Holz-Sandwich mit PU-Schaum herstellen??

  • Hallo zusammen,

    einigen Beiträgen hier sind sehr hilfreich bei der Planung meines eigenen Koffers (ca. 2.5 x 2.5 x 5.5m).
    Besonders inspiriert und unterstützt haben mich dreamteam und sasitust, herzlichen Dank!

    Deren Beispielen folgend setze ich auf den Werkstoff Holz in Sandwich-Bauweise. Dabei stellt sich mir die Frage weshalb niemand (hier??) dieses Sandwich im Aufschäum-Verfahren herstellt?

    Ich stelle mir das in etwa vor wie folgt:
    Die Außenwand des Fahrzeugs wird komplett mit Holzrahmen und Aussteifung zusammengebaut. Die Innenräume, die üblicherweise mit XPS-Platten gefüllt und verklebt werden, werden mit PU-Pistolenschaum befüllt, der frische Schaum wie beim Estrich-Verlegen kurz nach dem Aufbringen glatt gezogen. Der frische Kleber wird mit Wasser benebeln und zeitnah wird die Innenwand in den noch nassen Kleber aufgelegt.
    Mein (aller)erster Versuch mit PU-Schaum zeigt, dass der die allergrößte Ausdehnung in den ersten Minuten erreicht.
    Danach erfolgte nur noch eine geringe weitere Ausdehnung. Durch diese geringe spätere Ausdehnung hoffe ich zu erreichen, dass die nachträglich aufgelegte Innenwand vollflächig kontaktiert und damit verklebt wird.

    Vorteil: Montage von vollflächig verklebten Paneelen ohne Presse/Gewichte/Kran etc möglich.
    Nachteil: mit dem Schaum zu arbeiten ist vermutlich eine ordentliche Sauerei bis man den Dreh raus hat.

    Preislich erwarte ich keinen großen Unterschied bei den beiden Methoden, Pistolenschaum und XPS-Platten sind aufs Volumen
    gerechnet preislich ähnlich.

    Hat jemand schonmal etwas Ähnliches gemacht und kann Erfahrungen beisteuern?

    Viele Grüße,
    Holger

  • Hoi Holger

    Meinen Hiace hab ich mit Pistolenschaum isoliert und dabei sozusagen ein Sandwich mit Carosserie aussen und Holz innen hergestellt.
    Und glaub mir: Ohne massives Beschweren/verschreauben hätte es nicht funktioniert, obwohl auf den Dosen 'Nicht Drückend' stand!
    Dazu kommt noch dass die Poren des Schaumes völlig ungleichmässig wurden und somit eine schlechte Isolationswirkung entstand.
    Ich würds nie mehr so machen!

  • Moin,ich stelle mir die Frage ,ob dieser Schaum nicht auf dauer schwindet ? Bleibt er über Jahre stabil ,mit gleichen Dämmwert ? Dann noch,wie Picco schreibt,die unterschiedliche grosse Ausbildung von Poren ?

    Leben ,und leben lassen !

  • Zitat von mrmomba

    Man kann als Gewerbebetreibener XPS-Styrodur zum selberkochen kaufen - wenn ich die gute Frau richtig verstanden hatte.
    So kannst du quasi deine Holzwand bauen und dann die Chemie darein kippen und zu styrodur werden lassen.


    Hallo

    das wird es sicher geben, da ja auch Sonderformen so hergestellt werden können.

    Aber ohne spannen, beschweren, verschrauben oder im Idealfall Vakuumpresse wird es kaum funktionieren wie Picco schon anmerkte. Schaum braucht Gegendruck, sonst erreicht er keine Festigkeit und Dichte.


    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Moin zusammen.

    Bauschaum braucht zum Aushaerten Luftfeuchtigkeit.
    Wenn der Weg zur Luft zu weit ist, kann er nicht aushaerten.
    Der Schaum zerfaellt noch vor dem Aushaerten wieder wie Seifenschaum in der Badewanne, was dann zu grossen Loechern im Inneren fuehrt.
    Wenn Du also grosse Flaechen zwischen zwei Platten mit Montageschaum ausschaeumst, wird in der Mitte nur ein grosses Loch im Schaum entstehen.
    Montageschaum hat eine sehr hohe Dichte und Festigkeit, was beim Aushaerten dann zu sehr hohen Kraeften fuehrt.
    Ein normales Fenster kann mit modernem Montageschaum problemlos in die Fensterleibung geklebt werden und wird nie wieder rausfallen.

    Ich habe vor Ewigkeiten mal sehr grosse homogene Schaumkloetze mit etwa 200 Liter Volumen fuer den Formenbau gebraucht.
    Ich habe wegen des grossen Volumens 2-Komponenten PU-Schaum dafuer verarbeitet.
    Die beiden Komponenten reagieren miteinander und die freigesetzte Reaktionswaerme laesst dabei ein niedrig siedendes Loesungsmittel verdampfen, was dann zur Schaumbildung fuehrt.

    Diese 2-Kompnenten Schaeume gibt es in unterschiedlichen Enddichten.
    Es lassen sich damit auch sehr schwere und tragfaehige PU-Schaeume herstellen.
    Es gibt auch sehr leichte PU-Schaeume, die z.B. auch fuer formschluessige Verpackungen gerne verwendet werden.
    Aus 1 kg Rohmaterial entstehen dabei so gut 100 l Schaum.
    Dieser ist sehr weich und beim Aufschaeumen auch schoen duennfluesseg; baut bei der Reaktion also keine so grossen Kraefte auf.

    Da es Dir ja nur um eine gute Isolierung geht, wuerde ich da einfach den leichtesten Schaum einsetzen den Du bekommen kannst.
    Allerdings wuerde ich beim Ausschaeumen auch hier die innere Holzplatte seehr steif und vollflaechig abstuetzen.
    Und ich wuerde es erst mal an einer Schrottkarosserie ausprobieren und sehen ob das Ausschaeumen auch wirklich funktioniert.
    Wenn da was schief geht, und das wird es ganz sicher, ist dann nur die Schrottkarosserie hinueber.
    Es kann z.B. passieren, dass sich die Karosserie nach aussen ausbeult, was bei einer Schrottkarosserie dann ja nichts ausmacht.
    Meine ersten Versuche mit PU-Schaum endeten alle in einer riesigen Sauerei.
    Der PU-Schaum ist ein Duroplast und laesst sich nach dem (sehr schnellen) Aushaerten nur noch mechanisch entfernen.

    Fuer den ersten Versuch wuerde ich einfach mal eine grosse Plastiktuete in einen 20 Liter Eimer stecken und den dann ausschaeumen.
    Da zeigt sich dann schon ganz schnell, wie Du das Zeug mischen musst und wie schnell Du es dann in den Eimer bekommen musst, damit es erst im Eimer aufschaeumt.
    Danach wuerde ich mir einen etwa 2 m hohen Kasten bauen, der moeglichst den gleichen Querschnitt wie die auszuschaeumenden Hohlraeume in Deinem Auto haben.
    Damit Du das auch ein paar mal wiederholen kannst, wuerde ich die fuenf Bretter vor dem zusammenspaxen einfach innen mit PE-Folie bespannen.
    Mit diesem Kasten kannst Du recht schnell und einfach herausfinden wie viel PU-Schaum du jeweils anruehren musst, damit der Hohlraum sicher ausgeschaeumt wird und gleichzeitig nicht zuviel oben raus quillt.

    Ich hatte damals die PU-Schaumkomponenten in kleinen Mengen, also 1 kg Gebinden, hier bezogen:

    VOSS-CHEMIE BLEIER & VOSS oHG
    Schleussnerstr. 4
    63263 Neu-Isenburg
    Tel: +49 6102 6020


    Viele Erfolg und viele Gruesse,
    huebi

  • Hallo,

    danke euch allen für die vielen Infos und Erfahrungsberichte - insbesondere Huebi für die detaillierte Erklärung.

    Die zu erwartende Lernkurve bei der Verarbeitung scheint mir nur für Kleinserien gerechtfertigt, für einzel-Paneele ist die Fertigung mit Styrodur-Platten wohl einfacher.

    Ich werde später mit meinem vorhandenen Material einen Müllsack ausschäumen, in einem vorherigen Kleinversuch (Tupperdose) härtete der Schaum auch ohne Außenluft-Kontakt aus...

    Viele Grüße,
    Holger

  • Zitat von huebi

    Bauschaum braucht zum Aushaerten Luftfeuchtigkeit.

    Nur 1 Komponenten PU Schaum braucht Feuchtigkeit, es gibt auch 2K Sprühdosen der selbst ohne Wasser aushärtet. Die Dosen muss man nur in einem Rutsch aufbrauchen.

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