linsen nichts sehe...
    Aber es muss am Morgen sein...
    ...hoff ich...
    Ab aufs Klo und anschliessend unter die Dusche!
    Augen montieren und Zähne putzen, Computer einschalten und feststellen dass es halb sieben ist...
    Also Fotos sichten, einige löschen, wenige bearbeiten, einige für den Reisebericht auswählen...Notizen machen...
    ...bis kurz vor acht, denn um acht treffen wir uns zum Frühstück!
    Obwohl ich pünktlich bin bin ich der Letzte!
    Dass diese Luxemburger und die Deutschen immer so überpünktlich sein müssen...tststs...
    Ich hol mir am kleinen Büffet meinen Africafe und Cornflakes, Axel nimmt sich so ein sehr spezielles Ding, das sich neben die Cornflakes ans Büffet gelegt hat...
    ...so eine Art 'Trockenstaubpressbrot' odrr so...
    Axel schauts an, wir anderen schauen uns (grinsend) an, er beisst rein...
    ...und eine dichte Staubwolke verlässt seinen Mund! :D
    :D Bianca's Kommentar: 'Das ist gar nicht mal sooo lecker!' :D

    :D BRÜLL UND SCHENKELKLOPF!!! :D

    Bald werden wir gefragt wie wir die Eier haben wollen...
    ...und nachdem wir alle sofort unsere Wünsche geäussert haben erklärt der Kellner was es denn für Eier gibt...
    Und alle von uns gewünschten Eierzubereitungsarten sind auch in der Aufzählung dabei...
    ...hmmm...
    ...grins...
    ...wir wiederholen unsere Bestellung...
    ...und der Kellner nimmt die Bestellung auf!
    Herrliche Situation!
    Im Nachhinein sind wir dann zum Schluss gekommen dass er seinen Job gut machen wollte und wir mit unserer sofortigen Auswahl ihm einen Teil seiner Vorstellung weggenommen haben...und damit seinen Stolz!!!
    Hmmm...abhaken unter 'Afrika'...
    Dann kommen die Früchte!
    Und der Kellner...
    Und er fragt uns was das für Früchte sind!?!
    ...hmmm...
    Bianca beantwortet es, nennt die Ananas aber 'Ananas' statt 'Pinnaple'...was vom Kellner natürlich berichtigt wird!
    Toll, sein Stolz ist wieder hergestellt und niemand hat wirklich sein Gesicht verloren...
    Herrlich! :D
    Irgendwann kommen auch unsere Spanish Omelettes (oder was auch immer bestellt wurde) mit Würstchen...
    ...die nicht nur niemand bestellt hat sondern auch niemand wirklich geniessen konnte...niemand ausser unser Axel...
    Wir habens noch nicht realisiert zu dem Zeitpunkt, aber wir werdens auf dieser Reise noch mehrmals bemerken: Axel isst alles!!!
    Haltet Eure Arme, Beine, Rucksäcke und Kameras zusammen, verteidigt die Teller, Axel ist da und er isst alles, ALLES!!!
    Odrr so... ;)
    Nach dem Frühstück geh ich in den Lodgeeigenen Curioshop, denn ich habe zwar die Trinkblase, aber einen nicht dazu passenden Schlauch eingepackt!
    Und ohne Trinkblase ist's blöd...
    Imerhin ist der Schlauch geeignet um ihn auf normale PET-Flaschen zu schrauben, also hab ich sicher ein Trinksystem, wenn auch ein nicht Optimales!
    Wie unoptimal es ist sollten wir noch merken...
    In den Curioshop geh ich weil mir Lodgebedienstete gesagt haben dass man dort alles was man am Berg braucht kaufen kann...
    Aber die Auswahl lässt zu wünschen übrig, die Preise sind sehr gut...für den Verkäufer!
    Eine Trinkblase hats nicht, aber wenigstens mehrere neue Flaschen mit breiter Einfüllöffnung, wie ich eine als Pissflasche dabei habe...die hab ich damals in Lukla (Nepal) für 1$ gekauft, hier wollen sie pro Flasche 20$!!!
    Und nein, nicht als Kaufpreis, sondern als Wochenmietpreis!!!
    Eine 1-Liter-Aluflasche würde 10$ Miete pro Woche kosten...
    Nix da, ohne mich!!!
    Ich geh zur Bar und kaufe mir 3 1,5-Literflaschen Wasser, die sind nun zusammen mit dem Schlauch mein Trinksystem!
    Anschliessend geht's mal probepacken, denn wir dürfen gemäss Ausschreibung unseres Veranstalters AT-Reisen in Leipzig (klick mich)je 11kg Gepäck einem Porter geben und den Rest selbst tragen.
    Uiuiui, das wird knapp!!!
    Am Mt.Everest durften wir 15kg den Portern geben...das war schon knapp!
    Also alles sortieren in 'muss dabei sein', 'sollte dabei sein', 'brauchts nicht' und dann mal alles in die Tasche, die Wertsachen (Flugticket, Pass, Geld) in die Hose, die staub- und spritzwassergeschützte Kamera und das gleich geschützte Objektiv (14-50mm, KB-Aequivalent wäre 28-100mm) in die Bauchhalterung (das ist eine Halterung für Flaschen, Kameras usw, nicht
    für den Bauch...tststs...), das Wasser, die Regenjacke, die Regenhose und die histaminarmen Esswaren und Medis in den Rucksack zusammen mit zwei Flaschen Wasser und dann alles mal an die Gepäckwaage gehängt...
    Und umgepackt!!!
    Weitere 2,5kg wandern in den Rucksack...
    Nach mehrmaligen Umpacken wiegt mein Rucksack inkl. 3 Liter Wasser 8,2kg, meine Kamera mit Ersatzakku und Bauchhalterung um die 800Gramm reicht da als Gegengewicht nicht wirklich aus...
    Meine Tasche bringt 11,2kg auf die Waage, Bianca's inkl. einem 1kg-Glas Nutella 12,75kg, Lucien ist mit 12,2kg dabei und Axel?
    Er bringts mit seinen nicht in jedem Detail hochmodernen und somit etwas schwereren Ausrüstung auf 15,6kg...
    Was bin ich froh hab ich damals für den Everest alles neu und mit Augenmerk auf 'leicht' eingekauft!!!
    Uns erreicht die Nachricht dass um 20:00 Uhr die Leute von Kilimanjaro Active Tours (KAT) in Moshi (klick mich), der örtlichen Vertretung von AT-Reisen, kommen werden um uns für den morgigen ersten Tag der Kilibesteigung zu briefen.
    Wir sitzen etwas im Restaurant rum und quatschen, der Tag ist als Erholtag vorgesehen, wir unternehmen nichts sondern wollen am Pool bleiben und etwas die Sonne auf die Haut bruzzeln lassen.
    Aber die Sonne will nicht mit uns bruzzeln, ihre Absage kommt in Form von Regentropfen runter...
    Nicht nett!
    Es ist Mittag, wir bestellen das Essen, das bei uns allen ein Hamburger (oder so was ähnliches) ist, lecker!
    Kaum sind wir mit dem Mittagessen fertig kommt eine hübsche Frau auf uns zu und setzt sich nachdem Axel sie stürmisch begrüsst hat zu uns an den Tisch, es ist Jessica, eine der Mitarbeiterinnen von Sikoyo...was nichts anderes heisst als dass entweder Johannes (in einigen Foren als 'Bongolander' unterwegs), der soweit ich mich erinnern kann der allererste war der mir je in einem Forum zum Thema Afrika geantwortet hat oder Sikojo, mit dem wir im Sommer in Südtansania unterwegs waren, gleich um die Ecke kommt...
    Auf jeden Fall freu ich mich!!!
    Und es ist...
    ...TATATAAAA-A-A-A-A-A...
    ...Aminiel Mbise, genannt Sikoyo!!!
    Die Begrüssung ist natürlich herzlich!
    Wir sitzen eine Weile zusammen und freuen uns den jeweils anderen zu sehen, nach etwa einer Stunden müssen die Beiden jedoch wieder in Richtung Usa River.
    Schön wars!
    Anschliessend füllen wir die von mir aus Nairobi mitgebrachten Einreise- und Visaformullare aus, damit wir nach dem Berg problemlos nach Kenya einreisen können.

    Oben: Formullare ausfüllen...vorsorglich...und nein, auch wenns so aussieht: Lucy singt keine Arie dazu!

    Plötzlich sagt Bianca 'Das ist doch Isa?!?'...
    Wir schauen hin und da kommen drei Typen auf uns zu, einer davon ist Isa, der Chef von Kilimanjaro Active Tours (KAT) in Moshi (klick mich)...
    Na ja, auch das ist Afrika, erst heist's er kommt um 20:00, dann steht er schon um 13:00 da...normalerweise erwartet man's eher umgekehrt!
    Mit dem sehr gut deutsch sprechenden Isa sind auch unsere zwei Guides Mohamed und Augusto gekommen.
    OK, dann machen wir das Briefing halt jetzt!
    Passt!
    Isa schlägt vor dass wir den Aklimatisationstag als variablen Tag nehmen und ihn nur einsetzen wenn jemand Probleme hat, was wir gut finden, zumal Isa auch sagt dass sie das nie so machen wie AT-Reisen uns das vorgeschlagen hat...
    Na ja...für uns passt's so besser, Flexibilität ist immer besser als fixe Vorgaben...
    Und wenn wir den Tag nicht benötigen können wir den doch sehr extremen Abstieg vom Krater auf 5700m.ü.M. bis zum Gate auf rund 1800m.ü.M. auf zwei Tage aufsplitten, was auch kein Nachteil ist!
    Da wir eine Toilette und entsprechend einen zusätlichen Träger dabei haben können wir etwas mehr als die 11kg pro Nase mitnehmen, passt auch perfekt!
    Nachdem die Drei uns verlassen haben gehen wir wieder packen, ich hau noch etwa 1kg Dinge, die wie Akkupack usw. in die Tasche, der Rest bleibt wie es ist.
    Den restlichen Tag verbingen wir schlafend oder im Restaurant, das Abendessen schmeckt Bianca und mir in Form eines Fischcurry's, bei Axel und Lucy aber in Form eines Steak's die mit nicht ganz überzeugenden Geschmack für schlechte Gefühle im Verdauungstrackt sorgen...
    Axel verlässt uns um 21:15Uhr, wir gehen auch schon kurz darauf ins Bett...denn der morgige Tag wird anstrengend!
    Gute Nacht!

  • Tag 5: Der Berg ruuuuuuuft!!!

    Ich bin wach!
    Ich schaue auf's iPhone, es ist Mitternacht!
    Keine Spur mehr von Müdigkeit, nichts...
    Wohl zu nervös...
    Nach einiger Zeit rumliegn und kurz vor dem Wiedereinschlafen trifft eine neue Gruppe Touristen ein...
    ...solche von der Sorte 'Ich bin alleine auf der Welt'...
    Ein Riesenlärm!!!
    Autotüren werden zugeschlagen, es wird gerufen, alles wird lautstark kommentiert, von Flüstern oder zumindest vom leise
    sprechen haben die Idioten noch nie was gehört!!!
    Und nein, es sind keine Jugendlichen, sondern eine Familie!!!
    Genau die hätten eine Freude an uns wenn wir Lärmen würden...
    Nun bin ich definitiv wieder wach, an Schlaf ist nicht mehr zu denken!
    Also werden Fotos gesichtet, gegebenenfalls bearbeitet oder zugeschnitten, für den Reisebericht ausgewählt...
    Um 07:30 gibts Frühstück, bis dahin hab ich alle bisherigen Fotos fertig...
    Auch die anderen Drei haben sich generft über die lauten neuen Gäste...geschlafen hat niemand wirklich gut...
    Noch den letzten Africafe, denn um 09:00 werden wir abgeholt!
    Davor jedoch zeigt sich uns unser Hügelchen im schönsten Licht!

    Oben: Weiter entfernt als es aussieht...das Hügelchen namens Kilimanjaro bzw. sein höchster Gipfel, der Kibo, 5895m hoch

    Oben: Unsere Truppe, von links nach recht: Gepäck, Axel, Lucy, Bianca und ich...der ich offensichtlich ein paar meiner
    100kg loswerden sollte... :(

    Um 09:00 Uhr erscheint wieder Zacherias, der mich ja schon vom Flughafen abholte, und wir düsen los in Richtung des Office von
    Kilimanjaro Active Tours, wo ich mir noch 1,5 WC-Rollen mitnehmen darf, und schon bald geht's in Richtung des 'Machame Gate'
    wo wir um etwa um halb elf ankommen.
    Während die Guides, der Koch und die Träger langsam eintreffen und das Gepäck verteilt wird warten wir vier im Wartesaal...
    ...wo noch eine weitere Truppe wartet...
    Schweizer, eine aus Zürich, der Rest aus Uri...und nicht ansatzweise an einem Gespräch interessiert, sie wollen offenbar
    unter sich bleiben...
    OK, sollen sie.
    Sie wirken auf mich wie ein Hobby-Wanderverein...kräftige Waden, die ganze Kleidung...ich vermute dass die zu schnell
    hochgehen werden, halt im üblichen Wandertempo...
    Wir bekommen unsere Lunchbox und packen sie ein, einige Male noch aufs Klo bevor wir endlich von unserem Guide zur Anmeldung
    gerufen werden.
    Jeder muss sich da eintragen, es dauert natürlich etwas, wir sind ja in Afrika!
    'Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner die Zeit', dieses afrikanische Sprichwort passt perfekt! ;)
    Wir machen noch einige Fotos, sprechen dafür Ulrike und Dan an, die uns gerne fotografieren.
    Die beiden werden wir täglich wieder sehen, nette, sympatische Leute!!!

    Oben: Die Angaben zu den Entfernungen, wobei die Laufzeiten eher zu überbieten sind wenn man sich gut aklimatisieren will.
    Also auf keinen Fall schneller rauf!!!
    Gestartet sind wir am Morgen in Moshi übrigens auf 846müM und befinden uns jetzt schon auf 1800müM.

    Oben: Das Tor, vor dem die 'freien' Träger auf einen Job hoffen und links das Büro wo man sich einträgt.

    Oben: Auch Wildlife hats zu bieten: Weissnackenrabe, auch Geierrabe (Corvus albicollis) genannt.
    RIESENVIECHER!!!

    Oben: Die Träger bei der Gepäckwaage.

    Wir werden langsam ungeduldig, wir sind die Letzten, es ist schon 12:20 und wir stehen noch immer rum...
    Also gehen wir rauf zum Guide, der dann unsere Trinksysteme sehen will und verlangt dass wir alle PET-Flaschen
    auspacken und hier entsorgen...
    Upps...
    Nun dürfte klar sein weshalb mein Trinksystem mit auf die PET-Flaschen geschraubtem Trinkschlauch nicht ganz
    optimal ist...denn seit Anfang 2015 sind PET-Flaschen am Kilimanjaro komplett verboten!!!
    Haben wir nicht gewusst, hat uns niemand mitgeteilt!
    Na ja...
    Ich verspreche unserem Guide Mohamed dass niemand meine Flaschen zu Gesicht bekommt, auch im Camp nicht!
    So kann ich doch mit Trinksystem rauf...illegal!
    Wir gehen um 12:24 Uhr los und schon eine Minute später entdecken wir den ersten (und einzigen) Affen!

    Oben: Es reichte nur für ein 'Beweisbild'...Affe im Kilimanjaro National Park!

    Oben: Und schon sind wir am Startingpoint, jetzt wirds ernst!!!

    Am Startingpoint stehen noch Ranger rum die den Inhalt des Rucksackes eines Touristen durchsuchen, ich bin echt froh dass die
    beiden beschäftigt sind und latsche gemütlich und unauffällig an denen vorbei... ;)
    Nicht dass die mir noch mein Trinksystem wegnehmen!!!
    Aber ums vorweg zu nehmen: Ich habe auf der ganzen Tour meist aus der vorne am Rucksack per Karabinerhaken befestigten
    Aluflasche getrunken und diese zwischendurch aufgefüllt, schmeckt einfach besser, auch wenn es etwas umständlicher ist
    als aus dem Trinksystem.
    Der Weg ist breit, die Steigung steigt im Moment noch sehr zurückhaltend, wir gehen trotzdem jetzt schon sehr, sehr langsam.
    Es ist eher mit einem langsamen Spaziergang zu vergleichen, zumindest im Moment.

    Oben: rechts unser Guide Agusto, in der Mitte Lucy und links Bianca...es lohnt sich in den Wald zu schauen!
    Wunderschön!

    Oben: Farne und Flechten...die Umwandlung von 'normalen Wald' zum 'Zauberwald' beginnt schon hier um die 2000müM.

  • Oben: Es wuchert im Gewucher...

    Oben: Impatiens kilimanjari - Kilimandscharo-Springkraut...Eine nur am Kili wachsende Pflanze, die lieber springt als hüpft...
    ... Natürlich nicht!!!
    Zumindest der Teil mit dem Springen, der Anfang stimmt schon...ich meine aber dass die Pflanze auch Elefantenkraut odrr so genannt wird, weil die Blüte von der Seite wie ein Elefantenkopf mit Rüssel aussieht...ohne Gewähr!

    Es geht immer weiter in den Wald hinein, nach kurzer Zeit wird der breite Weg durch einen schmalen ersetzt, wer noch seinen
    'Angst-Bisi' (Schweizerdeutsch für 'Angst-Pisse') loswerden muss kann auch kurz im dastehenden Toilettenhäuschen eine
    Pause einlegen...wird so kurz nach dem Gate wohl kaum wer machen...
    Der Weg wird nicht nur schmaler sondern gleichzeitig auch steiler, die ersten Stufen sind noch wenige cm hoch, man kann
    wirklich noch gut spazieren!
    Das grösste Problem ist dass man nicht zu schnell geht, aber unsere beiden Guides achten sehr auf ein tiefes Tempo und machen dabei einen guten Job!
    So hab ich das erstmals am Mt. Everest BC kennengelernt, als mein Guide jenes Tages ganz langsam, Fuss vor Fuss setzend
    vor mir ging...
    So spart man nicht nur Energie, man passt sich auch besser der Höhe an als wenn man dauernd mit Puls 150 oder so raufgeht!

    Oben: Der Weg wird schmaler, der Wald dichter...

    Oben: Wie im Traum...Wald mit Flechten...

    Oben: Irgendwie unwirklich! Und so schön!

    Am Wegesrand sehen wir wunderschöne Pflanzen, dank des Tempos einer lahmenden Weinbergschnecke auf Baldrian können wir auch schön die Vegetation um uns herum betrachten...es lohnt sich!

    Oben: Feuerball-Lilie (Fireball Lily, Scadoxus multiflorus)...brennt trotz des Namens nicht von selbst...

    Oben: Es grünt so grün...

    Und dann kommt er und macht dem Namen des Regenwaldes alle Ehre: Der Regen!
    Auch hier regnets von oben auf uns herab, nicht anders als in Europa oder sonstwo, und auch hier recht nass.
    Schnell die Regenjacke montiert und den Schutzbezug des Rucksackes so gut es geht drüber geworfen und schon losgegrinst, denn meine Mitreisenden sehen in ihren farbigen Ponchos irgendwie wie Schneewitchens entlaufene Zwerge aus...
    Dagegen ist meine Regenjacke modisch betrachtet ja ein echtes Highligt! :D
    Und wie es so ist mit dem Regen und dem Regenschutz: Kaum hat man den Regenschutz montiert lässt der Regen nach...

    Oben: Zwergenmarsch im Phantasiewald?

    Oben: Der Weg wird langsam etwas 'wilder', man muss teilweise schon die Füsse anheben um nicht zu stolpern.
    Aber es ist noch immer ein Spaziergang...

    Oben: Die Sonne verwandelt den Regenwald in einen Märchenwald...

  • Oben: Einfach nur WAU!!!
    Live und in Natura noch um einiges WAUer!!!

    Der Weg wird zu einem Trampelpfad, es wird steiler und steiler, wir sind nun schon beinahe 5 Stunden unterwegs, als
    beinahe plötzlich der Wald sich lichtet und durch Wiesen und Buschwerk ersetzt wird...

    Oben: Fackellilie (Kniphofia), auch Raketenblume genannt...Version Orange

    Oben: Fackellilie (Kniphofia), auch Raketenblume genannt...Version Gelb

    Oben: Fackellilie (Kniphofia), auch Raketenblume genannt...Version Rot

    Oben: Ankunft im Machame-Camp auf 3039müM (gemäss meinem GPS)

    Oben: Weissnacken oder Geierrabe, Corvus albicollis...nicht scheu und RIESIG!!!

    Oben: Unser Camp im Aufbau, hinten rechts das Klo-Zelt und im Vordergrund das Klo...kein Porta-Potty, aber eine Nachahmung!
    Das grüne Steilwandzelt hinten links ist unser Essenszelt, das hellgrüne im Vordergrund ist mein Zelt, die beiden orangen
    werden von Bianca & Lucien sowie Axel beschlafen.
    Links neben dem Klo die Schale mit der Seife, auf dem Klo die Utensilien um sich zu waschen.

    Nach der Ankunft müssen wir uns erst in der Hütte ins Buch eintragen, jeder Einzelne!
    Dann gehts erst mal runter zum Camp, das sich noch im Aufbau befindet, und da es schon 18:00Uhr ist und wir noch den Aklimatisationsspaziergang machen wollen gehts ohne grosse Pause und ohne Rucksäcke, aber mit Elan weiter rauf!
    Kleine Erklärung für Flachlandindianer: Um sich besser zu aklimatisieren steigt man etwa 100 Höhenmeter höher hinauf und macht da etwas Pause, so 15-30 Minuten oder länger, je länger je besser, und dann steigt man ab zum Schlafplatz.
    Ein Spruch den man immer wieder hört ist 'hike high, sleep low', also wandere hoch, schlafe tief...so aklimatisiert
    man sich am Besten!
    Aber noch viel mehr hört man 'pole-pole', was in Suaheli etwa 'gemütlich/langsam' bedeutet...und genau so sollte man den
    Berg rauf gehen: L A N G S A M !
    Wir gehen also los, am Ende des Camps finden wir die Schweizer, die nicht reden wollten, wieder, ich grüsse, einige
    grüssen zurück, und schon wirds steil.
    Richtig steil!
    Aber noch immer gut zu begehen...
    Wir gehen wieder durch lichten Wald und Busch, erreichen eine kleine Lichtung und nach der wird aus dem Spaziergang eine
    Wanderung!
    Denn es geht nun über Stock und Stein!
    Grosse Felsbrocken liegen rum, der Weg führt über einen alten ausgewaschenen Lavafluss steil aufwärts, noch steiler als
    vorhin schon!
    Naturstufen von 50cm Höhe und mehr...und der Untergrund ist vom Regen her noch glitschig!
    Und schon kommt die erste Kraxelpartie...nach der wir die Pause machen!
    Gemäss GPS sind wir nun auf 3117müM., also 'nur' 70m höher als das Camp.
    Somit sind wir heute von 846müM. in Moshi bis auf 3117müM. gefahren/gewandert, also hat unser Organismus 2'271m Anstieg zu verkraften!
    Das ist etwas mehr als die sonst empfohlenen maximal 500-800 Höhenmeter (je nach Quelle)...minim mehr...
    Geht aber allen gut! :D
    Und immerhin: wir sind 1317 Höhenmeter selbst raufgestiegen! :D
    Und ich dopple nochmals nach: Wir sind nun schon in einer Höhe die die meisten Menschen im Leben nie erreichen, höher als die höchste asphaltierte Strasse der Alpen, höher als der höchste Berg Deutschlands...jetzt schon, am ersten Tag!
    Auch auf unseren Schlafplatz auf 3047müM trifft das Meiste zu, das liegt auch 1247m höher als das Gate!
    Auf die angegebenen 11km vom Machame Gate zum Machame Camp (die liegen auf der Machame-Route, die wir
    gewählt haben...jaja, so ist's!) sind das also im Schnitt 11,33% Steigung.
    Alpenstrassen haben selten mehr als 8%, die Meisten weniger als 5% Steigung.
    Aber auf den ersten Tag an der Machame-Route trifft das Wort 'Spaziergang', das von vielen für den Kilimanjaro verwendet wird, noch zu.
    Schon auf den Teil den wir zur Aklimatisierung hoch sind aber definitiv nicht mehr!

    Oben: Der Blick zurück lässt die Steilheit nicht mal erahnen, man sieht höchstens wie glitschig es ist!

    Oben: Ausblick während des Aklimatisierungsaufstiegs...hier sieht man die Steilheit des Weges am unteren Bildrand etwas besser...

    Oben: Blick von oben auf die erste Kraxelstelle der Tour...

    Oben: Und so gehts weiter rauf...

    Wir aber gehen im Halbdunkeln wieder runter, da wir keine Stirnlampen dabei haben.
    Auf halbem Weg kommen uns Ulrike und Dan entgegen, die wir unten am Gate und immer wieder mal auf dem Weg getroffen haben.
    Unten im Camp angekommen ist's schon recht dunkel, wir werden schon bald ins Essenszelt gerufen.

    Das Essen am Berg ist halt...na ja...essbar, ein Genuss ist es nicht obwohl der Koch einen guten Job macht!
    Aber in der Kürze der Zeit mit den Möglichkeiten die er hat kann man kein Essen erwarten das einem das Gefühl gibt
    'Gott im Piemonte' zu sein...
    ...vieleicht wie 'Gott in Frankreich', aber sicher nicht wie 'Gott im Piemonte'!
    ;)
    Da wir so spät angekommen sind haben wir die Zelte noch nicht wirklich eingerichtet, erst die Taschen liegen drinn...
    Nun noch eine kurze Erklärung der Bedienung des Klo's und schon gehts ins Zelt, Matrazze aufpumpen, sich einrichten usw.
    Nach etwas rumstehen in der Kälte und plaudern gehts schon früh ab in den mollig warmen Schlafsack, gute Nacht!

  • Tag 6: Der Spaziergang wird zum Hiking

    Es ist kalt!!!
    Kein Wunder, meine nackten Schultern sind nicht im Schlafsack, ich hab vergessen den Schlafsack oben per Kordel zu schliessen...
    Depp!
    Ein Blick auf's iPhone sagt mir dass es kurz nach Mitternacht ist...
    Um zu merken dass die Blase drückt benötige ich das iPhone aber nicht, nun kommt schon die Pissflasche zu ihrem ersten
    Einsatz!
    Zum Glück hab ich die dabei!
    Es muss um den Gefrierpunkt sein, vieleicht etwas darüber, auf jeden Fall kalt!
    Also lümmel ich mich nach vollendeter Befüllung der Pissflasche wieder in meinen Schlafsack, schliesse ihn nun auch bei den
    Schultern und versuch zu schlafen...
    ...01:00 Uhr...
    ...02:00 Uhr...
    ...03:00 Uhr...
    ...04:11 Uhr...
    ...05:26 Uhr...
    ...ich versuchs noch immer erfolglos, es ist zwischenzeitlich 06:30 Uhr.
    Na ja, etwa 3 Stunden hab ich ja vor Mitternacht schon geschlafen, immerhin!
    Ich sitz auf, zieh mich an und husche auf's Klo, putz die Zähne...anschliessend pack ich mein Zeug zusammen, denn um
    07:30 Uhr gibt's Frühstück!
    Und was gibts zum Frühstück am Berg???
    Ja, Porridge!!!
    Und was hass ich abgrundtief???
    Ja, Porridge!!!
    Trotzdem nehm ich zwei Suppenlöffel davon, denn so schrecklich es auch schmeckt, zusammen mit Milo, einer Art Kakaopulver, ist es essbar...von geniessbar schreibe ich absichtlich nicht!!!
    Man kann von Porridge halten was man will, aber es gibt Energie wie kaum was anderes, und zwar lang anhaltend!
    Nur drum stopf ich den fürchterlichen Schleim in mich rein und würg es runter...
    Obs gut gemacht ist?
    Keine Ahnung!
    Insofern kann ich bis anhin nicht mal was über die Qualitäten des Kochs sagen...
    Zum Schutz des Kochs muss ich noch sagen: Wir haben auch Omelette, Toast und Würstchen bekommen...und Nutella hatte Bianca dabei...
    Wobei Würstchen in Tansania schon was für die echt harten Kerle ist...oder für Axel, denn der isst ja alles!!!
    ;)

    Oben: Unser Guide Augusto wurde aus seinem Zelt gestellt, meiner Tasche gings auch nicht anders...

    Wir stehen noch etwas rum und welches Berglein seh ich da hinter mir?
    Nein, nicht das Matterhorn... :-/
    DEN KIBO NATÜRLICH!!!
    Und das wolkenlos im schönsten Sonnenschein!!!

    Oben: Kibo, der Wolkenlose!!! 2848m höher als wir sind...

    Während die Crew das Camp abbricht gehen wir um 08:30 Uhr los, heute führt uns Mohamed an.
    Und er führt uns zwar langsam an, aber viel schneller könnt ich nicht auf Dauer!
    Von dem her passt's doch ganz gut!
    Es ist wieder die Strecke die wir gestern abend schon zur Aklimatisation gegangen sind, steil und glitschig, wenn auch nicht mehr so glitschig wie gestern!
    Auf der linken Seite sehen wir immer wieder den 4562m hohen Mt. Meru und den 3962m hohen Shira Ridge, einen der drei Berge des Kilimanjaro-Massivs!

    Oben: Der Shira...ein ziemlich wild aussehender Rest eines Vulkans...

    Oben: Wie man sieht gehts steil aufwärts, steiler als es auf der Foto aussieht!!!

    Oben: Hier machen wir nach 50 Minuten eine kleine Rast, um die Porter vorbei zu lassen...

    Oben: Ausblick vom Rastplatz: Rechts der Shira halb hinter Wolken, etwas links davon im Dunst kaum zu sehen der Mt. Meru und etwas links der Mitte erkennt man noch so knapp die letzten Zelte des Machame-Camps.

    Oben: Natürlich muss noch ein Gruppenbild gemacht werden...alle noch fit!!! :D

    Oben: Blick hinunter zu den aufsteigenden Portern...hier sieht man auch mal wie steil es ist!

    Nachdem unsere Porter uns überholt haben um das Camp vor uns aufzubauen...
    ...Moment...
    ...mussten wir denn dort warten weil es nachher keine Überholmöglichkeit mehr gab oder was???
    Hmm...
    ...sind auch wir weitergestiegen!
    Und es wurde wieder etwas flacher, aber schon schnell wieder steil...richtig steil!!!
    Die Landschaft verändert sich, die Büsche verschwinden allmälich und plötzlich sehen wir in einem Tal neben uns die
    für die ostafrikanische Hochgebirgswelt so typischen Riesen-Senecien...
    Wir sind also im Bereich des KIlis angekommen der mich nebst dem Gipfel und dem Krater am meisten gereizt hat!!!

    Oben: Riesen-Senecien...noch nicht ganz so riesig wie weiter oben, aber schon eindrücklich!!!

  • Oben: Pflanze...nehm ich an... ;) ...ein Edelweiss ist es nicht, sondern irgend eine Senecien-Art...

    Oben: Der grosse Teil des Weges war etwa so steil...ziemlich Kräfteraubend!

    Oben: Schöne Pflanze, und auch hier ist es irgend eine Senecien-Art...

    Oben: Flechten und Moose...faszinierend!!!

    Oben: relativ kurz vor der 3700müM-Marke...noch immer steil 'wiä än Susiäch!'

    Uns kommt eine kleine Attraktion entgegen, was schon früh angekündigt wird...
    Ein Lavastrom, Jeti, Reinhold Messmer???
    Nein, viel realer: Eine Porterin!
    Ohne 'Re' davor, halt eine Trägerin!
    Echt, ich hab ja schon vor den männlichen Portern einen Höllenrespekt wie die mit dem Gewicht da rauf sausen, aber vor einer Frau, die ja keinerlei Sonderbehandlung wie geringeres Gewicht oder so was bekommt noch viel mehr!!!
    Hut ab, strong Lady!!!

    Oben: Da hat mal jemand Treppen gelegt...nicht ganz nach schweizer Norm...

    Auf 3750müM. machen wir unsere Mittagspause, es ist etwa 13:00 Uhr, ich fühl mich gut und voller Kraft!
    Wir packen unsere Lunchpackete aus und setzen uns auf die vorhandenen Steine.
    Im Lunchpacket hats Bisquits, ein belegtes Brot, einen Früchtesaft, eine Banane, einen Muffin, Chips und ein unglückliches Hühnerbein...
    ...ganz alleine, von den Flügeln, der Brust und dem anderen Bein im Stich gelassen!
    ...und grilliert!
    Wobei ich schon annehme dass das Grillieren schon einige Zeit her ist, denn wie sonst könnte man Hühnerfleisch geniessbar auf den Kili schleppen?
    Nach dem Essen legen wir uns etwas in die Sonne, herrlich!!!
    Eingecremt sind wir ja...
    Und nun habe ich die Antwort: Ja, die Porter hätten uns nach unserer ersten Pause nur noch schwer überholen können...der Weg ist zu schmal für zwei Leute!

    Oben: Mittagsrast auf 3750müM. mit Blick auf den Mt. Meru

    Die Rast ist nur recht kurz, wir haben noch einige Höhenmeter zu bewältigen!
    Nämlich noch etwa 300 an der Zahl, bevor es dann wieder etwas runter gehts zum Shira Cave Camp.

    Oben: Auf dem Weg kommt man an einem kleinen Wasserfall vor einer kleinen Höhle vorbei...erfrischend!

    Wir lassen uns viel Zeit, gehen langsam...zum Glück, denn seit der Rast hab ich keine Kraft mehr in den Beinen und fühl mich unwohl!
    Da es Lucy auch so ähnlich geht nehm ich an dass das ist weil wir nach dem anstrengenden Anstieg gleich hingesessen sind und nach dem Sitzen gleich wieder einen strengen Anstieg vor uns hatten.
    Die Landschaft ist atemberaubend, die Pflanzen um uns herum einfach eine Pracht!!!

    Oben: Eine weitere Senecienart...

    Oben: Und dann sehen wir die erste Riesenlobelie!
    HAMMER!!!

    Oben: Aber nicht nur die Lobelie an und für sich ist hammermässig, auch das ganze Arrangement der Pflanzen rundherum ist absolut faszinierend!!!

    Es geht noch etwas aufwärts bevor wir nach einigen kleinen Kraxelpassagen die 4000er-Marke überschreiten und über eine sanft abfallende Hochebene runter zum Camp auf 3838müM. gehen.

    Oben: Schöner Grössenvergleich!

  • Oben: Nahaufname einer beinahe geschlossenen Riesenlobelie

    Oben: Lavastein mit herlich sichtbaren Einschlüssen anderer Steinarten.

    Oben: Und da ist es: Das Shira Cave Camp mit den herrlich windschiefen Bäumen und Sträuchern!

    Im Camp angekommen richten wir unsere Zelte ein, was bei Tageslicht wesentlich angenehmer ist als wie am Vorabend im Dunkeln!
    Schon bald gehen wir aber wieder auf Wanderschaft, denn zum Einen müssen wir uns noch im Hüttenbuch eintragen, zum Anderen ist der Aklimatisationsspaziergang noch an der Reihe!

    Oben: In der Hütte am Eintragen unserer Anwesenheit...jeder darf mal!

    Oben: Links die Hütte, rechts der neue Helikopterlandeplatz...wobei ich bisher noch nie gehört habe dass es dort Helikopter gibt, und in der Mitte die Zelte des Shira Cave Camp's.

    Oben: Und weshalb das Shira Cave Camp so heisst sehen wir hier, eine Höhle (Cave) im Shira (Eine der drei Spitzen des
    Kilimanjaro-Massivs)...ok, Bianca ist auch noch zu sehen, was das Bild doch klar aufhübscht!

    Oben: Unwirkliche Felsen, herrliche Moose...

    Oben: Filigrane Pflanzen, Ästen gleich, und doch eher an eine Art Moos erinnernd...was das wohl ist?

    Oben: Dünnste Fäden, sich wie Sporen eines Pilzes ausbreitend...und das am ganzen Felsen!

    Oben: Blick auf unsere nächste Etappe, die uns zum Lava-Tower und auf 4628müM. (gem. meinem GPS) führt...URG!!!

    Oben: Wunderschöne, stachelige Pflanze am Wegesrand...

    Nach etwa einer halben Stunde auf einem grossen Felsen (3909müM.) sitzend gehts wieder runter ins Camp (3838müM.), wo Bianca von Augusto wieder mal Suaheli-Unterricht bekommt.

    Oben: Kleiner Bachlauf beim Abstieg zurück zum Camp.

    Diesen Unterricht gibts seit dem ersten Tag, aber vor allem Bianca und Axel strengen sich auch an etwas zu lernen.
    Ich als alter Sprachenverwirrer versuch am Anfang noch mitzuhalten, aber schon am ersten Tag ist mein Sprachzentrum
    komplett überfordert!
    Na ja...einiges weiss ich ja schon von vorherigen Reisen, aber die Zahlenreihe von 1 bis 40 war mir schon bei der Zahl 2
    zu viel!
    Jedem seine Talente...
    Auf dem Rückweg treffen wir den Reiseleiter der schweizer Gruppe, wie ich schon vom Äusseren her vermutet habe sind sie eher zu schnell aufgestiegen, so dass eine Dame sich jetzt schon übergeben muss...
    Aber: Er ist nun auch an einem Gespräch interessiert, macht mir die Gruppe wieder sympatischer!
    Der Kellner Hemed, Sohn unseres Guides Mohamed, ruft uns für den The und die Popcorn ins Zelt, wir greifen mit unseren von der Sonne verbrannten Händen gerne zu.
    Das mit dem Eincremen ist halt so eine Sache...Gesicht, Hals, Nacken und Ohren werden eingecremt, die Handrücken nicht!
    Fehler!!!
    Genauso ein Fehler ist es nur ein, zwei cm unter die Kleidung zu cremen, denn die hat sich bei mir um mehr als zwei cm
    verschoben...und ich hab somit einen wunderbar rot leuchtenden sichelförmigen Streifen am Rücken unterhalb des Nackens...
    Danke, Sonne, ich mochte Dich mal...GRMPFL!!!
    ...und nochmals GRMPFL!!!
    Mit der untergehenden Sonne wird es schnell recht kalt, im Zelt wird uns das Abendessen gereicht, immer zuerst eine wirklich schmackhafte Suppe, anschliessend abwechselnd Nudeln, PommFritz und Reis, jeweils mit Fleischbeilage an Sauce sowie mit Gemüse.
    Dann noch ein Dessert wie z.B. frittierte Banane oder so was.
    Schmeckt ganz gut, ein Kompliment an unseren Koch Peter! :D
    Aber ich kann nicht viel essen...seit dem Lunch schlägt meine Verdauung Purzelbäume...
    Wie immer gehts schon recht früh zu Bett, gute Nacht!

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