Leporello, unser Schlafwagen

  • Allgemeines

    Den Namen muss man rückwärts lesen, dann machts Sinn, denn es geht um den Ausbau unseres günstig erstandenen älteren Opel Vivaro 1,9 TCDI.

    Das Anforderungsprofil sieht vor, dass ich allein mit dem Auto zu Vereinsveranstaltungen etwas weiter weg fahre und dann vor Ort übernachten kann. Ferner soll er uns zu kurzen Städtereisen dienen, zu Konzerten, zu Ausflügen z.B. an die Küste, also alles im Radius nicht über 300 km.

    Der arg beschränkte Raum von rd 2,40 x 1,60 x 1,30 m verbietet Gedanken an ein vollwertiges Wohnmobil von vorneherein, also Kühlschrank, Küche, Kleiderschrank etc. kommen nicht vor im Plan. Es wird für die Nacht eine Porta Potti geben, für die Katzenwäsche muss eine Plastikschüssel mit Wasser aus einem Kanister dienen. Für den Notfall gibt es noch einen Kartuschenkocher für Kaffee, zwei Tassen und Teller etc. und das wars, denn für die Ernährung werden wir uns überwiegend der örtlichen Gastronomie bedienen. Minimalismus und strikte Raumökonomie ist angesagt.

    Das soll nicht bedeuten, dass wir auf Grundanforderungen des Komforts verzichten werden. Da der Wagen auch im Winter bei nicht zu schlechtem Wetter „beschlafen“ werden soll, meist von mir allein, muss er geheizt werden. Es ist eine Zusatzheizung drin, aber die ist eigentlich nicht so recht vollwertig und läuft über die Orginalheizung des Führerhauses. Die muss ich also umbauen, um Warmluft nicht übers Originalgebläse, sondern über eine eigene „Röhre“ nach hinten zu bekommen. Da passt es gut, dass er über eine zweite Batterie, die früher die Büroeinrichtung bediente (der Vorbesitzer hat dort als Journalist seine Stories nachts geschrieben), sogar mit Spannungswandler auf 220 V verfügt. Sie wird von der Lima aufgeladen. Mit Hilfe eines Truma Heizungsrohres werde ich die Warmluftquelle anzapfen und sie mit einem Pabstlüfter nach hinten leiten. Das sollte für eine Nacht klappen, auch wenn es nicht puppenlustig warm werden dürfte, aber wozu hat man einen guten Schlafsack. Notfalls kann ich mich bei großer Kälte in die Einfahrt eines Vereinsfreundes stellen, mit der Kabeltrommel 230 V abzapfen und einen Heizlüfter betreiben (ich hab nen netten kleinen aus Frankreich, der auch mit nur 500 Watt läuft).

  • Isolierung

    Claudio hat mich überzeugt, dass auch eine Isolierung komplett mit PE-Schaum nicht verhindern kann, dass Feuchtigkeit ans Blech kommt. Abgesehen davon könnt Ihr auf dem Innenraumfoto sehen, dass die Innenwände arg zerklüftet sind und man nur mit wahnsinnigem Aufwand, der auch 5 bis 8 cm Innenbreite kosten würde, viele Kältebrücken beseitigen könnte, aber bei der Heckklappe und der Schiebetür hat man sowieso keine Chance. Dennoch kommt was an Isolierung rein, um die Strahlungskälte in der Fläche zu reduzieren. Ich verwende dazu 19 mm selbstklebendes Armaflex, einfach zu verlegen und mit einem SD Wert von 7000 feuchtigkeitsresistent genug. Das entstehende Kondenswasser ist unvermeidlich, aber ich will verhindern, dass es im Auto in kurzer Zeit viel Schaden, sprich Durchrostung, anrichten kann. Dazu habe ich nach einer Inspektion der freigelegten Hohlräume auch in den Türen deswegen gute Chancen, weil dort kein Fitz Rost vorhanden ist, nur eine einwandfreie weiße Lackschicht. Dort werde ich Owatrol-Kriechöl einfüllen, das in jede Ritze kriecht und in ein paar Tagen aushärtet. In die Verkleidung werde ich in jedem Feld eine verschließbare Klappe machen, durch die ich in ein Säckchen Silikagel - Granulat in die Hohlräume hänge. Das Zeug bindet die Luftfeuchtigkeit und ist nach ein bis drei Kurzreisen im Backofen zu Hause flott reaktiviert. Das sollte ausreichen, um das Auto solange am Leben zu halten, wie ich es brauchen kann.

    Auf den Holmen befestigt kommt über 10 mm PE-Streifen eine dünne Sperrholzplatte an die Wände, auf die Teppichboden geklebt wird. Die Decke ist schon versorgt mit 20 mm PE und einer Platte drüber.

    Ein Pilzlüfter auf dem Dach und eine Bodenöffnung sorgen für Durchlüftung in der Nacht. In sehr warmen Nächten kann man die Heckklappe ein paar cm aufstellen und die Fenster in der Kabine leicht öffnen und mit einem Kiemenblech-Einsatz sichern, so dass eine Zirkulation entsteht.

    Zum Fahrerhaus gibt es einen dichten Vorhang, zweilagig mit Einlage aus Luftpolsterfolie, auch um im Sommer die Klimaanlage, die für den großen Laderaum nicht dimensioniert ist, wirksamer einsetzen zu können.

    Vor Seiten- und Heckfenster kommen formschlüssige Platten aus 40 mm Styrodur, eingenäht in Stoff, die mit Klettband angepappt werden, wenn man sie nachts braucht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous (26. Juni 2015 um 04:31)

  • Grundriss

    Auf der Beifahrerseite verwende ich ein vorhandenes Bettgestell, bei dem das Fußteil vor die Schiebetür ausgezogen wird. Mit 2 m Länge komme ich damit prima zurecht. Unter dem Bett gibt es Fächer, in die Plastikkisten als Stauraum passen.
    Auf der Fahrerseite kommt ein 1,80 m langes Klappbett, das im Tagbetrieb an die Längswand samt Matratze hochgeklappt wird. In dem darunterliegenden Kasten finden über Tag die Schlafsäcke Platz, außerdem der Kocher und eine Tasche mit dem Geschirr. Zwischen Bett und Fahrersitz ist Raum für die Porta Potti. Auf der Unterseite des Bettrostes wird noch eine Tischplatte angeschraubt, die sich bei hochgestelltem Bett abklappen lässt. So kann man auf dem langen Bett nebeneinander sitzen und z.B. frühstücken.

    Was ich noch nicht durchgeplant habe, ist, wie ich den Hund während der Fahrt unterbringe. Platz wäre vor der Schiebetür bis hin zum Durchgang zwischen den Sitzen. Bis dahin sollte eine Art Box, die das Tier auch bei einem Auffahrunfall schützt, reichen, um während der Fahrt den Sichtkontakt aufrecht zu halten, denn daran ist das Mädel aus dem Landcruiser gewöhnt. Das Problem wird sein, wie ich das Ding in der Zeit, wo wir stehen, verstauen kann, ohne dass es uns im Auto allzu sehr einschränkt. Es wird wahrscheinlich was zusammensteckbares mit einer Fußplatte werden, das man hinter dem Beifahrersitz hinstellen kann, wo es dann nicht mehr als 5 oder 6 cm aufträgt. Vielleicht kann ich es auch an die Heckklappe schnallen....mal sehen.

    So, das war die – wie immer bei mir – ausführliche Vorstellung meines Vorhabens..... Vielleicht fällt Euch noch was besseres ein.....noch ist nichts umgesetzt und gekauft......nacktes Auto und Platz zum Austoben.

  • Hallo mein lieber TFF,

    bei unserem Bulli wurde der Hohlraum zwischen den Blechen (also die Vertiefungen) komplett ausgefüllt, dass es fast eine Ebene Fläche gab! Da hast du gaaaanz Wenig ärger mit dem Kondeswasser. Wir haben nur eine unisolierte Hecklappe, da setzt sich das am Eisen nieder.
    Ideal ist auch ein SEHR großer Stoffumhang und Teppich am (Hoch)Dach. Es ist wirklich NICHTS klamm.
    Und als Krönung: Wir haben hinten neben dem Bett ein durchbruch wo Luft von unter dem Wagen in den Innenraum steigt und irgendwo wieder raus kommt.

    Also weit weg von Trofstein...
    Rost hatten / Haben wir da, wo wasserführende Leitungen, der Tank und die Lüftungslöcher für den Absorberkühlschrank waren...

  • Hi Mr Momba, mit was hast Du denn die Blechspalten ausgefüllt?

    An einen Teppich unter der Decke hab ich auch schon gedacht, aber da müsste ich die bisherige Deckenplatte, die nur ganz leicht ist, durch eine Multiplexplatte ersetzen, auf der der Teppich hält.

    Eine Öffnung im Boden am Bett habe ich auch, dazu noch oben einen Pilzlüfter im Dach, Zirkulation gibts also.

    Da ich keine Wasserleitungen und keinen Kühli im Wagen habe, wird es keine Probleme damit geben.

    Die Heckklappe wie die Schiebetür werd ich unter der Verkleidung ein wenig isolieren (Armaflex), außerden wird der untere Rand mit Owatrol behandelt. Das sollte bei der nicht so intensiven Einsatzart aureichen, dass der Wagen keine schlimmen Rostprobleme bekommt. Vorhänge zur Fahrerkabine, vor Heck und Schiebetür wird es ebenfalls geben.

    @all: Danke für Eure Anteilnahme.

  • Hallo,

    Das hat der vorbesitzer vor 25 Jahren vermutlich mit XTREME Isolator gemacht. Ich kann ihn leider nicht Fragen.
    Womit geklebt wurde weiß ich such nicht, außer, das es noch immer wie doof klebt... denke, dass du gleiches Resultat mir Armaflex erzielst. Er hat sich auch nicht die Mühe gemacht, die Kältebrücken zu eliminieren.

  • Aha, also eine andere Idee als Ansatz, nämlich eine Art Deckel aus xtrem weiter oben in den Zwischenraum.......

    Aber das hat den Nachteil, dass evt. entstehendes Kondenswasser im Bereich unter dem xtrem unten stehen bleibt und dort für Rost sorgen könnte. Raustrocknen würde das wegen der Abschottung nicht können. Wäre aber auch nicht schlimm, weil es wenig sein würde, weil die feuchte Warmluft im Auto nach oben steigt und kaum nach unten in den Hohlraum sinken würde....xtrem hält ja auch einiges erfolgreich ab. Wenn ich unten das Owatrol drin habe, auf dem Wasser ruhig stehen könnte, wenn es denn mit ein paar Tröpfchen hinkäme, sollte da garnix passieren können, wenn ich das mit dem xtrem-Verschluss auch mache. Und ein Wahrscheinlichkeit für Kondensation da unten gibts auch nicht, weil es kein Temperaturgefälle von innen nach außen gibt, alles incl. der dort innen befindlichen Luft ist gleich kalt...oder warm....

    Danke für die Info.....

  • Wenn das Armaflex oder Extrem Iso Blasenfrei geklebt wird, steht dort kein Kondenswasser drunter.
    Blasenfreies kleben ist also wichtig. Eine gute Belüftung in Verbindung mit etwas Heizen schafft
    auch die Luftfeuchtigkeit weg...

  • Klar, das trifft für die Flächenisolierung zu, aber hier geht es und die engen Spalte tief unten zwischen dem Boden und der Außenwand. Von außen sieht man, dass das die Schürze ist, an der die Karosserie nach unten übersteht und da doppelwandig ist. Die Lösung in Mrmrombas Bulli ist, dass dieser Spalt oben mit einem "Deckel" aus xtrem zugemacht wurde. Dadurch gibts drunter einen Hohlaum, auch wenn der mit xtremresten gefüllt wurde, denn zum lückenlosen Kleben bis in die tiefsten Ecken ists da zu eng, kommt man nicht mit der Hand rein. Dadurch entstehen in etwa die Verhältnisse, die auch in den Schwellern am PKW herrschen, die man ja mit Unterbodenschutz oder ähnlichem schützt...neben der Rostschutzgrundierung und der Decklackierung, beides per Elektrophorese ausgebracht...bei vielen hochwertigen Autos auf verzinktem Material......was der Vivaro nicht hat.

    Mit dem Lüften ist klar.....mache ich in meinem großen Wowa nicht anders......allein schon um das reichlich anfallende Kondenswasser von den Scheiben wegzubekommen.

  • ...hat sich was getan inzwischen, obwohl mir eine Sonderaufgabe meines Weibes dazwischen kam, nämlich Verlegen eines neuen Bodens im Holzschuppen, der damit zum Gartengeräte-Aufbewarungsraum befördert wurde. Dahin kam, also auch Umbau Opel....hihi...das "Sideboard" aus dem Wagen und dient jetzt als Lager für Kleingeräte und Gartenchemie wie Dünger etc....

    Aber ich bin schon recht weit gekommen, denn die Isolierung ist, was das Kleben angeht, abgeschlossen und auch die Seitenteile sind wieder montiert. Jetzt am Wochenende kommt die neue Decke rein, die schon fertig da liegt und nur noch angeschraubt werden muss. Dann gibts noch was Feinarbeit und die Möbel und die Radkästen können (ein)gebaut werden. Der Auftrag an meine Beste wegen der Vorhänge läuft schon....Konstruktion steht, es muss nur noch feingemessen werden, aber dazu muss erst die Decke rein. Ach so, den Pilzlüfter hatte ich bei einer Abfallfahrt verloren...ich dachte, der sei festgeklebt, aber er wurde nur durch das untere Gegenstück mit der Verschraubung gehalten und bei 120 km/h und strammem Wind....schwupps, weg war er.... aber die Verklebung des neuen härtet gerade aus..... die Tücke des Subjekts..... :roll::mrgreen:

    Vor dem Möbelbau gibts allerdings noch ne Transportfahrt nach Berlin, wo eine Gartensitzgruppe der Vorbesitzerin zu deren Sohn hin geliefert werden muss...der fährt die aber selbst.....

    Fotos folgen, wenn die Decke drin ist.......

    Wenn alles wie bisher läuft, ist er in 14 Tagen fahrfertig..... Verschönerungen mal außen vor.....

  • ..ich über die Baufortschritte ausführlich berichte......

    So sah das Auto aus, als ich anfing, total gestrippt und nackt.

  • mit frischem Mut. Im Untergrund, spriche in den Holmen, hab ich mit Owatrol gearbeitet, dann die Sicke in die Schürze mit xtrem zugemacht und mich so auf die Isolierung von innen eingestimmt. Das passiert mit selbstklebendem Armaflex 19 mm, von dem ich eine 6 qm Rolle (liegt 1 m breit) geordert hatte. Wenn man von der kaschierten Seite schneidet, geht das auf einer festen Unterlage (bei mir ne Schaltafel) mit einem hundsgewöhnlichen Handwerkermesser mit der Schiebeklinge drin sehr gut. Auch das Verkleben ist ne Spielerei, auch über Kopf, aber, wie bei Kontaktkleber....es muss auf Anhieb sitzen, denn wenn der Kleber zugepackt hat, geht nix mehr.

  • ...denn die soll nicht mit der ursprünglichen Verkleidung ausgestattet, sondern mit 6 mm Multiplex abgedeckt werden, auf dem ein dünner Teppich klebt. Aber die alte Decke kann als Schablone ihren Dienst tun.....

  • Ich hab sie in zwei Teilen gemacht, die sind weniger sperrig und zu zweit besser zu händeln.

    Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass ich auch die Holme unter der Decke verkleidet habe, aber "nur" mit 10 mm xtrem...das trägt weniger auf.

  • ...pflegte mein früherer Nachbar zu sagen, wenn wir was abgestützt hatten, um es nicht meht tragen zu müssen...und so geht das bei der Deckenplatte auch. Die ist übrigens schon unten mit dem Teppich bezogen worden, da erspart man sich die elende Kleberei über Kopf.

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