Bremsweg, Anhalteweg, Sicherheitsabstand

  • Hallo,
    um den Ford Transit 4x4 Allrad Thread nicht weiter zu zerfasern,
    weiche ich mal mit dem "Nebenschauplatz" Bremsweg und Sicherheit hierher aus.
    Ich zitiere aus dem Ford Transit 4x4 Allrad Thread mal die Vorgeschichte:

    Zitat von Balu

    Hallo Thomas,
    DENKFEHLER!
    Wenn nichts passiert, kommt deine Theorie mit dem besseren Bremsweg schon hin.
    Wenn etwas passiert, bremst das Fahrzeug vor dir nicht mehr, sondern es wird aus irgendwelchen Gründen abrupt gestoppt! :shock:
    In dem Fall kann auch dein von Haus aus besserer Bremsweg nicht mehr ausreichend sein, wenn der Vordermann einen "verkürzten" Bremsweg hat, weil ein Hindernis im Weg ist. :(

    Gruß
    Herby

    Zitat von ThomasFF

    ...denn im allerletzteb Moment, auch wenn unvermittelt die Straße unter Dir wegbricht und verschwindet (worst case)... dann stützt Du dich instinktiv ab...mit den Händen am Lenkrad und mit den Füßen auf den Pedalen....und dann geht das Bremslicht an.

    Und wenn Du nicht nicht grade im Schlaf vertieft hast oder Sms schreibst, sondern mit der Minimum-Aufmerksamkeit eines erfahrenen Langstreckenfahrers zugange bist, siehst Du das und hast mit 100 m noch knapp 4 Sekunden Zeit (100 km/h = 27,8 m/Sek), zu reagieren...auf jeden Fall besser, als wenn Du dem dicht hinter der Stoßstange hängst....also


    Wenn man die Formel aus der Fahrschule zugrunde legt (Reaktionsweg + Gefahrenbremsweg), kommen wir zu folgendem Ergebnis:

    Reaktionsweg + Bremsweg bei einer Gefahrbremsung in m (Geschwindigkeit in km/h : 10 x Geschwindigkeit in km/h : 10 : 2) = Anhalteweg

    Gehen wir von 1 Sek Reaktionszeit und der Geschwindigkeit von 100Km/h aus Thomas' Beispiel aus, kommen wir zu folgendem Ergebnis:
    27,8m +(100:10 x 100:10 :2)= 77,8m Anhalteweg.

    Thomas hat hier einen äußerst komfortablen Sicherheitsabstand von 100m zugrunde gelegt. In dem Fall hat er sogar noch Reserven. Aber wenn man den "halben Tacho", also 50m, in dem Rechenbeispiel zugrunde legt, der klassischer Weise als ausreichender Sicherheitsabstand empfohlen wird und oft nicht eingehalten wird, fehlen in diesem "worst Case" Szenario 22,2m! :shock:

    Das war es, was ich vermitteln wollte. Es geht gar nicht darum, dass man dem Vordermann an der Stoßstange klebt. Wenn der Vordermann nicht bremst, sondern gebremst wird (und somit abrupt stehen bleibt), dann wird es auch bei empfohlenem und normalerweise ausreichendem Sicherheitsabstand eng!
    In dem Punkt, dass genügend Abstand zum Vordermann ein Sicherheitspolster ist, sind Thomas und ich wohl einig. 8):wink:

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Auch die 2 Sekunden-Regel ist in dem Beispiel nicht zielführend. Dann hätten wir einen Abstand von 55,6m. Die reichen bei einem Anhalteweg von 77,8m auch nicht ganz aus! :wink:
    Diese ganzen Formeln passen nur, wenn der Vordermann bremst und nicht, wenn er irgendwo aufschlägt. :roll:

    Gruß
    Herby

    Tante Edit hat noch einen Bußgeldkatalog gefunden, bei dem bei Geschwindigkeiten über 80km/h "Halber Tacho" als Sicherheitsabstand zugrunde gelegt wird
    http://www.bussgeld-info.de/bussgeldkatalog-abstand/

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Wenn man 100 m hinter einem LKW herfährt, dann hat man normalerweise ausreichend Abstand, um in allen realistischen Bedingungen soweit runterbremsen zu können, dass man anhält oder nur mit von Sicherheitsgurten beherrschbaren Restgeschwindigkeiten anstößt.

    Ein Szenario, dass ein solches 40 t Fahrzeug von 100 auf Null in einem Meter im Crash anhält ohne dass es vorher Anzeichen gibt, auf die man schon reagieren kann, gibt es schlicht nicht, es sei denn, da taucht ein Brückenpfeiler auf, der 3 Sekunden vorher noch nicht da war. Selbst, wenn der LKW auf ein Stauende auffährt, schiebt er die stehenden Fahrzeuge zusammen. Normal ist, dass der Bremsweg nicht ausreicht, also der Fahrer erkennt, dass es knapp wird, und er tritt in die Eisen und rutscht 30 bis 50 m in die Kolonne rein....alles Gewinn für Dich, der 100 m hinten dran ist, und nicht, wie im Berufsverkehr hunderte es tun, jeden Tag 30 m hinter dem Vordermann herhetzt..... und das mit 150 km/h auf der A 57....fahr da mal morgens um 9 Uhr mit den Yuppies zusammen in ihren schnellen Gurken nach Düsseldorf....ich hab da schon 180 mit 5 m Abstand gesehen...

    Und wenn Du aufmerksam fährst, siehst Du Anzeichen schon vorher, z.B. einen LKW, der von der anderen Fahrbahn über die Leitplanke springt....wer pennt oder mit dem Handy spielt oder der Lady im Cabrio nebenan in den Ausschnitt peilt, hat natürlich "Pech" ....hihi....

    Aber der Ausgangspunkt war doch ein anderer... es ist viel komfortabler, einen Drängler vorbeizulassen und 100 bis 150 m hinter den her zu rollen....kostet wenig Zeit, spart Sprit und ist auch sicherer...

    Wenn plötzlich ein Erdbeben kommt und der LKW in ein Loch oder in eine zusammengebrochene Brückenfahrbahn fällt, ok, dann biste eben mit dran...aber ich würd auf den Lottogewinn setzen, der ist wahrscheinlicher....hihi...und denk dran, Starfighter fliegen nicht mehr......

  • Leute ihr habt beide recht

    Halber Tacho lernt man soll man Abstand halten
    Bei 100Km/h heißt das 50m Abstand und in der Praxis fährt dir einer in dein Sicherheitsabstand noch rein. :?
    Auf der Autobahn wenn hart läuft, hat man oft nur ein Sattelschlepperlang 20 m Abstand, wenn man sich erwischt. :shock:

    Aber nach der Regel ist offiziell der Anhalte weg 98 m bei Tempo 100 Km/h :mrgreen:
    und der Bremsweg liegt je nach Hersteller 35 -40 m :wink:
    die restlichen 60 m ist man Unterwegs beim Träumen bis man Aktiv bremst. :roll:

    Zum Glück Steht der Vordermann auch nicht Schlagartig :lol:

    Viele Grüße Dieter

    Qualität setzt sich eben durch !
    und wie verfahren
    Mit einem Womo kann man sich nie verfahren,
    man lernt höchsten neue Wege u. Ziele kennen.

  • Zitat von hockd

    .....
    die restlichen 60 m ist man Unterwegs beim Träumen bis man Aktiv bremst. :roll: ....

    Das ist es aber, was die meisten nicht können!
    Der größte Verlust ist das falsche, zu zögerliche Bremsen.
    Dann fehlt halt einfach ein Meter.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Zitat von ThomasFF

    Wenn man 100 m hinter einem LKW herfährt,...

    ...Aber der Ausgangspunkt war doch ein anderer... es ist viel komfortabler, einen Drängler vorbeizulassen und 100 bis 150 m hinter den her zu rollen....kostet wenig Zeit, spart Sprit und ist auch sicherer...

    Dass es besser ist, wenn man mehr Abstand hält, darüber waren wir uns schon einig, wie ich dachte...
    ...Nur hält der Gesetzgeber einen halb so großen Sicherheitsabstand für ausreichend, wie der, an dem du aus gutem Grunde festhältst...
    Und der reicht "nur" zum sicheren Abbremsen, wenn der Vordermann bremst, aber nicht bei einem Crash!

    Zitat von ThomasFF

    ...Ein Szenario, dass ein solches 40 t Fahrzeug von 100 auf Null in einem Meter im Crash anhält ohne dass es vorher Anzeichen gibt, auf die man schon reagieren kann, gibt es schlicht nicht, es sei denn, da taucht ein Brückenpfeiler auf, der 3 Sekunden vorher noch nicht da war. Selbst, wenn der LKW auf ein Stauende auffährt, schiebt er die stehenden Fahrzeuge zusammen. Normal ist, dass der Bremsweg nicht ausreicht, also der Fahrer erkennt, dass es knapp wird, und er tritt in die Eisen und rutscht 30 bis 50 m in die Kolonne rein...

    Es gibt ja nicht nur den Fall, dass LKWs in ein Stauende rauschen, sondern auch immer wieder Szenarien, dass LKWs aus irgendwelchen Gründen sich auf die Straße legen (z. B. auf einen durchaus schon immer da stehenden Brückenpfeiler aufschlagen und dann auf die Fahrbahn kippen) und der nachfolgende Verkehr reinrutscht. Alles Deppen?
    Auch PKWs können aus irgendwelchen Gründen sehr schnell zum Stehen gebracht werden und die schieben nicht ewig in ein Stauende...
    Wenn es so einfach wäre, dürfte es gar keine Unfälle geben.

    Der Sicherheitsabstand, wie er offiziell berechnet ist, reicht zum regulären Bremsen hinter einem Fahrzeug, nicht als Puffer bei einem Crash. Da brauchen wir nichts schön reden. Insofern ist man mit dem doppelten Sicherheitsabstand, wie ihn Thomas praktiziert, auf der sicheren Seite!

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Wenn ein LKW sich auf die Seite legt, hat er vorher geschleudert. Das siehst Du und kannst den Abstand erweitern......

  • Zitat von ThomasFF

    Wenn ein LKW sich auf die Seite legt, hat er vorher geschleudert. Das siehst Du und kannst den Abstand erweitern......

    Genau aus dem Grund kommt es niiee vor, dass andere Autos in verunfallte Fahrzeuge reinrauschen! :shock::lol::wink:

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Zitat von ThomasFF

    Wenn ein LKW sich auf die Seite legt, hat er vorher geschleudert. Das siehst Du und kannst den Abstand erweitern......

    Lenkt das vorne raus schauen nicht von Fernsehen oder vom Smartphone etwas ab?

    Klarer unbestrittener Fehler und Unfallursache Nummer 1 ist die unpassende Kombination Geschwindigkeit und Abstand.
    Man sagt zwar immer zu schnelles Fahren, aber wenn die Straße vor mir frei ist...?
    Es ist ganz klar der Abstand und die Tatsache das viele Leute nebenher Autofahren.
    Sie unterhalten sich intensiv und bedienen das Fahrzeug routinemäßig.
    Der Fahrer vor dir an der Ampel, der den Kopf senkt, spricht kein stilles Gebet.
    Er oder Sie hat das Smartphone im Schoß liegen und schreibt eine Nachricht. Die Antwort kommt dann während der Fahrt und bleibt nicht unbeantwortet. Aus eigener Beobachtung kann ich sagen, jeder 10te spielt mit seinem Handy (und mit seinem und dem Leben der Anderen).
    Im Zweifel fehlen dann einfach ein paar Meter zum richtigen reagieren.


    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • .....und die Leute müssen für ihre Fehler bezahlen... die Beifahrer sind dann Kollateralschäden, die mir leid tun...aber was nutzt es denen?

  • Zitat von ThomasFF

    Alles Penner...hihi...
    .....und die Leute müssen für ihre Fehler bezahlen... die Beifahrer sind dann Kollateralschäden, die mir leid tun...aber was nutzt es denen?

    :shock::shock::shock:
    :cry::cry::cry:
    .

    Ganz schön arrogant! Da hilft auch kein "hihi" mehr! :twisted:

    Gruß von
    Herby, einem "Penner"
    an einen (hoffentlich) Makellosen!

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • ...nix zu tun, lieber Herby...es ist einfach so, dass man für die eigenen Fehler, wenn sie schlimm genug sind, einfach bezahlen muss....reine Logik.

    Nur bin ich alles andere als makellos, erwisch mich vor allem auf den vergleichsweise langsamen "Bummeltouren" mit dem Wowa im Schlepp auf der Autobahn, dass meine Gedanken überall sind, nur nicht zu 100% beim Vordermann...... Handy und sowas ist natürlich ein Tabu, aber schon Änderungen bei der Klimaeinstellung ist eine Ablenkung für 10 bis 30 Sekunden oder so....

    Aber als langjähriger Vielfahrer hat man eine Art Instinkt entwickelt, der einen wirklich gefährliche Situationen schnell erkennen, wenn man bei diesen Tätigkeiten zwischendurch schnell auf die Straße aufblickt, und richtig reagieren lässt...ist natürlich auch keine 100% Garantie, hat mir jedoch schon öfter geholfen.

  • Hallo Thomas,
    die Arroganz bezog sich in erster Linie auf das "alles Penner". Penner kann man so oder so auffassen. Die Formulierung fand ich einfach daneben!

    Aber wir entfernen uns immer weiter vom eigentlichen Problem. Nämlich dass es für Normalsterbliche Situationen geben kann, in denen der Abstand "halber Tacho", wie ihn der Gesetzgeber für gut befindet, nicht ausreicht. Erfahrenen Vielfahrern hilft in diesen Situationen wohl der Instinkt weiter.
    Hoffen wir, dass es immer so bleibt. :wink:

    Beispiele sind wohl genug ausgetauscht, von sich plötzlich auftuenden Löchern, bis zum Brückenpfeiler, der unvermittelt auf der Fahrbahn auftaucht. :lol:
    Unfälle, in denen der Abstand nicht gereicht hat, passieren trotz allem - wohl weil nicht jeder mit einen so guten Instinkt gesegnet wie manch erfahrener Vielfahrer. :(

    Eigentlich sind wir uns ja in der Sache einig, dass ein wenig mehr Abstand kein Schade ist. Wenn wir jetzt noch die Tatsache ruhen lassen können, dass es möglich sein kann, dass es Unfälle gibt, die so plötzlich passieren, dass der nachfolgende Normalo nicht mehr rechtzeitig bremsen kann, dann herrscht wieder eitel Sonnenschein. :mrgreen:

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • ...das provozierende Synonym für die, die durch eigene Unaufmerksamkeit verunfallen.....

    Ja, und blöde Sachen, wo man nicht mehr wegkommt, können passieren, sind aber GsD sehr selten.....auf den Sonnenschein freue ich mich...hab ihn gestern auch sehr genossen.....

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